Ich habe eine blaue LED mit 3 Watt gekauft mit 455 - 460 nm Wellenlänge laut Rechnung (dimmbar).
Zum einen um eine höhere Auflösung zu bekommen, statt mit meiner normalen LED Beleuchtung und zum Anderen um Durchlicht - Fluoreszenz zu bewerkstelligen. Nun habe ich einige Fragen, nachdem ich darauf keine wirklich fundierten Antworten gefunden habe:
1.: Ist dies für die Augen ein Risiko, wenn man die blaue LED als normale Beleuchtung (quasi Hellfeld) verwendet?
2. Ich hatte von Bodo eine LED mit 450 nm und ein Rotfilter (als Sperrfilter aufs Präparat gelegt) ausgeliehen. Damit funktioniert Fluoreszenz bei Pflanzenpräparaten ganz prima (auch mit einem Rotfilter von mir)
Mit der oben erwähnten LED mit der ganz geringfügig höheren Wellenlänge tut sich gar nichts.
Ist es wirklich so, dass eine so gute Abstimmung zwischen Blaulichtwellenlänge und Sperrfilter erforderlich ist?
3. Welche Daten muss ein geeignetes Sperrfilter haben?
Das Ganze habe ich auf meinem Olympus BH2 getestet.
vG
Peter
Hallo Peter,
das ist mir erst mal ein Rätsel. Wenn es mit der 450er ging, warum dann nicht mit der 455-460 nm?
Was ist denn das für ein Rotfilter? Eigentlich brauchst du doch als Sperrfilter ein Langpass LP 500 bis 520, um die Anregungswellenlänge abzuschneiden und die Fluoreszenz durchzulassen. Kannst du mal ein Bild zeigen? Eigentlich müsste man da noch das Anregungslicht, also blau sehen?
Das blaue Licht sollte deinen Augen nichts machen.
Auch wenn das blaue Licht den Augen bei geringer Intensität nicht schadet so ist längeres Mikroskopieren damit doch äußerst unangenehm. Außerdem bezweifle ich stark, dass Du mit blauem Durchlicht eine praxisrelevante Auflösungsteigerung hinkriegst - es sei denn Du verwendest erdenschlechte Objektive und mikroskopierst Diatomeenskelette bei denen der Verlust der Bildfarben nichts ausmacht.
Wie Klaus schon schreibt: Bei der Chlorophyll-Anregung ist es ziemlich egal ob das blaue Licht mit 440 oder 460 nm daherkommt - der blaue Absorptionsbereich von Chlorophyll ist ziemlich breit.
Bist Du sicher, dass Art, Vorbehandlungen und Zustand Deines chlorophyllhaltigen Objekts bei dem Vergleich jedesmal identisch waren?
Aber ohne genaue Beschreibung Deiner Anlage (welche LEDs, Objektive, Filter?) ist das alles nur Kaffesatzleserei.
Gruß
Rolf
Moin,
Rotfilter als Sperrfiltet geht schon deswegen schlecht, da Chlorophyl bei Blauanregung rot fluoresziert.
Es wäre ein LP Filter von 500~520 besser geeignet (wie Klaus schon schrieb)
Beste Grüße
Harald
Ganz herzlichen Dank für die schnellen Antworten.
Die Versuche mit der LED von Bodo und mit meiner LED haben direkt hintereinander mit demselben Präparat stattgefunden. Nur Beleuchtung ausgewechselt. Bodo war mit von der Partie. Die Objektive sind Planobjektive von Olympus.
Dabei hat man schon mit bloßem Auge mit der Bodo Version die Fluoreszenz durch das auf das Präparat aufgelegte Filter aufleuchten gesehen, wenn man direkt auf das Präparat geschaut hat. Nachdem es einmal funktioniert und einmal nicht, dürfte das kaum an den Objektiven liegen.
Das Filter von Bodo ist rot ohne Beschriftung und ca. 2 mm dick. Meines ist ein Photofilter auch rot auch ohne Beschriftung.
Meine LED ist von Fa. Avonec auf einer Starplatine und heißt Premium 3W High Power LED 455 - 460 nm
Bei der Anwendung der LED als Hellfeldbeleuchtung habe ich subjektiv schon den Eindruck, dass gerade bei Diatomeen die Auflösung etwas besser ist.
danke und Grüße
Peter
Hallo Peter,
also das ist wirklich sehr seltsam. Bitte zeig mal Bilder von dieser "Fluoreszenz" Und bitte sag auch was über das Präparat frisch oder gefärbt? Wenn ja womit?
Wenn es Chlorophyll war - habt ihr nach der ersten Bestrahlung für die zweite eine frische, unbestrahlte Stelle genommen?
Hallo Peter
schau mal auf meiner HP unter Fluoreszenz und Farbfilter nach.
http://www.mikroskopie-ph.de/
Wenn sehr intensiv mit Blaulicht das Chlorophyll angeregt wird, verblaßt die rote Fluoreszenz sehr schnell. Also nur anregen wenn man auch beobachtet.
Das Thema Blaulichtgefährdung wird hier erläutert.
http://www.licht.de/fileadmin/Publikationen_Downloads/ZVEI-Schriften/1410_ZVEI_Fotobiologische_Sicherheit.pdf
Einen richtigen Gewinn an Auflösung bringt aber erst UV @ 365nm. Dann ist es nur über eine monochrome Kamera und den PC-Monitor möglich etwas zu sehen.
Gruß
Peter
Zu den raschen Antworten meine Antworten:
1. Es war kein Frischpräparat (nicht Chloropyll) sondern ein Präparat von Bodo. Er hat mit W3A gefärbt und mit Euparal eingedeckt.
2. Fotos (einmal Hellfeld, einmal fluoreszierend) kann ich im Moment keine machen, weil Bodo seine Einrichtung wieder mitgenommen hat. Ich besuche ihn aber wohl nächste Woche in Lindau und werde das nachholen.
3. Eigentlich habe ich ja noch eine Auflichtfluoreszenzeinrichtung für mein BH2 aber kein Netzteil (Die war beim Kauf mit einer Fotoeinrichtung und einer Mitbeobachtereinrichtung halt mit beim BH2 dabei).
vielen Dank
Peter aus Oberschwaben
PS: Ich bin halt quer Beet an der Mikroskopie interessiert und da reizt mich die Fluoreszenz halt auch ein wenig
Verrätst Du uns auch was da eigentlich präpariert wurde (Blatt, Stengelquerschnitt, Alge, ?, ?)?
Aber egal - nach Präparation und Färbung mit W3A ist da kaum mehr Chlorophyll vorhanden, was da fluoresziert sind hauptsächlich die Farbstoffe der Färbung und (viel schwächer) einige Bestandteile der Zellwand. Diese fluoreszieren gelb (stark) bis rot (schwach). Ihr habt aber keine Kantenfilter verwendet, die Blau sperren aber (Grün), Gelb bis Rot komplett durchlassen. Eure Rotfilter blockieren lassen nur die schwächere rote Fluoreszenz durch, und wenn es sich um einen dunkelroten Filter handelt vielleicht gar nichts mehr!
Gruß
Rolf
Hallo Peter,
dann würde sich aber lohnen den Trafo zu besorgen, wenn die Auflichtfluoreszenz sonst komplett ist. Vielleicht habe ich sogar einen Trafo übrig. Müsste ich nachschauen. Dann sehen deine Bilder bei Blauanregung und einem W3A-gefärbten Präparat nämlich etwa so aus:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/203178_45082239.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Mikropraeparate%202012/Micropaeparate_2013/IMG_3950_d_zpsra0c77kw.jpg.html)
also, die Präparate waren verschiedene Stängelquerschnitte (Apfel, Weinrebe usw.) Dabei war die Fluoreszenz mehr im Randbereich recht kräftig orange.(Ich mache Fotos, wenn ich Bodo besuche) Wir haben die blauen LED,s jeweils nur auf die Linse der Leuchtfeldblende gestellt und das Filter auf das Präparat gelegt. (Kein Kantenfilter) Das wäre als Fluoreszenzmethode recht einfach.
Das bedeutet doch, dass ich primär die falschen Sperrfilter verwende. Frägt sich blos wo ich ein geeignetes herbekomme?
vG
Peter
na, Klaus, das wäre durchaus auch eine Option. Bei solchen tollen Ergebnissen. Aber da stellt sich natürlich die Frage ob da gleich ein Umbau auf LED Blaulicht nicht sinnvoll wäre. Da würden doch wohl die Erregerfilter gleich entfallen und das ganze würde nicht so heiss. Der LED würde ich noch zur Kühlung einen Computerlüfter spendieren.
vG
Peter
ZitatDa würden doch wohl die Erregerfilter gleich entfallen
Das ist nicht ganz richtig lieber Peter. die LEDs sind keine Monochromatoren. Ordentlich wirds wirklich nur mit dem klassischen Fluoreszenzfilterblock: Anregungsfilter, dichroitischer Teilerspiegel und Sperrfilter. Wobei man noch eher auf den Teiler verzichten kann.
ZitatFrägt sich blos wo ich ein geeignetes herbekomme?
Frag mich mal! ;)
an Peter-h
Hallo, ja da bekommt man schon richtig Appetit sich mit Fluoreszenz mehr zu befassen. Ich habe ja eine Auflichteinheit, allerdings ohne Netzteil aber wohl mit allen Schiebern. Aber ich wollte halt mal die Durchlichtvariante probieren LED reinstellen Filter auflegen fertig.
Wegen der Blaulichtgefährdung blicke ich es nicht ganz, weil ich die 3 Watt 460 nm LED nicht richtig einer Gefährdungsstufe zuordnen kann.
Auf jeden Fall vielen Dank für die interessanten Links. Da kann ich halt längst nicht mithalten, nachdem ich das Niveau hier schon sehr hoch ansehe.
vG Peter Gehrlach
Ich bevorzuge das freundschaftliche Du
ZitatWegen der Blaulichtgefährdung blicke ich es nicht ganz, weil ich die 3 Watt 460 nm LED nicht richtig einer Gefährdungsstufe zuordnen kann.
Das ist doch ganz einfach ab 480 nm gibt es gar keine Gefahr, wie das Diagramm ganz am Anfang zeigt.Und 460 ist sicher noch tolerabel. Aber wenn du wie es sich gehört ein Sperrfilter Z. B. LP 520 einsetzt kannst du stundenlang mikroskopieren!
Hallo Peter,
ich kann Klaus nur zustimmen: ein Auflicht-Filterwürfel ist eine deutliche Verbesserung (jedenfalls der richtige, das heißt für Dein Experient passende). Ich habe auch so angefangen wie Du, jetzt habe ich für mein Jena Mikroskop die Fluoreszenzeinheit. Schade ist nur, dass es offensichtlich keinen Menschen mehr gibt, der mir sagen kann, was ein CZJ Würfel 450-3 ist (mein Problem ist nicht die 450, sondern die 3) . Aber ich kann ja zum Glück auf ausreichend Photometer (beruflich) zurückgreifen, um die eingebauten Filter selber durch zu messen.
Schöne Grüße und viel Erfolg,
Carsten
Hallo Carsten,
die Beschreibung des Filterschiebers 450-3 findest du im
ZAK Ausgabe 1981 (Download bei Woitzik Mikroskopie)
auf Seite 138 56/2.1/57 .
Herzliche Grüße
Christoph