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Foren => Mikrofoto-Forum => Thema gestartet von: Schrodt in Mai 05, 2017, 15:14:11 NACHMITTAGS

Titel: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Schrodt in Mai 05, 2017, 15:14:11 NACHMITTAGS
Hallo Mikrofreunde,

das sehr schöne, gute und preiswerte Buch von Bernd Miggel " Holzbestimmung mit dem Mikroskop " und die Schnittherstellung mit Mikroskopie von
Jochen Mooßen auf der schönen pdf - Datei haben mich veranlasst, doch mal einen meiner gekauften Holzschnitte zu fotografieren und mit den sehr
guten Bildern von Bernd Miggel zu vergleichen, um daraus zu lernen.

Nachstehend zeige ich von dem Präparat " Nussbaum ( Juglans regia ) " 9 Bilder mit DL - POL + Rot I .

Mikroskop Leitz Orthoplan • Kompaktkamera Canon PowerShot G11 mit Eigenbau-Adapter und Fotookular 6.3 x / 28 • HAL 12 V 100 W ohne Blaufilter.

Bilder 1 - 4 :  PL APO 16 / 0.40 • TF 1.25 x , VW 1.60 x , ? V 32 • Ausschnitt 4 : 3 aus SF ø ? 0,8 mm.

Bilder 5 - 9 :  PL APO 40 / 1.00 Oel • TF 1.25 x , VW 1.25 x , ? V 63 • SF ø ? 0,4 mm.

Beim Vergleich mit den Bildern im Buch ist erkennbar, dass die Holzschnitte von Bernd MIggel sehr dünn sowie ausgezeichnet gefärbt sind.
Sie sind eindeutig dünner sowie feiner gefärbt als mein fotografierter Holzschnitt. Sie sind auch optimal fotografiert, eine solche gleichmäßig gute
Bildqualität findet man in Bestimmungsbüchern selten.
Didaktisch ist das Buch ausgezeichnet aufgebaut und durch die Bildmarkierungen sowie den eingehenden Bildunterschriften kann man sehr schnell und leicht lernen.
Der Kauf des Buches lohnt sich für Interessierte an der Holzbestimmung auf jeden Fall, auch wenn man schon andere Bestimmungsliteratur hat.

Viel Spaß beim Anschauen der Bilder.

Mit herzlichen Mikrogrüßen
Jürgen aus Hemer


Bilder 1 - 4

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215051_3354770.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215051_3327860.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215051_2224556.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215051_24097946.jpg)


Bilder 5 - 9

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215051_48491720.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215051_42003495.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215051_44421711.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215051_9350850.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215051_47840553.jpg)
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Gerd Schmahl in Mai 05, 2017, 22:24:13 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,
ist das alles ein einziger Schnitt? Mir schein, dass erste wäre ein Querschnitt und die anderen radial?
LG Gerd
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Schrodt in Mai 05, 2017, 22:52:53 NACHMITTAGS
Hallo Gerd,

die Fotos stammen von den folgenden Quer-, Tangential-und Radial-Holzschnitten mit 4 mm Seitenlänge.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215074_38757331.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215074_45546716.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215074_55476067.jpg)

Viele Grüße
Jürgen aus Hemer
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Gerd Schmahl in Mai 06, 2017, 07:56:26 VORMITTAG
Hallo Jürgen,
ja, jetzt stimmt meine Welt wieder. Du hast also ein Präparat mit drei Schnitten nebeneinander auf einem OT.
Danke!
Gerd
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Schrodt in Mai 07, 2017, 10:46:37 VORMITTAG
Ergänzung:

Ein Nadelholz-Präparat zum weiteren Vergleich und zum Unterschied von dem vorher untersuchten Laubholz-Präparat das eine ganz andere
Holzstruktur hat.

Nadelholz-Präparat " Kiefer, Föhre ( Pinus silvestris ). Das Präparat enthält nebeneinander 3 Holzschnitte: quer, radial und tangential.
Seitenlänge der Holzschnitte 3 - 4 mm.

Nachstehend zeige ich 9 Mikrofotos von dem Nadelholz-Präparat im Stil des Buches mit Hochkantformat 4 : 3 .

Auch hier ist wieder beim Vergleich mit den Bildern im Buch erkennbar, dass die Holzschnitte von Bernd Miggel sehr dünn sowie ausgezeichnet gefärbt sind.
Sie sind eindeutig dünner sowie feiner gefärbt als meine fotografierten Holzschnitte.

Mit herzlichen Mikrogrüßen
Jürgen aus Hemer


Bilder 10 - 12:  Querschnitte

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215118_9052576.jpg)


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215118_35611317.jpg)


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215118_50777859.jpg)


Bilder 13 - 15:  Radialschnitte

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215118_1517452.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215118_62215544.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215118_700505.jpg)


Bilder 16 - 18:  Tangentialschnitte

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215118_28720744.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215118_36699846.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215118_28298683.jpg)
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Klaus Herrmann in Mai 07, 2017, 11:14:43 VORMITTAG
Hallo Jürgen,

bei den Übersichtsbildern habe ich den Eindruck, dass entweder Deckglas oder/und Objektträger mit einem Schmierfilm belegt ist. Vielleicht mal anhauchen und mit sauberem Tuch putzen?

Und noch ein Hinweis: der üppige Gebrauch von Pol plus Lambda macht zwar psychedelisch bunt, aber nicht unbedingt übersichtlicher. Die Schnitte sind doch ungefärbt? Oder die Färbungen sind suboptimal!
Die Etzoldfärbung, die man in Bernd Miggels Buch sieht hat dagegen eine diagnostischen Wert: Verholztes Gewebe ist rot, noch im Wachstum befindliches blau.
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Schrodt in Mai 07, 2017, 14:04:06 NACHMITTAGS
Hallo Klaus,

schön, dass du dich mal wieder kritisch meldest !

Die Holzschnitte von Lieder sind über 20 Jahre alt. Trotz meines intensiven Putzens, auch mit Alkohol, ist da nicht mehr an Sauberkeit herauszuholen.
Etwa die Hälfte der Holzschnitt-Präparate ist ohnehin inzwischen unbrauchbar geworden. Die Holzschnitte waren gefärbt, aber die noch verbliebene Färbung
ist erbärmlich und mit der bei Bernd Miggel nicht zu vergleichen.

Zum Einsatz von POL + Lambda ( Rot I ) bei Holzschnitten.

Bei den Laubholz- Holzschnitten trägt der Einsatz von Lambda oft zum Erkennen feiner Details bei.
Bei den Nadelholz-Holzschnitten ist er meist nicht förderlich, das ist auf den Bildern mit dem Objektiv 16 / 0.40 bei den Holzstrahlen in den Tangentialschnitten gut zu erkennen.
Daher sind die Bilder mit dem Objektiv 40 / 1.00 Oel auch ohne Lambda gemacht.

Mit herzlichen Mikrogrüßen
Jürgen aus Hemer
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Schrodt in Mai 08, 2017, 10:50:04 VORMITTAG
Ergänzung:

DL - POL ohne Rot I zum Vergleich bei den mit Rot I fotografierten Motiven der Bilder 14, 16 und 17.

Der Versuch mit Rot I den erbärmlichen Schnittfärbungen etwas Leben einzuhauchen war bei diesen Bildern nicht förderlich !


Bild 19 ohne Rot I im Gegensatz zum Motiv von Bild 14 mit Rot I im Radialschnitt.

PL APO 16 / 0.40 • Der hier 8 Zellen hohe, heterozellulare Holzstrahl ist besser zu erkennen. Der Holzstrahl besitzt 5 Quertracheiden sowie 3 Reihen mit Kreuzfeldern. Die Wände der Quertracheiden sind deutlich gezackt. Die Kreuzfelder haben große Tüpfel.

Bild 19

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215178_11949443.jpg)


Bild 20 ohne Rot I im Gegensatz zu Bild 16 mit Rot I im Tangentialschnitt.

PL APO 16 / 0.40 • SF ø ? 0,63 mm • Das einreihige Zellband der heterozellularen Holzstrahlen ist vollständig gut zu erkennen.

Bild 20

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215178_20165115.jpg)


Bild 21 ohne Rot I im Gegensatz zu Bild 17 mit Rot I im Tangentialschnitt.

PL APO 40 / 1.00 Oel • SF ø ? o,25 mm • Der Holzstrahl in Bildmitte ist aufgeweitet. Die Oberflächenstruktur ist gut zu erkennen. Sie zeigt deutlich
die aufgeweitete Zellstruktur mit den radialen Harzkanälen. Die zarten Querstreifen der Druckholztracheiden daneben sind auch zu erkennen.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215178_21463347.jpg)


Mit herzlichen Mikrogrüßen
Jürgen aus Hemer
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Schrodt in Mai 10, 2017, 16:20:07 NACHMITTAGS
Ergänzung:

Zum besseren Verständnis meiner Holzschnitt-Mikrofotos beschreibe ich ergänzend die wichtigsten darauf dargestellten Holzstrukturelemente in einer Legende.

In dem Buch von Bernd Miggel sind diese durch die dünneren Schnitte und die diagnostische Etzolt - FCA  Mehrfach-Simultanfärbung nämlich leichter und besser
zu erkennen.

Mit herzlichen Mikrogrüßen
Jürgen aus Hemer


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215249_11293430.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215249_60377448.jpg)
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Bernd Miggel in Juli 09, 2017, 17:29:28 NACHMITTAGS
Hallo,

ich würde mich nicht lange mit gekauften Holzpräparaten herumschlagen.
Zugekaufte, unbefriedigende Dauerpräparate waren für mich mit ein Grund, das Buch zu schreiben. Sie waren ungefärbt und somit konnte man z.B. die "lebenden" Parenchymzellen, die ja einen hohen diagnostischen Wert besitzen, überhaupt nicht lokalisieren.

Abhilfe: Einfach mal ein frisches Weichholz (Kiefer, Linde etc.) direkt aus der Natur verwenden, ein Würfelchen der Kantenlänge 10 mm zurechtsägen und mit Rasierklinge oder Cuttermesser glätten und in den drei Hauptschnittebenen fein schneiden.
Dazu benötigt man absolut kein Mikrotom!! Einfach aus der Hand mit neuer Rasierklinge ganz feine, fast durchsichtige Schnitte anfertigen und in Etzold-FCA überführen. Nach 5 Min. Etzold absaugen, Schnitte in Wasser spülen und direkt in Wasser mikroskopieren und fotografieren. - Fertig!

Die Ergebnisse, z.B. bei Kiefer oder Linde, sind einfach überwältigend!!

Herzlichen Gruß

Bernd


Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Detlef Kramer in Juli 09, 2017, 22:21:00 NACHMITTAGS
Hallo Bernd,

so habe ich das mehr als dreißig Jahre in meinen Praktika gemacht. Und der Hokuspokus mit Pol, verzeih mir Jürgen, dient nicht der Wahrheitsfindung, sprich der sinnvollen Analyse der Anatomie.

Herzliche Grüße
Detlef
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Bernd Miggel in Juli 09, 2017, 22:47:31 NACHMITTAGS
Hallo,

Detlef spricht mir aus der Seele.

Was noch für Handschnitte spricht: Vernünftige Handschnitte laufen an ihrem Rand ganz dünn aus, so dass hier die Merkmale besonders gut erkennen kann.
Noch etwas: Nach meiner Erfahrung lässt sich stark vermorschtes Holz, z.B. würfelfaules Holz (Braunfäule im Endstadium), besonders gut frei aus der Hand schneiden, da man Handschnitte sehr dósiert führen kann.
Ein besonderes "Bonbon" bei der Einfärbung von morschem Holz mit "Etzold": Solange das Holz nicht zu stark vermorscht ist und deshalb noch lebende Pilzhyphen enthält, heben sich diese sehr schön blau von ihrer mehr oder weniger braun gefärbten Umgebung ab.

Herzliche Grüße

Bernd
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Schrodt in Juli 10, 2017, 11:05:19 VORMITTAG
Guten Morgen Bernd , guten Morgen Detlef,

viele Dank für eure Anmerkungen.

Die guten Ratschläge von Bernd nehmen vielen Mikroskopikern sicherlich die Scheu vor der Herstellung eigener Holzschnitte.
Das Mikroskopieren eigener Holzschnitte ist nicht nur preiswerter, es macht auch viel mehr Spaß als mit gekauften Holzschnitten.

Nun zum abwertenden " Hokuspokus mit Pol ".

Für die Bestimmungsarbeit braucht man bei gut gefärbten Holzschnitten nur das Durchlicht-Hellfeld. Detlef, da gebe ich dir recht
und das beweisen ja auch schon die schönen Mikrofotos im Buch von Bernd.
Mir macht es jedoch Spaß, darüber hinausgehend auch die Holzschnitte mit Polarisationskontrast, Fluoreszenz, polarisiertem Phasenkontrast oder Spiegelreflexkontrast mit Aufsicht-Interferenzkontrast zu untersuchen, da jedes Verfahren andere interessante Abbildungen zeigt.

Zum Beispiel:

Bei meinem Nadelholz-Beitrag die Darstellung der negativen Sphäritenkreuze ( sog. Brewstersche Kreuze ) der Holztüpfel mit Polarisationsmikroskopie. Siehe nachstehender Link:

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28915.0

oder die interessanten Mikrofotos der Holzstrukturen " Ausländischer Hölzer " mit Spiegelreflexmikroskopie. Siehe nachstehender Link:

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=22878.msg170329#msg170329

Dass für dich als Wissenschaftler die Bestimmungsarbeit vorrangig ist, verstehe ich schon.
Mir macht jedoch nicht nur die Bestimmung Freude, sondern auch die nicht wissenschaftliche schöne Darstellung.

Mit herzlichen Mikrogrüßen
Jürgen aus Hemer


Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Bernd Miggel in Juli 10, 2017, 14:19:46 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,

zur mikroskopischen Unterscheidung zwischen Rotbuche und Platane sollte man das Holz auf Kristalle hin untersuchen, Rotbuche besitzt nur sehr wenige, Platane dagegen zahlreiche davon.
Dazu am besten ganz dünne Radialschnitte anfertigen, einfärben und bei gekreuzten Polfilterfolien anschauen. Kristalle fallen hell leuchtend bei dunkler Umgebung auf.
Hat man die Kristalle erst einmal gefunden, braucht man den Polfilter eigentlich nicht mehr und kann bei normalen Durchlicht fotografieren. Auch hier sind die Kristalle noch hinreichend gut sichtbar.

Herzliche Grüße
Bernd
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Schrodt in Juli 10, 2017, 17:07:07 NACHMITTAGS
Hallo Bernd,

vielen Dank für deinen Hinweis auf die Kristalle bei Rotbuche und Platane.
Ich werde ihn bei den nächsten Untersuchungen befolgen und auf die Kristalle besonders achten.

Herzliche Grüße
Jürgen aus Hemer
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Schrodt in Juli 11, 2017, 11:22:34 VORMITTAG
Hallo Bernd,

deinem Hinweis folgend habe ich mal ein Platane-Präparat gezielt auf Kristalle untersucht. Ich habe diese vorher meist übersehen.
Nachfolgend zeige ich 5 Bilder aus einem Tangentialschnitt. Die Kristalle sitzen im Bereich der quer geschnittenen Holzstrahlen.
Im Hellfeld ( Bild 3 ) sind sie kaum zu erkennen.

Mit herzlichen Mikrogrüßen
Jürgen aus Hemer


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/217839_45523402.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/217839_35287174.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/217839_44419000.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/217839_52697953.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/217839_22597652.jpg)
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Bernd Miggel in Juli 11, 2017, 12:48:23 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,

gefällt mir!  :)

Kristalle wirst du besonders deutlich, und zwar in Form kompletter, golden leuchtender Kristallstränge, beim Holz des Apfelbaums finden. Je nach Holzart findet man häufig, eher selten oder überhaupt keine Kristalle.

Kristalle bilden sich im allgemeinen im Speichergewebe des Holzes aus. Das sind bei Laubholz das Radialparenchym (= Holzstrahlen) sowie das Axialparenchym. Ähnlich verhält es sich bei Nadelholz.

Herzliche Grüße

Bernd

Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Ulrich S in Juli 11, 2017, 13:08:00 NACHMITTAGS
Moin,
und um was für Kristalle handelt es sich?
Wieder Oxalat oder zur Abwechslung mal was anderes?
Grüße
Ulrich
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Schrodt in Juli 11, 2017, 17:00:06 NACHMITTAGS
Hallo Bernd,

ich habe mal ein Apfelbaum-Präparat ( Pyrus malus ) mit DL-HF + Orange-Filter und Dl-POL untersucht und zeige davon 3 Bilder.
Ich vermute, dass die in Bildmitte diagonal liegende Kugelkette Kristalle sind ! Es wäre schön, wenn du das bestätigen könntest.
Was könnten das für Kristalle sein ?  Vielleicht ist es auch nur ein einreihiger Holzstrahl !

Mit herzlichen Mikrogrüßen
Jürgen aus Hemer


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/217858_59109011.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/217858_42659827.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/217858_40644060.jpg)
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Bernd Miggel in Juli 11, 2017, 17:04:03 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,

da bin ich leider überfragt.

Herzliche Grüße

Bernd
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Schrodt in Juli 11, 2017, 17:36:40 NACHMITTAGS
Hallo Bernd,

schade dass du meine Vermutung nicht bestätigen kannst.
Nachfolgend ein neuer Versuch mit 6 Bildern. Könnten die in Bildmitte diagonal liegenden Zellen Kristalle sein ? Ich bin leider unsicher !
Ich vermute , es sind keine Kristalle, da sie im DL-POL nicht hell erscheinen. Wahrscheinlich sind es auch einreihige Holzstrahlen.

Viel Grüße
Jürgen aus Hemer

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/217862_17043416.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/217862_28756230.jpg)


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/217862_18961937.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/217862_47980820.jpg)


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/217862_11653293.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/217862_54636159.jpg)


PS.: Die Bildausschnitte sind sehr stark nachvergrößert !
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Bernd Miggel in Juli 11, 2017, 17:44:32 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,

ist wohl "nur " ein 1-reihiger Holzstrahl.  Ist das Präparat selbst erstellt?

Herzliche Grüße

Bernd
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Schrodt in Juli 11, 2017, 18:13:18 NACHMITTAGS
Hallo Bernd,

ein einreihiger Holzstrahl scheint es zu sein.
Das Präparat ist ein altes Lieder-Präparat mit miserabler Färbung, die man leider nur durch Filter und Polarisation aufpeppen kann.
Daher ist man auch bei der Bestimmung so unsicher.
Was sagst du zu den anderen 6 Bildern ? Ich bin auch hier unsicher. Vermutlich sind es keine Kristalle, da sie im DL-POL nicht hell erscheinen.
Wahrscheinlich sind es auch nur einreihige Holzstrahlen.

Herzliche Grüße
Jürgen aus hemer
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Ulrich S in Juli 11, 2017, 20:49:13 NACHMITTAGS
Moin,
ging meine Frage nur in der Bilderflut unter oder war sie so unerirdisch, dass es sich nicht lohnt darauf zu antworten?  :'(

Zitat von: Ulrich S in Juli 11, 2017, 13:08:00 NACHMITTAGS
Moin,
und um was für Kristalle handelt es sich?
Wieder Oxalat oder zur Abwechslung mal was anderes?
Grüße
Ulrich
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Schrodt in Juli 11, 2017, 21:14:06 NACHMITTAGS
Hallo Ulrich,

deine Frage ist in der Bilderflut nicht untergegangen, ich kann sie leider nicht beantworten, da ich die Zusammensetzung der Kristalle auch nicht kenne.
Vielleicht kann Bernd oder ein anderer etwas dazu sagen. Es wäre schon interessant, etwas über die Kristalle zu wissen. Meist ist es wohl Calcium-Oxalat .

Viele Grüße
Jürgen aus Hemer
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Bernd Miggel in Juli 11, 2017, 21:48:41 NACHMITTAGS
Hallo Ulrich S,

da ich persönlich angesprochen werde, will ich gerne antworten.

Was die Chemie der Parenchymkristalle angeht, bin ich leider nicht kompent und kann nur aus der Literatur zitieren:
Dieter Grosser (2007) beschreibt in "Die Hölzer Mitteleuropas" ca. 65 Holzarten. Er führt allerdings nur bei 10 Holzarten Kristalle auf. Meist geht er nur auf die Kristallform ein, lediglich für vier Holzarten gibt er die Chemie an: Calciumoxalat.

Bernd


Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Ulrich S in Juli 11, 2017, 22:06:25 NACHMITTAGS
Danke,
ja die Natur ist eben komplexer als wir uns das manchmal wünschen,
aber dass macht ja die Faszination aus.
Grüße
Ulrich
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Schrodt in Juli 12, 2017, 10:03:52 VORMITTAG
Fazit:

ich habe das gekaufte und schlecht gefärbte Apfelbaum-Präparat nochmals genau untersucht. Außer auffällig geformten einreihigen Holzstrahlen habe ich leider keine Kristalle gefunden. Man kann sicherlich auch nicht erwarten, in jedem Apfelbaum-Präparat Kristalle zu finden,
aber ein gut simultan gefärbtes am besten selbst hergestelltes Holzschnitt-Präparat hätte die Suche nach Kristallen wesentlich erleichtert
und viele Zweifel garnicht aufkommen lassen.

Mit herzlichen Mikrogrüßen
Jürgen aus Hemer
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Klaus Herrmann in Juli 12, 2017, 12:48:00 NACHMITTAGS
Zitataber ein gut simultan gefärbtes am besten selbst hergestelltes Holzschnitt-Präparat hätte die Suche nach Kristallen wesentlich erleichtert

Das stimmt nicht die Ca-Oxalatkristalle leuchten in der Durchlichtpolarisation im ungefärbten Schnitt traumhaft intensiv. Wenn er allerdings mit Chlorix "gesäubert" wurde ist die Herrlichkeit verschwunden.
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Schrodt in Juli 12, 2017, 13:23:33 NACHMITTAGS
Hallo Klaus,

vielen Dank für deinen Hinweis auf die Reinigung mit Chlorix. Wäre es dann nicht sinnvoll für die Suche nach Kristallen erstmal ungefärbte
Holzschnitte zu verwenden und auf die Reinigung mit Chlorix zu verzichten ?
Im Buch von Bernd Miggel sind beim Wildapfel auf Seite 87 die Kristalle bei gefärbten Schnitten doch gut zu erkennen.

Mit herzlichen Mikrogrüßen
Jürgen aus Hemer
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Bernd Miggel in Juli 12, 2017, 13:49:47 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,

wäre es nicht das Einfachste, zur Rasierklinge zu greifen, ein paar Handschnitte von Apfelholz zu machen und einzufärben?  ;)
Wenn dir "Etzold" fehlt, bist du bei Klaus sicher an der richtigen Adresse.

Herzlichen Gruß

Bernd
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Schrodt in Juli 12, 2017, 15:04:56 NACHMITTAGS
Hallo Bernd,

ich werde deinem Rat folgen und einige Holzschnitte selbst nach deiner Methode anfertigen, da das Mikroskopieren mit den alten Schnitten
unbefriedigend ist. Etzold-FCA habe ich bereits bei Klaus bestellt.

Herzliche Grüße
Jürgen aus Hemer
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Detlef Kramer in Juli 12, 2017, 16:10:38 NACHMITTAGS
Noch eine kleine Anmerkung: das Chlorix (oder eau de javelle bzw. Chloralhydrat) sind mögliche Alternativen aber doch nicht wirklich notwendig beim Färbevorgang. Ich würde immer erst einmal native, ungefärbte Schnitte untersuchen und dann zur Verdeutlichung oder Aufhübschung färben und ggf. den Zellinhalt mit Chlorix o. dgl. entfernen.

Herzliche Grüße
Detlef
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Schrodt in Juli 13, 2017, 09:10:09 VORMITTAG
Guten Morgen Detlef,

vielen Dank für deine Ratschläge die auf langjähriger Erfahrung beruhen.

Ich werde bei der Herstellung der Holzschnitt-Präparate wie folgt vorgehen:

•  Herstellen von Schnitten aus frischem Holz mit einer neuen Rasierklinge nach der Methode von Bernd.

•  Mikroskopische Untersuchung von nativen ungefärbten Schnitten.

•  Färben der Schnitte nach der Methode von Bernd und den Hinweisen von Klaus.
   ( Entfernen des Zellinhalts mit Chlorix nur wenn es unbedingt erforderlich ist ! )

Mit herzlichen Mikrogrüßen
Jürgen aus Hemer
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Schrodt in Juli 14, 2017, 18:48:21 NACHMITTAGS
Hallo Bernd,

Etzold-FCA ist von Klaus umgehend geliefert worden !
Als Arbeitsvorbereitung für die Schnittherstellung habe ich mir für die Färbung an Hand deines Buches und den Informationen von Klaus
den nachstehenden kleinen Workflow angefertigt. Ist der so in Ordnung oder sollte ich etwas verändern ?

Mit herzlichen Mikrogrüßen
Jürgen aus Hemer


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/217977_38493088.jpg)
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Bernd Miggel in Juli 14, 2017, 19:47:44 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,

an deiner Stelle würde ich erst mal auf das Differenzieren und auf Dauerpräparate verzichten.
Machst du Handschnitte?
Den letzten Punkt verstehe ich nicht. Was bedeutet "Aushärten unter Joghurtbecher"?

Viel Erfolg!

Bernd
Titel: Re: Holzschnitte - ein Vergleich !
Beitrag von: Schrodt in Juli 15, 2017, 11:50:10 VORMITTAG
Hallo Bernd,

vielen Dank für deine schnelle Antwort und deinen Rat.

Bei " 1 Tag Aushärten unter Joghurtbecher "  muss es heißen " 1 Tag Aushärten im Joghurtbereiter ". Ich habe es inzwischen auch im Forum geändert.
Manchmal entgeht einem beim Schreiben leider auch Unsinn ! Ich benutze Joghurtbecher als Staubschutz bei Verdunstungspräparaten !

Ich habe die Absicht bei der Herstellung von Holzschnitten mit folgenden Schritten vorzugehen:

1. Schritt:  Üben der " ungewohnten Handschnitte " an verschiedenen Hölzern.

2. Schritt:  Native ungefärbte Schnitte mikroskopieren.

3. Schritt:  Wenn die Handschnitte einigermaßen gelungen sind, diese färben und mikroskopieren.

4. Schritt:  Falls die Schnitte überfärbt sind, Differenzieren üben und mikroskopieren.

5. Schritt: Wenn die Handschnitte wirklich gut gelungen sind, diese färben, wenn notwendig differenzieren, entwässern und als Dauerpräparat
                mit Euparal eindecken.

Die Herstellung guter Holzschnitt-Präparate wird bei mir also noch eine ganze Zeit dauern !
Ich vergleiche das mit meinen Erfahrungen bei der Herstellung von Gesteinsdünnschliffen. Da hatte ich auch erst nach ca. 50 Dünnschliffen ein gutes
Gefühl für die verschiedenen Gesteine erreicht. Danach habe ich bis zu etwa 100 Dünnschliffen die Arbeitsschritte und die Schliffqualität verbessert.
Nach der Herstellung von über 100 Schliffen waren die Arbeitsschritte " verinnerlicht " und wurden fast automatisch durchgeführt.

Mit herzlichen Mikrogrüßen
Jürgen aus Hemer