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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: JanC in Juli 25, 2016, 22:12:41 NACHMITTAGS

Titel: Hausgemachte Polarisationseinrichtung
Beitrag von: JanC in Juli 25, 2016, 22:12:41 NACHMITTAGS
Guten Abend allerseits,

ich habe mal die Folien einer 3D-Brille, wie man sie in Kinos bekommt, herausgeschnitten, eine  auf die Leuchtfeldblende gelegt, die andere rechteckig zugeschnitten in die Filterschublade ueber dem Objektivrevolver gesteckt. Das funktioniert gut, und ich wurde auch gleich vom Polarisationsvirus befallen.
Kann mir jemand Tips geben, wie man das verbessern kann? Gibt es besser geeignete Filtermaterialien, etc? Lohnt es sich, zB. einen Polfilter, wie er in der Fotografie verwendet wird, zu besorgen? Wahrscheinlich wurde das Thema schon ausfuehrlich hier im Forum besprochen. Bin daher auch fuer Verweise dankbar.
Mir ist aufgefallen, dass es nicht egal ist, welche Seite der Filter oben (oder unten) liegt, wenn man den Polarisator umdreht, muss man auch den Analysator umdrehen. Wie erklärt sich das? Habe noch den Spruch des Physiklehrers im Kopf ("Der Lichtweg ist umkehrbar").

Vielen Dank und Gruesse,

Jan
Titel: Re: Hausgemachte Polarisationseinrichtung
Beitrag von: reblaus in Juli 26, 2016, 01:05:12 VORMITTAG
Hallo Jan -

die Polfilter der Kinobrille polarisieren zirkular, d.h. sie sind auf einer Seite zusätzlich mit einer Lambda/4-Folie versehen. Deshalb können sie nur einseitig benutzt werden - aber das stört für die üblichen Polanwendungen bei biologischen Objekten nicht. Die meisten neueren Fotofilter sind ebenso aufgebaut,  und falls man diese für Mikrozwecke erwerben will (weil sie meist billiger sind) empfiehlt es sich auf "linear" polarisierende zu achten, damit man lageunabhängig bleibt.

Gruß

Rolf
Titel: Re: Hausgemachte Polarisationseinrichtung
Beitrag von: jochen53 in Juli 26, 2016, 08:07:36 VORMITTAG
Hallo Jan,
ich habe auch so ähnlich angefangen und mit Polfiltern aus meinem umfangreichen Fotofilterbestand rumprobiert. Dabei habe ich dann zufällig festgestellt, daß in meinem Standard 14 der Analysator bereits im Stativ reingeschraubt war. In gekreuzter Stellung habe ich mit einem Fotofilter nie ein schwarzes, sondern nur ein dunkelblaues Bild bekommen. Ich habe dann beim leider verstorbenen Herrn Göke lineare Polfilterfolie (und Lambda/4 Folie) mit 32 mm Durchmesser bestellt. Damit gibt es ein schwarzes Bild. Später habe ich dann einen gefaßten Original Zeiss Filter bekommen. Sehr schön bunte Bilder bekommt man, wenn man als "Verzögerungsplatte" transparente CD-Hüllen oder ähnliche Kunststoffe in den Strahlengang bringt und dreht.
Gruß Jochen.
Titel: Re: Hausgemachte Polarisationseinrichtung
Beitrag von: liftboy in Juli 26, 2016, 12:09:44 NACHMITTAGS
Hallo Jan, hallo Rolf,

Polsrisation ist schon faszinierend!

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/199175_66357255.jpg)

Das ist jetzt Kissers-Färbegesmisch, auskristallisiert.
Polarisation mit Fotofilter als Polarisator und Filterfolie als Analysator. Als 1/4 lambda wurde ein Glimmerplättchen (Transistorisolierung aus den Elektronikladen) benutzt.

Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Hausgemachte Polarisationseinrichtung
Beitrag von: the_playstation in Juli 26, 2016, 13:41:36 NACHMITTAGS
Hallo Jan.

Ich benutze seit Jahren erfolgreich lineare Polfolie von Astromedia. Aber auch bei Ebay gibt es lin. Polfolie. Teurer aber dafür selbstklebend zum Aufkleben auf Glasplatten mit passendem Durchmesser. Meine Polfolie habe ich in Pappringe und Aluringe eingefaßt. Je einen 32mm für den Kondensor-Filterhalter und einen kleineren, den ich in den Binotubus einklippe (da, wo der Binotubus auf das Stativ befestigt wird.

Liebe Grüße Jorrit.
Titel: Re: Hausgemachte Polarisationseinrichtung
Beitrag von: JanC in Juli 31, 2016, 12:35:08 NACHMITTAGS
Vielen Dank für die Hinweise!!

Ich hab jetzt auch mal was verstanden ... nämlich, wie das mit der zirkulären Polarisation geht.  ;D
Leider scheinen die klebbaren Polfolien bei Astromedia nicht mehr angeboten zu werden. Oder ich sehe sie nicht.

Mit der Polarisation im Mikroskop kommt es mir vor wie in der Astronomie, wo man aufgrund optischer Eigenschaften auf Materialeigenschaften von Gegenständen "ganz weit weg" schliesst. Das ist interessant, da man ja das Objekt in erster Näherung nicht manipuliert, um an Informationen zu kommen. (Na ja, man beleuchtet es mit polarisiertem Licht... , also eine moderate Manipulation). Bei der Spektroskopie hingegen begnuegt man sich  mit dem, was da ist. Na ja, ein kleiner philosphischer Einwurf, so gut es eben geht am Sonntagvormittag.

Viele Gruesse,
Jan
Titel: Re: Hausgemachte Polarisationseinrichtung
Beitrag von: liftboy in Juli 31, 2016, 13:53:18 NACHMITTAGS
Hallo Jan,

einfach bei ebay mal "Polfolie" eingeben, da hats reichlich Angebote.
Am günstigsten sind immer noch die Kinobrillen :-)

Grüße
Wolfgang