Liebe Pflanzenfreunde,
Bild 01 Bruch-Weide (Salix fragilis)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/165977_36849274.jpg)
Author: Kruczy89
Die Gattungsbezeichnung der Weiden lautet Salix. Dieser lateinische Pflanzenname leitet sich vom keltischen ,,sal" (=nahe) und ,,lis" (=Wasser) ab. Die Familie der Weidengewächse (Salicaceae)
umfasst ca. 500 Arten sowie viele zum Teil schwer bestimmbare Bastarde.
Bild 02 Illustration
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/165977_63208015.jpg)
Johann Georg Sturm (Painter: Jacob Sturm) - Fig. from book Deutschlands Flora in Abbildungen at http://www.biolib.de
Dieses Bild ist gemeinfrei.
Die Verbreitung der Weiden erstreckt sich auf der Nordhalbkugel bis nach Südamerika, nicht aber in Australien und Ozeanien. Etwa 30 Arten und zahlreiche Bastarde sind bei uns heimisch. Das Verbreitungsgebiet dehnt sich von Europa über West-Sibirien bis nach Persien aus. Die Bruch – Weide wächst schnell und ihr Stamm ist oft krumm. Sehr wertvoll sind Weiden für die Bienenzucht, da sie im Frühjahr fast einziger Nahrungslieferant sind.
Zum ersten Mal wird die Verwendung von lebenden Pflanzen im Wasserbau 1591 vom Minister für
Hochwasserschutz in China schriftlich erwähnt. Seit dem 18. Jahrhundert liegen auch aus Mitteleuropa schriftliche Zeugnisse vor.
Die Bruchweide kann bis 25 Meter hoch werden und einen Stammdurchmesser von 40 bis 60 cm erreichen. Die Blätter der Bruchweide sind schmal lanzettlicht bis fein zugespitzt und erreichen eine Größe von 18 * 2 cm. Die Unterseite ist graugrün bis leicht bläulich und die Oberseite kräftig glänzend grün. Der Stiel ist 1-2 cm lang. Aus dem Holz der Bruch Weide wurde früher Holzkohle hergestellt.
Bild 03 Blattformen verschiedener Salix-Arten
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/165977_32001227.jpg)
a Salix purpurea,
b S. caprea,
c S. daphnoides,
d S. fragilis,
e S. alba,
f S. cinerea,
g S. nigra,
h S. viminalis,
i S. pentandra
Quelle: ,,Lexikon der Baum- und Straucharten, ISBN: 978-3-86620-123-9
Diese Weide zeichnet sich durch brüchige Äste aus. Bei Hochwasser werden sie leicht "abgeknackt" und an andere Orte verfrachtet, wo sie wieder wurzeln.
Eine andere Fähigkeit ist die Anpassung an Wasser. Durch die Ausstattung der Wurzeln mit großen Hohlräumen kann dort Sauerstoff gespeichert werden, um den durch Hochwasser und Überschwemmungen hervorgerufen Sauerstoffmangel kompensieren.
Die Bruchweide gehört zu den Weidenarten die als besonders geschützt gelten, da eine Gefährdung ihres Lebensraum vorhandenen ist. Auf den besonderen Status wird im Bundesnaturschutzgesetzt wie auch im hessischen Naturgesetz hingewiesen. Die Gesetzestexte enthalten sogar Vorgaben für den Pflegeschnitt von Bruchweiden.
Die Bruchweiden ist nur von geringem wirtschaftlichen Wert da sie ein Weichholz ist und nur zur Herstellung von Sperrholz-, Span- und Faserplatten dient. Dafür aber haben Weiden auf der medizinischen Ebene eine größere Bedeutung. Eine Abkochung der Rinde junger Weidenzweige wird schon von alters her bei fieberhaften Erkrankungen in der Volksheilkunde verwendet. Die Rinde von Weiden enthält das bittere Glycosid Salicin welches schon sehr lange zur Herstellung von schmerzlindernden Mitteln dient. Die heutige Herstellung von Aspirin beruht auf der Zusammensetzung von Salicin.
Aufgrund des ,,Knack-Geräusches" beim Abbrechen eines Astes wird diese Weidenart als Bruch-Weide bezeichnet.
Systematik: Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Weidengewächse (Salicaceae)
Gattung: Weiden (Salix)
Art: Bruch-Weide
Wissenschaftlicher Name: Salix fragilis
Volkstümliche Bezeichnung: Knack - Weide
Englischer Name: crack willow
Teil 1 junger Spross, Querschnitt, 25 µm
Bild 04 ungefärbter Schnitt, Salix fragilis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/165977_19575591.jpg)
Bild 05 Dunkelfeld, ungefärbter Schnitt, Salix fragilis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/165977_41962596.jpg)
Bild 06 Xylem, ungefärbter Schnitt, Salix fragilis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/165977_42119052.jpg)
Arbeitsablauf :
1. Schnitte liegen in 30 % Ethanol.
2. Aqua dest. 3x wechseln je 1 Minute.
3. Vorfärbung Acridinrotlösung 8 Min.
4. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
5. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen - Lupenkontrolle) ca. 15 Sekunden !!!.
6. 2 x auswaschen mit Aqua dest.
7. Nachfärbung Astrablaulösung 1 Minuten, 30 Sekunden.
Bei der Nachfärbung mit Astrablau eine Mischung aus Astrablau und Acriflavin im Verhältnis 2: 1 verwendet (blau + gelb = grün).
8. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben.
9. Entwässern mit 2x gewechseltem Isopropylalkohol ( 99,9 % ).
10. Als letzte Stufe vor dem Eindecken Xylol einsetzen.
11. Einschluss in Entellan
Ergebnis :Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot, Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot, Cuticula gelb, Zellwände der innenliegenden Hypodermis tiefrot.
Fotos: Nikon D5000, die Übersichtsaufnahmen wurden mit ,,MagniFlash" erstellt.
Bild 07 Übersicht, Salix fragilis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/165977_43527150.jpg)
Bild 08 Vergrößerung aus der Übersicht mit Beschriftung, Salix fragilis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/165977_56200037.jpg)
XY= Xylem, T= Trachee, K = mehrschichtiges Kambium, PH = Phloem, ST = Markstrahl, SK = Sklerenchym-Inseln, RP = Rindenparenchym
Die ersten Zellen des Periderms sind zu erkennen.
Bild 09 Xylem und Markparenchym, Salix fragilis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/165977_36038289.jpg)
Bild 10 Markparenchym, Salix fragilis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/165977_55909147.jpg)
Bild 11 Vergrößerung, mehrschichtiges Kambium, Salix fragilis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/165977_33420276.jpg)
Bild 12 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Salix fragilis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/165977_32347029.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10
Bild 13 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Salix fragilis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/165977_22687807.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10
Teil 2 Spross mit Knospe, Längsschnitt, 25 µm
Bild 14 Schnittprobe auf einen Holzklotz geklebt, Salix fragilis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/165977_2863675.jpg)
Bild 15 Knospe, Salix fragilis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/165977_25773083.jpg)
Bild 16 Vergrößerung, Trichome, Salix fragilis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/165977_30631159.jpg)
Bild 17 Übersicht, Salix fragilis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/165977_7244975.jpg)
Bild 18 Vergrößerung, Knospe, Salix fragilis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/165977_65204782.jpg)
Bild 19 Vergrößerung, Knospe, Salix fragilis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/165977_49972132.jpg)
Bild 20 Vergrößerung, Knospe, Salix fragilis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/165977_47096010.jpg)
Bild 21 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Salix fragilis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/165977_21210914.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10, mit Halogen – Pilotlicht.
Bild 22 Salix fragilis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/165977_56680499.jpg)
Die zweihäusigen Blütenkätzchen erblühen im April, die Knospen springen Anfang Juni auf und geben kleine, haarschopftragenden Samen frei. Die Knospen haben immer eine einschuppige Hülle.
Bild 23 Spross, Längsschnitt, Salix fragilis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/165977_40362448.jpg)
Bild 24 Schraubentracheen, Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Salix fragilis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/165977_27717712.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10
Bild 25 Strahlen, Salix fragilis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/165977_48132822.jpg)
Teil 3 Blattstiel, Querschnitt, 25 µm
Bild 26 Übersicht, Salix fragilis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/165977_30542218.jpg)
Die Schnittstelle liegt dicht am Spross
Bild 27 Leitbündel, Salix fragilis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/165977_6444509.jpg)
Quellenangaben : Wikipedia; Freie Enzyklopädie
Georg Aas ,, Laubbäume"
Georg Aas ,,Bäume"
Wolfgang Höll ,,Bäume in Mitteleuropa"
Helmut Genaust ,, Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen" ISBN: 978-3-86820-149-9
Rita Lüder ,,Grundkurs Pflanzenbestimmung" ISBN: 3-494-01418-3
Schmeil ,,Leitfaden der Pflanzenkunde" 1950
,,Was blüht denn da" ISBN: 978-3-440-11379-0
P.Schütt, H.J. Schuck, B. Stimm ,,Lexikon der Baum- und Straucharten, ISBN: 978-3-86620-123-9
Mit freundlichem Gruß
Hans-Jürgen