Liebe Mikroskopie-Kollegen,
bei den vielen schönen Diatomeen-Beiträgen der letzten Zeit kam mir auch der Wunsch, Schalenpräparate von Kieselalgen näher zu untersuchen. Eigentlich mikroskopiere ich am liebsten Lebendproben, aber damit kommt man bei Diatomeen ja nicht besonders weit, wenn es um die feinen Strukturen der Schalen geht.
Im Folgenden nun einige Fotos von Kieselalgenschalen aus Süßwasserproben, allesamt aus Streupräparaten. Einige der Präparate konnte ich bei der letzten Kornrade bekommen (herzlichen Dank an Herrn Ringel), ein weiteres Präparat hatte ich noch.
Mit altmodischer Fotografie meine ich schlichte Hellfeldaufnahmen mit gerader Beleuchtung, keine Stacks. Mich hat die lichtmikroskopische Darstellung der Schalen in Kurt Krammers Buch (Krammer, K.; Kieselalgen. Biologie, Baupläne der Zellwand, Untersuchungsmethoden. Stuttgart, Franckh 1986) sehr beeindruckt, diese Darstellungsweise habe ich mir zum Vorbild genommen. Zum Einsatz kamen ein Leitz Ortholux I mit den Objektiven Plan Fluorit 70/1,30 und Plan Fluorit 95/1,32 sowie ein Zeiss Standard WL mit dem Planapo 63/1,4 und dem Neofluar 100/1,30. Für alle Aufnahmen habe ich einen strengen Grünfilter genutzt und die Bilder anschließend in Graustufen gewandelt und eine Tonwertkorrektur durchgeführt.
Spezialliteratur zur Bestimmung habe ich (noch) keine - daher und aus Unkenntnis der Variabilität einzelner Arten verzichte ich weitgehend auf Bestimmungen über das Gattungsniveau hinaus. Sehr hilfreich finde ich den Schlüssel für Süßwasserdiatomeen in den USA (https://westerndiatoms.colorado.edu/). Ich kann aber nicht einschätzen, ob er für die europäische Flora auch anwendbar ist.
Hier nun einige Fotos - angefangen mit Cymbella spec. (lanceolata?)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215454_22747091.jpg)
Einige weitere Cymbella-Arten
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215454_60215502.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215454_52916486.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215454_22092318.jpg)
Diese Art halte ich für Encyonema spec., eventuell E. caespitosa
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215454_33369821.jpg)
Eine Epithemia, eventuell E. adnata
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215454_25985397.jpg)
Eine Eunotia in Gürtelbandansicht in Teilung, erkennbar sind die Raphenäste auf dem Schalenmantel an den Zellpolen
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215454_58768318.jpg)
Eine Gomphonema-Art
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215454_60690810.jpg)
Zum Schluss eine zusammengesetzte Aufnahme von Rhopalodia gibba
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/215454_5295249.jpg)
Hinweise zur näheren Bestimmung (und auch sonstige Anmerkungen) jederzeit sehr gerne.
Viele Grüße
Ole
Hallo Ole,
wirklich "altmodisch" oder vielleicht eher klassisch?
Deine Darstellungen im Durchlicht/Hellfeld gefallen mir.
Kam am Ortholux I die herkömmliche 30Watt Beleuchtung zur Anwendung?
Gruss Arnold
Hallo Ole,
die Aufnahmen gefallen mir sehr, die Poren sind doch gut zu erkennen. Eine Verbesserung könnte noch schiefe Beleuchtung bringen (ist auch klassisch). Hast Du das schon versucht? Ist die letzte Aufnahme aus zwei Bildern zusammengesetzt?
Ich hoffe auf mehr :)
Herzliche Grüße
Päule
Hallo Ole,
ich habe das Buch gerade neben mir liegen.
Deine Aufnahmen sind von gleich hoher Qualität wie die im Buch.
Ich würde mich auch über mehr Bilder freuen.
lg
anne
Hallo Ole
Anne hat recht, ich schaue mir auch gerne mehr an ...
Bild 1 zrigt ein sehr verbreitetes Problem bei Stitching Software, bei sehr detailreichen Motiven passiert das gerne. Daher rechne ich immer mit mehreren Produkten die gleichen Bilddaten. Das Problem wird verstärkt wenn man einen Helligkeitsabfall im Bild hat.
Tipp: zuerst die Einzelbilder bezüglich Helligkeitsabfall bearbeiten, dann verrechnen und am Ende das Ergebnis optimieren ...
Liebe Grüsse
Gerhard
Liebe Kollegen,
vielen Dank für Euer Interesse - das freut mich.
@Arnold: ja, das Ortholux ist ganz klassisch ausgestattet, inkl. 30W-Leuchte mit der Monla-Birne und riesigem Trafo. Mir gefällt dieses Mikroskop sehr, und ich kombiniere damit durchaus 160mm- und 170mm-Objektive am selben Revolver. Allerdings jeweils mit alten Leitz-Okularen, bei denen das Zwischenbild 18mm unterhalb der Okularauflagefläche zu liegen kommen soll.
@Päule und Gerhard: das erste und letzte Bild ist aus zwei Bildern zusammen gesetzt, etwas primitiv in Photoshop aneinander gesetzt. Besondere Stitching-Software verwende ich nicht, da meine Bilder in den allermeisten Fällen Einzelaufnahmen sind.
@Anne: vielen Dank für das Lob einer ausgewiesenen Diatomeen-Fotografin!
Viele Grüße
Ole