Schönen Sonntag.
Gibt es eigentlich die Möglichkeit, ein Zeiss Standard mit normalem Binotubus nachträglich noch mit einer Amici-Bertrand-Linse aufzurüsten?
Im Rinne-Berek las ich, dass man das Bild bei konoskopischem Strahlengang besser betrachtet durch eine Lochblende an Stelle des Okulares, anstatt ohne Okular und ohne Lochblende. Das kann ich für meine Lochblende aus Papier bestätigen, es macht einen großen Unterschied. Kann man solche Lochblendeneinsätze auch aus Metall kaufen und wenn ja, wie heissen diese?
Danke für alle sachdienlichen Hinweise
Ole
Hallo Ole,
laut Broschüre nimmt man in solchen Fällen in einem Stutzen das Hilfsmikroskop.
(Phako-Rohr)
VG Bernd
P.S.: Wenn man ein Optovar (mit Bertrandlinse) hat, kann man es auch ggf. mit dem Zwischentubus kombinieren,
worauf aber auf die Anordnung und die Ausführung zu achten ist.
Hallo Bernd, so trifft man sich wieder.
Da ich die Broschüre ja nicht habe, muss ich fragen: Das Hilfsmikroskop mit einen Stutzen ist dann wohl eine ganze Menge Hardware, so klingt es zumindest. Sehe ich das richtig?
Ein Optovar mit einem Polzwischentubus zu kombinieren scheint, nach allem was man hier so liest, ja nur theoretisch möglich zu sein. Dieser Weg scheidet also aus.
Bleibt aber immer noch die Variante mit der Lochblende.
Ole
Hallo Ole,
das Hilfsmikroskop wird anstelle eines Okulars in den Okularstutzen gesteckt,
es sieht einem Okular auch ziemlich ähnlich, es ist nur ausziehbar zur Fokussierung.
Die Methode mit dem Optovar praktiziere ich selber mit Erfolg, spart das Universal-Stativ. ;)
Viele Grüße
Bernd
Hallo Amici-Bertrand-Freunde,
ich ziehe das Hilfsmikroskop der Lochblende vor; die Bilder sind grösser und augenfreundlicher. Es sollte auch nicht mehr als ein Okular kosten. Gegenüber dem Optovar (ich habe es auch, ziehe aber meist das Hilfsmikroskop vor) ist es damit wesentlich billiger. Vorteil: Man kann beim Bino ohne Umschalten kono- und ortoskopisch beobachten.
Freundliche Mikrogüsse
H. Husemann
Hallo Ole
mir geht es genau andersherum wie Herrn Husemann: ich betrachte das konoskopische Bild am liebsten ohne alles, sprich Okulare raus und man kann prima beidäugig sehen. Zur leichten Kontrastverbesserung kann man sich in der Tat ein (bzw. zwei) Aufsatzdiaphragma improvisieren, indem man zwei Filmdöschen mit einer Präpariernadel mittig durchbohrt. Das Hilfsmikroskop hat IMO nur den Effekt, dass es das Achsenbild vergrössert, es verliert aber deutlich an Brillianz und Schärfe. Ausserdem schaut man nur monokular (es sei denn man hätte zwei solcher Dinger)
Soweit mein konoskopischer Senf dazu.
Viele Mikrogrüsse
Bernhard
Herr Husemann,
haben Sie an dieser Stelle nicht mal erklärt, dass sich nicht zwei Zwischentuben kombinieren ließen? Weil das, so meine ich mich zu erinnern, enorm auf Kosten der Bildqualität ginge?
Bernhard,
danke für den Tip mit den Filmdosen (mal sehen ob ich noch welche finden kann). Das ist mal ein Tip wie er in diese wirtschaftlich schwierigen Zeiten passt. Wenn man doch ein ganzes Mikroskop so elegant bauen könnte...
Ole
Hallo Konoskopierende,
Zu Herrn Miner: Zwei Zwischentuben von Zeiss(West) lassen sich meines Wissens (und eigener Erfahrung) schon deshalb nicht kombinieren, weil ihre (jeweils oberen und unteren) Linsen dann rein mechanisch aufeinander "dätschen" würden. Daß ich mich hier dazu geäussert hätte, ist mir nicht erinnerlich; lasse mich aber gern nachträglich davon überzeugen. Aber die Benutzung des Hilfsmikroskops - falls das damit gemeint sein sollte - stellt einen solchen Fall ja auch gar nicht dar.
Zu Herrn Lebeda: Nur durchs "Loch" zu gucken, ist mir trotz des höheren Kontrastes "zu klein"; mit dem noch stärker vergrößernden Optovar wird aber auch mir das Bild zu weich und kontrastarm. Darum ziehe ich das Hilfsmikroskop vor.
Freundliche Mikrogrüsse
H. Husemann
Zitat von: Miner in Juli 26, 2009, 14:04:35 NACHMITTAGSGibt es eigentlich die Möglichkeit, ein Zeiss Standard mit normalem Binotubus nachträglich noch mit einer Amici-Bertrand-Linse aufzurüsten?
Im Rinne-Berek las ich, dass man das Bild bei konoskopischem Strahlengang besser betrachtet durch eine Lochblende an Stelle des Okulares, anstatt ohne Okular und ohne Lochblende. Das kann ich für meine Lochblende aus Papier bestätigen, es macht einen großen Unterschied. Kann man solche Lochblendeneinsätze auch aus Metall kaufen und wenn ja, wie heissen diese?
Hallo Ole,
zurück aus dem Urlaub kann ich vielleicht noch ein paar "sachdienliche Hinweise" los werden:
Ein Zeiss-Standard mit normalem Binotubus kann, wie Bernd schon geschrieben hat, mit einem Optovar-Zwischentubus aufgerüstet werden. Es gibt davon Versionen die sowohl einen einschwenkbaren Analysator als auch ein mit "Ph" gekennzeichnetes fokussierbares Hilfsmikroskop besitzen. Eine Kombination mit einem Pol-Zwischentubus ist aber (wie angesprochen) eine aufwändige Sache, denn man muss, damit es funktioniert, zwei Telanlinsen entfernen und die Tuben in der richtigen Reihenfolge einsetzen. Dass diese Lösung außerdem die mechanischen Toleranzen an die Grenze bringt, macht es nicht leichter.
Viel eleganter war dagegen der "Zwischentubus mit ein- und ausschaltbarer Bertrandoptik 47 30 56". Ein absolutes Traum-/Sahnestück für die zweiäugige Pol-Mikroskopie!!! Der wurde wie die früheren Zwischentuben montiert und erlaubte nicht nur beidäugige Konoskopie, sondern auch die Überlagerung des (durch eine Blende sehr klein begrenzten) Interferenzbildes durch das orthoskopische Bild. Das ist die ideale Lösung für Gesteinsdünnschliffe, in denen man immer im Auge behalten sollte,
was genau man gerade konoskopiert.
Die Lochblendeneinsätze aus Metall heißen bei Zeiss "Diopter" und haben die Nummer 46 48 89. Ich bewundere den Aufwand, den die Firma meines Vertrauens selbst in die Herstellung eines "Metallstöpsels mit Loch" investiert hat. Das Teil erfüllt seinen Zweck ganz prima, allerdings würde ich bei Interesse natürlich auch erst einmal zu Bernhards Lösung raten.
Frohes Konoskopieren!
Thomas
PS: an den Großgeräten/Tubuskopf-Geräten (Universal, Phomi, Ultraphot, UEM) war die Kombination aus
BA-Linse und
Binokulartubus nie ein Problem. Da war im allgemeinen ein Optovar mit dem o.g. Einstellfernrohr (Stellung "Ph") montiert. In den späten Pol-Versionen wurde ein dem Zwischentubus 47 30 56 ähnlicher Tubuskopf verbaut, der für die Pol-Mikroskopie noch mal besser war.
Hallo Freunde der Konoskopie,
bei der Methode mit der Kombination von Optovar und Zwischentubus hat Thomas schon den Geheimtrick verraten, daß man die Telanlinsen dazwischen herausdrehen muß. Man kann es ja zumindest mal ausprobieren,
kaputt macht man dadurch nichts. Wem das nicht gefällt, der muß ja nicht.
Die Methode mit dem Hilfsmikroskop wurde zwar auch bereits als favorisierte Lösung angepriesen,
aber soll auch den Nachteil haben, weil nur Monokular.
Dann steckt man sich eben 2 Hilfsmikroskope in den Bino-Tubus und hat dann auch binokulare Konoskopie.
Zwei Hilfmikroskope sind immer noch billiger als ein Optovar. ;)
Frohes Konoskopieren!
Bernd
Lieber Herr Husemann,
ich kann meine Behauptung leider nicht belegen, scheints täuscht mich mein Gedächtnis. Aber es schreiben ja nun eh mehrere Leute, dass die Kombination zweier Zwischentuben möglich ist (wenn auch nicht optimal).
Thomas,
danke für den Hinweis auf die Diopter und den Supersahnebinopoltubus. Auf letzteren zu hoffen ist wohl sinnlos, ich brauche eine praktikablere Lösung. Und das sind wohl die Diopter oder die Hilfsmikroskope. Nun, damit wäre diese ganze Materie für mich geklärt.
Vielen Dank allen, die hier was beigetragen haben!
Ole
Zitat von: Nomarski in Juli 27, 2009, 09:11:13 VORMITTAG
Dann steckt man sich eben 2 Hilfsmikroskope in den Bino-Tubus und hat dann auch binokulare Konoskopie.
Zwei Hilfmikroskope sind immer noch billiger als ein Optovar. ;)
Hallo Bernd
das ist natürlich richtig, hatte ich ja auch erwähnt. Allerdings sei der Hinweis erlaubt, dass es dann zwei baugleiche Hilfsmikroskope sein sollten. Ich hatte mal ein zweites und die Sache fluppte nicht, da die Dinger irgendwie verschiedene Fokuslagen hatten. Will sagen, wenn in beiden Tuben das Achsenbild scharf war, bauten die Auszüge der Hilfsmikroskope unterschiedlich hoch, was für ein normal gebautes Gesicht die Beobachtungsfreude merklich begrenzte ::)
Nun schiesst man sich die Dinger üblicherweise in der Bucht. Die werden eher selten bis gar nicht paarweise angeboten, es gilt also achtsam zu sein. Hinzu kommt, dass alle Teile die ich gesehen habe einfach nur die Aufschrift " Hilfsmikroskop" hatten, keine Firma, keine Nummer etc. Das erschwert natürlich die Suche.
Das Problem ist sicher lösbar, aber nicht ohne Fallstricke, ich wollte es bloss erwähnt haben.
Frohes suchen wünscht
Bernhard
Lieber Herr Miner,
vielleicht bezog sich Ihre Erinnerung ja auf die vor etwa 2 Wochen (12. - 13. 07.) innerhalb des Themas "Zwei Irisblenden" mal gehabte Diskussion, ob man durch Herausnehmen der unteren Linse aus dem Telansystem des Zwischentubus auch Unendlich-Objektive an 160mm-Tuben verwenden, die obere Telanlinse also als Tubuslinse benutzen könne. Da betraf mein Einwand die - insbesondere auch chromatische - Korrektion der ja für einen ganz anderen Zweck ausgelegten Telanlinse. Die Tubuslinse muß ja auch einen Teil der chromatischen Bildkorrektion übernehmen, um ein völlig auskorrigiertes Zwischenbild zu erhalten (zumindest bei Zeiss ist das so; bei anderen Firmen kann es anders sein). Im alten 160mm-System von Zeiss West war das Zwischenbild nicht voll auskorrigiert, den Rest (Stichwort CVD) mussten so genannte Kompensationsokulare übernehmen. Das war aber doch ein anderes Problem.
Ein anderes Problem als der Versuch, zwei Telansysteme einfach aufeinander zu setzen, ist es natürlich auch, wenn man durch Herausnahme der einander zugekehrten Linsen aus den zwei Telansystemen ein neues -damit aber, bei gleichen Linsendurchmessern, wesentlich längeres als eines seiner "Eltern" - macht. Ich habe einmal - "just for fun" - auf diese Weise mein Optovar auf den Fluorenzenz-Tubus IV für das Standard-System (auch er ist ein Telansystem) "gepfropft". Die Bildqualität bleibt -zumindest bei einfacher visueller Beurteilung - offenbar o.k.; aber am Rande des Gesichtsfeldes zeigt sich - insbesondere bei 10X/20 -Okularen - zumindest im Durchlicht und etwas abhängig von den benutzen Objektiven - eine z.T. sehr deutliche Vignettierung des Gesichtsfeldes. Das ist sicher auf die zu große Verlängerung des Parallel-Strahlenganges zurückzuführen. (Anmerkung: Schon beim Fluoreszenztubus IV allein - er hat bei offenbar gleichen Linsendurchmessern schon ein merklich längeres Telansystem als z.B. das Optovar - ist man meinem Eindruck nach mit 10X/20 - Okularen bezüglich Vignettierung etwas an der Grenze).
Telanselige, freundliche Mikrogrüsse
H. Husemann
Tag Herr Husemann,
der Beitrag von Ihnen, an den ich mich meinte zu erinneren, liegt viel länger zurück (einige Monate). Aber die Geschichte, die Sie jetzt beschrieben haben, klingt vertraut. Wie auch immer.
Besten Dank für die letzten Infos.
Ole Göbel
Hallo Herr Husemann,
man darf es natürlich auch nicht übertreiben mit der Tubusstapelei.
Der IV-FL-Tubus trägt ja etwa schon soviel auf wie Optovar und ZW-Tubus übereinander.
Und das sollte man auch nur bei den neuen Modellen machen, welche die etwas gräßer gefassten Telanlinsen haben, damit es nicht all zu früh vignettiert.
Wer auf beste Bildqualität setzt, sollte das Telan-Gedöns am besten weglassen, aber nur Hellfeld und Phase
wird auf die Dauer auch langweilig.
VG
Bernd
Hallo Bernhard,
wo denkst du hin?
Natürlich müssen die beiden Hilfsmikroskope auch baugleich sein.
Oder hast du schonmal jemanden gesehen, der im selben Bino-Tubus
mit je einem 8x und einem 10x-Okular mikroskopiert? ;D
Viele Grüße
Bernd
P.S.: Was die Suche angeht, hast du natürlich recht. Es gibt bei jedem Hersteller verschiedene Varianten,
so daß man manchmal fünf Stück kaufen muß bis man zwei baugleiche hat. Aber was man nicht mehr braucht, kann man ja wieder einstellen.