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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: Gerd Schmahl in September 28, 2016, 19:27:28 NACHMITTAGS

Titel: Celluloseacetat Folien woher?
Beitrag von: Gerd Schmahl in September 28, 2016, 19:27:28 NACHMITTAGS
Hallo,
in seinem Buch "Hair of the westeuropean mammals" (Haare weswteuropäischer Säugetiere) beschreibt B.J.Teerink eine interessante Methode zur Herstellung von Haarquerschnitten. Dazu bettet er die Haare zwischen zwei Streifen von Celluloseacetat von 0,2mm Dicke ein, die mit Aceton angelöst werden. Aceton ist kein Problem, aber woher bekomme ich besagte Folie? Natürlich habe ich im Netz gesucht und erfahren, dass ein Teil der Kopierfolien /OHP-Folien aus Celluloseacetat bestehen, aber leider nicht alle (viele bestehen aus PET). Dort wo man die Folien kaufen kann erfährt man i.d.R. nicht, aus welchem Material sie bestehen. Hat jemand dazu wirkliche Kennung oder arbeitet gar selber mit solchen Folien?
Beste Grüße
Gerd
Titel: Re: Celluloseacetat Folien woher?
Beitrag von: Tausendblatt in September 28, 2016, 23:03:40 NACHMITTAGS
Moin,

manche Schwarzweiss-Filme für die analoge Fotografie haben Cellulose-Triacetat als Basis.
Etwa Ilford FP4Plus als 120er (0,110mm Stärke) oder 135er (0,125mm); Planfilme haben meist Polyester als Basis.
Die Silberverbindungen und Antihaloschichten sind nach Wässerung + Fixierung weg.
Wäre noch zu klären, wie die Gelantinebeschichtung am besten entfernt werden kann...

Nur mal so als Idee...

Beste Grüße
Jens
Titel: Re: Celluloseacetat Folien woher?
Beitrag von: Gerd Schmahl in September 28, 2016, 23:59:23 NACHMITTAGS
Hallo Jens,
ja, das habe ich auch schon gelesen, dass es als Träger für Filmmaterial benutzt wird. Es gibt jede Menge Zeugs, das aus dem Material gemacht wird z.B. Beschichtungen für Monitore, aber ich suche eigentlich eine etwas einfachere Lösung: Kaufen, Zerschneiden, Benutzen.
LG Gerd
Titel: Re: Celluloseacetat Folien woher?
Beitrag von: jochen53 in September 29, 2016, 08:10:48 VORMITTAG
Hallo,
hier ein Link, wo sowas angeboten wird, hoffentlich funktioniert der auch: http://www.h-haider.de/airbrush_maskierfilm.htm
Gruß Jochen
Titel: Re: Celluloseacetat Folien woher?
Beitrag von: Holger x in September 29, 2016, 13:00:14 NACHMITTAGS
Hallo Gerd,

gib mal:
"Laser & Kopierer Transparenz OHP Acetat Durchsichtige Schutzfolie"
bei Ebay ein - vielleicht ist es das was Du suchst.

beste Grüße
Holger
Titel: Re: Celluloseacetat Folien woher?
Beitrag von: beamish in September 29, 2016, 13:49:21 NACHMITTAGS
Hallo Gerd,

offenbar wir Cellulose-Acetat für Verpackungen von Bio-Gemüse verwendet (da biologisch abbaubar): https://de.wikipedia.org/wiki/Biokunststoff
Schau mal im Supermarkt, ob da irgenwo CA draufsteht oder eingeprägt ist.

Herzlich
Martin
Titel: Re: Celluloseacetat Folien woher?
Beitrag von: Michael L. in September 29, 2016, 14:00:37 NACHMITTAGS
https://www.modulor.de/acetat-folie-transparent-ultraphan.html

Hier gibts die Folien recht günstig.

Gruß,

Michael
Titel: Re: Celluloseacetat Folien woher?
Beitrag von: Alfred Schaller in September 29, 2016, 17:11:27 NACHMITTAGS
Hallo,
solche Folien gibt es auch bei Anbietern für Mikroskopie- und Elektronenmikroskopiebedarf in mehreren Dicken, z.B. https://www.plano-em.de/
In der Metallographie benutzt man sie für Replica-Abdrücke z.B. großer Bauteile nach deren Präparation vor Ort (Stichwort: transportable oder ambulante Metallographie).
Die Folien sind einfach zu händeln.
Viele Grüße
Alfred Schaller
Titel: Re: Celluloseacetat Folien woher?
Beitrag von: Gerd Schmahl in September 29, 2016, 18:48:21 NACHMITTAGS
Hallo liebe Helfer,
Danke für die Anregungen und Links. Ich bekomme erstmal ein paar Folien von einem Forenmitglied zum Ausprobieren.
Beste Grüße
Gerd
Titel: Re: Celluloseacetat Folien woher?
Beitrag von: Detlef Kramer in September 29, 2016, 22:18:40 NACHMITTAGS
Hallo Gerd,

es gibt einen Profi unter uns, leider liest er selten im Forum. Es ist Uwa Schmidt, Leiter der Mikroskopie der Fa. Wella. Er benutzt Schrumpfschläuche, wie sie in der Elekronik üblich sind und schneidet sie mit Einmalklingen. Kontakt könnte ich ggf. herstellen.

Herzliche Grüße
Detlef
Titel: Re: Celluloseacetat Folien woher?
Beitrag von: Gerd Schmahl in September 29, 2016, 23:18:47 NACHMITTAGS
Hallo Detlef,
das ist ganz lieb gemeint, aber bei der Bestimmung von Säugetierhaaren sind andere Sachen wichtig, als bei der Untersuchung von Menschenhaar in Zusammenhang mit Kosmetika, Färbungen usw. Sicher hoch interessant, aber bei der Methode nach B.J.Teerink werden die Querschnitte, die schon allein von ihrem Umriss entlang des Tierhaares sehr stark variiren können, neben die in durchsichtige Acetatfolie eingeschlossenen Haare montiert, immer an der Stelle, wo sie entnommen wurden. So kann man auf einem Objektträger das Haar von der Seite und im Querschnitt betrachten. Sollte Dann ungefähr so aussehen:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/202414_54072033.jpg) (http://s1259.photobucket.com/user/plaenerdd/media/Haarmikroskopie/SaumlugerhaareQuerschnitte.jpg.html)
Abb. aus B.J.Teerink:Hair of the westeuropean mammals

Mir geht es darum diese Methode mal auszuprobieren. Werde aber sicher nicht zu tief einsteigen, erhoffe mir jedoch ein paar schöne Vergleichspräparate zu erhalten, um die Vielfalt zu sehen und demonstrieren zu können. Hier mal eine Übersicht aus dem besagten Buch:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/202414_17322419.jpg) (http://s1259.photobucket.com/user/plaenerdd/media/Haarmikroskopie/SaumlugerhaareQuerschnitteUuml.jpg.html)
Beste Grüße
Gerd
Titel: Aw: Celluloseacetat Folien woher?
Beitrag von: Florian D. in Januar 22, 2025, 22:38:26 NACHMITTAGS
Ich habe jetzt auch nach Acetatfolie gesucht. Bei Amazon und Ebay wird zwar viel angeboten, aber anscheinend hat sich "Acetate" als generischer Ausdruck für transparente Folien etabliert und diese bestehen heutzutage alle aus Polypropylen oder PET. Die Firma Haider, die oben genannnt wurde, gibt es nicht mehr.
Fündig wurde ich jetzt bei dem Künstlerbedarf Gerstäcker (https://www.gerstaecker.de/acetat-folie.html). Die beziehen sie anscheinend von der Firma Esprit Papier (https://espritpapier.fr/) in Frankreich.
Anbei mein erster Versuch:
IMG_9423.JPG

Viele Grüsse
Florian
Titel: Aw: Celluloseacetat Folien woher?
Beitrag von: Gerd Schmahl in Januar 23, 2025, 17:15:39 NACHMITTAGS
Hallo Florian,
der Versuch scheint gelungen. Kannst Du noch etwas näher auf die Präparation eingehen? Ist das ein angeätzter Anschliff von einem Nummulitengestein oder hast Du den Abdruck von einem normalen Anschliff genommen?
LG Gerd
Titel: Aw: Celluloseacetat Folien woher?
Beitrag von: Florian D. in Januar 23, 2025, 19:36:02 NACHMITTAGS
Hallo Gerd,

der Abzug ist von einem Nummulitengestein aus Bad Adelholzen, das ich vor ein paar Jahren hier schon einmal vorgestellt hatte.
 
IMG-20250122-WA0010.jpeg

Viele Grüße
Florian
Titel: Aw: Celluloseacetat Folien woher?
Beitrag von: Gerd Schmahl in Januar 24, 2025, 08:11:37 VORMITTAG
Hallo Florian,
hast Du den Anschliff vorher geätzt, um das Relief zu schaffen?
Das war eigentlich meine wichtigste Frage zur Präparation.
LG Gerd
Titel: -
Beitrag von: Sourdough in Januar 24, 2025, 08:23:38 VORMITTAG
-
Titel: Aw: Celluloseacetat Folien woher?
Beitrag von: Florian D. in Januar 24, 2025, 08:37:00 VORMITTAG
Zitat von: Gerd Schmahl in Januar 24, 2025, 08:11:37 VORMITTAGHallo Florian,
hast Du den Anschliff vorher geätzt, um das Relief zu schaffen?
Das war eigentlich meine wichtigste Frage zur Präparation.
LG Gerd

Hallo Gerd,

ja, ich habe ihn ca. 1 min in 2% Salzsäure geätzt, gewaschen, getrocknet, Aceton aufgebracht und dann die Folie aufgelegt. Anleitungen gibt es zuhauf im Netz, z. B. https://www.youtube.com/watch?v=wIaLOqDTmAw
oder hier: https://woostergeologists.scotblogs.wooster.edu/2015/05/01/woosters-fossil-of-the-week-how-to-make-brilliant-acetate-peels-with-a-jurassic-coral-example/

Viele Grüsse
Florian

Titel: Aw: Celluloseacetat Folien woher?
Beitrag von: Gerd Schmahl in Januar 24, 2025, 21:01:49 NACHMITTAGS
Hallo Florian,
jaaa, Danke für die Infos!

Hallo Michael,
ja die drei genannten Arten sind mit drin. Hier sind die Artenlisten in mehreren Sprachen (https://www.amazon.com/Hair-West-European-Mammals-Identification/dp/0521545773?asin=0521545773&revisionId=&format=4&depth=1) einzusehen. Auf "Leseprobe lesen" klicken und auf S. 219f findest Du die deutschsprachige Artenliste.

LG Gerd
Titel: Aw: Celluloseacetat Folien woher?
Beitrag von: rlu in Januar 25, 2025, 08:36:46 VORMITTAG
Hallo Gerd,

ZitatHerstellung von Haarquerschnitten: Dazu bettet er die Haare zwischen zwei Streifen von Celluloseacetat von 0,2mm Dicke ein, die mit Aceton angelöst werden.

Wird das Haar dann wieder entfernt?
Bei Lackabdrücken will man ja auch nur den Abdruck und nicht das Haar?

Wie stellt man die Probe dann aufrecht, um von oben auf den Querschnitt zu schauen?

Interessant, dass in dem Buch nur 72 Arten erwähnt sind. Scheinbar gibt es im Fell je nach Lage verschiedene Haartypen, die sich unterscheiden.

Liebe Grüße
Rudolf
Titel: Aw: Celluloseacetat Folien woher?
Beitrag von: Rhichen in Januar 25, 2025, 09:32:44 VORMITTAG
Hallo,

Für Interessenten dieses Buches kann man es hier Hair of Mamals (https://we.tl/t-v27RWtRV2Q) im DJV Format (es gibt djv-reader) herunterladen. Der Link ist bis zum 28.01. verfügbar.
Die Qualität ist akzeptabel, es reicht auf jeden Fall um sich einen Eindruck von dem Buch zu verschaffen, da es doch sehr speziell ist.

Beste Grüsse,

Tobias
Titel: Aw: Celluloseacetat Folien woher?
Beitrag von: rlu in Januar 25, 2025, 10:50:30 VORMITTAG
Hallo,
es gib Converter für DjVu to PDF:
https://djvu2pdf.com/


Wie von Michael beschrieben
https://www.plano-em.de/search?sSearch=celluloseacetat

2025-02-03 11_21_44-Suchergebnis für celluloseacetat _ Plano - Zubehör für Elektronenmikroskopie – M.jpg
Titel: Aw: Celluloseacetat Folien woher?
Beitrag von: Gerd Schmahl in Januar 25, 2025, 18:14:47 NACHMITTAGS
Hallo Rudolf,
da hast Du zwei Präparations-Schritte vermengt: Die Acetatfolie wird nur für die Querschnitte benötigt, den Abdruck der Haar-Oberfläche macht man, wenn man den Anweisungen des Buches folgt, mit ROX. Daraus wird das Haar wieder entfernt und dann anschließend in Acetatfolie eingeschlossen und zerschnitten. Bevor man das macht schneidet man links und rechts etwa 2mm neben dem Haar weg, so dann man die Schnitte auch sinnvoll aufrichten kann. Da es nur um den Querschnitt geht und nicht um Details im Querschnitt, muss die Dicke auch nicht gar zu dünn sein. Ich habe Dir eine PM geschickt.

LG Gerd