Hallo,
ich schreibe jetzt also nach etwas Abwesenheit wieder mal ;). Es geht vielleicht nicht konkret um Lichtmikroskopie, aber um Optik allgemein. Oder optische Geräte.
Ich habe ein altes Fernglas geschenkt bekommen und musste einen Tubus auseinandernehmen, weil ausehärteter Linsenkitt (bzw. Stückchen von ihm, die ihm Tubus lose rumflogen) allmählich auf der Vergütung Abrieb hinterlassen hatte.
Beim Putzen der Linsen habe ich dann noch die Bröckelchen vom Linsenkitt abgewischt- und danach leider noch den ganzen Linsenkitt (ich hatte das irgendwie für Dreck gehalten :-X).
Erst jetzt weiß ich, dass es Linsenkitt war, und erst jetzt weiß ich, dass der dazu da ist, um Feuchtigkeit aus dem Fernglas abzuhalten.
Deswegen weiß ich jetzt auch, dass ich neuen Linsenkitt brauche :D. Und jetzt natürlich welchen, der nicht auseinanderbröckelt und dann in den Tubus gerät.
Die Frage ist also:
Wo gibt es denn Anbieter für Linsenkitt? Und was für einen Linsenkitt sollte ich kaufen? Kann man Fensterkitt benutzen? (Ich hoffe mal, diese Frage ist nicht zu "unverschämt" ;)).
Vielen Dank schon im Voraus...
Hallo NicLi,
Norland Optical Adhesive (NOA #61: dünnflüssig; NOA #63: dickflüssig) bekommt man in Deutschland über Thorlabs. Das sind UV-härtende, farblose Klebstoffe.
Anders als z.B. ein ähnlicher UV-Kleber von Loctite ist NOA #61 angenehm dünnflüssig und riecht auch noch erträglich.
Ich benutze NOA #61 seit etwa 15 Jahren zur Herstellung von Schmierpräparaten (also nicht zu seinem eigentlichen Zweck). Auch 10 Jahre ältere Präparate von Kollegen sind stabil (keine Ablösung, keine Färbung). Ein fl. oz.-Fläschchen kostet knappe 25 Euro und reicht geschätzt für etwa 500 Fernrohre ;D. Da der Kleber nur etwa ein halbes Jahr haltbar ist (kann man - im Kühlschrank aufbewahrt - aber noch nach mehr als 2 Jahren gut verwenden), kannst Du Dir also überlegen, ob Du mit dem Rest nicht gleich auch ein paar schöne Schmier- oder Streupräparate machst.
Viel Erfolg, Thomas
Hallo NicLi,
bist du sicher, daß die Bröckelreste, die du aus dem Fernglas rausgeholt hast, Linsenkitt ist?
Deiner Beschreibung nach diente es wohl nicht, um Linsen zu Linsengruppen miteinaner zu verkitten,
sondern wohl eher, um von außen zu versiegeln. Dabei spielt die Optische Transparenz natürlich keine Rolle, sondern es geht eher darum, daß die Linsen und Prismen gegen Stoßeinwirkungen von außen abgesichert sind und gegen Streulicht bzw. Reflektionen abzuschirmen.
Oftmals ist es nichts anderes als Lackfarbe. So kommt es mir jedenfalls vor.
Was ich in solchen Fällen nehme, schreibe ich hier lieber nicht. Aber vielleicht kannst du nochmal den Thomas fragen, ob sein NOA auch dazu geeignet ist. ;)
Viele Grüße
Bernd
P.S.:
Fennsterkitt nimm mal lieber nicht, sonst geht die Bröckelei bald wieder los. ;D
Hallo Bernd,
das wusste ich jetzt wieder auch nicht- dass die Bezeichnung Linsenkitt den Klebstoff bezeichnet, mitdem Linsen zu Linsengruppen (z.B. Achromaten könnte ich mir da vorstellen) verklebt werden.
Was Du deshalb vermutest, stimmt natürlich. Dass die LInsen gegen Stoßeinwirkungen abgesichert sind.
Lackfarbe kommt mir doch komisch vor...Die würde ja richtig hart werden. Viel von dieser grauen Masse ist einfach nur schmierig geblieben.
Hallo NicLi,
das wird ja immer suspekter mit deinem Fernglas...
Das einzige, was immer schmierig bleiben sollte, ist das Fett zwischen den Gleitflächen, also dort, wo sich gegeneinander etwas bewegt.
Bist du sicher, daß der Quanz, den du dort rausgeholt hast, wirklich ab Werk schon dringewesen ist oder hat sich evtl. schon jemand anderes dran versucht, der eben das genommen hatte, was ihm eben zur Verfügung stand.
Dabei kommen oftmals die kuriosesten Dinge zutage.. ;D
Viele Grüße
Bernd
Zitat von: Nomarski in August 08, 2009, 15:27:50 NACHMITTAGS
Bist du sicher, daß der Quanz, den du dort rausgeholt hast, wirklich ab Werk schon dringewesen ist oder hat sich evtl. schon jemand anderes dran versucht, der eben das genommen hatte, was ihm eben zur Verfügung stand.
.. genau das vermute ich auch!
Bei harten Bröckchen hätte es sich auch um die Prismenfixierung handeln können aber bei einem "grauen Schmier"...
Also raus mit dem Zeug, Linsen und Prismen reinigen und, falls möglich, das Fernglas mit der Exzenterfassung neu justieren.
Auf den Kitt würde ich verzichten.
Ist es ein Militärglas? Wer ist der Hersteller?
Mit freundlichen Grüßen
Frank
...wer weiß, es könnte sich bei diesem Exemplar um ein Unter-Wasser-Fernglas handeln,
was zumindest die Anfrage nach dem Fensterkitt erklären könnte... ;D
Zitat von: Nomarski in August 08, 2009, 16:22:50 NACHMITTAGS
...wer weiß, es könnte sich bei diesem Exemplar um ein Unter-Wasser-Fernglas handeln,
was zumindest die Anfrage nach dem Fensterkitt erklären könnte... ;D
Dann würde ich eine Wurst Bienenwachs zum Abdichten empfehlen!
Aber bitte nicht die heißen Schlote beobachten, das Wachs schmilzt ab 60°C.
Frank
Dann wäre Silikon eine Alternative, weil hitzebeständig. ;)
Nein, also ich würde auch wie vom Frank vorgeschlagen erstmal alles richtig säubern, zusammenbauen und dann erstmal schauen, ob alles ordnungsgemäß funktioniert.
Darauf solltest du dieses Gerät wie dein Mikroskop behandeln. Vor Staub, Nässe und harten Schlägen schützen. Das kommt eben nicht gut. ;)
VG
Bernd
Hallo,
also auseinandergebaut hab ich ja alles. Also alles, was ging. Gesäubert ist es ja auch, und funktioniert jetzt 1A ohne klackern. Brauche ich nun eine Art "Kleber" oder nicht?
Zitat von: NicLi in August 08, 2009, 19:04:22 NACHMITTAGS
Hallo,
also auseinandergebaut hab ich ja alles. Also alles, was ging. Gesäubert ist es ja auch, und funktioniert jetzt 1A ohne klackern. Brauche ich nun eine Art "Kleber" oder nicht?
Nein, brauchst Du nicht!
MfG
Frank
ok,
vielen Dank. Dann ist jetzt ja alles geklärt. (im wahrsten Sinne...)