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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: Klaus Henkel in Februar 23, 2016, 11:42:07 VORMITTAG

Titel: Zeiss-Okulare: C, CPL, Kpl - Die Unterschiede
Beitrag von: Klaus Henkel in Februar 23, 2016, 11:42:07 VORMITTAG
Guten Tag Zeissianer und alle die es eventuell werden wollen!

Immer wieder wird danach gefragt: Worin unterscheiden sich die obigen Zeiss-Okulare (und die Nachfolgetypen der CPL der 80er und 90er Jahre)?

Allen gemeinsam ist, daß sie einen negativen Farbvergrößerungsfehler (auch "CVD" genannt) aufweisen. Damit wird der positive FV-Fehler der Objektive ausgeglichen ("kompensier"), dessen Behebung im Objektiv teuer, schwierig und unrentabel ist und nur damit erkauft werden kann, daß man andere Abbildungsfehler (Aberrationen) zuläßt, die man prinzipiell ebenfalls beseitigen könnte, z. B. die störende Koma. Generell gilt: Jede - relative - Beseitigung eines der vielen Abbildungsfehler eines optischen Systems, verstärkt wiederum die meisten anderen.

Der in die Okulare hineingerechnete neg. Fehler ist so bemessen, daß man alle Objektive auf einen einheitlichen pos. CVD rechnet, der dem der Okulare entgegengesetzt ist. In gering vergrößernde Objektive, z.B 10:1, 6,3:1, und noch kleiner, in denen dieser Fehler so gering ist, daß er in der Mikroskopie keine Auswirkung hat, wird er extra hineingerechnet, so daß alle Objektive mit den drei Okulartypen bestens harmonieren.

Alle drei Okulartypen haben die gleiche Kompensationswirkung.

Die Unterschiede zwischen den drei Okulartypen von Carl Zeiss (West) sind folgende:

C: Compensationsokulare. Einfache, zweilinsige Systeme, ähnlich dem Huygens-Typ
CPL: Compensations-Planokulare. Mehrlinsige Systeme mit guter Bildkorrektion.
Kpl: Kompensations-Planokulare. Mehrlinsige mit bester Bildkorrektion. Bis zum Rand verzeichnungsfrei.

Verzeichnungsfrei bedeutet, daß auch die Objekte am Bildrand unverzerrt abgebildet werden.
Die Okulare gleichen nicht die Bildfeldkrümmung der Objektive aus. (Das wurde von den Optik-Herstellern immer wieder einmal versucht, doch waren die Ergebnisse stets bescheiden. Bei Zeiss berechneten Boegehold et al. (1938) Objektive als "Planzeichner"; seither werden Planobjektive gebaut.)

KH


Titel: Re: Zeiss-Okulare: C, CPL, Kpl - Die Unterschiede
Beitrag von: David 15 in Februar 23, 2016, 14:06:15 NACHMITTAGS
Hallo Klaus,

kannst du auch etwas zu den von Zeiss hergestellten KF Okularen sagen ?

Grüße
David
Titel: Re: Zeiss-Okulare: C, CPL, Kpl - Die Unterschiede
Beitrag von: rhamvossen in Februar 23, 2016, 15:25:15 NACHMITTAGS
Hallo Klaus,

ZitatIn gering vergrößernde Objektive, z.B 10:1, 6,3:1, und noch kleiner, in denen dieser Fehler so gering ist, daß er in der Mikroskopie keine Auswirkung hat, wird er extra hineingerechnet, so daß alle Objektive mit den drei Okulartypen bestens harmonieren.

Die drei Okulartypen harmonieren nicht mit alle Objektive, zum Beispiel das CZ 3.2/0.07:

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=23738.msg176313#msg176313

Beste Grüsse,

Rolf
Titel: Re: Zeiss-Okulare: C, CPL, Kpl - Die Unterschiede
Beitrag von: Gunther Chmela in Februar 23, 2016, 17:57:47 NACHMITTAGS
Hallo David,

die KF-Okulare entsprechen in der Kompensationswirkung den Kpl-Okularen (daher K), die Bildfeldebnung ist aber nicht ganz so perfekt wie bei Kpl und Cpl (daher F - für "flach", bzw. "flat" - und nicht PL für "plan").

So die Auskunft von Zeiss auf meine diesbezügliche Anfrage vor etlichen Jahren.

Schöne Grüße
Gunther Chmela