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Actinosphaerium eichhornii
Hallo,
diese wunderschöne Galaxie ist tatsächlich ein Sonnentierchen in polarisiertem Licht. Sonnentierchen (Heliozoen) sind Einzeller kugeliger Form und haben strahlenartige Pseudopodien, die durch ein inneres "Skelett" aus Mikrotubuli versteift werden. Diese Form der Pseudopodien wird Axopodien genannt, das "Skelett" Axonem. Auf den Axopodien reisen kleine Kügelchen (Extrusome) auf und ab. Sonnentierchen warten im freien Wasser, zwischen Pflanzen und nahe des Bodens auf ihre Beute. Kommt ein unvorsichtiger Einzeller oder kleiner Mehrzeller in Berührung mit Extrusomen, ist er gelähmt. Dann wird das Axopodium eingezogen, eine Nahrungsvakuole gebaut und die Beute verdaut.
Sonnentierchen findet man an zwei unterschiedlichen Stellen im Baum des Lebens. Die Centrohelizoen (Centrohelida Kühn 1926) haben i.d.R. Schuppen und Stacheln, mit denen der Plasmakörper geschützt wird und die Basis der Axoneme ist ein zentraler Körper (Centrosom, Zentralkörperchen). Von den Centrohelizoen sind über 60 Arten bekannt. Die Actinophryids (Actinophryidae Dujardin 1841) dagegen sind im aktiven Zustand nackt und die Basis der Axoneme ist ein Zellkern. Von den Actinophryids sind nur 2 Gattungen mit wenigen Arten bekannt. Deshalb ist die Identifikation der Actinophryids sehr einfach:
Actinophryidae Dujardin 1841
Axoneme beginnen an einem zentralen grossen Zellkern --> Actinophrys
Axoneme beginnen an mehreren kleinen Zellkernen --> Actinosphaerium
Die Actinophryids gehören im Baum des Lebens zu der Gruppe der Stramenopiles. Die Stramenopiles sind eine sehr alte Gruppe (ca. 1.300 Millionen Jahre), zu der sehr unterschiedliche Lebewesen gehören. Die aktiven Zellen dieser Gruppe haben typischerweise 2 Cilien (Flagellen), von denen eine lang und mit Mastigonemen (Flimmerhärchen) ausgestattet ist und die andere kurz und glatt ist. Viele Stramenopile können kieselige Elemente bauen. Auch Kieselalgen und Goldalgen sind Stramenopile.
Actinophryids können Ruhezysten bilden. Diese Ruhezysten enthalten kieselige Elemente. In der Regel erfolgt die Vermehrung durch vegetative Teilung. In den Ruhezysten jedoch kann es zu sexueller Reproduktion (Autogamie) kommen, bei der zwei amoeboide Gameten entstehen und noch in der Zyste zu einem neuen Sonnentierchen fusionieren.
Die beiden Gattungen der Actinophryids, Actinophrys und Actinosphaerium sind sich sehr ähnlich. Es wird deswegen vermutet, dass Actinosphaerium aus Actinophrys hervorgegangen ist. Die Actinophryids sind sehr häufig und in jedem natürlichen Gewässer, dass grösser ist als eine Pfütze, sollten sie zu finden sein.
Die Gattung Actinosphaerium umfasst derzeit drei Arten, A. eichhornii (Ehrenberg 1940) Stein 1857, A. nucleofilum Barrett 1958, A. akamae (Shigenaka et all. 1980) Mikrjukov et Patterson 2001. Bei A. eichhornii sind die Kerne etwa 13-20 µm gross mit einem zentralen Nucleolus. Bei A. nucleofilum ist das Heterochromatin an der Peripherie der Kerne gelagert und A. akamae hat Kerne wie A. eichhornii aber keine kieseligen Elemente in der Zyste.
Das Bild zeigt Actinosphaerium eichhornii (könnte natürlich auch A. akamae sein ;D). Deutlich sieht man im polarisiertem Licht die vielen Kerne und das zentrale Heterochromatin (homogene, helle Kügelchen mit schwarzem Punkt).
Mehr zu den Actinophryids ist hier zu finden: http://www.penard.de/Stramenopiles/Actinophryidae/
Herzliche Grüsse,
Eckhard
Incredible photos Eckhard.
Un saludo, Francisco.
Hallo Eckhard,
kann mich Francisco nur anschließen: atemberaubendes Foto.
Es bleiben aber 2 Fragen:
1. Wo kann man das Bild als Wallpaper für den Bildschirmhintergrund herunterladen? ;)
2. Nimmst Du eigentlich am Small World Contest teil?
(Frank Fox hat es diesmal ja auch wieder geschafft.)
Bewundernde Grüße
Werner
Hallo Lucky Werner
Versuchen Sie es einmal mit Bildschirmdruck.
Mit einem Bearbeitungsprogramm, bei Bedarf, etwas nachschärfen und fertig ist das prächtige Universum unseres Eckhard.
Er hat gegen diesen privaten Gebrauch sicher keine Einwände.
Gruss Manfred