Moinsen
Ich hätte da mal Verständnisfragen zu Mikrotomen, denn ich komme mittlerweile aus dem Staunen nicht heraus, wieviel verschieden Ausführungen es gibt.
Kann man mit den unterschiedlichen Typen, z.B. Schlittenmikrotom oder Rotationsmikrotom, generell alles schneidbare schneiden? Ich habe im Internet Filmchen gesehen, wo man histologische Schnitte mit einem Rotationsmikrotom gemacht hat. Kann man mit einem Rotationsmikrotom auch Pflanzen, Hölzer, etc. schneiden oder nimmt man dafür generell ein Schlittenmikrotom. Allerdings habe ich auch Schlittenmikrotome gesehen, die angeblich nur für histologische Schnitte vorgesehen sein sollen oder die Schlittenmikrotome von WSL, die wohl nur für Holzschnitte vorgesehen sind.
Das verwirrt mich jetzt alles ein bisschen, denn ich hatte angenommen, dass man mit jedem Mikrotom vom Grundsatz her alles schneidbare schneiden kann, was ja scheinbar doch nicht der Fall ist. :-\
Vielleicht kann jemand meine Verwirrung noch steigern, obwohl ich es lieber umgekehrt hätte. :)
Herzliche Grüsse
Jörg
Hallo Jörg
Kann man mit einem Auto alles machen, vom Gelände bis zur Wasserdurchquerung über die Rennstrecke ... ja, aber mit Kompromissen, so gibt es die Geländewagen, die Sportautos die Amphibienfahrzeuge usw ...
So ist es auch mit den Mikrotomen, da die Anforderungen sehr unterschiedlich sind gibt es eine breite Ausführung an Varianten.
Mit einem Rotationsmikrotom Pflanzen schneiden, ja, wenn diese eingebettet sind kein Problem. Wenn nicht wirst Du verzweifeln. Mit einem Schlittenmikrotom kann man auch Hist schneiden, wenn es aber um 0,006 mm Schnitte geht wird es zu ungenau. Es ist aber sicher das universellste.
Daher stehen bei mir im Labor 3 Mikrotome herum
Ein Jung HN40 für Standardpflanzenschnitte, ein 45kg schweres Leitz Grundschlittenmikrotom wenn es darum geht Holzschnitte aus dem Stamm zu machen und ein Leitz Rotoationsmikrotom wenn es darum geht Blöckchen möglichst dünn zu schneiden.
Jetzt ist es an Dir zu beurteilen was Du schneiden willst ...
Bist Du nur in der Hist zu Hause, schneidest Du Knochen oder gar Schädel oder ein paar Pflanzenschnitte ...
Was wir nuch gar nicht erwähnt haben sind die Ultradünnschnitte, das sind wieder eigene Geräte die sich vor allem durch ihre exakten Einstellmöglichkeiten hervorheben.
Wenn Du also eine Richtung hast kann ich Dir gerne noch ein paar Tipps geben.
Liebe Grüße
Gerhard
Hoi Gerhard
Also mit meinem Kia kommst Du garantiert nicht durch's Wasser. Rein schon, aber nicht wieder raus. ;D
So wie Du es schreibst, kann man also bis zu einem gewissen Grad mit den verschiedenen Mikrotomen alles schneiden. Mich interessieren in erster Linie Pflanzenschnitte und Hölzer bis max. 10 mm Durchmesser.
Momentan schneide ich mit einem Tischsäulenmikrotom (so wie dieses http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28803.0 ), dem SHK-Klingenhalter und Leica-Klingen. Bei den Hölzern beschränke ich ich so auf max. 5 mm. Anfangs eine Katastrophe (vor allem bei grösseren Durchmessern), aber langsam wird es besser und die Schnitte dünner, aber leider nicht gleichmässig. Bei dem Mikrotom habe ich die Rastung abgebaut, da ich damit überhaupt nichts besehen konnte. Jetzt stelle ich das so ein, in dem ich so lange drehe, bis die Klinge anfängt zu fassen.
Herzliche Grüsse
Jörg
Lieber Jörg,
eigentlich bist Du für Deine Zwecke mit Deinem Tischsäulenmikrotom schon sehr gut aufgestellt. Zum perfekten Schneiden von pflanzlichem Material fehlt es eventuell noch an einer guten "Einbettung" wie z.B. mit Holundermark oder Glycerinseife. Bei dickeren Ästchen wirds schwieriger. Aber auch die könnte man vorbehandeln.
Ansonsten kommt bei Deinen Anforderungen am ehesten ein Schlittenmikrotom in Frage. Der wesentliche Unterschied zum Rotationsmikrotom ist, dass Du ziehend schneiden kannst, nämlich mit einem Messer, dass nicht quer im rechten Winkel zur Schlittenbahn, sondern je nach Messerlänge in einem wesentlich kleineren Winkel zur Schlittenbahn schneidet. Insbesondere Hölzer lassen sich so sehr gut mit etwas Wasser auf dem Messer schnibbeln. Beim Rotationsmikrotom steht das Messer hingegen so, dass es nicht ziehend schneidet, sondern das Objekt mit dem Messer "durchstößt". Das funktioniert nur mit einer guten Einbettung des Objektes, da dieses sonst dazu tendiert, dem Messer auszuweichen.
Solltest Du doch einmal mit der tierischen Histologie liebäugeln, bist Du mit dem Schlittenmikrotom auch gut aufgestellt. Fast alle meine Insektenschnitte mache ich am Schlittenmikrotom und die Schnitte durch die Insekten sind wegen des chitinösen harten Integuments nicht ganz einfach. Zwar kannst Du Paraffinschnitte am Rotationsmikrotom leichter bändern um Serienschnitte herzustellen. In eingeschränktem Umfang geht das am Schlittenmikrotom aber auch. Ich persönlich habe den Eindruck, mit dem Schlittenmikrotom meine Tierchen "gefühliger" schneiden zu können.
6 µ sind übrigens auch beim Schlittenmikrotom keine absolute Grenze. Da kommst Du, wenn wirklich nötig, noch um einiges darunter.
Wie Du selbst schon richtig erkannt hast, ist das Schlittenmikrotom am ehesten universell einsetzbar, in jedem Fall aber für Deine Zwecke (Pflanzenschnitte, Hölzer) am ehesten geeignet, es sei denn, Du willst ganz dickes Holzmaterial hobeln (Dann Grundschlittenmikrotom) . Auf eine einwandfreie Schlittenbahn ist beim Erwerb zu achten!
Viel Erfolg bei der Suche
Jürgen
Zitat von: Jürgen H. in Juni 21, 2017, 20:36:52 NACHMITTAGS
Zum perfekten Schneiden von pflanzlichem Material fehlt es eventuell noch an einer guten "Einbettung" wie z.B. mit Holundermark oder Glycerinseife. Bei dickeren Ästchen wirds schwieriger. Aber auch die könnte man vorbehandeln.
Hoi Jürgen
Ich habe es mit Möhren versucht, bin da aber nicht so glücklich geworden. Ich habe mir dann Balsaholzstäbe 10 x10 mm gekauft, abgelängt, ein passendes Loch gebohrt, geteilt und da die zu schneidenden Stücke eingespannt. Seitdem habe ich bessere Ergebnisse erzielt. So wie ich es sehe, ist das wohl auch eine Übungssache. Meine bessere Hälfte hat am Sonntag mal das schnippeln versucht. Ihre Schnitte haben wir dann auch entsorgt, aber sie waren besser, als meine ersten Versuche mit den Möhren.
Ich beobachte mal den Markt und wenn ich günstig ein Schlittenmikrotom bekommen kann, dann schlage ich zu.
Es war ein Fehler mich hier im Forum anzumelden! ::) Hier werden immer so schöne Dinge gezeigt, das man selbst Lust darauf bekommt, da auch einzusteigen. Ist schon ein hochinteressantes Hobby und ich bereue es nicht, da eingestiegen zu sein.
Herzliche Grüsse
Jörg
Hallo Jörg,
ich kann mich Gerd und Jürgen nur anschließen: Am geeignetsten für deine Zwecke ist sicher ein Schlittenmikrotom wie das Jung HN40. Wenn´s stabiler sein soll, wie für Holzschnitte, würde ich das Tetrandermikrotom von Jung ebenfalls in Betracht ziehen. Das ist zwar ein schwerer Brocken, aber leicht gibt´s in der Klasse nicht.
Hallo,
eigentlich darf ich mich hier gar nicht einmischen, da sich meine persönliche Erfahrung mit Schnitten in Grenzen hält. Aber ich kenne ja viele Mikroskopikerkolkegen der schnippelnden Fraktion. Ich würde mir überlegen, ob ich mir überhaupt ein Mikrotom zulegen würde. So lange nicht in Wachs eingebettet wird, bin ich mir ziemlich sicher, dass ein gutes Hand- bzw. Tischzylindermikrotom das beste Gerät ist. Ich sehe persönlich auch technisch überhaupt keinen Nachteil zu einem Schlittenmikrotom, zumindest dann nicht, wenn man mit dem sehr ausgereiften SHK-Halter und Einmalklingen arbietet. Ich denke, dass diese beiden Geräte in der Summe die optimale Lösung für gute - um nicht zu sagen hervorragendste - Pflanzenschnitte in Holundermark
, Styrodur, Möhre oder was auch immer ist. Und ich bin überzeugt, dass man keine besseren Schnitte mit dem Schlittenmikrotom bekommt, wenn es noch nicht einmal mit dem Zylindermikrotom gut funktioniert. Mein Tipp: Das Geld sparen und erst einmal eine gewisse Perfektion mit dem Zylindermikrotom erreichen. Vermutlich erledigt sich dann der Wunsch nach einem anderen Mikrotom von selbst. Ich kenne nur wenige QPflanzenschnippler, die, wenn sie nicht einbetten, mit einem Schlittenmikrotom arbeiten. Und das wird seinen Grund haben. Frag doch einmal mal Jörg, wie er arbeitet. Seine Schnitte sind doch qualitativ kaum zu toppen.
Hwrzliche Grüße
QPeter
Guten Abend
Das vor Dir gezeigte Tischmikrotom habe ich auch im Einsatz, das ist sehr gut auf Reisen eine tolle Sache ...
Wenn ich das Schlittenmikrotom zur Hand habe greife ich nicht zum gezeigten Tischnikrotom, schon gar nich wenn ich 10mm Holz schneiden will.
Ein weiterer Vorteil, wenn man viele Schnitte von einem Objekt braucht ist, dass man deutich schneller ist und bei der Dicke der Schnitte absolut konstant ist ...
Liebe Grüsse
Gerhard
Hallo Gerhard,
Zitat von: Rawfoto in Juni 21, 2017, 22:22:41 NACHMITTAGS
Guten Abend
Das vor n Dir gezeigte Ätzen schnell krotom habe ich auch im Einsatz, das ist gut so ng auf Reisen eine tolle Sache ...
Wenn ich das Schlittenmikrotom zur Hand habe greife ich nicht zum gezeigten Tischnikrotom, schon gar nich wenn ich 10mm Holz schneiden will.
Ein weiterer Vorteil, wenn man viele Schnitte von einem Der buekt braucht ist man deutich schnoker und bei der Dicke keine Kinder konstant ...
Liebe Grüsse
Gerhard
ähhh...wie meinen? Das ist aber auch nicht Wienerisch, oder? ;) Sch.....-Autokorrektur ;D
https://youtu.be/yYU_Zi5lsgA (https://youtu.be/yYU_Zi5lsgA)
Du hast sicher Recht, was Hölzer betrifft. Aber wenn es primär zunächst um unverholztes Material geht?
Herzliche Grüße
Peter
Moin Jörg,
man ich steh vor dem gleichen Problem!wenn der Finanzminister es irgend wann mal zulässt !Ich würde mir ein Schlittenmikrotom zulegen (scheint mir flexibler zu sein).ich habe bei Hans Jürgen Koch auf den Bilder eine Vorrichtung gesehen mit der er auch nicht eingebettete Objekte schneiden kann.war ein Klemmklotz aus Holz .
Nur tauchen zur Zeit immer mehr schlittenmikrotome mit einer moderneren Kreuzrollenführung auf sind die für Privatpersonen zu empfehlen?Wenn verschlissen muß getauscht werden und das ist bestimmt teurer ! Hat jemand Erfahrung damit?Und sind die Firmen die Laborauflösungen machen eine gute Quelle um gebraucht Mikrotome zu kaufen?
Du siehst ich habe die gleichen Sorgen.
Freundliche Grüße
Jörg
Zitat von: unkenheini in Juni 22, 2017, 07:53:58 VORMITTAG
Du siehst ich habe die gleichen Sorgen.
Hoi Jörg
Nö, Sorgen habe ich damit eigentlich nicht, zumindest kann ich deswegen ruhig schlafen. ;D
In erster Linie ging es mir bei meiner Anfrage darum, was man mit welchem Mikrotom eigentlich schneiden kann, denn im Internet habe ich dazu gegensätzliche Meinungen gefunden, was mich dann doch verwirrt hat. Vielen Dank an alle, die mit Ihrem Kommentaren dazu beigetragen haben, die Verwirrung zu entwirren.Ich gehe mal davon aus, dass ich mit meinem Tischsäulenmikrotom auch irgendwann gleichmässige Schnitte bekomme; muss halt noch üben. Aber wie schon geschrieben, sollte mir mal ein günstiges Schlittenmikrotom so ganz beiläufig über den Weg laufen, wäre ich nicht abgeneigt.
Die von Dir genannten Teile habe ich auch schon in der Bucht gesehen und dabei die gleichen Gedankengänge bezüglich Reparaturen und den Verkäufern gehabt.
Herzliche Grüsse
Jörg
ZitatNur tauchen zur Zeit immer mehr schlittenmikrotome mit einer moderneren Kreuzrollenführung auf sind die für Privatpersonen zu empfehlen?
Hallo Jörg,
nach meinem Verständnis haben Rollenlager die Nase deutlich vorn. Sie sind spielfrei und trotz der Vorspannung leichtläufig, selbst aus dem Ruhezustand. Voraussetzung ist die präzise Ausführung. Gegenargumente wären sehr willkommen.
Gruß - EFH
Moin Herr Nowack
Vielen Dank für Ihre Meinung zu den Rollenführungen bei Mikrotomen.
Ich kenne diese Linearführungen u dem Maschinenbau,auch die CNC Fräsmaschine an der ich arbeite ist mit Linearführungen bestückt .Meinen Stackingschlitten habe ich auch aus einer solchen Schiene gebaut.Bei einem Mikrotom war ich mir nicht so sicher.
Noch einmal vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
Jörg
Ja, Peter,
wie Du und alle anderen vielleicht gesehen hast/haben, habe ich die Auflagefläche des Tischmikrot. auf 90 mm erweitert. Wichtig ist m.E. die genaue (+- 3µm) Parallelität der Klingenkante über die ges. Breite der Klinge bzgl. der Führung. Bei mir ist es die Auflagefläche des SHK Klingenhalters zur Unterlage. Ursprünglich hatte ich einen anderen KL.-halter.
Man will ja einen ziehenden Schnitt über die ges. Klingenbreite ausführen. Ist diese Parallelität nicht gegeben bricht der Schnitt in einer bestimmten Position ab.
Gruß Peter