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Foren => Mikrofoto-Forum => Thema gestartet von: Dünnschliffbohrer in Dezember 01, 2016, 21:29:16 NACHMITTAGS

Titel: Über den grünen Seeigel, Strongylocentrotus droebachiensis, Müller, 1776.
Beitrag von: Dünnschliffbohrer in Dezember 01, 2016, 21:29:16 NACHMITTAGS
Der grüne Seeigel Strongylocentrotus droebachiensis ist eine nördlich verbreitete Art. Sie kommt südlich in Nord- und Ostsee vor, geht über den Nordatlantik aber bis in die nördlichen Polarmeere. Das hier gezeigte Exemplar habe ich bereits aufgebrochen am Kiesstrand des Eisfjordes auf Spitzbergen gefunden. Möglicherweise hatte es ein Seevogel erbeutet und aufgeknackt. Zunächst einmal die gesamte Schale als Übersichtsaufnahme von aboral und oral:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/205524_65303132.jpg) (http://s1152.photobucket.com/user/duennschliffbohrer/media/Corona3_zpspjjor3ub.jpg.html)

Die "kahle" helle Stelle ist die Siebplatte, auch Madreporit oder Madreporenplatte genannt. Sie stellt eine Art Filter und Verbindung des Wassergefäss-Systemes (= Ambulacralsystem) mit der Aussenwelt dar. Direkt daran schliesst sich eine Membran an, in die kleine Kalkplättchen eingelagert sind, und die in der Mitte eine Öffnung hat, die Afteröffnung. Es liegt also der Frischwasserfilter direkt neben dem Ende des Abwasserrohres! Bei den irrgeulären (herzförmigen) Seeigel wurde das besser gelöst, und der After nach hinten verlegt.

Hier noch die Unterseite (oral). Die zentrale Öffnng beherbergte die Laterne des Aristoteles, die meinem Exemplar leider fehlt.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/205524_60182719.jpg) (http://s1152.photobucket.com/user/duennschliffbohrer/media/Corona2_zps5xcyjxh7.jpg.html)

Auf der Bruchfläche der Schale sieht man die grossen Hauptstacheln, an denen strahlig an der Basis die eingetrockneten rötlichbraunen Muskeln ansetzen. Dazwischen befinden sich die kleineren Nebenstacheln und die hantelförmigen kleinen weissen Kalkstäbchen der Pedizellarien.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/205524_51572383.jpg) (http://s1152.photobucket.com/user/duennschliffbohrer/media/Stachelbasis%20mit%20Muskeln_zpsxtswaeop.jpg.html)

Hier ist ein Ausschnitt der Sieb- oder Madreporenplatte von aussen dargestellt. Das Loch stellt wohl eine (von 5) Austrittsöffnungen für die Keimzellen dar.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/205524_34092959.jpg) (http://s1152.photobucket.com/user/duennschliffbohrer/media/Madreporit%20von%20aussen_zps92dzm9xm.jpg.html)

So sieht die Madreporenplatte von innen aus, von wo der Steinkanal (nicht erhalten geblieben) anfing:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/205524_55634054.jpg) (http://s1152.photobucket.com/user/duennschliffbohrer/media/Madreporit%20von%20innen_zpsntfrittt.jpg.html)

Hier sieht man links eine der 4 fünfeckigen Genitalplatten von innen, und rechts die Membran des Periproctes mit den eingelagerten, bzw. direkt in der Afteröffnung frei herausragenden kleinen Kalkplättchen (Rand rechts unten).

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/205524_66403718.jpg) (http://s1152.photobucket.com/user/duennschliffbohrer/media/Analoumlffnung_zpshhqxcot4.jpg.html)

Und hier links eine der Genitalplatten von innen (mit einer zentralen Öffnung), und eine Ambulacralplatte mit den Poren in zwei Doppelreihen, die zu den Ambulacralfüßchen führten, rechts schräg darunter. Das Periproct ist am rechten oberen Bildrand mt erfasst.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/205524_38197879.jpg) (http://s1152.photobucket.com/user/duennschliffbohrer/media/Interambulacral-%20und%20Ambulacralplaumlttchen_zps1fbgpk3a.jpg.html)

Hier verläuft die Bruchlinie durch die Ambulacralplatten, und man sieht den Durchtritt der Poren des Wassergefäßkanalsystemes.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/205524_22609179.jpg) (http://s1152.photobucket.com/user/duennschliffbohrer/media/Ambulacralplatte%20im%20Querbruch_zpskw1jtb3k.jpg.html)

Zwischen den Stachel finden sich überall solche zahnradförmigen "Morgensterne", von denen ich nicht weiss, was sie eigentlich sind. Kennt jemand diese Sklerite?

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/205524_54561114.jpg) (http://s1152.photobucket.com/user/duennschliffbohrer/media/Stachel%20mit%20anhhaftendem%20Morgenstern_zpsyltltf25.jpg.html)

Sie fanden sich wohl ursprünglich auf muskulösen Stielen ohne innere kalkige Versteifung:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/205524_22413190.jpg) (http://s1152.photobucket.com/user/duennschliffbohrer/media/Morgenstern%20auf%20Stiel%20in%20bersicht_zps2vb6nlul.jpg.html)

Noch einmal größer:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/205524_46525592.jpg) (http://s1152.photobucket.com/user/duennschliffbohrer/media/Morgenstern%20auf%20eingetrocknetem%20Stiel_zpsyzqgbqhi.jpg.html)

Ein einzelner "Morgenstern ":

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/205524_28501105.jpg) (http://s1152.photobucket.com/user/duennschliffbohrer/media/Morgenstern%20einzeln_zps0wlxve6f.jpg.html)

Abschließend zu den Pedizellarien, von denen Strongylocentrotus droebachiensis angeblich 4 verschiedene Typen besitzen soll. Ich habe nur zwei beobachtet, sofern die "Morgensterne" nicht einen dritten Typ darstellen.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/205524_27694617.jpg) (http://s1152.photobucket.com/user/duennschliffbohrer/media/Pedizellarie%20bersicht_zpsywxadzul.jpg.html)

Hier die "Flachzange" in gross:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/205524_61737473.jpg) (http://s1152.photobucket.com/user/duennschliffbohrer/media/Pedizellarie1_zpsygypvkha.jpg.html)

Hier 3 "Flachzangen":

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/205524_48208451.jpg) (http://s1152.photobucket.com/user/duennschliffbohrer/media/Pedizellarie%20an%20Stchen%202_zpsnz7vww72.jpg.html)

Eine geöffnete Zange noch auf ihrem Stiel (Bild sollte eigentlich um 90° nach links gedreht sein):

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/205524_30389472.jpg) (http://s1152.photobucket.com/user/duennschliffbohrer/media/Pedizellarie%20an%20Stbchen%20in%20bersicht_zpsyznlcncr.jpg.html)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/205524_38008833.jpg) (http://s1152.photobucket.com/user/duennschliffbohrer/media/Pedizellarie%20an%20Stbchen5_zpstupkpsym.jpg.html)

Eie weitere auf ihrem Stiel:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/205524_14858294.jpg) (http://s1152.photobucket.com/user/duennschliffbohrer/media/Pedizellarie%20an%20Stbchen%204_zpsz7bhfldx.jpg.html)

Hier vom "Kneifzangentyp":

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/205524_5210297.jpg) (http://s1152.photobucket.com/user/duennschliffbohrer/media/Pedizellarie%20an%20Stbchen%20freistehend_zpsoeudra93.jpg.html)

Noch eine in ihrem ursprünglichen Zusammenhang, sollte um 90° gedreht sein:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/205524_12295594.jpg) (http://s1152.photobucket.com/user/duennschliffbohrer/media/Pedizellarie%20an%20Kalkstbchen_zpsjvbvzy86.jpg.html)

Noch eine "Flachzange" :

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/205524_34357331.jpg) (http://s1152.photobucket.com/user/duennschliffbohrer/media/Pedizellarie5_zps0yzdrrwo.jpg.html)

Und hier eine der selteneren "Kneifzangen", man sieht die drei "Backen" geschlossen:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/205524_66473317.jpg) (http://s1152.photobucket.com/user/duennschliffbohrer/media/Pedizellarie%20vom%20Kneifzangentyp_zpsml4slrub.jpg.html)

Hiermit möchte ich den Streifzug durch das Gefieder des Seeigel erst einmal beenden. Zu einem späteren Zeitpunkt werde ich aber vieleicht einmal das Schalenbruchstück, welches in den Übersichtsaufnahmen am Anfang des Beitrages fehlt, mazerieren und versuchen die isolierten Sklerite getrennt darzustellen.

Bis dahin einen schönen Abend,

Dünnschliffbohrer











Titel: Re: Über den grünen Seeigel, Strongylocentrotus droebachiensis, Müller, 1776.
Beitrag von: Hugo Halfmann in Dezember 04, 2016, 10:04:01 VORMITTAG
Danke fürs zeigen! Obwohl ich häufig in der Nord und Ostsee getaucht habe, ist mir dieser Seeigel noch nie begegnet, auch keine angespülten Reste des Tieres.
Titel: Re: Über den grünen Seeigel, Strongylocentrotus droebachiensis, Müller, 1776.
Beitrag von: Dünnschliffbohrer in Dezember 04, 2016, 17:23:04 NACHMITTAGS
In der Ostsee geht der Dröbach´sche Seeigel, wie er auch genannt wird, nur in den westlichsten Teil. Und wahrscheinlich findet er auch nur an wenigen Stellen in der Nord- und Ostsee, zumindest im Fall der Nordsee im Bereich der Deutschen Bucht, geeignete Lebensräume (Hartgründe und Großalgen-"Wälder"). Vieleicht würde man ihn am ehesten bei Helgoland im Felswatt finden. Ich hab da leider nur wenig Literatur, und die Angaben im I-Netz sind auch nicht sehr präzise.

Einen schönen Abend noch!.: Weis denn keiner, was es mit diesen räselhaften "Morgensternen" auf sich hat? Aus der Literatur ergibt sich für mich bisher kein richtungsweisender Hinweis.
Titel: Re: Über den grünen Seeigel, Strongylocentrotus droebachiensis, Müller, 1776.
Beitrag von: JB in Dezember 04, 2016, 22:51:38 NACHMITTAGS
Hallo,

Vielleicht handelt es sich um Aufsitzerorganismen (Epibionten), bzw. deren Ueberreste? So in Richtung Seepocken oder Muscheln https://en.wikipedia.org/wiki/Waldo_(bivalve)  Koennen Sie beim nochmaligen Durchsuchen auch noch vollstaendigere Formen der "Morgensterne" finden?

Beste Gruesse,

Jon
Titel: Re: Über den grünen Seeigel, Strongylocentrotus droebachiensis, Müller, 1776.
Beitrag von: Klaus Herrmann in Dezember 04, 2016, 23:15:39 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

ich habe mal vor Jahren einen Seeigel vom Mittelmeer der am Strand schon kräftig gestunken hat in einer Marmeladendose nach Hause gebracht und dann in verdünnter KOH von den Stacheln befreit. Das gut ausgewaschene Stachelgewirr habe ich unterm Stemi durchsucht und diese kleine Zangen oft gefunden.

Edit Hier denke ich ist der Kauapparat zu sehen "Laterne des Aristoteles"

ich habe mich sicher geirrt, die ist viel größer, ich mach nachher eine Aufnahme davon!

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/205630_81530.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Seeigel-TeilePlanNeoPol001_edited.jpg.html)


Titel: Re: Über den grünen Seeigel, Strongylocentrotus droebachiensis, Müller, 1776.
Beitrag von: Dünnschliffbohrer in Dezember 05, 2016, 10:12:44 VORMITTAG
@ Klaus,
Ohne die Vergrößerung deines Bildes zu kennen, denke ich, dass es nicht die Laterne ist. Die sollte eigentlich immer Problemlos mit dem unbewaffneten Auge zu erkennen sein. Die hat der Seeigel nur einmal, und sie ist (von aussen) auf Heikes Bild im anderen Faden zu sehen. Genau zentral unten im Gehäuse. Die Pedizellarien sind viel kleiner, selbst unter dem Stemi nicht leicht zu finden. Die meisten meiner Bilder wurden am Stemi mit 1,6 X Hauptobjektiv, 4X Zoomfaktor, 1,25X Fototubus und 1,6X Cropfaktor aufgenommen, also bei maximaler Vergrößerung. Wahrscheinlich sind das, was du zeigst, auch Pedizellarien (sind natürlich immer aussen zwischen den Stacheln. Die Laterne (5-strahliger Kieferapparat aus vielen Einzelteilen zusammengesetzt) befindet sich ganz überwiegend innen im Gehäuse.

@Jon
Ich denke die "Morgensterne" sind vollständig, es scheint sich um kaklige Zahnräder zu handeln, die auf einem muskulösem dünnen Stiel aufsitzen. Gegen aufsitzende Fremdorganismen spricht die völlig einheitliche Größe. Epibionten sollten je nach Alter sehr unterschiedlich groß sein. Und die werden auch durch die Pedizellarien bekämpft, könnten sich also erst postmortal ansetzen (besonders wenn die Weichteile schon völlig aufgelöst sind, was bei meinem Exemplar nicht der Fall ist, da sind sie nur eingetrocknet). Außerdem haben Muscheln zwei Schalenhälften und Seepocken sogar eine Vielzahl von Platten, während die "Morgensterne" nur soweit erkennbar ein einzelnes Skelettelement darstellen (Pedizellarien sollten aus drei "Zangenbacken" und einem kalkigen Stiel bestehen). Es bleibt also vorerst unklar, und ich muss wohl wirklich einen Teil mazerieren, um Detailfotos machen zu können.
Titel: Re: Über den grünen Seeigel, Strongylocentrotus droebachiensis, Müller, 1776.
Beitrag von: JB in Dezember 05, 2016, 12:51:03 NACHMITTAGS
Zitat von: Dünnschliffbohrer in Dezember 05, 2016, 10:12:44 VORMITTAG
eingetrocknet

Hallo,

Sind es dann vielleicht die eingetrockneten Ambulakralfüßchen?
https://de.wikipedia.org/wiki/Ambulacralsystem#/media/File:Ambulacralsystem_of_Echinoidea.jpg

Jon
Titel: Re: Über den grünen Seeigel, Strongylocentrotus droebachiensis, Müller, 1776.
Beitrag von: Klaus Herrmann in Dezember 05, 2016, 14:10:14 NACHMITTAGS
Hallo,

ich hätte da doch noch was anzubieten. Wir hatten diese Suche schon mal. Natürlich finde ich meinen Beitrag von damals nicht, aber in meinem Bildersilo sind die Bilder unter "Seeigel" abgespeichert. "Schirmchenalge" ist das, was damals raus kam. Und die Laterne des Aristoteles war bei mir über 10 mm hoch - natürlich mit dem "unbewaffneten Auge" gut zu sehen - steht bei mir in meinem Naturalienkabinet.

Edit: jetzt habe ich noch das Bild mit den abgefallenen Schirmchen gefunden. Der Host ist für mich noch gewöhnungsbedürftig.


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/205641_139304.jpg) (http://www.directupload.net)


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/205641_5711485.jpg) (http://www.directupload.net/file/u/66924/kbibdr5u_jpg.htm)


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/205641_32844299.jpg) (http://www.directupload.net/file/u/66924/sqfpffwv_jpg.htm)
Titel: Re: Über den grünen Seeigel, Strongylocentrotus droebachiensis, Müller, 1776.
Beitrag von: Dünnschliffbohrer in Dezember 05, 2016, 19:36:27 NACHMITTAGS
Hallo Jon, Klaus und alle an mariner Fauna interessierten,

die Deutung als Kalkrosetten der Ambulacralfüsschen gefällt mir ganz gut. Ich wusste noch gar nicht, dass die Seeigel (und andere Echinodermen?) auch da Kalk-Sklerite haben. Wieder was dazugelernt, dazu ist das Hobby ja da! Wo haben denn Echinodermen eigentlich keinen Kalk in ihrem Körper, selbst die inneren Organe enthalten nicht selten irgendwelche Sklerite (Stichwort: "Steinkanal")? Letzlich beweisen kann ich es an dem eingetrockneten Exemplar zwar nicht, aber es erscheint vernünftig.

An die Deutung als Acetabularia glaube ich erst einmal nicht. So ein Unkraut hätte der Seeigel in seinem Pelz bestimmt nicht geduldet.  Ich weis auch nicht, ob die da oben vorkommt. Gehört die nicht eher in wärmere Gefilde, z.B. Mittelmeer? Und ist das Schirmchen denn überhaupt verkalkt? Und der Stiel an wenigen vollständigen Exemplaren sieht wie eingetrockneters Muskel- (bzw. allgemein tierisches) -gewebe aus, wie an den anderen Organen des Seeigels. Aber an der Identität deines als "Acetabularia von Seeigel von Lanzarote" beschrifteten Stückes mit meinen "Morgensternen" besteht m.E. kein Zweifel.
Jetzt in der Grossaufnahme ist es völlig eindeutig, es ist die "Laterne des Aritoteles". Auf dem Bild steht sie gegenüber der Position im lebenden Igel auf dem Kopf, die breite Basis liegt oben (aboral) im Körperinneren und nur die unterste Spitze mit den eigentlichen Zähnen ragt herau um die Algen abzuschaben. Das wäre ein sehr schönes Objekt für eine Stereoaufnahme, die sind ja recht kompliziert aufgebaut mit Zähnen, Kiefern, Kompass-Stücken etc. Schönen Abend noch allen...
Titel: Re: Über den grünen Seeigel, Strongylocentrotus droebachiensis, Müller, 1776.
Beitrag von: JB in Dezember 05, 2016, 19:53:45 NACHMITTAGS
Hallo,

Noch ein Tip; die Sklerite, z.B. in den Stacheln werden von einer Matrix aus Kollagen zusammengehalten. Wenn Sie den Kalk herausloesen, bleibt ein fragiles Geruest von Kollagenfasern zurueck. Zur sanften Aufloesung eignet sich EDTA in Wasser; dauert ein paar Tage.

Beste Gruesse,

Jon
Titel: Re: Über den grünen Seeigel, Strongylocentrotus droebachiensis, Müller, 1776.
Beitrag von: Dünnschliffbohrer in Dezember 05, 2016, 20:22:48 NACHMITTAGS
Hallo Jon,

leider ist das Exemplar für Histologie wahrscheinlich zu vertrocknet, auch habe ich nicht die Chemikalien und Laborausrüstungen. Und aus paläontologischen Gründen interessieren mich gerade die Hartteile immer am meisten - ganz im Unterschied zu den vielen anderen hier im Forum, die die komplette Ausstattung für histologische Schnitte zur Verfügung haben. Trotzdem Danke für den Hinweis, vieleicht ändernsich ja mal meine Möglichkeiten.

Grüße zurück, Dünnschliffbohrer
Titel: Re: Über den grünen Seeigel, Strongylocentrotus droebachiensis, Müller, 1776.
Beitrag von: JB in Dezember 05, 2016, 20:55:30 NACHMITTAGS
Hallo,

Es sind keine Schnitte notwendig. Einfach den ganzen Stachel einlegen. Zitronensaeure sollte ebenfalls funktionieren.

Jon
Titel: Re: Über den grünen Seeigel, Strongylocentrotus droebachiensis, Müller, 1776.
Beitrag von: Dünnschliffbohrer in Dezember 09, 2016, 16:49:54 NACHMITTAGS
PS.: Ich habe von einem mitlesenden Freund jetzt noch diesen Hinweis (http://www.syszoo.bio.lmu.de/studium_lehre/exkursionen/sylt/ambulakral.html) auf eine Abbildung erhalten, welcher die Deutung als Ambulacralfüsschens weiter untermauert.