Liebe Gemeinschaft,
auf der Suche nach einem alternativen Schlittenbahnenöl zum Typ 404 (was ohnehin wohl schwierig zu beziehen ist) für mein Hn40 bin ich auf einen interessanten Beitrag von Gerd Kauer im MIKROKOSMOS Heft 5 im September 2005 gestoßen. Hier ein Auszug:
"...Es ist völlig klar, dass solche Führungen (Schienen des Mikrotoms) eine entsprechende Schmierung verlangen, um zum einen ihre Präzision zu entfalten, zum anderen aber auch die entstehende Reibung zu kompensieren. Letzteres ermöglicht erst das ge
wünschte leichtgängige Gleiten des Schlittens. Bis noch vor kurzem wurde diese notwendige Schmierung mit dem handelsüblichen Mikrotomöl bewerkstelligt. Seit einiger Zeit wird es in meinem Labor durch ein modernes, synthetisches Schmiermittel ersetzt. Es handelt sich um das "Fin Super der Firma Interflon". Dieses beinhaltet eine besondere Mischung mit Teflon als primäres Gleitmittel und Additive zum Schutz und Pflege von Blankmetallen. Das Schmiermittel enthält keine chlorierten Lösungsmittel und keine Silikone. Es wird als Spray vertrieben und entsprechend auf die Schlittenbahnen des Mikrotoms aufgebracht. Der Schlitten bewegt sich nach Aufträgen des
Schmiermittels überraschend leichtgängig über den gesamten Verfahrweg...Umso erfreulicher ist die Tatsache, dass sich dieses Prozedere (neues Schlittenbahnenöl auf die Führungsschienen) offensichtlich mit der Teflonschmierung völlig erübrigt. Ich habe die Schmierung nun seit vier Wochen nicht erneuert. Dennoch kann mit dem Mikrotom ohne weiteres sofort die Arbeit aufgenommen werden. Das Schmiermittel läuft auch während längerer Standzeiten nicht ab. Dies kommt ins besondere meinem Arbeitsrhythmus entgegen: Meiner schönsten Freizeitbeschäftigung, der Mikrotomie, kann ich nur am Wochenende
(dafür aber viele Stunden) frönen. Unter der Woche wird somit der Mikrotomschlitten nicht bewegt. Dies führte bei der üblichen Naturölschmierung sehr rasch zu einem festgefressenen Schlitten, so dass ich gezwungen war, den Schlitten regelmäßig vom Grundkörper zu trennen, um solch ein Unglück zu vermeiden.
Damit zeigt sich ein weiterer Vorteil der Schmierung mit diesem neuen teflonbasierten Mittel. Die Gefahr, dass sich der Schlitten selbst während längerer Standzeiten festfrisst, dürfte nicht mehr gegeben sein. Mein Mikrotomschlitten befindet sich nun schon seit acht Wochen auf dem Grundkörper und gleitet bei der geringsten Berührung leicht an. In dieser Zeit habe ich die Schmierung nur ein einziges Mal
(mit einem einzigen kurzen Sprühstoß auf die jeweilige Gleitbahn) erneuert. Die metallpflegenden Komponenten scheinen noch ihr Übriges beizutragen (Oxidationsschutz)..."
Hat jemand Erfahrungen mit dem Schmiermittel "Fin Super der Firma Interflon" und - vor allem - ist es eine Alternative zum "alten" Typ 404 und empfehlenswert?
Beste Grüße
Artur
Hallo,
Erfahrung mit dem Mittel habe ich nicht. Aber Balistol und Nähmaschinenöl, zu gleichen Teilen gemischt, funktioniert super.
Herzliche Grüsse,
Eckhard
Hallo Artur,
bevor du nun gleich losläufst zum Waffenhändler deines Vertrauens ( Ballistol = Waffenöl ), wollte ich nur Bescheid sagen dass sich in dem von mir mitgegebenen Fläschchen sich die von Eckhard propagierte Mischung befindet.
Der von dir angesprochene Schmierstoff scheint aber in den Eigenschaften ähnlich gut zu funktionieren.
Nur habe ich von derartigen Schmierstoffen Abstand genommen weil es Sprüh bzw. Kriechöl ist, das man bekannter Weise nicht einatmen sollte ( Schädigt die Lungenbläschen bzw. verhindert deren Gasaustausch, evl. Nannopartikel ?)
Laut Datenblatt nicht in geschlossenen Räumen verwenden bzw. Atemschutz tragen.
Ich habe die obengenannte Ölmischung immer mit einem weichen Pinsel aufgetragen, da kommt sie auch nur hin wo sie hin soll.
Bei unserem Gespräch hatte ich dir gegenüber ja bereits erwähnt das ich nur schwach geölt habe wegen des anstehenden Transports, deshalb kannst du ja noch mal nachölen ( Falls es nicht gut flutscht ).
Liebe Grüße aus dem sonnigen
Duisburg
Guten Tag Artur,
das Thema Schmierung wurde m. W. vor ca. einem Jahr hier behandelt.
Als Maschinenbauing. erlaube ich mir, meine Meinung kund zu tun:
Auch damals habe dazu das im Prinzip folgende geschrieben.
Gegen WD 40 habe ich schon oft hier gewettert. Es ist zum Konservieren von Metalloberflächen gut, am Anfang bewirkt es auch eine Schmierwirkung.
Dann trocknet alles ein und es ist nur noch die Konservierung wirksam.
Ich habe von einem ehem. Kollegen, der bei Leitz/Leica arbeitete ein Spezialfett von Leica bekommen.
Davon könnte ich Dir einen Fingerhut voll schicken. Besorge Dir Pfeifenreiniger und trage das Fett hauchdünn, aber nur hauchdünn auf die Gleitflächen.
Eine etwas robustere Methode ist eine Mischung von normalem Schmierfett mit Graphit (Im Baumarkt).
Der Mercedes ist jedoch ein Fett von der Fa. Klüber Lubrication: Unimoly HTC Metallic 011055/536058.( sauteuer). Vielleicht geben sie Dir eine Probe.
Ich habe s. Zt. auch eine Probe von einem Kollegen bekommen.
Mit den Fetten von OSIM (EBay) habe ich keine Erfahrung. Sind aber nicht teuer, ausprobieren.
Gleitflächen, die keinen ständigen Schmierfilm aufbauen, sollten immer mit Fett geschmiert werden, da das ÖL schnell herausläuft.
Gruß Peter aus Lorsch
Hallo.
Schmiermittel, Rostschutz, ... sind ja Themen in vielen Hobbybereichen.
Ob bei Fahrzeugen, Drehmaschinen, Schlittenmikrotomen, Stirlingmotoren, oder Schwertern. ;) Von Graphit über Silikon, Molybdänpasten bis zu div. Arten von Ölen (mineralisch bis pflanzlich) ist die Palette nahezu grenzenlos. Von Balistol bis Nelkenöl. Ich persönlich entscheide mich aufgrund der Erfordernisse. Ob. z.B. hohe Kräfte ausgehalten werden müssen (Getriebe) oder ob es auf max. Leichtgängigkeit ankommt (kleine Model-Stirling-Motoren). Eckhards Mischung und Teflonschmiermittel lassen auf eine Schmierung mit Wert auf eine geringe Reibung schließen.
Balistol gibt es nicht nur bei Waffenhändlern sondern wird universell auch von vielen anderen Händlern angeboten.
Peter hat einen zusätzlichen Punkt angesprochen. Die Benetzungsfähigkeit von Ölen. Ob ein Ölfilm, ... dauerhaft als Film erhalten bleibt.
Peter hat ja auch z.B. Graphit angesprochen. Peter ist halt vom Fach. :)
Beste Grüße Jorrit.
Hallo Mikrotomisten
dürfte ich als technischer Dummie mal fragen, warum nicht einfach sowas?
http://www.amazon.de/Bettbahn%C3%B6l-Gleitbahn%C3%B6l-Ihre-Drehmaschine-Fr%C3%A4smaschine/dp/B003ZJ204W
Läuft bei mir sehr gut.
LG Bernhard
Hallo Jorrit,
das mit dem Waffenhändler war natürlich nur Spaß, Ballistol gibt es in vielen Geschäften zu kaufen.
Wir haben es bei der Bundeswehr zum pflegen der historischen Waffen (K98) beim Wachbataillon BMVG eingesetzt.
Es ist als Hochleistungsöl nicht zu gebrauchen pflegt, reinigt und konserviert Stahlflächen aber optimal.
Außerdem ist es biologisch abbaubar und antibakteriell.
Die so behandelten Waffen sehen auch nach etlichen Jahrzehnten aus wie neu.
Falls es interessiert es gibt das Mittelchen schon über Hundert Jahre lang.
Nun zu der Zweiten Komponente dem säurefreien nicht verharzenden Öl mit Graphitanteil.
Da beides miteinander gemischt ist, sind beide Stärken vereint.
Gruß
Manfred
Zitat von: Eckhard in September 28, 2015, 08:09:18 VORMITTAG
Hallo,
Erfahrung mit dem Mittel habe ich nicht. Aber Balistol und Nähmaschinenöl, zu gleichen Teilen gemischt, funktioniert super.
Herzliche Grüsse,
Eckhard
Zitat von: Eckhard in September 28, 2015, 08:09:18 VORMITTAG
Hallo,
Erfahrung mit dem Mittel habe ich nicht. Aber Balistol und Nähmaschinenöl, zu gleichen Teilen gemischt, funktioniert super.
Herzliche Grüsse,
Eckhard
Hallo Eckhard,
vielen Dank für den Hinweis mit dem Mischen von Ballistol und Nähmaschienenöl. Dein Vorschlag ist sehr interessant. Im Netz gibt es von den Firmen eine Menge Einsatzgebiete. Z.B. von Ballistol vom Waffenöl bis zur Körperpflege. Kannst Du mir bitte die genaue Bezeichnung von beiden Ölen geben?
Grüße
Artur
Hallo Arthur,
bei der Hundestaffel der Polizei wird Ballistol bei den Hunden mit Erfolg gegen Ohrenzwang eingesetzt.
Grüße
Wolfgang
Hallo Wolfgang.
Was ist den "Ohrenzwang"? In Norddeutschland noch nie gehört.
Liebe Grüße Jorrit.
Zitat von: Artur in September 28, 2015, 19:33:34 NACHMITTAGS
... Kannst Du mir bitte die genaue Bezeichnung von beiden Ölen geben? ...
Hallo Artur,
vor vielen Jahren bekam ich ebenfalls den Tipp von Eckhard, eine Mischung von Ballistol und Nähmaschinenöl als Gleitbahnöl für Schlittenmikrotomie zu verwenden. Der Tipp ist super!
Die genaue Bezeichnung für Ballistol ist "
Ballistol Universalöl" und gibt es im Gebinde zu 50 ml im Waffengeschäft, Baumarkt.
Als Nähmaschinenöl kannst Du auch
Feinmechaniköl nehmen, was es ebenfalls im Baumarkt, gut sortierter Tankstelle oder Fahrradgeschäft gibt.
Viele Grüße
Rolf-Dieter
Hallo Jorrit,
Die Otitis: Gehörgangsentzündung (auch Ohrenzwang genannt) kommt nur im Süden vor, weil....???
im Norden weniger geplappert wird
Herzliche Grüße
Herbert
Bitte Ballistol nicht für Messing in der Verbindung mit Leder einsetzen z.B.Holster.
Grünspan bildet sich in dieser Verbindung mit der Gerbsäure und versaut alles.
Die Fa. Ballistol hat seit einigen Monaten das ÖL geändert,man sieht es auch an der Farbe,es ist nun Glasklar.
Gruß Reimar
Hallo,
sowohl an Leitz/Leica als auch an den Mitbewerber Microm wurde in der Vergangenheit ein Öl von Klüber geliefert. Beide waren unterschiedlich eingefärbt. Es handelte sich um ein sehr niedrig viskoses Esteröl, ISOFLEX PDP 10.