Liebes Forum,
hier ein erster Bericht zu der o.g. Kamera. Stacking gelingt sowohl mit Einzelbildern als auch mit aus Videos extrahierten Frames.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/204115_11782688.jpg)
Das Legepräparat stammt aus der Meisterhand von Eberhard Raap. Aufnahmen durch das 10er PlApo am Zeiss Axioplan, leichter DIC (erkennbar an den Schatten in den Ecken). Ein 4x Okular war montiert vor einem 55 mm M42-Objektiv. Das mit PICOLAY gestapelte Bild ist ungeputzt, jedoch beschnitten und auf 1/4 der Kantenlänge verkleinert. Hier eine Version mit halber Größe. (http://www.picolay.icbm.de/forum/DiatKreisLumGr.jpg)
Die Kamera ist kompakt und liegt recht massiv in der Hand. Ich habe sie mit dem "G Vario 12-32" Objektiv gekauft, dazu einen Filter-Adapter von 37 auf 52 mm. So konnte ich darauf meine Okular-Klemmhalter mit 52mm Schraubgewinde und verschiedenen Okularen testen. Dazu hatte ich (für 6,95 €) einen Adapter von Mikro 4/3 auf M42. Das erlaubte mir, auch meine alten 24 bis 55 mm Kamera-Objektive nutzen. Letztere schienen etwas bessere Ergebnisse zu liefern, auch wegen der so vermeidbaren Vignettierung.
Die Kamera lässt sich auch "ohne Objektiv" oder mit nicht an Fokus- und Blendensteuerung koppelnden Objektiven, wenn man das im 'Menue' einstellt. Besonders hilfreich ist die Steuerung und kontaktlose Auslösung durch ein Smartphone mit Hilfe der 'Panasonic Image App' (kostenlos, für Android und iphones). Diese liefert ein 'LifeView' und erlaubt auch andere Einstellungen, wie z.B. den Weißabgleich. Beim Stapeln mit Einzelbildauslösung durch die App konnte ich keine Verwacklungen feststellen. Erwähnen sollte ich noch die Lupenfunktion, die beim Scharfstellen hilft.
Im '4K-Modus' werden durch die Kamera MP4-Videos mit 8 Megapixeln augenommen, wobei mein einstellen kann, ob diese ein Seitenverhältnis von 16:9 oder 4:3 haben sollen. Die Auflösungsfähigkeit des Chips wird dabei in gleicher Weise genutzt wie beim Fotografieren, allerdings wird nur ein kleinerer Bereich ausgelesen. Man kann es so einstellen, dass durch einen ersten Klick die Aufnahme gestartet und durch den zweiten wieder gestoppt wird. Bei Auslösung durch das Smartphone bleibt die Kamera unberührt und wackelfrei. Man benötigt ein stabiles Mikroskop, um beim vorsichtigen Durchfokussieren mit dem Feintrieb keine Erschütterungen zu erzeugen. Die automatische Bildstabilisierung hatte ich abgeschaltet - sie hatte keine guten Effekte auf die extrahierten Frames.
Um die Frames aus den Videos (ca. 6 -10 sec) zu extrahieren, habe ich das freie Tool 'Free Video to JPG Converter' benutzt (Vorsicht, dass man beim Installieren keine ungewollten Programme einfängt), das sehr einfach zu bedienen ist. Man kann damit auch jeden 2., 3. oder auch 10. Frame extrahieren. Es wird ein Verzeichnis mit dem Videonamen und der Aufnahmezeit erzeugt. Vor dem Stacken habe ich dann mit PICOLAY die (bewegungslosen) ersten und letzten ein oder zwei Sekunden gelöscht...
Der Vergleich mit der Canon EOS D550 zeigt ähnliche Qualität der Bilder - lediglich der Ausschnitt ist kleiner (= Crop-Faktor größer). Aber man kann in Sekunden bis Minuten und ohne Notebook einen Bilderstapel gewinnen, auch von Objekten, die sich kurzfristig verändern (Blüten, Schnecken, Amöben...). Ich glaube, gerade bei stark vergrößernden Objektiven kann das Video-Stacking hilfreich sein, da hier nicht die Kamerachip-Auflösung limitierend ist, sondern das Objektiv. Außerdem kann man beim Filmen viele und feinste Tiefenstufen bekommen, die sich beim schrittweisen Einstellen per Hand nicht erreichen lassen.
Fazit: Ein gut brauchbares Gerät und Stacking-Verfahren mit einigen Bonbons!
Heribert Cypionka
Hallo Heribert,
freut mich, das Deine neue so problemlos läuft, auch ohne Optik.
Für meine J5 habe ich mir einen Chip bestellt, den ich, wenn er denn
mal da ist (den Chip gibt's leider nur in Russland zu bestellen) in den
T2-Adapter einklebe. Eine Justierhilfe ist dabei. Die wird ins Verriegelungsloch
am Bajonett eingeklinkt, damit der Chip an der richtigen Stelle sitzt.
Mein Versuch, ein Mikroskopobjektiv an das zugehörige 10-100mm Zoom
zu schrauben, ist fehlgeschlagen, da stellten sich sehr starke Vignetten ein.
Du hast Recht, für Objekte, die sich schnell verändern, ist diese Methode
sehr gut geeignet. Dafür werde ich sie auch nutzen, aber hauptsächlich
war die Kamera fürs stitchen in hoher Auflösung gedacht.
Dein Beispielbild sieht wirklich sehr gut aus. Für mich heißt es noch warten,
mindestens 10 Tage (wenn ich Glück hab). Ich kann es kaum erwarten, das
auch auszutesten.
LG
Heike