Hallo zusammen.
Heiko hatte schöne Kopfbilder vom Aragonit-Drilling gezeigt und Olaf einen Querschnitt im polarisierten Durchlicht und zusätzlich Achsenbilder. Das hat mich natürlich gejuckt. Diese Aragonit-"Igel" gibt es oft für wenig Geld in Kruschtelkisten. So dachte ich, ist es ein Leichtes im alteigesessenen Mineralienhandel ein paar Proben zu holen. Fehlanzeige, selbst in Pforzheim gabs nirgends was.
Nur das Naturkundemuseum in Reutlingen hatte eine ganze Schachtel davon. Den klarsten habe ich ausgewählt und dabei gelernt, dass der gar nicht so leicht klein zu bekommen ist. Aber einen Kristall habe ich nun doch isoliert, mit der Diamantsäge getrimmt und auf der Tellerschleifmaschine auf ca 3,8 mm einigermaßen planparallel geschliffen. Noch mit grobem 600er Papier. Davon habe ich am Stemi eine Polaufnahme gemacht. Wirkt etwas trübe, das liegt an der rauhen Schliffläche, das wird im Finish natürlich schöner. Aber ich denke:
Ich vermute mal noch deutlich zu dick? Oder was meinst du Olaf?
Das Bild vom Kristall-"Igel" ist nicht gestackt und dient nur der Info, wie das Ausgangsstüfchen ausgesehen hat.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/167261_35245880.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Mikropraeparate%202012/Micropaeparate_2013/IMG_3601_zpsgceduxos.jpg.html)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/167261_42560756.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Mikropraeparate%202012/Micropaeparate_2013/IMG_3608_zpsifpexz37.jpg.html)
Lieber Klaus,
guter Anfang, aber 3,8 mm ist wirklich noch zu dick. Bei der hohen Doppelbrechung des Aragonits wäre 0,1-0,3 mm für konoskopische Untersuchungen besser geeignet. Dann sieht man auch die lamellaren Zwillinge, die man nun schon erahnt, deutlich.
Herzliche Grüße,
Olaf
Lieber Olaf,
danke das habe ich schon befürchtet. Ein Glück, dass es kein Quarz ist! Ich mach mich nochmal dran! Noch eine Frage: sind die schönen Achsenbilder, die man bei dir gesehen hat nicht von einem etwas dickeren Präparat?
Lieber Klaus,
die sinnvolle Dicke ist immer abhängig von der Doppelbrechung und die ist beim Aragonit ja sehr hoch. Das Präparat das ich gezeigt habe ist deutlich dünner als 1 mm und zeigt das Achsenbild sehr gut. Ich würde einfach schleifen und alle 1/10 mm schnell kontrollieren bis Dir das Ergebnis zusagt. Die Kontrolle kannst Du auch mit grob geschliffener Oberfläche durchführen wenn Du ein Deckglas mit einem Tropfen Öl (oder evtl. sogar nur Wasser) auflegst.
Herzliche Güße,
Olaf
Lieber Olaf,
ein wenig verwirrt bin ich jetzt doch. Ich glaub dir ja, keine Frage... aber ich habe ein Calcitpräparat, das ist 3,5 mm dick und gibt ein brauchbares Achsenbild. Und die Doppelbrechung von Calcit ist ja auch ganz nett hoch.
Wo ist mein Denkfehler?
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/167416_43794757.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Mikropraeparate%202012/Micropaeparate_2013/IMG_3210_zpstond7od5.jpg.html)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/167416_24607049.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Mikropraeparate%202012/Micropaeparate_2013/IMG_3401_zpsairgizqk.jpg.html)
Lieber Klaus,
natürlich bekommst Du auch von einem einen Meter dicken Kristall ein vernünftiges Interferenzbild, aber Du müßtest die Apertur ganz winzig wählen, damit Du auch noch Isochromaten siehst. Es ist alles eine Frage des Geschmacks und der Wahl der Optik. Bei 3,5 mm Dicke und einem Objektiv mit der Apertur von 0,2 sieht das Achsenbild dann etwa so aus wie bei 0,5 mm Dicke und einem Objektiv mit der Apertur 0,65 (bitte nicht nachrechnen, die Zahlen sind nur beispielhaft aus der Luft gegriffen). Bei zu dicken Präparaten (und der zur Beobachtung erforderlichen geringen Objektivvergrößerung) besteht das Problem darin, dass man große ganz reine Areale benötigt, um ungestörte Interferenzbilder zu bekommen. Deine Zwillingsstreifen in den Aragonit-Kristallen würden z.B. sehr stören.
Übrigens: ein ganz tolles Präparat, das Du da hast. Es stammt aus der Zeit vor 1877 und weckt ein winziges Neidgefühl bei mir, obwohl es mir an orientierten Schliffen ja eigentlich nicht mangelt. Hast Du noch mehr davon?
Herzliche Grüße,
Olaf
Lieber Olaf,
vielen Dank, du hast mich wieder erleuchtet. Jetzt ist mir auch nachträglich klar, warum ich mit dem "Kalkspath" erst mit einer Apertur von 0,5 was ordentliches bekommen habe, bei 1,0 wars nämlich nix.
Das Präparat kam mir schon besonders vor, weil da nur Wilh. Steeg drauf steht und nicht Steeg und Reuter wie bei meinen anderen. Der Zusatz "hemitrop" hat mich rätseln lassen. Ich habe nachgelesen, muss aber gestehen: richtig verstanden habe ichs nicht. Kannst du nochmal erklären, was man da besonderes sehen kann? Leider habe ich von dieser alten Version nur das eine.
Mein erster Vesuch von dem das Bild stammt ist zerschellt. Bei der Nacharbeit ist er auf der Tellerschleifmaschine radial beschleunigt an der Spritzwanne zerplatzt :'( Ich muss also nochmal neu anfangen.
Lieber Claus (wenn Du mich mit V schreibst kann ich das auch mit C bei Dir ;D),
Hemitropie bezeichnet eine besondere Art der Zwillingsbildung, zu der auch die Gleitzwillinge des Calcits gehören. Wie so etwas makroskopisch aussieht findest Du in diesem Thread https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=11330.0 (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=11330.0) im letzten Beitrag auf der ersten Seite. Mikroskopisch solltest Du orthoskopisch Streifenmuster wie hier sehen, und konoskopisch herrliche anomale Achsenbilder wie weiter unten.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/167488_53196878.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures008/200Calcit%20anomal_zpsayzfkwh1.jpg)
Viel Spaß,
Olaf
Lieber Olaw ;D
da hatte ich doch offensichtlich absolut recht:
ZitatLieber Olav,ein wenig verwirrt bin ich jetzt doch
So kommt es, wenn man in unterschiedlichen Sprachen korrespondiert
Objectif passiert mir auch immer mal wieder.
Jetzt die Frage: ist mein Achsenbild gestört? Das sieht für mich so normal aus?
Wenn ich das Präparat zwischen XPL lege und mit "unbewaffnetem Auge" anschaue gibt es nichts ungewöhnliches zu sehen. Am Stemi bei 3fach (kleiner kann ich nicht am Stemi) im XPL sehe ich ein verschwommense Achsenbild, das tatsächlich ungewöhnlich aussieht. Muss mal versuchen ein Bild zu machen.
Noch eine Frage zur Schnittebene: ist das ein Calcitkristall der senkrecht zur c-Achse geschnitten ist?
Lieber Claws,
Dein Achsenbild sieht wirklich völlig normal aus, aber die gestörten sieht man tatsächlich nur dort wo sich zwei Zwillingsindividuen überlagern. Schieb' doch das Präparat unter konoskopischer Betrachtung einfach hin und her - irgendwo wird die Störung schon auftreten.
Ja, der Kristall ist senkrecht zu c, also auch senkrecht zur dreizähligen Achse, geschnitten. Nur so zeigt er das richtig zentrierte Achsenbild.
Herzliche Grüße,
Olaf
Lieber Olaf,
ich bin jetzt auf dem ganzen Präparat rumspaziert, aber das Achsenbild ist immer "normal". Ich glaube, dass es mal unter deine Linse gehört, damit wir was Gestörtes sehen. Darf ich es dir schicken, damit du das Geheimnis lüftests?
In meinen Kisten muss ich noch Calcit-Kristallstufen haben, die den einen oder anderen Kristall sicher entbehren können. ;D Da könnte ich mal Versuche machen Platten rauszupräparieren.
Lieber Klaus,
wenn Du nichts gesehen hast, werde ich auch nicht mehr erreichen. Entweder hat der alte Willem gelogen, oder der Kristall ist später irgendwann durch einen anderen ersetzt worden.
Natürlich darfst Du ihn mir trotzdem schicken ;D.
Herzliche Grüße,
Olaf