Liebe Mikroskopiker,
in meinem Fundus habe ich noch je eine Flasche Malinol und Euparal aus den frühen 90ern entdeckt, noch gekauft bei der guten alten Chroma-Gesellschaft. (Die haben auf Anfragen und Bestellungen damals ja noch geantwortet.)
Die Flaschen sind seit damals verschlossen und noch unbenutzt, sind nach der langen Zeit aber jeweils die Hälfte des Volumens eingedickt. Werden die beiden Eindeckmittel durch Verdünnen wieder ohne Verschlechterung benutzbar, und womit verdünnt man sie am besten ?
Für Malinol würde ich nach dem was ich nachlesen konnte Xylol oder Toluol verwenden. Aber für Euparal gibt es eine recht teure "Verdünnungsessenz". Kann man da nicht Ethanol, Isopropanol oder ein anderes "normales" Lösungsmittel verwenden ?
Vielen Dank schonmal für jeden Hinweis und beste Grüße aus München,
Christian
Hallo Christian,
wenn mir mein Euparal zu dick wird, mach ich es mit 100%Optal (2-n Propanol) länger; müsste auch mit normalem Isoprop funktionieren.
Grüße
Wolfgang
Hallo Christian,
Xylol für Malinol ist richtig und Isopropanol fürs Euparal auch (Kein Ethanol!).. Wenn es wirklich noch ungeöffnete Originalgebinde sind und fast die Hälfte fehlt standen sie wohl warm und sehr lange!
Dann nicht ganz auffüllen sondern ca 20% weniger und gut verschließen und warten, das dauert jetzt. Immer wieder mal umschütteln. Nach ein paar Tagen hast du Sirup, den du weiter verdünnen kannst. Beim Schnaps würde man sagen: bis zur gewünschten Trinkstärke! ;D
Zitat von: Christian3000 in Januar 27, 2017, 17:13:53 NACHMITTAGS
Aber für Euparal gibt es eine recht teure "Verdünnungsessenz". Kann man da nicht Ethanol, Isopropanol oder ein anderes "normales" Lösungsmittel verwenden ?
Hallo Christian,
Euparalessenz ist ein Gemisch von Eucalyptol (1,8-Cineol) und Paraldehyd (2,4,6-Trimethyl-1,3,5-trioxan), 75:25. Mit diesen Loesungsmitteln wird Euparal auch angesetzt; es sind die einzigen Komponenten die beim Aushaerten verdunsten.
Da man Paraldehyd i.d.R. nicht so einfach bekommt, muss man mit nur Eucalyptol vorlieb nehmen. Wenn man den Reinstoff nicht hat, dann "echtes" Eukalyptusoel,
Eucalyptus globulus, das ca. 80% Eucalyptol enthaelt. Das kostet ca. 5 Euro pro 100 ml.
Eukalyptusoel ist, obwohl teuer, auch ein ideales Intermedium zwischen dem letzten Alkoholschritt und dem Euparal!
Beste Gruesse,
Jon
Hallo Jon,
Danke für den Tip.
Grüße
Wolfgang
Hallo Jon,
Zitates sind die einzigen Komponenten die beim Aushaerten verdunsten.
Aber Isopropanol als Verdünnungsmitel für Euparal kenne ich nun seit sicher über 30 Jahren. Krauter hatte uns das schon empfohlen und es funktioniert und verdampft auch ganz ordentlich und ist deutlich billiger!
Liebe Mikroskopiker,
vielen Dank schonmal für die hilfreichen Antworten! Klaus hat recht, die Flaschen standen bei Zimmertemperatur seit 1993 (ich habe soeben den Lieferschein gefunden).
Ich habe festgestellt, daß auch ein Fläschchen Styrax sowie eine Flasche Deckglaslack das selbe Verdunstungsschicksal ereilt hat, was nehme ich da zur Verdünnung?
Viele Grüße,
Christian
Beim Deckglaslack Lackverdünner aus dem Baumarkt Und dann lange schütteln um die Pigmente wieder zu homogenisieren. In der Lackindustrie gibt es dafür extra Maschinen.
Styrax weiß ich nicht sicher auch Xylol?
Zitat von: Klaus Herrmann in Januar 27, 2017, 22:13:12 NACHMITTAGS
Aber Isopropanol als Verdünnungsmitel für Euparal kenne ich nun seit sicher über 30 Jahren. Krauter hatte uns das schon empfohlen und es funktioniert und verdampft auch ganz ordentlich und ist deutlich billiger!
Hallo Klaus,
Isopropanol ist natuerlich billiger; gut das es funktioniert. Eucalyptol:Paraldehyd ist das originale Loesungsmittel, es wird beim Ansetzen des Euparals selbst verwendet. Schon seit 111 Jahren (Gilson, 1906) 8)
Hallo Christian,
Ein geeignetes Loesungsmittel fuer Styrax ist Toluol: http://montanadiatoms.tripod.com/
Beste Gruesse,
Jon
Hallo, Wolfgang, Klaus und Jon,
vielen Dank für Eure Tips! Ich werde die Verdünnungen entsprechend ausprobieren. Beim Euparal versuche ich wohl Isopropanol statt der Essenz, zur Not muss ich halt neues besorgen, die Essenz kostet ja fast das selbe wie Euparal selbst.
Ein interessanter Artikel zur Zusammensetzung und Herstellung eines dem Euparal wohl sehr sehr ähnlichen Mediums (unten rechts auf PDF clicken):
https://archive.org/details/jstor-3222004 (https://archive.org/details/jstor-3222004)
Dort wird sehr nett gesagt: "Under present circumstances it will perhaps not be a breach of etiquette to submit a method which yields a medium with similar index and properties."
Viele Grüße und noch einen schönen Sonntag,
Christian
Zitat von: Christian3000 in Januar 28, 2017, 23:44:17 NACHMITTAGS
Ein interessanter Artikel zur Zusammensetzung und Herstellung eines dem Euparal wohl sehr sehr ähnlichen Mediums (unten rechts auf PDF clicken):
https://archive.org/details/jstor-3222004 (https://archive.org/details/jstor-3222004)
Hallo Christian,
Das ist in der Tat das Rezept, das ich verwende ;) Einzige Unsicherheit ist die Mischung des Camsal (3 Teile: 2 Teile), wobei man nicht weiss, ob bei dieser Angabe Volumina oder Gewicht gemient sind. Es ist wohl so, dass Volumenteile der fein geriebenen Pulver gemeint sind. Dabei sind Salol und Kampfer Feststoffe und werden beim Mischen zu einer Fluessigkeit. Somit ist fuer mich das Rezept an dieser Stelle schwer nachvollziehbar :-\
Beste Gruesse,
Jon
ZitatDabei sind Salol und Kampfer Feststoffe und werden beim Mischen zu einer Fluessigkeit.
Hallo John,
das ist ja interessant! Salol (Salicylsäurephenylester) hat einen Fp. von 41,5° der Campher aber 175°. Wenn man nun eine Schmelzpunkterniedrigung annimmt könnte das Salol sich verflüssigen und diese Flüssigkeit könnte dann den Campher lösen.
Hallo, Jon,
Du stellst den "Euparal-Nachbau" tatsächlich selbst her? Hätte ich auch direkt mal Lust dazu, nur sind die Zutaten anscheinend z.T. exotisch.
Ich kämpfe seit Wochen mit mir einen kleinen Dimrothkühler anzuschaffen um Karminessigsäure und Orceinessigsäure zu kochen, lohnt sich (in meinem Fall als Kleinverbraucher) vielleicht auch nicht, aber einmal ausprobieren...
Viele Grüße,
Christian
Hallo Christian,
ZitatIch kämpfe seit Wochen mit mir einen kleinen Dimrothkühler anzuschaffen um Karminessigsäure und Orceinessigsäure zu kochen, lohnt sich (in meinem Fall als Kleinverbraucher) vielleicht auch nicht, aber einmal ausprobieren...
Die beiden Lösungen kaufst du bei mir billiger. Ich hab den Dimroth schon! ;)
Hallo Christian,
Der Rueckflusskuehler ist nicht notwendig bzw. schaedlich. Das Acetokarmin sollte ohnehin nicht gekocht werden.
- Karmin, Wasser und Essigsauere mischen und in ein Becherglas geben. Mit Alufolie abdecken.
- Das Becherglas in ein kochendes Wasserbad stellen und warten, bis sich der Inhalt des Becherglases auf 95C erwaermt hat. Magnetruehrer benutzen oder gelegendlich umruehren.
- Ueber Nacht abkuehlen lassen und dann filtrieren.
Viel Erfolg,
Jon
Hallo, Klaus,
gut zu wissen, danke für den Hinweis!
Viele Grüße,
Christian
Zitat von: Klaus Herrmann in Januar 27, 2017, 17:44:58 NACHMITTAGS
Isopropanol fürs Euparal auch (Kein Ethanol!)..
Hi Klaus, why not ethanol? I've used it as intermediate fluid for ciliates and was quite happy with the results.
Best wishes, René
Hi René,
ZitatI've used it as intermediate fluid for ciliates and was quite happy with the results.
This ist astonishing for me. Can you show us examples of slides with ciliates in Euparal?
Sure Klaus, that deserves a Neues Thema. Why would that be astonishing?
René