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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: JaRo in Mai 03, 2017, 23:15:12 NACHMITTAGS

Titel: Abgetrenntes Thema: Makrofotografie, Objektive
Beitrag von: JaRo in Mai 03, 2017, 23:15:12 NACHMITTAGS
Hallo,
auch wenn sich der Thread schon etwas davon wegentwickelt hat auch nochmal von mir ein paar Kommentare zum Focusstacking mit Durchlichtmikroskopen für Fotos wie Heike und auch ich sie machen.
Irgendwo vor ein paar Seiten hat jemand geschrieben, dass ein Zeiss Standard 14 nicht für Focusstacking geeignet ist.
Dem würde ich erstmal vorsichtig widersprechen. Das geht durchaus. Ich mache alle meine Bilder mit einem solchen Mikroskop. Meiner Erfahrung nach ist es deutlich entscheidender, die richtigen Objektive zu verwenden.
Das Mikroskop dient in diesem Fall eigentlich nur als Stativ. Das Bild wird direkt, ohne Zwischenoptik auf den Chip der Kamera projiziert.

Für die richtigen Objektive für diese Methode gibt es einige wesentliche Kriterien:
-Der Arbeitsabstand (Mit mehr Erfahrung geht immer weniger, unter ein paar mm (ca. 5) wird es aber mit den Jansjös schwer.)
-Das Objektiv sollte möglichst ohne Okular gerechnet sein, da keines verwendet wird. Bei kleineren Vergrößerungen fällt das nicht so ins Gewicht.
-(Möglichst geringer Abfall der Äuflösung zu den Rändern hin.)

Insgesamt gibt es bei diesen Kriterien immer noch einige sehr günstige alte Endlich Objektive die sich gut eignen.
Insbesondere Zeiss Jena und Nikon haben ein paar gebaut die Kriterium 2 besonders gut erfüllen.

Hier vielleicht mal eine Aufstellung zum absoluten Minimal-Aufbau mit dem Bilder wie meine und auch Heikes möglich sein sollten:

Zeiss Standard 14 Stativ (Beleuchtung egal, Kondensor auch, Mechanik sollte ok sein, Kreuztisch dabei) 80€, ohne Beleuchtung etc. eher billiger
monokularer Senkrechttubus mit Glockenadapter 50€
Ringschwalbe T2 + T2/Canon Adapter 50€
Canon Eos 650d (mit Fernauslöser) 300€
Zeiss Jena 3,2 Semiplan 30€
Zeiss Jena 6,3 Semiplan 50€
Zeiss Jena 8 15€
Jansjö, Ikea 3x 30€

Ich komme da jetzt auf 615€. Wobei natürlich die Spiegelreflexkamera der Haupt-Kostenfaktor ist.
Die Preise beziehen sich größtenteils auf Ebay bzw. meine Erfahrungen hier im Forum. Wenn man bei Ebay Glück hat udn Zrit investiert,  geht das auch viel billiger. Mit mehr Risiko ggf. auch (ganzes Zeiss Jena Mikroskop mit den Objektiven etc.), günstigere Kamera.
Ich habe fast alle Teile auch schon günstiger bei Ebay gesehen. Gerade die genannten Objektive sind bis auf das 6,3 (vor einiger Zeit ziemlich gehypt) teilweise absurd günstig und reichen für die meisten Insekten aus. Das 6,3 kann man notfalls am Anfang auch weglassen.

Mit Heikes LOMO-Aufbau kommt man sicherlich noch ein bisschen darunter. Aber auch da wird ein Großteil der Kosten von der Kamera verursacht werden. Die Fotoadaption kann ich da nicht beurteilen, da ich kein Lomo habe. Das wird aber ähnlich ablaufen.

Bei diesem Aufbau erfolgt das Betrachten des mikroskopischen Bildes über den Liveview der Kamera.

Will man jetzt noch anderweitig mit dem Mikroskop mikroskopieren, muss man vielleicht nochmal mit 200€ rechnen.
Dann hat man noch eine Durchlichtbeleuchtung, einen Kondensor, ein paar Okulare, ein paar einfache Durchlichtobjektive und evtl. einen Binotubus oder für etwas mehr einen gleich einen Trino-Tubus.
Optimalerweise baut man das ganze ausgehend von einem funktionierenden Standard 14 aus auf, dann kann man das gleich parallel auch als Durchlichtmikroskop verwenden.

Insgesamt sind gute Stacks schon mit vergleichsweise wenig Materialeinsatz (im Vergleich zu manchen anderen Techniken) möglich.
Ich mache heute noch viele Bilder mit dem quasi identischen Aufbau (zusätslich noch teure, höher vergrößernde Nikon Objektive mit großem Arbeitsabstand, die aber ein deutlich schlechteres Preis-Leistungsverhältnis haben).

Hier mal ein paar Beispielbilder mit den genannten Objektiven. Ein paar mehr finden sich sonst auch auf meiner Website.
CZJ 3,2 Semiplan
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/214948_29847046.jpg)
CZJ 8
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/214948_15769337.jpg)
CZJ 6,3 glaube ich
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/214948_42563076.jpg)

Wenn ich heute mit Focusstacking anfangen würde, würde ich den Aufbau je nach Budget mehr oder weniger so kaufen.
Viele (insbesondere Makrofotografen) verwenden allerdings auch ganz anders aufgebaute Makro-Schlitten etc.

Die Erfahrung im Umgang mit dem ganzen sollte man natürlich auch nicht unterschätzen. Ich betreibe das jetzt seit ein paar Jahren ernsthaft. Seit es Heikes Forum gibt sollte die Lernkurve aber deutlich steiler sein. Ich denke in ein paar Monaten je nach der Zeit, Anleitung und Kreativität die man hat sollten gute, vergleichbare Fotos möglich sein.

Ich hoffe ich habe mich mit meinen Preisschätzungen nicht zu weit aus dem Fenster gewagt und der Beitrag passt auch jetzt noch zum Thema. Falls die Bilder raus sollen bitte einfach Bescheid sagen. Die sollten nur zur Illustration dienen was mit den entsprechenden Objektiven möglich ist. Wenn ich in den nächsten Tagen noch ein Foto des ganzen Aufbaus finde kommt das auch noch, aber heute habe ich das auf die Schnelle nicht mehr finden können.
Viele Grüße
Jan


Titel: Re: Re: Mikroskop zum (Auflicht-)Betrachten von Kleinstlebewesen u.a. gesucht
Beitrag von: Diana1982 in Mai 03, 2017, 23:25:08 NACHMITTAGS
Hi Jan,
Fürs nächste Projekt nach dem Stemi bin ich schonmal sehr dankbar für solche Infos.
Super Bilder! Das von der Spinne find ich am schönsten  ;)

LG
Diana
Titel: Re: Re: Mikroskop zum (Auflicht-)Betrachten von Kleinstlebewesen u.a. gesucht
Beitrag von: Stuessi in Mai 04, 2017, 11:00:13 VORMITTAG
Hallo,

eins der mehrfach erwähnten Auswahlkriterien ist die Auflösung des Stereomikroskops.

Dazu habe ich einige Vergleichsbilder bei etwa 50-facher Vergrößerung gemacht.
Die Zahlen auf der Testvorlage geben die Linienbreite in µm an. Ein Linienpaar benötigt den doppelten Wert!

Auflösung in Lp/mm: 500/Zahl

1. Wild M8 bei maximaler Vergrößerung: ca. 250 Lp/mm

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/214966_10482152.jpg) (http://s618.photobucket.com/user/Stuessi/media/Sonstiges/M8-050x_zps9d6whm1x.jpg.html)

2. Wild M7 + 1,5-fache Vorsatzlinse: ca. 250 Lp/mm

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/214966_27115085.jpg) (http://s618.photobucket.com/user/Stuessi/media/Sonstiges/M7matt-047x_zps1ibk1u1c.jpg.html)


3. Wild M7S + 1,5-fache Vorsatzlinse, das Objektiv in zentrierter Position : 300 Lp/mm

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/214966_37976668.jpg) (http://s618.photobucket.com/user/Stuessi/media/Sonstiges/M7Smatt-047x_zpshuqle5br.jpg.html)

4. Vergrößerungsobjektiv ApoRodagon (umgekehrt am Balgen) bei ABM 5:1  ca. 350 Lp/mm

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/214966_13539518.jpg) (http://s618.photobucket.com/user/Stuessi/media/Sonstiges/RodABM5x-034_zpsmmz7zkh4.jpg.html)

Wenn mit einem Stereomikroskop vom Fernrohrtyp auch noch gute Fotos gemacht werden sollen, dann muss es eins mit zentrierbarer Optik sein oder ein sehr gutes apochromatisches Objektiv haben.

Viele Grüße,
Rolf
Titel: Re: Re: Mikroskop zum (Auflicht-)Betrachten von Kleinstlebewesen u.a. gesucht
Beitrag von: Stuessi in Mai 04, 2017, 12:39:40 NACHMITTAGS
Zitat von: Safari in Mai 04, 2017, 11:28:03 VORMITTAG
Hallo Rolf,

für mich sind die Aufnahmen mit dem  Apo Rodagon die besten. Dazu kommt die Lösung ist auch die preiswerteste. Mit einer Kamera, wie zum Beispiel der Canon EOS, kann ich bequem auch alles auf dem Bildschirm beurteilen. Und stacken  ist auch möglich.
Hallo,
mein Aufbau zum Stacken sieht so aus:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/214972_18249349.jpg) (http://s618.photobucket.com/user/Stuessi/media/Sonstiges/b-DSC00208_zpsv5d6bpah.jpg.html)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/214972_10025834.jpg) (http://s618.photobucket.com/user/Stuessi/media/Sonstiges/b-DSC00210_zpsm54jwbew.jpg.html)

Gruß,
Rolf

Titel: Re: Re: Mikroskop zum (Auflicht-)Betrachten von Kleinstlebewesen u.a. gesucht
Beitrag von: Peter V. in Mai 04, 2017, 12:58:32 NACHMITTAGS
Hallo Rolf,

also - Orthoplan-Säger bewegen sich hier auf gaaaanz dünnem Eis! Hrrrrrrrgrrrmmmpf!!!  ;)

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Re: Mikroskop zum (Auflicht-)Betrachten von Kleinstlebewesen u.a. gesucht
Beitrag von: Silber_und_Licht in Mai 04, 2017, 13:14:54 NACHMITTAGS
Hallo Stuessi,

wie hast Du den Kopf vom Orthoplan denn so gerade abgebrochen? Angeritzt und dann ... wie weiter?

Freundlich-erstaunte Grüße

Wolfgang

Titel: Re: Re: Mikroskop zum (Auflicht-)Betrachten von Kleinstlebewesen u.a. gesucht
Beitrag von: Stuessi in Mai 04, 2017, 13:24:34 NACHMITTAGS
@ Peter
Ich habe auch lange gezögert, das Bild zu zeigen!

@ Wolfgang

Das habe ich mit einer kleinen Handsäge mit Metallsägeblatt und viel Geduld gemacht.

Zunächst sah der Aufbau so aus:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/214977_8406029.jpg) (http://s618.photobucket.com/user/Stuessi/media/Sonstiges/b-vorher_zpslb8m09pg.jpg.html)

Aber die Einschränkungen bei Objektivwechsel ... waren mir zu groß.

Geblieben ist die gute Zentrierung für Durchlichtbeleuchtung.

Grüße an Euch
Rolf
Titel: Re: Re: Mikroskop zum (Auflicht-)Betrachten von Kleinstlebewesen u.a. gesucht
Beitrag von: Silber_und_Licht in Mai 04, 2017, 13:58:07 NACHMITTAGS
Zitat von: Stuessi in Mai 04, 2017, 13:24:34 NACHMITTAGS

@ Wolfgang

Das habe ich mit einer kleinen Handsäge mit Metallsägeblatt und viel Geduld gemacht.


Ach, doch mit Säge. Hätte aber sicher auch mit anritzen, Kältespray und einem gezielten Schlag mit einem kräftigen Fäustel (so 2500g) geklappt.

Was hast Du für ein Glück, dass  hierzulande nur die Vergewaltigung von Mitmenschen unter Strafe steht und das Vergewaltigen hochwertiger Mikroskopstative nicht geahndet wird ... nicht mal hier im Forum der Mikroskopliebhaber ;)

Gruß Wolfgang
Titel: Re: Re: Mikroskop zum (Auflicht-)Betrachten von Kleinstlebewesen u.a. gesucht
Beitrag von: Diana1982 in Mai 04, 2017, 14:00:32 NACHMITTAGS
 ;D ;D ;D
Titel: Re: Re: Mikroskop zum (Auflicht-)Betrachten von Kleinstlebewesen u.a. gesucht
Beitrag von: peter-h in Mai 04, 2017, 14:27:46 NACHMITTAGS
Hallo Rolf,

mich würde interessieren, ob das Apo Rodagon in Retrostellung von einem anderen System zu schlagen ist. Auch ich bin begeistert von den Eigenschaften. Nie würde ich auf ein anderes System umstellen. Bei Heikes Bilder schätze ich 50% Erfahrung und Können, 40% Beleuchtungstechnik, 10% Kamera und Optik.  Die Beleuchtung ist ein ganz großer Faktor bei diesen Objekten.

Viele Grüße
Peter
Titel: Re: Re: Mikroskop zum (Auflicht-)Betrachten von Kleinstlebewesen u.a. gesucht
Beitrag von: Peter V. in Mai 04, 2017, 14:41:07 NACHMITTAGS
Lieber Wolfgang,

Zitatund das Vergewaltigen hochwertiger Mikroskopstative nicht geahndet wird ... nicht mal hier im Forum der Mikroskopliebhaber ;)

...das ist noch gar nicht sicher!!! Der Ausschlußantrag ist schon ins Fourmplenum eingebracht.

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Re: Mikroskop zum (Auflicht-)Betrachten von Kleinstlebewesen u.a. gesucht
Beitrag von: Klaus Henkel in Mai 04, 2017, 15:18:38 NACHMITTAGS
Zitat von: peter-h in Mai 04, 2017, 14:27:46 NACHMITTAGS
mich würde interessieren, ob das Apo Rodagon in Retrostellung von einem anderen System zu schlagen ist.

Wenn es sich um ein Apo-Rodagon fürs Vergrößerungsgerät handelt, dann ...

... Ja, nämlich vom selben Objektiv in Normalstellung! Was man mit der Retrostellung erreichten will, bekommt man mit Vergrößerungsobjektiven bei Makroaufnahmen in Normalstellung (also in Nicht-Retrostellung) einfacher und qualitativ besser, denn alle Vergößerungsobjektive (und auch eigens für Makroaufnahmen konstruierte) sind ja nicht auf "unendlich" optimiert, sondern auf nahen Abstand, so etwa von 1:5 bis 5:1 (oder gar bis 10:1). In Retrostellung wird ihre Optimierung verschlechtert.

Grüße
KH
Titel: Re: Re: Mikroskop zum (Auflicht-)Betrachten von Kleinstlebewesen u.a. gesucht
Beitrag von: Jürgen Boschert in Mai 04, 2017, 15:36:46 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

irgendwie verstehe ich jetzt das ganze nicht richtig, zumindest beim Betrachten von Rolfs Vergleichsbildern. Dort ist doch die Aufnahme am Leitz Stemi mit zentriertem Apo-Objektiv um Längen besser als das Apo-Rodagon in Retrostellung.

Übersehe ich da was ?

Gruß !

JB
Titel: Re: Re: Mikroskop zum (Auflicht-)Betrachten von Kleinstlebewesen u.a. gesucht
Beitrag von: reblaus in Mai 04, 2017, 16:18:36 NACHMITTAGS
Hallo -

aber bei dieser Argumentation bitte nicht übersehen, dass in der hier geschilderten Vorrichtung das Rodagon nicht allein tätig wird - wie das seinerzeit am Vergrößerer der Fall war, sondern offensichtlich an einem Relaisobjektiv befestigt ist, das ein Bild aus dem Unendlichen erwartet.

Viele Grüße

Rolf

Titel: Re: Re: Mikroskop zum (Auflicht-)Betrachten von Kleinstlebewesen u.a. gesucht
Beitrag von: Silber_und_Licht in Mai 04, 2017, 16:19:46 NACHMITTAGS
Zitat von: Peter V. in Mai 04, 2017, 14:41:07 NACHMITTAGS
Lieber Wolfgang,

Zitatund das Vergewaltigen hochwertiger Mikroskopstative nicht geahndet wird ... nicht mal hier im Forum der Mikroskopliebhaber ;)

...das ist noch gar nicht sicher!!! Der Ausschlußantrag ist schon ins Fourmplenum eingebracht.

Herzliche Grüße
Peter

Nun sei mal nicht so streng. Wenn er denn verspricht, es nicht wieder zu tun ...  ;)   :D
Titel: Re: Re: Mikroskop zum (Auflicht-)Betrachten von Kleinstlebewesen u.a. gesucht
Beitrag von: Silber_und_Licht in Mai 04, 2017, 16:32:07 NACHMITTAGS
Zitat von: reblaus in Mai 04, 2017, 16:18:36 NACHMITTAGS
Hallo -

aber bei dieser Argumentation bitte nicht übersehen, dass in der hier geschilderten Vorrichtung das Rodagon nicht allein tätig wird - wie das seinerzeit am Vergrößerer der Fall war, sondern offensichtlich an einem Relaisobjektiv befestigt ist, das ein Bild aus dem Unendlichen erwartet.

Viele Grüße

Rolf

Ich glaube eher an ein paar Zwischenringe anstelle eines Relais-Objektivs. Das würde meiner Meinung nach auch kaum sinnvoll sein, da eben dieses Objektiv für unendlich nicht gerechnet ist.

Allerdings frage ich mich, woher die Überstrahlungen im entsprechenden Bild kommen, die auf einen satten sphärischen Fehler in der Zusammenstellung schließen lassen. Ich habe die Linse selbst und kenne solche Ränder dabei eigentlich nicht.

Es ist übrigens nicht richtig, dass die Retro-Stellung solcher Objektive verkehrt wäre. Gerade Rodenstock (aber auch ZEISS hatte mit den S-Planaren ein ganzes Sortiment solcher Linsen) hat mit seinen Rodagon D Objektiven Linsen herausgebracht, die ihre Bestleistung nur erbringen wenn sie entsprechend dem angestrebten Abbildungsmaßstab richtig herum eingesetzt werden. Auch hochleistungsfähige Vergrößerungsobjektive (gerade die) sind für einen bevorzugten Arbeitsabstand gerechnet, zumeist irgendwo zwischen 1:5 und 1:10. Wenn ich vergrößert abbilden will und beispielsweise im Maßstab 5:1 arbeiten möchte, ist es absolut sinnvoll, das Objektiv umzudrehen, es also in dem Bereich zu benutzen für den es konstruiert wurde.

Freundliche Grüße

Wolfgang

p.s.: so interessant diese Diskussion nun ist, Diana hilft das sicher nicht so richtig weiter. Von daher denke ich, sollte dies einen anderen Faden füllen.
Titel: Re: Re: Mikroskop zum (Auflicht-)Betrachten von Kleinstlebewesen u.a. gesucht
Beitrag von: Silber_und_Licht in Mai 04, 2017, 16:45:27 NACHMITTAGS
Zitat von: peter-h in Mai 04, 2017, 14:27:46 NACHMITTAGS
mich würde interessieren, ob das Apo Rodagon in Retrostellung von einem anderen System zu schlagen ist.

Hallo Peter,

ja, ist es. Ein 1:0,95/25mm ANGENIEUX 16mm Schmalfilm-Objektiv in Retrostellung vor ein auf unendlich eingerichtetes LEITZ 1:4/135mm Tele-Elmar gesetzt. Damit kommt man allmählich in einen Bereich, in dem man grobe Diatomeen-Strukturen auflösen kann.

Die Kombination entspricht näherungsweise einem 6,5fachen Objektiv mit einer n.A. von 0,4-0,5, je nach dem, ob man eine halbe bis ganze Stufe abblendet - und das bei einem Arbeitsabstand von knapp 1,5 Zentimetern. Ich denke das kann sich sehen lassen.

Freundliche Grüße

Wolfgang
Titel: Re: Re: Mikroskop zum (Auflicht-)Betrachten von Kleinstlebewesen u.a. gesucht
Beitrag von: wilfried48 in Mai 04, 2017, 17:06:36 NACHMITTAGS
Zitat von: Silber_und_Licht in Mai 04, 2017, 16:32:07 NACHMITTAGS


Ich glaube eher an ein paar Zwischenringe anstelle eines Relais-Objektivs. Das würde meiner Meinung nach auch kaum sinnvoll sein, da eben dieses Objektiv für unendlich nicht gerechnet ist.

Allerdings frage ich mich, woher die Überstrahlungen im entsprechenden Bild kommen, die auf einen satten sphärischen Fehler in der Zusammenstellung schließen lassen. Ich habe die Linse selbst und kenne solche Ränder dabei eigentlich nicht.

Es ist übrigens nicht richtig, dass die Retro-Stellung solcher Objektive verkehrt wäre. Gerade Rodenstock (aber auch ZEISS hatte mit den S-Planaren ein ganzes Sortiment solcher Linsen) hat mit seinen Rodagon D Objektiven Linsen herausgebracht, die ihre Bestleistung nur erbringen wenn sie entsprechend dem angestrebten Abbildungsmaßstab richtig herum eingesetzt werden. Auch hochleistungsfähige Vergrößerungsobjektive (gerade die) sind für einen bevorzugten Arbeitsabstand gerechnet, zumeist irgendwo zwischen 1:5 und 1:10. Wenn ich vergrößert abbilden will und beispielsweise im Maßstab 5:1 arbeiten möchte, ist es absolut sinnvoll, das Objektiv umzudrehen, es also in dem Bereich zu benutzen für den es konstruiert wurde.

Freundliche Grüße

Wolfgang


Hallo Wolfgang,

genau so ist es.
Für vergrössernde Abbildungsmasstäbe gerade bei Vergrössererobjektiven unbedingt Retrostellung.

viele Grüsse
Wilfried

Titel: Makrofotografie
Beitrag von: peter-h in Mai 04, 2017, 17:49:34 NACHMITTAGS
Lieber Herr Henkel,

Sie setzen sich über optischen Gesetze mit einem Augenzwinkern hinweg.  Frage:
Warum gibt Rodenstock für seine Vergrößerungsobjektive einen empfohlenen Maßstabsbereich an? Beim Apo Rodagon N z.B. 2x - 15x. Ein Vergrößerungsobjektiv hatte die Aufgabe ein Negativ auf ein größeres Bildformat zu projizieren. D.h. der Abstand Negativ-Objektiv ist kleiner als der Abstand Objektiv-zu belichtentes Bild.

Genau dieses Abstandsverhältnis wird bei Retrostellung eingehalten, wenn ich ein kleines Objekt auf einen größeren Kamerachip projiziere.

Dass viele Vergrößerungsobjektive symmetrisch aufgebaut sind und somit relativ unempfindlich gegen Maßstabsänderungen ist wohl bekannt. All meine Tests haben aber immer wieder gezeigt, dass es sinnvoll ist die von den Optikrechnern empfohlenen Grenzen einzuhalten.

Im Jahr 2012 hatte ich eine ganze Versuchsreihe gezeigt, leider sind diese Grafiken nicht mehr abrufbar.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/214999_63015939.jpg)

Ich habe nicht von Makroobjektiven oder Normalobjektiven gesprochen !

Diese Vergrößerungsobjektive haben Filtergewinde, so dass ein Adaption in Retrostellung keine Basteleien erfordern.

Viele Grüße
Peter Höbel
Titel: Re: Abgetrenntes Thema: Makrofotografie, Objektive
Beitrag von: Werner in Mai 05, 2017, 13:28:14 NACHMITTAGS
Fällt mir gerade ein:

Wäre nicht das Objektiv eines DLP-Beamers in Retrostellung gut geeignet?

Der DLP-Chip ist topfeben, die Leinwand auch flach. Die Apertur ist groß, nahkorrigiert.
Die Frage ist nur, inwieweit der Konstrukteur die Korrektur getrieben hat und was die minimale Projektionsdistanz ist.
Bei bewegten Bildern und 625 Zeilen ist das egal, bei Texten als Standbild nicht.

Gruß   -   Werner





Titel: Re: Abgetrenntes Thema: Makrofotografie, Objektive
Beitrag von: Kurt Wirz in Mai 05, 2017, 19:06:35 NACHMITTAGS
Hallo
In der Mikroskopie rückt man den Bereich des Objektes, der von Interesse ist in die Bildmitte und erhält so die beste Abbildungsleistung, der Leistungsabfall zum Bildrand ist nicht so tragisch, wie wenn man ein Bild an der Wand auch in den Bildecken in Ruhe beurteilen kann.
Fotografie stellt den Anspruch, dass die Bildqualität bis in die Bildecken gleichbleibend sein sollte.
So strebt man in der Fotografie eine hohe Bildqualität in den Bildecken an. Die aber bei einem passenden Objektiv eine leicht geringere Auflösung in der Bildmitte mit sich bringt.
Um eine möglichst hohe Auflösung im Bild zu erhalten sind Objektive gefordert, die einen möglichst grossen Formatwinkel besitzen, also grösser wie bei den Mikroskop Objektiven.
Ist der qualitativ gute Formatwinkel eines Objektivs gross, wie z.B. bei einem Rodagon, dann kann man sogar eine Kamera mit grossem Chip (Vollformat) verwenden die entsprechend mehr Pixel besitzt und dadurch mehr Linienpaare auf die Bildbreite abbilden kann. Dabei muss man für den gleichen Bildausschnitt stärker vergrössern, was automatisch eine höhere Auflösung des Objektes mit sich bringt und somit schlussendlich auf die gleiche Bildbreite mehr Linien (LP/BB) aufgelöst sind.
Bei der Wahl des passenden Objektivs darf nicht der Abbildungsmassstab für Vergleiche massgebend sein, sondern die Grösse des gewünschten Bildausschnittes. Der Abbildungsmassstab ist dann eine Folge, die sich durch das Bildformat der Kamera ergibt.
Das APO-Rodagon 50mm 1:2.8, ist hier also goldrichtig!

Erst bei einer Gegenstandsbildbreite von etwa 3 mm und kleiner, ist die Verwendung einer Crop Kamera mit nahezu voll auskorrigierten (CF) endlich Mikroskop Objektiven, die kein weiteres Linsensystem benötigen, zu bevorzugen.

Kurt
Titel: Re: Abgetrenntes Thema: Makrofotografie, Objektive
Beitrag von: PiusX in Mai 05, 2017, 20:16:46 NACHMITTAGS
Hallo Ihr Mikroskopiker,

uuaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhh. Da kann ich gar nicht richtig hingucken :'(:'(. SCHOCK! Hoffentlich wird das Absägen des Stativkopfes eines Orthoplans nicht zur Mode, sonst sehe ich schwarz :(:(:(.


Grüße,

PiusX
Titel: Re: Makrofotografie
Beitrag von: Jörn in Mai 05, 2017, 20:38:16 NACHMITTAGS
.
Titel: Re: Re: Mikroskop zum (Auflicht-)Betrachten von Kleinstlebewesen u.a. gesucht
Beitrag von: Stuessi in Mai 07, 2017, 09:33:34 VORMITTAG
Zitat von: Silber_und_Licht in Mai 04, 2017, 16:45:27 NACHMITTAGS
Ein 1:0,95/25mm ANGENIEUX 16mm Schmalfilm-Objektiv in Retrostellung vor ein auf unendlich eingerichtetes LEITZ 1:4/135mm Tele-Elmar gesetzt. Damit kommt man allmählich in einen Bereich, in dem man grobe Diatomeen-Strukturen auflösen kann.

Hallo,

angeregt durch diesen Beitrag habe ich mein Xenon 25mm/1,5 an mein Minolta MC 200mm/4 geschraubt. Das gibt einen für normale Objektive sehr anspruchsvollen Abbildungsmaßstab (ABM) von 8:1.
Zusätzlich habe ich bei etwa gleichem ABM einige andere Kombinationen ausprobiert.

Ich zeige hier die Ergebnisse ohne Korrekturen, also Ausschnitte der JPEG-Dateien der 24 MP APSC-Kamera Sony A6000.
Beleuchtung: diffus, denn die Vorlage lag immer auf einer Mattscheibe.


Zur Erinnerung:
1,2 --> 417 Lp/mm
1 ----> 500 Lp/mm
0,9 --> 556 Lp/mm
0,8 --> 625 Lp/mm
0,7 --> 714 Lp/mm


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215111_54063866.jpg) (http://s618.photobucket.com/user/Stuessi/media/Makros/ABM%208x/B1-Makroskop-001_zpssjgv0hbt.jpg.html)


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215111_2026029.jpg) (http://s618.photobucket.com/user/Stuessi/media/Makros/ABM%208x/B2-MC20025Angenieux-020_zpsgs0m0v6b.jpg.html)



(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215111_15958361.jpg) (http://s618.photobucket.com/user/Stuessi/media/Makros/ABM%208x/B3-ApoR-8x-028_zpsu3oatv02.jpg.html)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215111_50313046.jpg) (http://s618.photobucket.com/user/Stuessi/media/Makros/ABM%208x/B4-Min25mm8x-025_zpst1keilza.jpg.html)


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215111_49568998.jpg) (http://s618.photobucket.com/user/Stuessi/media/Makros/ABM%208x/B5-MC20025-020_zpstmoawava.jpg.html)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215111_19063026.jpg) (http://s618.photobucket.com/user/Stuessi/media/Makros/ABM%208x/B6-Mikrosk-10_30-003-g81a_zpsrrux1vot.jpg.html)

Viel Vergnügen beim Vergleichen!
Rolf


Titel: Re: Abgetrenntes Thema: Makrofotografie, Objektive
Beitrag von: Silber_und_Licht in Mai 07, 2017, 11:39:57 VORMITTAG
Guten Tag Rolf,

das deckt sich ja so in etwa mit meinen eigenen "Übungen". Das Angenieux hat je nachdem ob man es noch etwas abblendet, eine bis zwei Blendenstufen größere Öffnung, die sich dann in der erhöhten Auflösung zeigt.

Was mich bei Deinen Bildern etwas wundert sind die Überstrahlungen bei vielen Bildern, auch und gerade beim ApoRodagon. Leider kann ich meine eigene Einrichtung im Moment nicht aufbauen, da der Platz von einem größeren Mikroskop mit einem anderen Versuchsaufbau eingenommen wird, aber wie ich schon schrieb, kann ich mich nicht entsinnen solche überstrahlten Ränder gehabt zu haben. Außer mit dem Angenieux, weshalb ich hier das Bild besser - kontrastreicher - fand, wenn das Angenieux um ein Geringes (1/2 bis 1 Blendenstufe) abgeblendet wurde.

Das deckt sich ganz mit meinen Erfahrungen mit dem Objektiv in seinem angestammten Anwendungsbereich. Man kann es bei schlechtem Licht zwar für stimmungsvolle Szenen bei voller Öffnung benutzen, aber eine halbe Blende oder sogar etwas mehr abgeblendet macht daraus ein knackig arbeitendes Objektiv an der Beaulieu R16. Nicht umsonst ist diese Linse immer noch ein ziemlich hoch gehandeltes Stück.

Freundliche Grüße zum Sonntag

Wolfgang
Titel: Re: Abgetrenntes Thema: Makrofotografie, Objektive
Beitrag von: wilfried48 in Mai 07, 2017, 13:51:50 NACHMITTAGS
Hallo Rolf,

Bei diesem Abbildungsmassstab kommt das Testtarget ja so langsam an seine Grenzen, da auf dieser Arbeitskopie nur noch die 0,7 µm einigermassen gut erhalten sind.

Ich habe ja früher in einer Thema dem fleissigsten Objektivtester an Stelle der Arbeitskopie mal ein Original der laserbelichteten Testmaske in Aussicht gestellt, die dann Strukturen bis herunter zu 0,3 µm enthält.

Ich denke jetzt wäre es der Zeit die mal herauszurücken und bitte daher um deine Versandanschrift per PN.

viele Grüsse
Wilfried

P.S.: Gottseidank hast du ein Leitz und kein Zeiss zersägt, sonst müsste ich mir das natürlich noch einmal überlegen  ;D
Titel: Re: Abgetrenntes Thema: Makrofotografie, Objektive
Beitrag von: Silber_und_Licht in Mai 07, 2017, 14:58:53 NACHMITTAGS
Hallo Rolf,

mich würde noch interessieren, welche Art von Beleuchtung Du jeweils benutzt hast? Ich nehme an, dass Du für das Testbild mit dem Pl Fl 10/0,30 gerichtete Köhlersche Beleuchtung gewählt hast. Hast Du bei den anderen Testbildern ebenfalls eine Köhlerbeleuchtung (hier dann für einstufige Vergrößerung) und Feldblende benutzt oder nurmehr diffuses Licht als Hintergrund?

Freundliche Grüße

Wolfgang
Titel: Re: Abgetrenntes Thema: Makrofotografie, Objektive
Beitrag von: Stuessi in Mai 07, 2017, 20:31:46 NACHMITTAGS
Hallo Wolfgang,

die Beleuchtung habe ich nicht geändert, um besser vergleichen zu können.

Köhlersche Beleuchtung könnte ich bei den Makroobjektiven auch einstellen, da ich zur Beleuchtung ein tolles Leitz Stativ zur Verfügung habe. So steht es wenigstens nicht ungenutzt unter dem Tisch!

Bei Gelegenheit werde ich den Einfluss der Beleuchtung mal untersuchen und die Ergebnisse dann zeigen.

Die deutliche Überstrahlung bei mehreren Objektiven kann ich nur so erklären, dass Fotoobjektive nicht unbedingt für größtmögliche  Auflösung konstruiert wurden. Die hohe Lichtstärke von Schmalfilmobjektiven war eher eine Folge der geringen Empfindlichkeit der Filme. Deren maximale Auflösung lag etwa bei 200 Lp/mm.

Viele Grüße
Rolf
Titel: Re: Abgetrenntes Thema: Makrofotografie, Objektive
Beitrag von: jochen53 in Mai 08, 2017, 08:09:37 VORMITTAG
Hallo zusammen,
aus meiner aktiven Fotolaborzeit kann ich mich erinnern, daß es vom Apo-Rodagon (das war mir damals zum Vergrößern zu teuer, heute wären sie gebraucht ein Schnäppchen) zwei Varianten gab, eine für normale Vergrößerungsmaßstäbe (ich glaube, die hießen Apo-Rodagon-N), sprich Papierbilder und eine speziell für kleine Abbildungsmaßstäbe und Duplizierung von Dias, also um den Abbildungsmaßstab 1:1 herum, das waren glaube ich die Apo-Rodagone-S. Die gab es aber nur mit 75 und 120 mm Brennweite.
Viel Grüße, Jochen
Titel: Re: Abgetrenntes Thema: Makrofotografie, Objektive
Beitrag von: Silber_und_Licht in Mai 08, 2017, 09:29:45 VORMITTAG
Zitat von: jochen53 in Mai 08, 2017, 08:09:37 VORMITTAG
Hallo zusammen,
aus meiner aktiven Fotolaborzeit kann ich mich erinnern, daß es vom Apo-Rodagon (das war mir damals zum Vergrößern zu teuer, heute wären sie gebraucht ein Schnäppchen) zwei Varianten gab, eine für normale Vergrößerungsmaßstäbe (ich glaube, die hießen Apo-Rodagon-N), sprich Papierbilder und eine speziell für kleine Abbildungsmaßstäbe und Duplizierung von Dias, also um den Abbildungsmaßstab 1:1 herum, das waren glaube ich die Apo-Rodagone-S. Die gab es aber nur mit 75 und 120 mm Brennweite.
Viel Grüße, Jochen


Hallo Jochen,

das waren sind die Apo-Rodagone D, http://www.rodenstock-photo.com/Archiv/d_Rodenstock_Vergr_-Obj__43-62__8225.pdf

Freundliche Grüße

Wolfgang
Titel: Re: Abgetrenntes Thema: Makrofotografie, Objektive
Beitrag von: Silber_und_Licht in Mai 08, 2017, 10:09:16 VORMITTAG
Zitat von: Stuessi in Mai 07, 2017, 20:31:46 NACHMITTAGS
Die hohe Lichtstärke von Schmalfilmobjektiven war eher eine Folge der geringen Empfindlichkeit der Filme. Deren maximale Auflösung lag etwa bei 200 Lp/mm.

Guten Tag Rolf,

das ist nur bedingt richtig, da die geringe Empfindlichkeit eigentlich nur für die auf den Umkehrfilm angewiesenen Filmamteure eine Rolle spielte. Da war KODACHROME II / 24 / 40 mit seinen 15/25 bzw. 17/40 DIN/ISO lange Zeit der Film der Wahl und auch die Filme der Mitbewerber hatte durchaus ähnliche Empfindlichkeiten. Im professionellen Bereich, der ja - auch heute noch - vorzugsweise auf Negativ-Material dreht sind 28/500 DIN/ISO kein Problem und wird auch sehr gerne verwendet. Der Wunsch nach hoher Lichtstärke liegt aber auch darin begründet, dass man beim Film zwar die Blende öffnen, nicht aber die Belichtungszeit beliebig verändern kann, vor Allem nicht beliebig verlängern. Bei 24 B/sec hat man immer rund 1/50stel sec Belichtungszeit. Die kann ich nicht verlängern - d.h. die Bildfrequenz verringern -  wenn ich nicht gleichzeitig in Kauf nehmen will, dass der Bewegungsablauf sich sichtbar ändert.

Allerdings kann man einen Vorteil daraus ziehen, dass man beim Laufbild-Film aufgrund der vergleichsweise kurzen Brennweiten mit einer Lichtstärke von 1:0,95 oder gar im Extremfall 1:0,7 durchaus noch arbeiten kann, trotz der geringen Schärfenzonen. Sie sind hier immer noch größer als sie es bei 0,95/50mm im Kleinbildformat oder gar 2,8/150mm an der Linhof Technika 4x5 sind.

Die von Dir angenommenen 200Lp/mm sind  - glücklicherweise - auch so für den Laufbildfilm nicht zutreffend, da dies zwar für den rein technischen Wert der Emulsion stimmt, in der Verwendung als Laufbild-Film jedoch durch die schnelle Aufeinanderfolge der einzelnen Filmbilder eine Mittelung und Entrauschung stattfindet. Diese ist umso effektiver je höher die Bildfrequenz ist, d.h. je schneller der Film durch den Projektor läuft.  16 2/3 B/sec zunächst beim Amateurfilm D8, später vor Allem wegen des Tonfilms 18 B/sec bei S8 und vor Allem 24 B/sec oder auch 36B/sec beim semi-professionellen und professionellen 16mm oder 35mm Film. Die ansteigende resultierende Bildschärfe und ein geringeres Rauschen sind der Grund warum auch viele Filmamateure ihre S8-Filme mit 24 B/sec drehen (ich übrigens auch).

Freundliche Grüße

Wolfgang
Titel: Re: Re: Mikroskop zum (Auflicht-)Betrachten von Kleinstlebewesen u.a. gesucht
Beitrag von: Stuessi in Mai 09, 2017, 20:17:49 NACHMITTAGS
Zitat von: Silber_und_Licht in Mai 04, 2017, 16:32:07 NACHMITTAGS

... Allerdings frage ich mich, woher die Überstrahlungen im entsprechenden Bild kommen, die auf einen satten sphärischen Fehler in der Zusammenstellung schließen lassen. Ich habe die Linse selbst und kenne solche Ränder dabei eigentlich nicht. ..

Hallo Wolfgang,

ich habe mir mal die Daten zum ApoRodagon N 50mm/2,8 (http://"http://www.rodenstock-photo.com/Archiv/d_Rodenstock_Vergr_-Obj__43-62__8225.pdf") angeschaut. Der Farblängsfehler beträgt im sichtbaren Bereich ca. 1/10 mm.
Nutzt man das Objektiv als starkes Makroobjektiv, dann muss man, abgesehen von anderen Linsenfehlern,  bei Blende f/2,8 mit Unschärfe durch CA oder schon bei Blende f/5,6 durch  Beugung rechnen.
Außerdem steht im Begleittext zu den Daten: "Die optimale Arbeitsblende für höchste Auflösung wird schon durch Abblenden um nur 1 bis 2 Stufen erreicht." Dann erreicht man 200 Lp/mm. Für  500 Lp/mm benötigt man aber Blende f/2,8.
Das Objektiv ist besonders für die Vergrößerung mit s/w-Fotopapier geeignet, denn im blau-grünen Bereich ist es sehr gut korrigiert, die erwähnten 500 Lp/mm werden da erreicht.

Viele Grüße
Rolf