Liebe Pflanzenfreunde,
ursprünglich stammt der Blauglockenbaum aus Japan und Mittelchina, wird aber mittlerweile auch in Europa als Zierbaum kultiviert.
Vor allem in den chinesischen Provinzen Gansu, Henan, Hubei, Jiangxi, Liaoning und Sichuan ist der Blauglockenbaum beheimatet.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde er vom bayerischen Botaniker, Natur- und Japan-Forscher Philipp Franz von Siebold (1796 - 1866) nach Europa eingeführt.
Den Namen "Kaiserbaum" verdankt der Blauglockenbaum dem wissenschaftlichen Namens "Paulownia", der auf die russische Prinzessin und Grossfürstin Anna Paulowna (auch Pavlovna, Pawlowna) von Holstein-Gottorp-Romanow (1795 - 1865) zurückgeht, die von 1840 bis 1849 Königin der Niederlande war.
Bild 01
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Zu Ehren von Anna Paulowna benannte der bayerische Botaniker Philipp Franz von Siebold, der in den Diensten ihres Vaters, dem russischen Zar Paul I. (1754 - 1801) stand, den Blaublütenbaum (Kiribaum) 1835 mit dem Namen "Kaiserliche Paulownie".
Nicht von ungefähr werden deshalb im Englischen auch die Begriffe "Empress Tree" (Kaiserbaum) oder "Princess Tree" (Prinzessinenbaum) verwendet.
Außerdem war der Blauglockenbaum auch der Lieblingsbaum des österreichisch-ungarischen Kaisers Franz Joseph I. (1830 - 1916).
Aus diesem Grund findet man auch heute noch viele Blauglockenbäume in Wien und der Umgebung von Wien (z.B. Baden, Schönbrunn), dem Zentrum des ehemaligen österreichischen Kaiserreiches.
Viele der Bäume, die heute in den Ländern des ehemaligen Österreichischen Kaiserreiches stehen, sollen aufgrund seiner Anordnung dort gepflanzt worden sein oder sind deren Nachfahren. Der Baum kann sich fast ,,unkrautmäßig" vermehren, weil seine Samen überall auskeimen können, sogar in Mauerritzen und an Uferböschungen.
Seinen Namen verdankt der Chinesischer Blauglockenbaum seinen glöckenförmigen, blauen Blüten.
Bild 02
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Im Frühling wird die blaue Blütenpracht des Blauglockenbaumes viel bewundert, auffallend sind seine großen, filzigen Blätter und die noch am Baum hängenden Samenkapseln des Vorjahres.
Bild 03
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Foto: H.-J_Koch
Systematik:
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Blauglockenbaumgewächse (Paulowniaceae)
Gattung: Paulownien (Paulownia)
Art: Blauglockenbaum
Wissenschaftlicher Name: Paulownia tomentosa
Volkstümliche Bezeichnung: Kaiserbaum oder Kaiser-Paulownie, Klapperbaum
Englischer Name: Empress Tree, Princess Tree, Karritree
Die Familie enthält nur die Gattung Paulownia. Diese besteht aus 6 Arten in Ostasien.
Fossil ist die Gattung seit dem Teriär nachgewiesen.
Tertiär ist ein geologischer Zeitabschnitt der Erdneuzeit vor Beginn des Quartärs. Das Tertiär begann vor 65 Millionen Jahren (Ende der Kreidezeit) und dauerte bis zum Beginn der Klimaveränderung vor rund 2,6 Millionen Jahren, in deren Folge das Eiszeitalter im Quartär einen Wechsel von Kalt- und Warmzeiten brachte. Das Klima auf der Erde war im Tertiär wesentlich wärmer als heute. Nach dem Massenaussterben der großen Saurier und vieler anderer Tierarten am Ende der Kreidezeit entwickelte sich hauptsächlich im Tertiär die Tier- und Pflanzenwelt, wie wir sie heute kennen.
Der sommergrüne Baum mit Wuchshöhen bis zu 25 Meter ist jung raschwüchsig, hat einen kräftigen Stamm (Stammdurchmesser bis zu 7,5 Meter), dicke Äste und eine verzweigte, lichte Krone. Die Rinde ist glatt und graubraun. Die auffallend großen, bis über 30 cm breiten, herzförmigen Blätter ähneln denen des Trompetenbaumes). Sie sind lang gestielt, gegenständig, oberseits hellgrün und samtig, unterseits mit einem graufilzigen Flaum bedeckt (tomentosus (lat.) = filzig behaart). Die braun behaarten Blütenknospen entwickeln sich schon im Herbst endständig an etwa 25 cm langen, aufrechten Rispen. Die 4-5 cm langen, eng glockenförmigen und fast zweilippigen, blauvioletten und innen gelb gestreiften, duftenden Blüten erscheinen im April-Mai unmittelbar vor der Laubentfaltung. Im Herbst reifen die Früchte zu aufgeblasenen, holzigen, braunen Samenkapseln aus, die bis zur nächsten Blüte am Baum bleiben. Beim Schütteln verursachen die eingeschlossenen trockenen Samen ein raschelndes Geräusch; daher stammt wahrscheinlich auch der volkstümliche Name ,,Klapperbaum".
Bereits nach 6 – 10 Jahren die Paulowie blühfähig. Sie erreicht oft ein alter von 60 Jahren.
Speziell in Japan liefert der Blauglockenbaum ein gefragtes Nutzholz. Besonders geeignet ist das sehr leichte Holz für den Instrumentenbau (z.B. Gitarren); auch die traditionellen japanischen Holzsandalen werden aus diesem Holz gefertigt. Fast alle Teile des Baumes werden auch pharmazeutisch genutzt. Es gibt sogar Versuche zur Biomasse-Nutzung dieses schnell wachsenden Gehölzes.
Teil 1 Zweijähriger Spross, Querschnitt, 25 µm
Bild 04 Übersicht, Chinesischer Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa)
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Bild 05 Vergrößerung, mit Beschriftung, Chinesischer Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa)
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H = Markhöhle, MP = Markparenchym, SK = Sklerenchym- Inseln, RP = Rindenparenchym, PH = Phloem, XY = Xylem, T = Trachee, P = Phellem, PHE = Phelloderm
Die Zellen des Phellems (= eigentliches Korkgewebe, Korkzellen) ausgekleidet von Suberinlamelle; zunächst mit lebendem Protoplasten, der relativ schnell abstirbt (Phellemzellen = abgestorbene Zellen, gefüllt mit Luft).
Bild 06 Vergrößerung, mit Beschriftung, Chinesischer Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa)
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J = Jahresringgrenze
Bild 07 Vergrößerung, Chinesischer Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa)
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Bild 08 Vergrößerung, Chinesischer Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa)
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Bild 09 Steinzellen, Chinesischer Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa)
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Bild 10 Tracheen, Chinesischer Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa)
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Bild 11 Abschlussgewebe, Chinesischer Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa)
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Bild 12 Gegenüberstellung, Chinesischer Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa)
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Bild 13 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Chinesischer Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/175290_57487015.jpg) (http://www.directupload.net)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10
Bild 14 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Chinesischer Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/175290_8157401.jpg) (http://www.directupload.net)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10
Bild 15 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Chinesischer Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/175290_66017996.jpg) (http://www.directupload.net)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10
Bild 16 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Chinesischer Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa)
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Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10
Bild 17 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Chinesischer Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/175290_45300003.jpg) (http://www.directupload.net)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10
Teil 2 Junger Spross, Querschnitt, 35 µm
Das Gewebe des jungen Sprosses war schwammig, deshalb habe ich hier eine Schnittdicke von 35 µm gewählt.
Bild 18 Chinesischer Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/175290_30452247.jpg) (http://www.directupload.net)
Bild 19 Trichome, Chinesischer Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/175290_45360834.jpg) (http://www.directupload.net)
Geschlossener Sklerenchym –Ring, Chinesischer Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa)
Bild 20 Vergrößerung mit Beschriftung, Chinesischer Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/175290_47854869.jpg) (http://www.directupload.net)
PH = Phloem, K = Kambium, XY = Xylem, T = Trachee
Bild 21 Dunkelfeld, Chinesischer Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa)
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Quellenangaben :
Wikipedia; Freie Enzyklopädie
Georg Aas ,,Bäume", ISBN 3-7742-4058-2
P.Schütt, H.J. Schuck, B. Stimm ,,Lexikon der Baum- und Straucharten, ISBN: 978-3-86620-123-9
Peter A. Schmidt ,,Taschenlexikon der Gehölze", ISBN: 978-3-494-01448-7
,,The Woodbook", ISBN: 978-3-8365-5
Spohn ,,Kosmos- Baumführer Europa", ISBN: 978-3-440-11741-5
Mit freundlichem Gruß
Hans-Jürgen
Siebold war kein Bayer, sondern Franke ! Ebenso kein Biologe, sondern Arzt.
Claus
Franken ist ähnlich wie Oberschwaben und Lindau bayerische Besatzungszone und als solches sind die Einwohner halt bayerische Staatsbürger.
Also, ganz so einfach ist es nicht.
Rolf hat von der Gegenwart her recht, aber im 17. Jhd. war Würzburg zeitweise schwedisch, auch herrschte ein Fürstbischof.
1796 , dem Geburtsjahr von Siebold, war die linke Mainseite französisch.
Bayrisch war Würzburg frühestens 1802
Gruß Claus