Liebe Mitmikroskopiker,
hier folgen zwei Schnitte durch einen Palpus labialis einer Stelzmücke. Es handelt sich also um einen Anhang der Mundwerkzeuge, einem Taster.
Im drittletzten Glied des Palpus, bei dem die Chitinhaut teilweise abfilettiert worden ist, sieht man am unteren Rand schön ein Feld von kleinen kreisrunden Gruben, in denen ein feines Pünktchen, wohl ein Härchen steckt. Ich interpretiere diese Grübchen als Sinneszellen, und zwar als sog. sensilla coeloconica, die als Chemorezeptoren dienen. Das Tierchen kann wohl so die Qualität einer etwaigen Nahrung ertasten. Der Umfang des Feldes, das offenbar an einer bestimmten Stelle des Palpus liegt, und von dem ein ganzer Teil unten und oben weggeschnitten ist, hat mich überrascht:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/16780_27840677.jpg)
Ein wenig tiefer im gleichen Palpus wird das unter den Gruben liegende komplexe Feld der dichtgedrängten Sinneszellen sichtbar, in denen die Umsetzung in das neuronale Signal stattfindet. Als blau gefärbte Linie ist auch der Nerv zu sehen, der zu den Sinneszellen führt.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/16780_617106.jpg)
Paraffinserienschnitte etwa 8 µ, 20er Objektiv, Aufnahme durchs Okular mit Nikon Coolpix 4500.
Viel Vergnügen beim Betrachten wünscht mit Mikrogrüßen
Jürgen
Hallo Jürgen
Sagenhaft!! Ein 8µm Schnitt durch einen Mückentaster!!!
Wenn ich gross bin, muss ich mich auch mal mit Mikrotomie beschäftigen!!
Viele beeindruckte Grüsse
Bernhard
Hallo Bernhard,
Reines Zufallsprodukt....Die Mücke lag halt mal grad günstig im Paraffinblöckchen. Ich war selbst staunend erfreut: Mit Absicht bekommst Du das kaum hin...
Schöne Grüße
Jürgen