Hallo Durstige,
eine Probe von normalem Mineralwasser habe ich verdunsten lassen. Schon nach 2 Tagen schwammen auf der Oberfläche "Girlanden" von kleinen Kristallen, dazu am Grund verstreute sehr kleine Einzelkristalle. Nach dem Eintrocknen ergab sich ein recht grobes Bild. Deshalb zeige ich eines mit noch dünner Wasserschicht, Stack nur auf oben und unten. Auffällig sind die größeren runden Gebilde, doppelbrechend wie auch die kleinen, die teilweise tetraederförmig erscheinen. Pol.Licht mit Hilfsobjekt 1230nm.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/197780_20266265.jpg) (http://s306.photobucket.com/user/Ernsthippe/media/11000aGMzp2_zpssfjuvdo8.jpg.html)
Deutlich wird, saß dieses Wasser recht mineralreich ist. Welche Mineralien beteiligt sind, ist wohl kaum zu bestimmen.
Zitat von: Ernst Hippe in Juni 24, 2016, 17:38:57 NACHMITTAGS
Welche Mineralien beteiligt sind, ist wohl kaum zu bestimmen.
muss eigentlich schon zu bestimmen sein - steht zumindest bei mir immer auf der Falsche (bzw dem Etikett - #Spitzfindigkeit aus#) ;D ;D
Martin
Bei mir auch, aber immer nur die Ionen. Die Mineralien erschließen sich mir daraus nicht. Ich dachte eher an die Kristallformen.
Hallo Ernst,
ganz naiv meine ich, dass man die Löslichkeit doch in einer Tabelle nachschlagen könnte. Das Salz mit der niedrigsten Löslichkeit fällt beim Verdunsten zuerst aus, usf. Ob das in der Praxis so einfach ist weiß ich nicht.
Klare Grüße
Heinrich
Hallo Limno,
dann müßte man erst mal wissen, welches Salz betroffen ist, und darum geht es mir ja...
Lieber Ernst,
liste doch einfach mal die Ionen auf, die auf dem Etikett genannt werden.
Dann könnte man die möglichen Kombinationen an Mineralsalzen zusammenstellen.
lg
anne
Liebe Anne,
versuchen wirs mal. Auf dem Etikett steht: [mg/l] HCO3+ 1.816 Ca²+ 348 Mg²+ 108 Na+ 118 Cl- 40
SO4²- 38 K+ 11
hallo Ernst
es könnten sich nach Deiner Liste folgende Salze beim Eindampfen bilden - Die Reihenfolge des Kristallisierens müßte in Tabellen zum sog "Löslichkeitsprodukt" eruiert werden. Zusätzlich ist zu beachten, dass aus HCO3 2- (Hydrogencarbonat) sich beim Eindampfen CO3 2- (Carbonat) bildet
Ca(HCO3)2
CaCO3 (Kalk)
CaCl2
CaSO4.2H2o (Gips)
Mg(HCO3)2
MgCO3
MgCl2
MgSO4
NaHCO3
Na2CO3
NaCl ( Kochsalz)
Na2SO4
KHCO3
K2CO3
KCl
K2SO4
Lieber Ernst und "Mitdurstige",
Natürlich kann man aus der Kombination der Anionen und Kathionen Salze zusammenbasteln, dies muss aber nicht den tatsächlich vorhandenen Kristallen entsprechen. Welche sich beim Verdunsten bilden hängt von den physikalisch-chemischen Bedingungern und den Lösungsgenossen ab und Kann (muss nicht!) komplex sein.
Ganz sicher wird sich Calciumkarbonat bilden, aber wohl nicht in gut erkennbaren Kristallen, sondern als mikrokristalliner "Dreck", alles andere ist Spekulation.
Ich meine noch Kubooktaeder neben den von Ernst beschriebenen Tetraedern zu erkennen, also kubische Kristalle. Reizvoll und sicher nicht ganz gewöhnlich sind die Sphärolithe, über deren Natur ich garnichts aussagen kann.
Die Aussagekraft des Bildes wird durch die Totalreflektion sehr gemindert. Ich würde das völlig trockene Präparat mit Immersionsöl eindecken und neben den Hippeschen psychodelischen Pol-Effekten :) auch Bilder im linear polarisierten Licht und bei gekreuzten Polarisatoren machen, dann erkennt man sehr viel mehr.
Herzliche Grüße,
Olaf
Hallo Olaf,
noch mit Wasser und später trocken habe ich Aufnahmen ohne Hilfsobjekt mit gekreuzten Polfiltern probiert, aber nur Ergebnisse ähnlich wie schlechte Dunkelfeldaufnahmen bekommen. Daraus würde ich weitere Erkenntnisse nicht gewinnen.
Immersionsöl habe ich nicht; ginge notfalls auch ein anderes Öl? Und es handelt sich um eine größere Fläche in einer Petrischale.
Jedenfalls schon mal vielen Dank Dir und den anderen Antwortern!
Lieber Ernst,
jedes Speiseöl ist z.B. in Ordnung, es muss nicht die erste Olivenöl-Pressung sein. Einfach einen Tropfen auf die interessante Stelle in der Petrischale geben und mit einem Deckglas abdecken, damit es ein planparalleles Präparat ergibt. Wichtig ist nur der höhere Brechungsindex im Vergleich zur Luft, sodass die Totalreflektionen an den Korngrenzen vermieden werden. Dann kann man auch feine Pol-optische Effekte verläßlich sehen.
Herzliche Grüße,
Olaf
Lieber Olaf,
Danke!
Farbloses Speiseöl + Deckglas: mit dem bisher benutzten Obj.20x bessere Bilder 1 und 2.
Wasser auf das DG und WI-Obj.40x immergiert: 3.Bild nochmal (psychodelisch) mit Hilfsobjekt, 4.Bild Hellfeld ohne Pol. zum Vergleich.
Besser schaffe ich es nicht mit meiner einfachen Optik.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/197873_26988443.jpg) (http://s306.photobucket.com/user/Ernsthippe/media/11027GMzp5_zpscv6hlyij.jpg.html)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/197873_6520418.jpg) (http://s306.photobucket.com/user/Ernsthippe/media/11035GMzp5_zpsq0fqemsg.jpg.html)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/197873_24983361.jpg) (http://s306.photobucket.com/user/Ernsthippe/media/11042GMzp4_zpsbju429ni.jpg.html)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/197873_50509454.jpg) (http://s306.photobucket.com/user/Ernsthippe/media/11047GMzp6_zpszo9xcy3t.jpg.html)
Lieber Ernst,
für die Diagnose sind diese Bilder sehr viel besser! Sie zeigen z.B., dass es sich wirklich um anisotrope Kristalle handelt, also dass keine kubischen Phasen mit Tetraedern und Kubooktaedern vorhanden sind! Nun kann das muntere Rätselraten weitergehen.
Herzliche Grüße,
Olaf
Auf Bild 1 und 3 senkrecht über dem Doppelsphärit, ist das kein Tetraeder?
Hier noch ein anderer Ausschnitt mit dreieckigen Kristallen, stark nachvergrößert:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/197895_64803325.jpg) (http://s306.photobucket.com/user/Ernsthippe/media/11054GMzp3_zpsza279l2e.jpg.html)
Tetraeder?
Lieber Ernst,
es kann kein Tetraeder sein, da dies eine kubische Kristallform ist und somit der Kristall isotrop sein müßte. Deine Pseudotetraeder sind aber stark doppelbrechend, also wohl trigonale Pyramiden. Dies schränkt natürlich die Suche nach dem Salz deutlich ein.
Herzliche Grüße,
Olaf
Lieber Olaf,
danke für die Klärung. Mal sehen, ob jemand weiteres herausbekommt. Ich war anfangs unsicher, ob sich überhaupt Kristalle bilden würden!
Hallo Ernst, was ist denn das für ein Hilfsobjekt, das so eine komische Farbe hat?
Ich habe den Eindruck, dass es eine Interferenzfarbe höherer Ordnung ist, u.U. noch mit einer Eigenfarbe kombiniert. Kann das sein? Könnte man das u.U. durch eines mit niedrigem Gangunterschied ersetzen. Wenn ich mich recht erinnere (kann es leider gerade nicht prüfen) wäre eine Lage Tesafilm (auf einem OT) geeignet.
Man könnte dann sehen, ob nicht doch einige Kristalle optisch isotrop sind und die gleiche Farbe wie der Hintergrund haben. Bei diesem braunen Hintergrund finde ich das schwierig.
Viele Grüße
Ole
Hallo Ole,
ich verwende meist als Hilfsobjekt eine Glimmerscheibe mit 1230nm Gangunterschied, ganz ohne Eigenfarbe. Damit kann ich auch sehr viele "Mischfarben" einstellen. Ein Aufsatz auf dem Lichtaustritt meines CH-2 erlaubt es, Polarisator und Hilfsobjekt, montiert auf runden Glasscheiben, unabhängig voneinander und von der Drehlage des Objektes zu verdrehen.
Tesafilm, ggf. in mehreren Lagen, habe ich auch als Hilfsobjekte, muß man ausprobieren. Um Isotropie zu erkennen, ist der Gangunterschied nicht wichtig, freilich das Erkennen Kristallfarbe=Hintergrundsfarbe.
Viel Erfolg weiter!
Nachtrag:
Nach dem Reinigen meiner Petrischale fiel mir der rauhe Boden auf. Unterm Mikroskop sah ich dann immer noch die ganz zu Anfang erwähnten verstreuten Einzelkristalle am Boden kleben. Erst mit Essig waren sie abzulösen, also Calciumcarbonat! Die anderen bleiben wohl unbestimmt, besonders die runden...?