Hallo,
auch von mir einmal wieder etwas zur Pflanzenanatomie. Das Kletten-Labkraut wird in den nächsten Tagen bis Wochen in die Blüte gehen. Es ist überall an Wegrändern zu finden und man erkennt es sehr leicht einerseits an der Ähnlichkeit zum Waldmeister (Galium odoratum), anderseits daran, dass es rankt und sich mittels Kletthaaren an wirklich fast Allem anheften kann. Dazu das erste Foto (Stereo-Lupe, Coolpix 990): ein Blatt mit den typischen Kletthaaren:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/13524_66611356.jpg)
Der rankende Spross ist scharf vierkantig mit ausgeprägten "Flügeln". Das Innere des Sprosses ist durch das Leitbündel gekennzeichnet, dass als geschlossener Ring vorliegt, also als "Tilia-Typ" (Objekt. 2,5 x)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/13524_46711052.jpg)
Einer der Flügel mit einem Kletthaar mit dem typischen Haken. Die Zellen in dem "Flügel" sind kollenchymatisch verstärkt (Objekt. 4 x)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/13524_36104941.jpg)
Ein Ausschnitt aus dem Zentralzylinder mit Objektiv 25 x
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/13524_3907585.jpg)
Xylem und Phloem und dazwischen das Kambium mit dem Obj. 40 x aufgenommen
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/13524_19138891.jpg)
Dazu noch eine Anmerkung: die Schnitte wurden mit dem SHK-Einmalklingenhalter und einem Jung-Handmikrotom angefertigt (verzeih mir bitte Jörg) und mit Etzold-Grün gefärbt, aus der wässrigen Färbung direkt in Isopropanol überführt und dann in Includal cb eingeschlossen.
Und hier noch, für die, die sich für Pflanzenanatomie interessieren, eine Erläuterung:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/13524_25993264.jpg)
Herzliche Grüße
Detlef Kramer
Hallo Detlef,
danke für die schöne Dokumentation!
Herzliche Grüsse
Eckhard
Lieber Detlef,
super! Mir gefällt besonders Deine schöne Dok mit dem Makro vom Blatt das die Klettenhäkchen zeigt bis zum lehrreichen Erklärungs-Bild.
Auch bei Dir sieht man sehr gut den Einfluss der geringeren Kondensorapertur bei den Übersichtssufnahmen.
Dass die Etzoldgrün-Färbung leuchtende Farben bringt zeigen die Detailaufnahmen, die dann wohl mit voller Kondensorapertur gemacht sind!
Hallo Detlef,
kein Problem ;)
Mein Klingenhalter ist ja schon bestellt und ein vernünftiges Handmikrotom werde ich sicher auch noch irgendwo auftreiben können.
Ansonsten bleibt mir nur, mich meinen Vorschreibern anzuschließen: eine sehr schöne und lehrreiche Dokumentation zu einer anhänglichen Pflanze.
Schöne Grüße
Jörg
Lieber Detlef,
und wieder ein wunderschöner Beitrag wo Du ja alles State of the Art verwendet und verarbeitet hast:
- SHK-Klingenhalter,
- Etzold grün,
- neues Einschlussmittell Includal CB.
Ich hätte aber noch zwei Fragen, weil mich der Präparationsablauf besonders interessiert:
- wie hast Du fixiert?
- wie lange hast Du Includal CB bis zu den Aufnahmen härten lassen?
Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter
Lieber Klaus-Dieter,
bleiben wir mal auf dem Teppich; wenn ich an Eckharts Fotos denke, die praktisch aus dem Stan entstanden sind...
Das war gestern eine spontane Idee während unseres Abendspaziergangs. Ich habe den Spross in 1,5 cm lange Stücke geschnitten und in ein Gemisch aus 50 % Ethanol und etwas Glycerin gelegt und nach ca. einer Stunde geschnitten. Ich habe dann für die Färbung die "Eintopf-Methode" gewählt. d.h. ich habe die beiden Komponenten von Etzold "grün" ca. 1 : 1 gemischt und kräftig mit Wasser verdünnt und dann ziemlich lange (ein paar Gläser Wein, genauer weiß ich es nicht mehr) gefärbt und dann über Isopropanol in Includal CB eingeschlossen. Mit den Fotos habe ich nicht weiter gewartet. Kann sein, dass die Farben noch mit der Zeit etwas leuchtender werden. Aber es gibt ja PS, auch der hilft...
Übrigens eine Geschichte am Rande (ich lese gerade Gerlach: "Die Geschichte der Miikroskopie"): Bekanntlich hat ja Abbe den Kondensor in der heutigen Form erfunden; interessanterweise aber nicht, um die Beleuchtung am Mikroskop zu verbessern, sondern zu Messzwecken. Irgendwie ist so ein Ding zu Robert Koch gekommen, der feststellte, dass durch die erhöhte Beleuchtungapertur die gefärbten Bakterien viel besser zu erkennen waren, weil die Beugungen an den Zellstrukturen in den Hintergrund traten. Das war der Beginn des Siegeszugs des Abbe'schen Beleuchtungsapparates. Soviel u.a. auch zu Dir, Klaus. Ja, klar, ich musste für die Übersichtsaufnahme die Frontlinse ausklappen, dadurch der Verlust an Beleuchtungsapertur und ie Zunahme an Beugungen.
Herzliche Grüße
Detlef
Lieber Detlef,
eben konnte ich Deinen tollen Beitrag genießen - denn gestern sah ich leider nur rote Kreuzchen und kein einziges Bild.
Danke für die guten Erklärungen, die Hinweispfeile sind für mich als Laie sehr hilfreich.
Liebe Grüße
Regi