Hallo,
ich bin ein relativer Mikroskopierneuling. Ich hatte in meiner Ausbildung zur Textillaborantin mal ein paar Stunden Mikroskopie, das ist allerdings schon ein paar Jahre her.
Jetzt habe ich beruflich die ,,ehrenvolle" Aufgabe erhalten, eine Methode zu entwickeln, in der die Faserfeinheit von Acetat bestimmt werden soll. Meine Idee war es, die Fläche des Faserquerschnittes zu ermitteln und anhand der Dicht von Acetat (1,32g/cm³) die Faserfeinheit zu berechnen. Bei meinen ersten Versuchen habe ich auch schon einige gute Ergebnisse erzielt.
Hierbei habe ich ein Bündel Acetatfasern durch eine Lochblende gezogen und auf jeder Seite mit einer Rasierklinge abgeschnitten, die Probe unter das Mikroskop gepackt und mit einem selbst geschriebenen Makro mit unserem Bildbearbeitungsprogramm OPTIMAS mir die Querschnittsfläche der einzelnen Fasern anzeigen lassen. Anschließend habe ich mir die Faserfeinheit berechnet.
Jetzt meine Frage:
Um möglichst viele Fehlerquellen zu eliminieren bin ich auf der Suche nach der sinnvollsten Möglichkeit der Probenvorbereitung. Lochblende und Rasierklinge sind meiner Meinung nach nicht die beste Lösung...
Mir steht auch ein altes Rotationsmikrotom (2065 Supercut) der Firma Jung zur Verfügung. Ich weiß allerdings nicht wie ich die Probenvorbereitung machen soll. Ist das eingießen in Epoxidharz sinnvoll? Wenn ja wie mache ich das am besten? Oder gibt es eine ganz andere, bessere Möglichkeit der Probenpräparation???
Würde mich freuen wenn mir jemand helfen könnte.
Gruß
Daniela
P.S. Ausserdem bin ich auf der Suche nach einer Basisschulung Mikroskopie. Wenn möglich im Raum Bayreuth / Nürnberg. Weiß jemand wer solche Schulungen anbietet???
Hallo Daniela,
wenn die Fasern ausreichend rund sind, würde ich ein einfacheres Verfahren vorschlagen. Kämme die Fasern einfach dünn aus und lege sie zwischen zwei Glasplatten (bspw. Objektträger und Deckglas). Man sollte dann über die Faserbreite auch den Querschnitt berechnen können.
Das ist dann nicht ganz so aufwendig, wie das Einbetten und Schneiden.
VG
Erik
Hallo Erik,
danke für Deine Antwort. Leider sind die Acetatfasern die ich vermessen muß im Querschnitt Y-Förmig. Das vermessen über die Längsansicht ist deshalb nicht möglich und erschwert die ganze Sache so ungemein...
VG
Daniela
Hallo Daniela,
dann bleibt ja nur das Einbetten und Schneiden. Da ich bisher nur botanische Sachen mit Paraffin eingebettet habe, kann ich dir bei deinem Problem keine Empfehlung geben.
VG
Erik
Hallo,
es gibt einen kleinen Band aus der Reihe der Royal Microscopical Society:
Microscopy Handbooks 32
PH Greeves, BP Saville: Microscopy of textile fibres. BIOS Scientific Publishers Limited, 1995.
Hier noch ein Link:
http://www.most.gov.mm/techuni/media/TE_02016_7.pdf
Von besonderem Interesse könnte das Hardy-Mikrotom sein.
Vielleicht hilft das ein bischen.
Gruß !
JB
Hallo,
ich würde 2 Möglichkeiten vorschlagen:
1. Einbetten, am einfachsten in Epoxidharz (Aushärtezeit mehrere Stunden) oder anderes tranparentes Einbettmittel. Dabei das Faserbündel über der Einbettung befestigen, damit es senkrecht bleibt. Anschließend fein schleifen, eventuell polieren (für Flächenermittlung nicht unbedingt erforderlich, aber für gute Bilder).
2. Verwendung einer kompakten Einbettklammer: wird z.B. für Bleche verwendet - diese werden in 2 parallele quaderförmige Metallstücke eingeklemmt und mit Schrauben fixiert - dann geschliffen usw. Für Fasern würde ich 2 Kunststoffblöcke nehmen (ca. 5-6 cm lang, 3 cm hoch, 1 cm dick - für bequemes Handling). Im einfachsten Fall geht sicher eine Wäscheklammer aus Kunststoff, in die ein Faserbündel geklemmt wird - dann fixieren (z.B. kleben) - dann weiter wie oben: schleifen usw.
Viel Erfolg wünscht
Alfred Schaller
Hallo Daniela,
im leider vergriffenen Buch von Stefan Wülfert (Der Blick ins Bild - Lichtmikroskopische Methoden zur Untersuchung von Bildaufbau, Fasern und Pigmenten, Ravensburg 1999, S. 268f.) wird die Verwendung eines sog. Joliff-Slide (0,4 mm dickes Blättchen / Blech mit mehreren Bohrungen von 0,5 mm Durchmesser) beschrieben. In einem Bündel von dunkel gefärbten Baumwollfäden geeigneter Stärke werden einzelne Fasern des Probematerials eingezogen und mit Skallpell bzw. Rasierklinge an den Oberflächen des Slides abgeschnitten. Anschließend kann der 0,4 mm dicke Proben-Querschnitt betrachtet / dokumentiert / vermessen werden. Habe ich selbst noch nie gemacht - klingt aber interessant und geht bei Routineanwendungen wahrscheinlich relativ schnell. Das Verfahren entspricht aber wohl etwa auch der von Dir eingangs beschriebenen Verwendung einer Lochblende. Beim Googlen erscheint u. a. eine englischsprachige Quelle, die man sich sich kostenpflichtig herunterladen kann (http://trj.sagepub.com/cgi/content/citation/25/6/541).
Viele Grüße
Stefan
Hallo
Bezüglich deines Problems gibt es mehrere Ansetze:
Ermittlung des Querschnitts durch Vergleich von der Unbekannten mit Bekannten Vergleichsproben - Körper mit definierter Größe und dem selben Einschlussmittel wie Epoxidharz werden mit Hilfe eines Messokulars gegenübergestellt - quantitative und qualitative Aussage
Eingeschlossenes Objekt wird dünngeschliffen und mit Objektmikrometer bestimmt - quantitative und qualitative Aussage
Objektträger wird mit eines Glasschneiders oder durch Ätzung mit einem Raster versehen und eingefärbt - wie viele Einheiten/ Querschnitte pro Feld -
Über die Struktur wäre es die Dichte eines Körper mal der Oberfläche - Y - theoretische Kreisfläche abzüglich der .... - quantitative Aussage
wichtig ist den Querschnitt bzw die Oberfläche des Präparats durch Einschlußmedium, Mikrotom etc zu verändern
Solche Messungen werden Normalerweise auch in Bundesversuchsanstalten und Kriminallabors gemacht;
Hochachtungsvoll Franz-Josef Rieser
Also wenn ich das richtig verstanden habe hat Daniela ein Bildauswerteprogramm und es geht einzig und allein darum ordentliche Querschnitte der Fasern zu erhalten, die dann mikroskopiert und fotografiert werden zur Bildauswertung!
Es gibt verschiedene Möglichkeiten:
1. Einbetten in Epoxiharz oder Paraffin
Bei Epoxiharz kann man auch Anschliffe machen, die am besten poliert werden und dann in Auflicht ausgewertet werden.
2. Faserbündel durch feine Lochbleche ziehen und ebenfalls im Auflicht auswerten.
3. Faserbündel auffächern und einklemmen in einem Klemmblock und dann schneiden. Auswertung ebenfalls im Auflicht.
Ich habe mir diese Folienklemme aus Plexiglas anfertigen lassen. Man schneidet mit einem sehr scharfen Messer etwa im Winkel von 45°.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/12529_29794011.jpg)
Das geht am schnellsten. Wäre auszuprobieren
Hallo Herr Herrmann,
ich sehe, Sie haben dieselben Überlegungen wie ich.
Leider hatte ich gerade kein Bild der oben bereits beschriebenen Einbettklammer (Klemme) zur Verfügung.
Ihr Bild illustriert das sehr schön.
Mit freundlichen Grüßen
Alfred Schaller