Tag. Ich habe einige Glasrohre mit 2 mm Wandstärke erworben, die ich gerne in U-Form biegen will. Mit einem handelsüblichen Butangasbrenner zum Löten werden sie aber nicht mal ansatzweise weich. Gibt es eine erschwingliche Lösung, oder muss ich mir einen Glasbäser suchen?
Schönen Abend
Ole
Hallo.
Je nach Glassorte mußt Du eventuell höher erhitzen, als es ein Bunsenbrenner oder Campinggasbrenner erlaubt.
Hier bieten sich kleine Lötlampen mit Butangas oder Feuerzeugbenzin an, die einen anderen Brennerkopf besitzen oder das Basteln eines eigenen Brennerkopfes, der eine Flamme mit einer höheren Temperatur erzeugt. Eventuell gibt es auch bei Ebay schon fertige Brenner mit einer höheren Temperatur im Bereich Metallbearbeitung, ...
Beste Grüße Jorrit.
Hallo Ole,
ich habe Glasrohre von 5mm Durchmesser schon über dem Gas-Campingkocher gebogen bzw gezogen. Falls Deine Glasrohre allerdings einen schwarzen Strich an der Seite haben sollten, kannst Du da mit Hausmitteln nicht mehr ran. Das sind dann die schwer schmelzbaren.
Grüße
Gerd
Hallo Ole.
Wenn Dir die Anschaffung eines Hartlötbrenners (gibt es bis >2400 Grad) zu teuer ist, könntest Du auch einfach neue Glasrohre kaufen, die aus Glas mit einem geringeren Schmelzpunkt bestehen. Mit meinem Campinggaskocher + meinem gebastelten Brennerkopf hatte ich aber noch nie Probleme.
Liebe Grüße Jorrit.
Danke für die Antworten. Ein Strich ist nicht auf dem Glas. Wie gesagt, ich habe einen Butan-Brenner zum Hartlöten, aber der bringt's nicht. Wie sieht denn ein Brennerkopf aus?
Ole
Hallo Ole,
ich kanns fast nicht glauben! 2 mm Wandstärke ist zwar schon recht dick. Aber selbst Pyrex oder G 50 lässt sich mit einen Butangasbrenner weich machen. Oder sind das Rohre mit Durchmesser 5 cm?
Wenn es natürlich Quarzglas ist, dann geht es nicht
Hallo Ole.
Brenner + Düse haben zwei Aufgaben. Eine perfekte Vormischung (eventuell auch Vorheizung) von Luft (Sauerstoff) und Gas (oder "verdampfter" Flüssigkeit in einem Vergaser) und eine optimale Düsenform, um die Flame eventuell sogar zusätzlich mit Luft zu versorgen und optimal zum zu erhitzenden Objekt zu bringen.
Bei einem Campinggaskocher + Topf ist eine möglichst breite, homogene Erhitzung sinnvoll. Möglichst nicht so heiß. Gute Düsen haben eine zusätzliche Regulierung, um den Sauerstoffgehalt (Luftzumischung) zu regulieren. Die "Endlösung" ist dann der Acetylenbrenner mit zusätzlicher Sauerstoffflasche (reiner Sauerstoffzuführung). Die sollte aber nicht notwendig sein.
Ein gutes Beispiel für eine gute Vergaser / Mischer / Düsen Kombination ist z.B. der Coleman Multifuel, in dem irgendeine brennbare Flüssigkeit (z.B. Benzin) im Vergaser erhitzt, mit Luft gemischt und sehr sauber verbrannt wird. Allerdings ist der Brennerkopf (weil fürs Kochen) eher auf eine flächige Energieabgabe konzipiert. Mit über 3400 Watt recht leistungsfähig und kompakt.
Es macht durchaus Spaß, z.B. mit ein wenig Blech von einer alten Konservendose und einem Campinggaskocher, einen optimalen Brennerkopf zu basteln und zu optimieren. :)
Gute Brenner / Düsen / Köpfe erreichen recht hohe Temperaturen. Oft müssen diese aber entsprechrend reguliert werden, um ein optimales Gas-Luft-Gemisch zu erreichen.
Liebe Grüße Jorrit.
Hallo Jorrit,
jetzt interessiert mich das doch auch. wie optimiert man einen optimalen Brennerkopf aus Konservendosen-Blech.
Einen Campinggaskocher habe ich und auch Konservendosenblech und auch eine Blechschere.
Hast Du da eine Anleitung?
Herzliche Grüße
Herbert
Hallo Herbert.
Ist zwar schon viele Jahre her. Der Gaskocher hatte einen abnehmbaren, aufgeschraubten Kopf. Ich habe mir div. Brennerköpfe und Querschnitte angeschaut. Nägel für Löcher benutzt. Zwei Blechringe übereinander geschoben. Der Äußere konnte über zusätzliche Belüftungslöcher geschoben und so die Luftzufuhr verändert werden. Zusätzlich habe ich ca. 5-10cm dünnes Kupferrohr mit 5mm Durchmesser und ein kleines Röhrchen, daß auf die Campingaskocherdüse paßte benutzt. Der Rest war experimentieren. Ein bisschen hin- und herbiegen, Löcher verändern, ... Als Jugendlicher hatte ich nicht genügend Geld für einen Hartlöt-Brenner. Mit dem Selbstbau-Brenner ging es auch. Weißblech und Kupferrohr sind temperaturstabil genug.
Wichtig ist, daß das Gas durch sein Herausströmen Luft von den Seiten mitreißt, das Gemisch dann vermischt wird um dann durch den Brennerkopf fokussiert auszutreten. Man benötigt zwar 3-4 Versuche mit div. konischen rohrförmigen Blechen. Aber da Blechdosen quasi nichts kosten spielt das keine Rolle.
Man schaut sich die Flame an und versucht Sie zu konzentrieren, den Druck zu erhöhen und von der Farbe, ... soweit anzupassen, bis Sie die Kriterien erfüllt. Man sieht das mit den Augen sehr gut. Da ich "gepröbelt" habe, gibt es keine Anleitung . Und wenn es eine gegeben hätte, wäre Sie schon vor 10-20 Jahren verloren gegangen. Mut zum ausprobieren!. :)
Heute würde ich mit Sicherheit einen Brennerkopf kaufen. Allerdings sind die nicht immer besser als selbstgebastelte.
Liebe Grüße Jorrit.
Hallo Jorrit,
danke für die ausführliche Anleitung.
Herzliche Grüße
Herbert
Hallo Klaus, mir ging es genauso, auch ich konnte nicht glauben, dass das Glas nach 5 Minuten nicht mal leuchtete oder weich wurde. Doch so war es. Ich werde mir den Brenner naechstes Wochenende noch genauer anschauen und u.U. ein Foto der Flamme machen. Der Durchmesser ist uebrigens ca. 1 cm.
Ole
Hallo Ole,
wenn du genug von dem Glasrohr hast kannst du mal den Abschrecktest machen: in der Flamme heftig heiß machen und sofort in kaltes Wasser stecken. Wenn es dann nicht springt, dann tausche ich es gegen U Rohre aus Pyrex ;)
Edit: ich habe nochmal das Hirn hochgefahren und muss ergänzen: auch mit "weichem" Glas wirst du kein schönes U-Rohr machen, dazu gehört schon etwas glasbläserisches Können. Man muss beim Biegen reinblasen, sonst bekommst du einen flachen Querschnitt. Ich habe mal bei unseren Glasbläsern an der Uni ein wenig Schmalspurunterricht genommen - gefühlte 80 Jahre her - U-Rohre mit größeren Durchmessen waren immer für die Tonne.
Sowas habe ich in meinem Fundus, wenn die Abmessungen passen, dann kannst du dir den Brenner und die Frustration ersparen.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/180195_17221593.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Mikropraeparate%202012/Micropaeparate_2013/IMG_5684_zpsgkxynj27.jpg.html)