Schönen guten Abend,
in einer Tümpelprobe die ich im Juli genommen hatte, fanden sich einige lebende winzige Wasserschnecken ähnlich der, die Frank Fox fotografiert (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=23786.0) hatte. Wo lebende Schnecken zu finden sind, findet man auch leere Schneckenhäuser. Im Detritus der Probe konnte ich auch einige auffinden, welche zwar den Vorteil hatten nicht mit Luft gefüllt zu sein (wie leere Schneckenhäuser die am Glas oberhalb der Wasseroberfläche "kleben"), aber dann mit Detrituspartikeln gefüllt sind, was sich bei Durchlicht unter dem Mikroskop nicht so gut macht. Bei einigen konnte ich nach Aufenthalt in Aceton und nachfolgendem mehrfachem Spülen mit der Pippete das Gröbste rausbekommen.
Die Schneckenhäuser bewahre ich jetzt in Alkohol auf, um für die kommenden langen Winterabende Motive zu haben, aber einige Fotos hab ich dennoch schon gemacht. Alle Bilder wurden am Olympus CH2 mit einer EOS 500D unter Zuhilfenahme einer einfachsten Pol-Einrichtung (Bild 3 - 6) aufgenommen und dann mit Picolay (Bild 2 - 6) gestackt:
Lebende Schnecke, SPlan 4, schiefe Beleuchtung, leider etwas unscharf:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/180594_49288330.jpg)
Lebende Schnecke im Dunkelfeld SPlan 4, blieb die ganze Zeit zurückgezogen, kam erst am Ende wieder "raus"
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/180594_3382369.jpg)
Etwas kitschige Datailaufnahme, SPlan 10
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/180594_17988906.jpg)
Detail, SPlan 10
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/180594_4194426.jpg)
Detail SPlan 4, die Tiere unterscheiden sich schon stark in der Größe (hier mit Detritus in den innersten Windungen)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/180594_54531470.jpg)
Detail, SPlan 10
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/180594_37997052.jpg)
Hat eigentlich schon mal jemand versucht leere Schneckenhäuser im Durchlicht zu fotografieren und hat deswegen einen Tipp, wie man am besten den "Dreck" aus den Häusern raus bekommt?
Viele Grüße aus der Schweiz
Christian
Wunderschöne Bilder - mit zarten Pastelltönen, feiner Zeichnung, ruhiger Atmosphäre sowie Drama und Dynamik! Auch das erste Bild ist gelungen, da Fühler und Gehäuserand scharf sind.
Gratuliere!
Heribert Cypionka
Hallo Christian,
sehr ästhetische Bilder!
meine Fragen wären aber noch:
-wie groß ist das alles?
-wie bereitet man diese Schneckenart zu? ;D
viele Grüße
Reinhard
Hallo Reinhard,
die Durchmesser der Schneckenhäuser bewegten sich alle um 1.1 - 1.4 mm, außer bei Bild 5, die hatte stattliche 2.4 mm vorzuweisen.
Zubereitet wurden die (leeren) Schneckenhäuser durch einen mehrmonatigen Aufenthalt im Detritus, sodass sie ohne Luftfüllung und schön leergegessen auf den Objektträger kamen.
Viele Grüße aus der Schweiz
Christian
Hallo Christian,
Zitatund hat deswegen einen Tipp, wie man am besten den "Dreck" aus den Häusern raus bekommt?
Hast Du es mal mit wechselnder Vakumierung versucht? Zumindest bekommt man bei Gesteins- und Mörtelproben damit Kunstharz in die letzte Pore. Könnte mir vorstellen, dass das auch Luftblasen und Dreck aus den Hohlräumen kleiner Schnecken herausbefördert und Wasser, oder was auch immer Du als Einschlussmittel nutzt, hinein. Für Foraminiferen verwendet man übrigens gerne Glycerin, weil die Schale darurch durchsichtiger wird, ähnlich wie ein Fettfleck ein Stück dünnes Papier transparent macht.
Beste Grüße
Gerd
Zitat von: plaenerdd in Oktober 27, 2015, 18:25:56 NACHMITTAGS
wechselnder Vakumierung
Hallo Gerd,
ich hab jetzt die Forum-Suche und auch Google bemüht, ich finde aber nur Hinweise, dass man das, bei z.B. Gesteinsdünnschliffen, wohl machen müsste, aber nicht wie man das macht. Gibt es dazu einen Link, oder eine kurze Anleitung?
Grüße aus der Schweiz
Christian
Guten Abend
Damit ist gemeint den Unterdruck immer wieder auszusetzen und neu abzupumpen. Durch die wechselnden Druckverhaeltnisse kann man z.B. eine bessere Durchdringung von Kleber oder Eindeckmittel ohne Luftblasen erreichen ...
Man kann die Technik aber auch zum Reinigen von Schnecken oder Muscheln verwenden. Wasser mit Spuehlmittel mit der Spritze einfuellen und durch die wechselnden Druckverhaeltnisse entsteht ein Welleneffekt ...
Gutes Gelingen
Gerhard
Hallo Christian,
das Vakuumieren könnte schon hiermit (http://www.amazon.de/Vakuum-Beh%C3%A4lter-Frischebox-Frischhaltebox-Vakuumpumpe/dp/B014IZK73M/ref=sr_1_10?ie=UTF8&qid=1446067916&sr=8-10&keywords=vakuumdosen) hinreichend funktionieren, zumindest für das Austreiben der Luftblasen. Du kannst auch versuchen mit Wasserstoffperoxid den Dreck raus zu blubbern, nur muss man dann den Wasserstoff Sauerstoff wieder raus bekommen, aber das sollte auch mit dem Vakuum funktionieren
Beste Grüße
Gerd
Hallo Gerhard, hallo Gerd,
etwas verspätet, aber Danke für die Tipps. Heute bin ich endlich dazu gekommen die "wechselnde Vakuumierung" in einer einfachen Einwegspritze auszuprobieren. Natürlich schließt der Kolben nicht zu dicht, so dass nur ein schwacher Unterdruck erreicht werden kann, dann zieht der Kolben Luft. Den "verbackenen" Detritus bekomm ich so nicht locker, Luftblasen kann man aber entfernen, was gut ist, da man so leere, saubere Gehäuse luftleer bekommt.
Nun hab ich nochmal ein Foto geschossen, was dem was mir vorschwebt nun am nächsten kommt (gestackt mit Picolay):
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/181276_988542.jpg)
Viele Grüße aus der Schweiz
Christian
Hallo Christian,
vielleicht könntest du den Detritus vorher im Ultraschallbad (für Schmuck, Brillen etc.) lockern.
Grüße
Martin
Hallo Christian,
finde Deine Fotos famos. Die verbleibenden Partikel halte ich für Reste des Periostracums. Die gehören da hin und sind nicht als ,,qualitätsmindernd" (so wie Weinstein auch) zu betrachten.
Viele Grüße,
Heiko
Hallo Heiko,
die Reste des Periostracums finde ich so sogar "verschönernd", denn die bringen etwas Kontrast auf die Schalen. Bis auf Bild 5 im ersten Post sind alle Schnecken "sauber", d.h. ohne Detritus in den Windungen. In der Schnecke von Bild 5 tummelten sich u.a. Schalenamöben in den innersten Windungen. Ich habe ca. 25 Schneckenhäuser und beim größten Teil sind die innersten Windungen verstopft, deshalb meine Frage nach einer Reinigungsmethode.
Viele Grüße und noch einen schönen Abend
Christian
Hallo Christian,
entschuldige, vermutlich habe ich (wieder einmal) nicht richtig gelesen. Hast Du eine Idee, um welche Art es sich handeln könnte?
Viele Grüße,
Heiko
Keinerlei Ahnung, und obwohl ich auf dem Papier irgendwo Zoologe stehen habe, will ich auch gar nicht anfangen zu bestimmen. Mir fehlt auch sämtliche Literatur (mein Brohmer ist in Deutschland eingelagert, mehr hätte ich gar nicht zu dem Thema).
Andererseits kann ich an Hand von Vergleichen mit Internetfotos Ryk Hubers Einschätzung der Gattung Gyraulus (Beifang Post von Frank) durchaus zustimmen. Ich kenn mich aber mit Schnecken kein bisschen aus.
VG
Christian
Edit: PS: und Danke für das "famos"!
Zitat von: beamish in November 05, 2015, 19:56:06 NACHMITTAGS
Ultraschallbad
Hallo Martin,
leider besitze ich kein solches, und wenn ich nun ein solches anschaffe und zu den Mikroskopen stelle, dann wirft mich die Frau am Ende noch raus. Die findet es jetzt schon ziemlich komisch, dass man so viel Zeit mit so "ekligen" Sachen verbringen kann :D
Aber danke für den Tipp. Im Studium hatten wir auch Ultraschallbäder, mir fällt bloß nicht mehr ein, für was genau wir die verwendet haben.
Grüße aus der Schweiz
Christian
Hallo Christian,
als erstes würde ich an Deiner Stelle mit Ultraschallbad mal den Schmuck von Deiner Frau wieder auf Hochglanzu bringen, wobei die Schmuckstücke ja sehr unterschiedlich sein können. Meine Frau reinigt damit z.B. den zerlegten Vergaser ihres Motorades. Ultraschall ist schon 'ne feine Sache und einfache Geräte gibt's ab 20 €
LG Gerd