Hallo Zusammen,
hat jemand einen Tip für mich, wie man das verharzte Gewinde der Dioptrienverstellung anlösen kann, ohne dass der graue Lack sich auch in Wohlgefallen auflöst? Das Teil ist absolut fest, eine Woche Untertauchen in Spiritus hat keine Wirkung gezeigt.
Neugierige Grüße
Markus jochheim
Hallo, (Ich weiß nicht, ob ich Markus oder Herr Jochheim schreiben soll)
es kommt bei diesen älteren Geräten oft vor, daß die Fettfilme regelrecht eintrocknen und zu einem regelrechten Verbacken führen. Mit Gewaltanwendung richtet man oft nur noch mehr Schaden an.
Wenn sich nichts mehr bewegen läßt, trage ich vorsichtig mit einem kleinen Pinsel, den ich zuvor in WD40 (Kriechöl) getaucht habe, an den Bereichen etwas auf, wo es in den Spalt einziehen kann.
Nach einiger Zeit wird der Schneckengang wieder beweglich, was als erste Lösung auch hinreicht, sofern man sich an eine weitere Demontage nicht herantraut.
Die Demontage, nach der mit Waschbenzin der alte Schmierstoff ab- bzw. aufgelöst wird ist auf jeden Fall die sicherste Methode, um weiteres Vordringen des Kriechöles in Bereiche, wo es nichts zu suchen hat (OPTIK!!!) zu vermeiden.
Das neue Fett sollte in seiner Viskosität dann so gewählt werden, daß die Dioptrieneinstellung weder zu leichtgängig noch zu Schwergängig ist, die Menge sollte entsprechend bemessen sein.
Viel Erfolg
Bernd
Und für die ganz harten Fälle tut es auch Bremsenreiniger aus dem Autoteilehandel. Habe ich selbst mit Erfolg beim CZJ-Binotubus gemacht. Danach unbedingt, wie Bernd es geschrieben hat, alles neu fetten etc.
Gruß Kay
Hallo Kay,
mit dem Bremsenreiniger aus dem Autoteilehandel habe ich bislang noch keine Erfahrungen gemacht,
kann also nicht beurteilen, ob es besser oder schlechter ist.
Es sollen ja bekanntlich mehrere Wege nach Rom führen, wenn ich aus Paris komme, muß ich ja nicht über Moskau fahren. ;D
Viele Grüße
Bernd
Hallo Bernd, hallo Kay,
vielen Dank für die Infos :-)
Ich habe- um die Optik nicht in Mitleidenschaft zu ziehen - den Okularstutzen abgeschraubt. Mit Gewalt möchte ich da erst mal nicht ran, zu schnell ist Lack und Rundheit des Stutzens in Mitleidenschaft gezogen.
Rostlöser hatte ich auch schon getestet, ein Schnapspinneken damit vollgemacht und den Stutzen komplett eingetaucht, am nächsten Tag auch kein Erfolg. Das "Fett" hat Ähnlichkeit mit einem ausgehärteten Epoxy :-(
Aber Bremsenreiniger, da hätte ich eigentlich selbst druaf kommen müssen, da ich vor dem Studium doch Kfz-Schrauber gelernt habe und mich noch gut erinnern kann, dass man damit viel anstellen kann. Und wenn dann noch der Lack hält, was will man mehr. Da werde ich mir mal was besorgen und testen.
Eine große Hürde ist, dass das Gewinde ziemlich lang ist und ein Lösemittel schlecht bis unten durchdringt.
Bzgl. Fett am Mikroskop habe ich bisher gute Erfahrungen mit Molykote 111 gemacht, ein transparentes, recht hochviskoses und standfestes Fett.
Schöne Grüße
Markus
Hallo Markus,
daß du die Stutzen abgeschraubt hast, ist sicher nicht verkehrt, aber nach dem Anschrauben mußt du sie wieder ausrichten, daß du kein Höhenversatz bekommst. Doch erst müssen ja noch andere Hürden genommen werden.
Du kannst die Stutzen natürlich auch im Kriechöl baden, wenn sie tatsächlich so verklebt sind (Ich hoffe, die hat nicht wirklich jemand verklebt, damit man ihm nicht die Dioptrien dauernd verstellt ;D ) kann es ein paar Tage dauern, bis sich wieder etwas bewegen läßt. Bei mir hat bis jetzt jeder Stutzen verspielt. ;)
Wenn du den Schneckengang zerlegt haben wirst (Thema von Übermorgen) mußt du beim Zusammenbau darauf achten, daß wieder die Gänge zueinander passen, da sonst nicht die Skalenanzeige mehr stimmt. Bei den Fokussierschnecken von Fotoobjektiven ist es auch so.
Daß alles Kriechöl oder Bremsenreiniger mit Waschbenzin wieder abgewaschen werden muß, weißt du sicherlich auch, das mit dem Fett wird schon passen. Und wenn es nicht passt, fettest du eben um, das geht dann schneller, weil du mit dem Zerlegen und Zusammenbau auch Routine bekommen hast wie ich mit den Triebkästen an den Zeiss-Mikroskopen. ;)
Dann viel Erfolg bei der weiteren Überholung!
Bernd
Hallo Markus,
noch ein kleiner Tipp, wenn einem die Stutzen immer wieder beim Drehen durch die Hand gleiten und sie einfach nicht zu fassen sind: Geh mal zum freundlichen Reifenhändler und bitte ihn um ein Stück von einem LKW-Schlauch (vom Reifen). Habe ich vor ein paar Jahren auch mal gemacht und den Schlauch in handliche Stücke geschnitten (z.B. Streifen von 5 - 6 cm Breite und bis zu 30 cm Länge, Material ist ca. 2,5 - 3 mm dick, Schlauchgummi vom Fahrrad ist deutlich dünner). Du glaubst gar nicht, was das Gummi für einen "Grip" am Metall hat. Damit bekommt man auch fast hoffnungslose Teile gut zu greifen, bevor man es mit der Rohrzange probiert :D :D :D Die Schlauch-Streifen kannst Du auch in mehreren Lagen um den Tubusstutzen legen, dann hast Du noch mehr "Griff" zum Drehen, aber vorsicht...nach fest kommt ab ;D ;D ;D. Kann man übrigens auch erfolgreich bei festsitzenden Filtern an der Kamera nehmen oder zum Ausschrauben von Vorschraubringen bei Objektiven etc., eben überall da, wo einem das Spezialwerkzeug fehlt. Die Luxus-Variante ist dann die Scheibe aus Reifengummi auf einer vom Durchmesser passenden Holzscheibe (ggf. innen noch hohl gedreht/gedrechselt) und mit Griff versehen.
Gruß in die Runde
Kay
Man muß die Kraft eben auf die zu Verfügung stehende Fläche verteilen und hoffen, daß das Losbrechmoment vor der Deformation kommt.
Hallo Markus,
beste Erfahrungen habe ich bisher mit Erwärmen gemacht. Das Teil für einige Zeit in den Backofen bei 100-150 Grad. Das festgebackene Fett wird wieder weich und alles lässt sich bequem lösen.
Nachdem das Teil ja ohne Optiken ist, wäre das eine Alternative.
Freundliche Grüße
Peter Reil
Hallo,
Wärme, Kriechöl und Bremsenreiniger sind auch meine Anwendungen gegen eine stärkere Verharzung.
Wenn Wärme punktuell zugeführt werden muss nutze ich einen kleinen Pencil-Brenner der, bei vorsichtiger Anwendung, auch an lackierten Flächen eingesetzt werden kann.
( bei kurzzeitiger Wärmezufuhr leitet das Metall die Wärme ab, noch bevor sich die Lackierung verfärbt )
Für eine Zonenerwärmung dient ein silikonummantelter Widerstandsdraht.
( über ein regelbares Netzgerät lässt sich die Temperatur des Drahtes steuern )
MfG
Frank
Hallo Zusammen,
vielen Dank für die vielen Tips :-)
Wärme hatte ich auch schon probiert, ich habe einen Steimel Heissluftfön, der sich recht gut bzgl. Temperatur einstellen lässt. Wahrscheinlich muss ich mir aber noch was einfallen lassen, um etwas mehr Gewalt zum Aufschrauben aufwenden kann und mehr erwärmen ohne mir die Flossen zu verbrennen.
Aber ich habe neue Ideen.
Gestern noch im Keller entdeckter Terpoentinersatz hat trotz kompletten Untertauchens seit gut 24 Stunden nichts genutzt, allerdings scheint das Fett (bzw. jetzt Harz) sich damit wenigstens anzulösen, da ich dünne "Nudeln" aus dem bisschen offenstehenden Gewinde kratzen konnte.
Mittlerweile habe ich wirklich schon die Befürchtung, dass da jemand Klebstoff angewendet hat ;-)
Aber mal schauen, es dauert, bis ich aufgebe!
Schöne Grüße
Markus
Hallo,
so einen Pencil-Brenner habe ich auch. Das Ding ist rabiat und mit großer Vorsicht zu genießen! Ich brauche ihn zum Löten, weil ich mit dem Lötkolben zu dusselig bin - geht auch schneller.
Flammende Grüße
Günther L.
Hallo Markus,
hast du mal kontrolliert, ob der Tubus wirklich noch rund ist und nicht schon oval? Das würde zumindest die Schwierigkeiten beim Herausdrehen erklären.
Wenn dem nicht so ist, könntest du die Idee mit dem Backofen probieren, mit dem Lötbrenner könnte sich etwas lokal verziehen, wenn du etwas zu viel Wärme gibst.
Damit du die "Flossen" nicht verbrennst, gibt es ja die berühmten Handschuhe. ;)
Gutes Gelingen!
Bernd
Hallo Markus,
bei meinem Dioptrientubus saß auch alles sehr, sehr fest, ich dachte auch, da stimmt doch etwas nicht. Und mit einem Ruck hat sich dann doch das Teil gelöst. Du solltest die Kontaktfläche vom Schneckenzug nicht unterschätzen, die ist groß (so ca. 2 cm²). Und wenn da alles so richtig schön verharzt ist, dann brauchst Du schon etwas Kraft, um die zu lösen. Bei mir hat folgendes geholfen: Nicht unbedingt mit kurzer, hoher Kraft versuchen zu drehen, stattdessen die Kraft lange halten und dabei immer wieder Lösemittel in den Spalt träufeln, anscheinend dreht sich dann doch nach und nach der Tubus und das Lösemittel kann langsam aber sicher tiefer in den Schneckengang eindringen und den "Rotz" lösen.
Wenn Du wirklich nicht weiterkommst, schick mir das Ding mal zu und ich probier's (mit Schlauchgummi und Bremsscheibenentfetter) ;) ;) ;)
Gruß Kay
Hallo Zusammen,
es ist vollbracht. Morgen wollte ich eigentlich los um Bremsenreiniger zu holen, trotzdem nochmal kurz heute abend die Teile aus dem Terpentinersatz geholt, kräftig gedreht und los war es. Wie Du schon sagtest, Kay, erst tat sich nichts und als ich schon aufgeben wollte, fing es langsam an, sich zu lösen.
Glücklicherweise hatte ich ja auch keine Eile, da ich drei dieser Binos habe.
Die Tips sind aber im kopf gespeichert, vielen Dank, hier wird man geholfen :D
Jetzt liegt das Teil wieder in Spiritus, damit der Terpentinersatzfilm hoffentlich entfernt wird, das scheint ölige Anteile zu haben und ich habe die Befürchtung, dass sich das dann auf der Optik niederschlagen könnte.
Schöne Grüße
Markus
Hallo Markus!
Meinen Glückwunsch! ;D
Wenn dir Spiritus reicht, soll es ok sein, aber das Waschbenzin (Baumarkt, nicht Apotheke) löst nach meiner Erfahrungen die alten Öl- und Fettreste besser ab und verdunstet schnell.
Dann kannst du ja wieder den Zusammenbau in Angriff nehmen.
Schönen Abend!
Bernd
Hallo Bernd,
da werde ich morgen mal schauen, notfalls hole ich Waschbenzin, habe ja jetzt das Geld für den Bremsenreiniger gespart ;)
Schöne Grüße
Markus
Da du anscheinend auch nicht zu denen gehörst, die ihre Mikroskope neu im Laden kaufen, wirst du
auf solche Probleme noch desöfteren stoßen. ;)