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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: Eckhard F. H. in Juni 24, 2009, 08:22:10 VORMITTAG

Titel: Immersionsöl
Beitrag von: Eckhard F. H. in Juni 24, 2009, 08:22:10 VORMITTAG
Hallo Gemeinde,
nur ganz kurz. Ein Flohmarkt bescherte mir für 2€ eine defekte Feinmeßuhr (µ-Zeiger, für Stacking). Zur Reparatur habe ich mangels Spezialöl Immersionsöl verwendet. Verharzt dieses mit der Zeit?
Gruß - E. Nowack
Titel: Re: Immersionsöl
Beitrag von: derda in Juni 24, 2009, 09:49:03 VORMITTAG
Guten Morgen,

nur weil dort Immersionsöl draufsteht, muss es sich noch lange nicht wie ein Öl verhalten. Speise-öl hat auch ein Öl am Ende und verdirbt an Luft ziemlich schnell...
Lege einfach noch mal zwei Euro drauf und kauf dir im Fahrradladen ein Fläschchen Feinmechanikeröl => dann hat man sich von diesem Problem, ob Immersionsöl tauglich ist oder nicht, "freigekauft". So sicher wird das nämlich bestimmt keiner so recht beantworten können...

Viele Grüße

Erik
Titel: Re: Immersionsöl
Beitrag von: Eckhard F. H. in Juni 24, 2009, 10:10:09 VORMITTAG
Moin Erik!
Fahrradöl habe ich natürlich. Aber das schien mir ´zu gewöhnlich´. Und für 2, 3 Tropfen Bedarf gleich ein Fläschchen Uhrenöl für ca. 20 € zu kaufen, widerstrebt mir. Also mal abwarten, ob der Feinzeiger irgendwann träge wird.
Grüße - Eckhard
Titel: Re: Immersionsöl
Beitrag von: Hugo Halfmann in Juni 24, 2009, 10:48:30 VORMITTAG
Fahrradöl würde ich auch lassen. Innenleben komplett reinigen, ein hauchdünner Film Waffenspray, das reicht. Wenn Öl, dann auf jeden Fall harzfreies, sonst kannste die Meßuhr beerdigen !
Titel: Re: Immersionsöl
Beitrag von: Eckhard F. H. in Juni 24, 2009, 12:52:10 NACHMITTAGS
Hallo Hugo,
eine grundsätzlichere Frage wäre, werden Wellen, die in der Uhr immerhin in Rubinen gelagert sind,  überhaupt geölt werden. Dazu können wahrscheinlich nur altgediente Uhrmacher etwas sagen und damit ist diese Frage hier eh´ deplatziert. Aber interessieren tät mich´s schon.
Gruß - E. Nowack
Titel: Re: Immersionsöl
Beitrag von: piu58 in Juni 24, 2009, 13:40:12 NACHMITTAGS
Wir hatten bei der Armee einen Uhrmacher. Der hat mit seine Riesenhänden all unsere Uhren zerlegt und gereinigt. Und geölt. Gaaanz wenig Öl freilich.
Titel: Re: Immersionsöl
Beitrag von: Günter in Juni 24, 2009, 15:21:46 NACHMITTAGS
Hallo,

für (Wand-) Uhren hörte ich mal, soll man Knochenöl nehmen.
Für die besagte Meßuhr würde ich persönlich es mit einem Kriechöl wie Caramba, W10 oder wie sie so heißen versuchen, weil das leicht verfügbar ist und nicht verharzt.

Grüße
Günter
Titel: Re: Immersionsöl
Beitrag von: pa3gmi in Juni 24, 2009, 15:40:27 NACHMITTAGS
Hallo,

Da ich Uhrmacher bin, ein gute rat, allein die zapfen Öle, nicht Räder oder triebe.

Gruß,

Rien.
Titel: Re: Immersionsöl
Beitrag von: Eckhard F. H. in Juni 24, 2009, 17:45:05 NACHMITTAGS
Danke, Rien. Erstaunlich, welche Spezialisten sich hier rumtreiben. Habe es gerade umgekehrt gemacht: Zahnräder/-segmente geölt, Zapfen nicht. Aber dahin ist bestimmt auch etwas Öl gekrochen. Welches Öl hätte ich denn nehmen sollen(behelfsmäßig)? Die Skaleneinheit ist, wie gesagt, nur 1µ. Es wirken also sehr kleine Kräfte und zähes hätte Bremswirkung, oder?
Gruß - Eckhard
Titel: Re: Immersionsöl
Beitrag von: rekuwi in Juni 24, 2009, 22:24:59 NACHMITTAGS
Lieber Eckhard,

ich habe eine kleine Uhrensammlung (Wecker, Wand- und Jahresuhren (die ich aus Platzgründen inzwischen hergeben möchte!)) und habe alle Wecker selbst geöffnet, gereinigt und dann die Zapfen oder Lager geölt. Je feiner und kleiner die Uhr desto besser sollte das Uhrenöl sein. Auf keinen Fall normales Fahrradöl nehmen. Das verharzt auf jeden Fall.
Wenn Du um die Ecke wohnen würdest könnte ich Dir die Uhr ölen, habe ein sehr gutes Öl das für mechanische Armbanduhren genommen wird hier stehen.

Liebe Grüße
Regi
Titel: Re: Immersionsöl
Beitrag von: Hugo Halfmann in Juni 24, 2009, 22:27:12 NACHMITTAGS
Hallo Eckard,

google bitte mal nach "Surface Shield", der Vertrieb ist in Langenfeld. Wir nehmen das Zeug für unsere Luftgewehre zur Konservierung (und "Schmierung" kleinerer beweglicher Teile wie Abzug). Das wird aber auch in der Metallindustrie verwendet. Bereits ein hauchdünner Film konserviert lange und zuverlässig. 500ml ~6.-€.

Caramba & Co sind Rostlöser, die würde ich nicht nehmen. Es gibt auch noch was ähnliches von Klever - Ballistol, heißt - glaub ich - Gunnex. Handlungen für technischen Bedarf haben sowas, Baumarkt ist sinnlos...

Reinige die Mechanik vorher im Ultraschallbad.
Titel: Re: Immersionsöl
Beitrag von: Eckhard F. H. in Juni 25, 2009, 08:43:17 VORMITTAG
@ Hugo:
Danke für den Tipp. Den werde ich ganz sicher befolgen, denn Konservierung und Schmierung ist in meiner Kellerwerkstatt dauerhaft vonnöten. Meßmittel, Endmaße etc. sind dort stetig hoher Luftfeuchtigkeit ausgesetzt.
@ Regi: Das wäre die Ideallösung. Und wenn ich Dir nun ein winziges Metallröhrchen per Brief schickte und eine Briefmarke dazu, würdest Du ein paar Tropfen hinein tun und es wieder per Brief zurückschicken?
Gruß - Eckhard
Mail: eckhard.nowack@gmx.de
Titel: Re: Immersionsöl
Beitrag von: Peter V. in Juni 25, 2009, 08:48:33 VORMITTAG
Hallo!

Ich vermute, daß es kaum einen unübersichtlicheren und mehr durch "Weltanschauung" als systematisches Wissen geprägten Bereich gibt als die "Kunst des Ölens, Fettens und Lösens". Es gibt mindestens ebenso viele Meinungen wie Schiermittel, deren Palette ja von den zahlreichen dünnflüssigen "Multifunktions"-Sprays ( Carabama, WD40, Ballistol, Sprühöl, Silikonspray....) über normale Haushaltsöle, Nähmaschinenöle, Feinmechachikeröl, Fahrradöl sowie diverse Fette ( Wälzlagerfett, Haushaltsfett ) bis zu allen möglichen Spezialfetten und Ölen reicht. Eebenso findet man eine Preisspanne von wenigen EUR pro Flasche / Tube bis zu "Special lubricants" mit Grammpreisen im Platinniveau. Und die Namensgestaltung ist ja auch eher beliebig ( Waffenöl, Präzisionsöl..... ).
Und was der Eine empfiehlt, wird vom Anderen für den gleichen Anwendungszweck regelrecht verteufelt!
Ich habe vor wenigen Tagen einmal ganz banal gegoogelt, womit sich am zweckmäßigsten eine Fahrradkette ölen läßt. Unfaßbar, welche Meinungsvielfalt da herrscht! ( "Habe beste Erfahrungen mit Caramba gemacht, und das seit Jahren" ... "Nehmt auf gar keinen Fall Caramaba und Co.!!!"  ). dabei gehört die Fahrradkette vermutlich ja noch zu den einfacheren Dingen mit Schmierbedarf.

Ich persönlich jedenfalls stehe auch immer vor dem Problem, nicht zu wissen, was ich sinnvollerweise womit schmieren / fetten / ölen soll....

Herzliche Grüße
Peter


Titel: Re: Immersionsöl
Beitrag von: Werner Pflaum in Juni 26, 2009, 07:41:17 VORMITTAG
Für alle feinmechanischen Dinge nehme ich Ballistol - gibt es in jedem Waffen- und Jagdladen. Außer sauteuren Spezialölen ist es sicher eines der am besten geeigneten Öle. Ich hatte damit noch nie Probleme und gerade bei Waffen muß es ja mit vielen Problemen klarkommen - große Hitze, darf nicht harzen, soll möglichst rückstandsfrei sein. Fahrradöl ist dagegen grobschlächtig, wie man leicht an einer älteren Fahrradkette sehen kann - wobei ich jetzt nicht das große Problem hätte, eine Fahrradkette weniger schonend zu ölen als eine Waffe oder Uhr.
Titel: Re: Immersionsöl
Beitrag von: Detlef Kramer in Juni 26, 2009, 14:19:49 NACHMITTAGS
zu dem Thema auch noch mein Senf:

1. modernes Immersionsöl verharzt nicht. Es ist aber auch kein Schmieröl!

2. Für Eckards Problem ist Ballistol wahrscheinlich recht gut geeignet, da hier ein recht dünnflüssiges Schmiermittel benötigt wird.

3. Ballistol o.ä. als Allzweckwaffe anzusehen, ist bestimmt falsch. Es gibt gerade an einem Mikroskop so verschiedene Teile, die gefettet werden müssen, z.T. sogar reichlich, und mit ganz unterschiedlichen Anforderungen (z.B. wenig viskos für Gleitbahnen, zäh-ziehend für Kugellager eines Kreuz/Drehtisches) dass man da mit einem Schmiermittel bestimmt nicht auskommt. Zeiss verwendet z.Zt. ca. acht verschiedene.

4. Es IST eine Wissenschaft und auch die "Großen" fallen gelegentlich auf ungeeignete Chargen herein. Ich hatte vor kurzem einen Drehtisch des Zeiss-Universal, der sich überhaupt nicht mehr drehen ließ, wogegen die X/Y-Triebe liefen, wie am ersten Tag. Das Fett des Dreh-Kugel-Lagers war nicht nur verharzt, es war steinhart. Also half nur zerlegen (Gott sei Dank hatte ich den dafür notwendigen Spezialschlüssel), reinigen und neu fetten. Auch von Leica gibt es solche Geschichten. Gut, dass es Einzelfälle, bzw. wenige Serien sind.

5. Eine gute Auswahl zu günstigen Preisen gibt es bei Micro-Tools, aber auch da muss man wissen, was man wo einsetzt.

6. Der Königsweg (wahrscheinlich): einen Techniker von Zeiss, Leica, Askania anrufen und das Problem schildern. Der freut sich, sein Wissen weitergeben zu können, er ist nämlich stolz darauf (dieser Tipp stammt übrigens von Klaus Henkel)

Herzliche Grüße

Detlef Kramer
Titel: Re: Immersionsöl
Beitrag von: Bernhard Lebeda in Juni 26, 2009, 15:16:14 NACHMITTAGS
Zitat von: Werner Pflaum in Juni 26, 2009, 07:41:17 VORMITTAG
. Fahrradöl ist dagegen grobschlächtig, wie man leicht an einer älteren Fahrradkette sehen kann - wobei ich jetzt nicht das große Problem hätte, eine Fahrradkette weniger schonend zu ölen als eine Waffe oder Uhr.

Nur mal so völlig am Rande: Fahrradöl kommt am Fahrrad so ziemlich überall hin, nur nicht an die Kette!!  Ansonsten wünsche ich guten Rutsch  ;D  Die Kette wird gefettet!! Gilt allerdings hauptsächlich für Kettenschaltungen, Nabenschaltungen sind weniger kritisch.

Tschuldigung für das offtopic, kommt nicht wieder vor.

Viele gefettete Grüsse

Bernhard
Titel: Re: Immersionsöl
Beitrag von: Eckhard F. H. in Juni 26, 2009, 16:04:16 NACHMITTAGS
Ja, so läuft es oft. Eigentlich wollte ich nur wissen, ob Immersionsöl verharzt. Aber sei es drum. Etwas abseits des Weges läßt sich auch gut fachsimpeln. In meiner ehemaligen Firma hatten wir ein massives Problem beim Schlitzen von Rotoren für Zellenverdichter. Zu oft platzte das 1mm-Sägeblatt infolge Verklemmung/Reibung, und der Einsteller verzweifelte. Damals hatte ich veranlaßt, dem Öl Molybdändisulfid beizumengen und siehe da, die Crashs gingen um 95% zurück. Wenn keine Schmierkanäle da sind, die allmählich zugesetzt werden, ist das Zeug unübertrefflich. Bei Zeiss Ikon Dresden wurden frühr bewegliche Kleinteile in Molybdändisulfit getrommelt um Reibung dauerhaft zu verringern.
Schmierige Grüße - E. Nowack