Liebe Pflanzenfreunde,
die Heimat der Heidelbeere Vaccinium myrtillus ist Mittel- und Nordeuropa sowie Nordamerika und Asien.
Die Heidelbeere finden wir als niedrigen Zwergstrauch überwiegend im Fichtenwald. Wie ein Teppich überzieht sie weithin den Waldboden. Wo sie wächst, ist der Boden sauer.
Der Botaniker Dr. Heermann war Anfang der 1930er Jahre der Erste, der in Deutschland Heidelbeeren anbaute. Den Grundstein für die professionelle Pflanzenzüchtung legte Wilhelm Dierking, einer der größten Pflanzenzüchter Europas, jedoch erst im Jahre 1962. Heute haben die leckeren blauen, erbsengroßen Beeren mit dem süßen Geschmack auch in vielen Gärten ihren festen Platz.
Bild 01 Heidelbeere Vaccinium myrtillus
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/198841_18399821.jpg) (http://www.directupload.net)
Die Zweige sind scharfkantig bis geflügelt.
Urheber: Marek Silarski
Die Heidelbeere kann den beschatteten Waldboden besiedeln, weil sie mit wenig Licht auskommt. Nur 5% des vollen Tageslichts genügt ihr. Die Pflanze gedeiht auch im vollen Sonnenlicht. Bei Pflanzen, die im Schatten wachsen, sind die eiförmigen Blättchen zart, bei Sonnenpflanzen dagegen derb und kleiner.
Im Herbst werden die Blätter abgeworfen. Die kantig geriefelten Zweige des Strauches bleiben 5 bis 9 Jahre grün, dann bekommen sie eine Borke. Insgesamt kann der Strauch bis zu 28 Jahre alt werden.
Erst nach mehreren Jahren kommt er zum Blühen. Dann bemerken wir im Frühjahr grüne, rot überlaufende, hängende Glocken, deren kurzer, gebogener Stiel in einer Blattachse festgewachsen ist.
Die 5 Blütenblätter dieser Blüten sind bis auf dreieckige Zipfelchen zu einer kugeligen, krugförmigen Blumenkrone verwachsen, aus deren Öffnung der Griffel hervorragt.
Zwischen Krone und Stiel sehen wir eine grünliche Anschwellung, den unterständigen Fruchtknoten.
Die Staubbeutel (insgesamt 10) sitzen auf gebogenen Staubfäden und legen sich deshalb an den Griffel an.
Bild 02 Illustration
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/198841_22685608.jpg) (http://www.directupload.net)
Dieses Bild ist gemeinfrei. Quelle: www.biolib.de
Urheber: Otto Wilhelm Thomé (1840–1925) ,,Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz 1885", Gera, Germany
Die Staubbeutelhälften sind zu einer Röhre ausgezogen, die sich vorne mit einer Pore öffnen. Außerdem tragen sie einen hornartig gebogenen Fortsatz. Die Fortsätze versperren den Zugang zum Nektar, der am Grund der Blüte ausgeschieden wird. Nektarsammelnde Bienen und Hummeln hängen sich außen an die Blüten und stecken ihren Rüssel in die Blumenkrone.
Dabei berühren sie mit dem Kopf die Narbe, mit dem Rüssel aber die Hörnchen. Die Staubblätter werden erschüttert, und aus den Poren der Staubbeutel fällt auf den Kopf des Besuchers Blütenstaub, den dieser bei der nächsten Blüte an der Narbe abstreift.
Systematik:
Ordnung: Heidekrautartige (Ericales)
Familie: Heidekrautgewächse (Ericaceae)
Gattung: Heidelbeeren (Vaccinium)
Art: Heidelbeere
Wissenschaftlicher Name: Vaccinium myrtillus
Volkstümliche Bezeichnung: Blaubeere, Schwarzbeere, Mollbeere, Wildbeere, Waldbeere, Bickbeere, Zeckbeere, Moosbeere, Heubeere
Englischer Name: Blueberry, Whortleberry
Blauschwarze, vielsamige Beeren, werden offizinell und zur Herstellung von Säften, Marmelade, Wein und Heidelbeergeist genutzt.
Heidelbeeren sind nicht nur leckere Wildfrüchte, die leider in größeren Mengen Durchfall hervorrufen können, sondern auch Medizin.
Sie enthalten größere Mengen Gerbstoff und wirken in getrockneter Form gegen Durchfall. Ein Tee aus den Blättern der Heidelbeere ist ein altes Volksmittel gegen Magen- und Darmbeschwerden und Blasenschwäche.
In den Früchten sind folgende Inhaltsstoffe enthalten:
Catechingerbstoffe, dimere Proanthocyanidine (eine Vorstufe von Gerbstoffen), Anthocyanoside (Pflanzenfarbstoffe), Caffeoylsäuren (koffeinhaltiger, anregender Stoff), Fruchtsäuren, Pektine (festigender Bestandteil in Zellwänden) und Invertzucker (Mischung aus Traubenzucker und Fruchtzucker).
In den Blättern findet man diese Inhaltsstoffe:
Gerbstoffe sowie Iridoide (sekundäre Pflanzenstoffe wie z.B. Duftstoffe), Phenolcarbonsäuren, Arbutin, Hydrochinon, pflanzliches Insulin, Chrom, China- und Kaffeesäure, Erikolin und Mangan.
Die Heidelbeere wird traditionelle in der russischen Medizin eingesetzt.
Während ihrer langen Geschichte hat die traditionelle Medizin eine Vielzahl von pharmakologischen und anderen Mitteln zur Exposition durch Menschen angesammelt. Über Jahrhunderte existierte die traditionelle Medizin parallel zur offiziellen ärztlichen Medizin. Die Ursprünge der traditionellen russischen Medizin sind in den Beschwörungen und magischen Praktiken der altertümlichen Slawen zu finden.
In Russland existiert eine sehr reiche Natur, die sich auch in einer großen Artenvielfalt an Pflanzen zeigt. Der Hauptgrund dafür besteht in den unterschiedlichen Klimazonen, die sich von Nord nach Süd durch das ganze Land erstrecken und damit einer Vielzahl von Pflanzenarten entsprechende Lebensbedingungen ermöglichen.
Dieser Reichtum an Pflanzen zeigt sich auch in der russischen Medizin. Etwa 40 Prozent aller in Russland verwendeten Medikamente, sind Medikamente pflanzlichen Ursprungs, für deren Herstellung etwa 300 Heilpflanzen genutzt werden.
An der Verwendung von Pflanzen für das Heilen von Krankheiten besteht heute allgemein ein zunehmendes gesellschaftliches Interesse: Pflanzen sind fähig, auf sanfte und natürliche Weise ein Leiden zu heilen.
Dreijähriger Spross, Querschnitt, Schnittdicke: 25 Mikrometer
Bild 03 Ungefärbter Schnitt, Übersicht, Heidelbeere Vaccinium myrtillus
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/198841_14219429.jpg) (http://www.directupload.net)
Bild 04 Ungefärbter Schnitt, Heidelbeere Vaccinium myrtillus
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/198841_35894553.jpg) (http://www.directupload.net)
Bild 05 Vergrößerung, ungefärbter Schnitt, sekundäres Abschlussgewebe, Heidelbeere Vaccinium myrtillus
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/198841_4642177.jpg) (http://www.directupload.net)
Bild 06 Vergrößerung, ungefärbter Schnitt, Heidelbeere Vaccinium myrtillus
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/198841_7571379.jpg) (http://www.directupload.net)
Bild 07 Vergrößerung, Abschlussgewebe, ungefärbter Schnitt, Heidelbeere Vaccinium myrtillus
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/198841_5167750.jpg) (http://www.directupload.net)
Bild 08 Dunkelfeld, ungefärbter Schnitt, Heidelbeere Vaccinium myrtillus
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/198841_31222179.jpg) (http://www.directupload.net)
3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau)
Arbeitsablauf :
1. Schnitte liegen in 30 % Ethanol.
2. Aqua dest. 3x wechseln je 1 Minute.
3. Vorfärbung Acridinrotlösung 8 Min.
4. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
5. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen - Lupenkontrolle) ca. 15 Sekunden !!!.
6. 2 x auswaschen mit Aqua dest.
7. Nachfärbung Astrablaulösung 1 Minuten, 30 Sekunden.
Bei der Nachfärbung mit Astrablau eine Mischung aus Astrablau und Acriflavin im Verhältnis 2 : 1 verwendet (blau + gelb = grün).
8. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben.
9. Entwässern mit 2x gewechseltem Isopropylalkohol ( 99,9 % ).
10. Als letzte Stufe vor dem Eindecken Xylol einsetzen.
11. Einschluss in Entellan
Ergebnis :
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot, Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot, Cuticula gelb, Zellwände der innenliegenden Hypodermis tiefrot.
Fotos: Nikon D5500
Bild 09 Übersicht, Heidelbeere Vaccinium myrtillus
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/198841_62820811.jpg) (http://www.directupload.net)
Bild 10 Vergrößerung, Heidelbeere Vaccinium myrtillus
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/198841_8364233.jpg) (http://www.directupload.net)
Bild 11 Vergrößerung aus der Übersicht mit Beschriftung, Heidelbeere Vaccinium myrtillus
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/198841_40846166.jpg) (http://www.directupload.net)
MP = Markparenchym, XY = Xylem, PMS = Primärer Markstrahl, T = Trachee, J = Jahresringgrenze, PH = Phloem, RP = Rindenparenchym, CU = Cuticula
Bild 12 Markparenchym, Heidelbeere Vaccinium myrtillus
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/198841_26138161.jpg) (http://www.directupload.net)
Bild 13 Abschlussgewebe, Heidelbeere Vaccinium myrtillus
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/198841_35366557.jpg) (http://www.directupload.net)
Bild 14 Übergang vom Markparenchym zum Xylem, Heidelbeere Vaccinium myrtillus Bild 15 Xylem,
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/198841_47991193.jpg) (http://www.directupload.net)
Bild 15 Vergrößerung, Xylem, Heidelbeere Vaccinium myrtillus
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/198841_12120069.jpg) (http://www.directupload.net)
Bild 16 Xylem, Heidelbeere Vaccinium myrtillus
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/198841_8532209.jpg) (http://www.directupload.net)
Bild 17 Querschnitt durch eine Knospe, Heidelbeere Vaccinium myrtillus
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/198841_48405093.jpg) (http://www.directupload.net)
Bild 18 Vergrößerung, Knospe, Heidelbeere Vaccinium myrtillus
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/198841_30745557.jpg) (http://www.directupload.net)
Bild 19 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Heidelbeere Vaccinium myrtillus
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/198841_41372803.jpg) (http://www.directupload.net)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10
20 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Heidelbeere Vaccinium myrtillus
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/198841_49836820.jpg) (http://www.directupload.net)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10
Bild 21 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Heidelbeere Vaccinium myrtillus
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/198841_28064404.jpg) (http://www.directupload.net)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10
Bild 22 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Heidelbeere Vaccinium myrtillus
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/198841_54938668.jpg) (http://www.directupload.net)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10
Bild 23 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Heidelbeere Vaccinium myrtillus
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/198841_56320960.jpg) (http://www.directupload.net)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10
Quellenangaben und verwendete Literatur:
Aichele/Schwegler ,,Der Kosmos-Pflanzenführer", ISBN 3-86047-394-8
Rita Lüder ,,Grundkurs der Pflanzenbestimmung", ISBN 3-494-014183-3
Peter A. Schmidt/Ulrich Hecker ,,Taschenlexikon der Gehölze", ISBN 978-3-949-01448-7
Schütt, Schuck, Stimm: Lexikon der Baum- und Straucharten. Nikol, Hamburg 2002, ISBN 3-933203-53-8
,,Das neue Handbuch der Heilpflanzen", ISBN 978-3-440-12932-6
,,Welche Heilpflanze ist das ?", ISBN 987-3-440-10798-0
Mit freundlichem Gruß
Hans-Jürgen