Mikro-Forum

Foren => Bestimmungshilfe => Thema gestartet von: Klaus Herrmann in September 28, 2017, 18:07:10 NACHMITTAGS

Titel: Pilze im Garten
Beitrag von: Klaus Herrmann in September 28, 2017, 18:07:10 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

diese Jahr ist ja ein Pilzjahr, das merken wir sogar im Garten. Also Steinpilz ganz sicher nicht auch kein Pfifferling. Ich komme mit meiner spärlichen Literatur auf "Fichtenreizker". In der Nähe steht allerdings nur eine große Weißtanne, etwas entfernter eine Fichte und viel Thuja. Boden feucht Gras und Moos, weil schattig durch die vielen Bäume.
Beim großen Exemplar ist der Stiel hohl mit Loch in der Hutmitte; man kann also durchschauen.

Passt meine Bestimmung, oder was muss ich noch machen um zu verifizieren. Ich esse ihn nicht, auch wenn jemand sagt essbar!

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/221329_17043416.jpg) (http://www.directupload.net)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/221329_28756230.jpg) (http://www.directupload.net)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/221329_18961937.jpg) (http://www.directupload.net)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/221329_47980820.jpg) (http://www.directupload.net)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/221329_11653293.jpg) (http://www.directupload.net)
Titel: Re: Pilze im Garten
Beitrag von: Klaus Herrmann in September 28, 2017, 18:10:33 NACHMITTAGS
Nachtrag: an anderer Stelle ein Winzling

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/221330_54636159.jpg) (http://www.directupload.net)
Titel: Re: Pilze im Garten
Beitrag von: thorben96 in September 28, 2017, 19:06:39 NACHMITTAGS
Hallo Klaus,

dein Winzling ist ein Helmling (Mycena sp.).
Mehr kann ich dir dazu auch nicht sagen.
Um mehr sagen zu können, müsste ein Sporenabwurfpräparat gemacht und die Sporen gemessen werden.
Auch müssen die Cheilozystiden, Kaulozystiden, ggf. Pleurozystiden und Pileozystiden gesucht und Fotografiert werden.
Die Cheilozystiden findest du an der Lamellenschneide, Kaulozystiden am Stiel (sind nicht bei jeder Art vorhanden) , Pileozystiden auf der Huthaut und Pleurozystiden auf der Lamellenfläche (auch nicht bei jeder Art vorhanden).
Es gibt auch Helmlinge die beim durchbrechen des Stiels milchen, was man auch überprüfen sollte.
Hat man all diese Merkmale überprüft, so kann man eine Bestimmung wagen.

Viele Grüße
Thorben
Titel: Re: Pilze im Garten
Beitrag von: xf00741 in September 28, 2017, 19:08:46 NACHMITTAGS
Hallo Klaus


Meine bessere Hälfte sagt als Pilzsachverständige (ohne Gewähr bei Fotos, normalerweise nimmt sie die Pilze für die Kontrolle in die Hand) dass Du Recht hast mit dem Fichtenreizker. Der Winzling ist kein Winzling sondern ein Helmling. :)


Gruss
Jörg
Titel: Re: Pilze im Garten
Beitrag von: Päule Heck in September 28, 2017, 23:07:28 NACHMITTAGS
Hallo Klaus,
der Reizker stimmt und ist auch essbar. Nach dem Verzehr färbt sich der Urin orangerot, was aber nichts Schlimmes bedeutet. Reizker hat auch nichts mit Reizen zu tun, sondern kommt wohl aus dem Tschechischen (rizek?) und bedeutet so viel wie rot. Guten Appetit
LG
Päule
Titel: Re: Pilze im Garten
Beitrag von: Klaus Herrmann in September 28, 2017, 23:17:49 NACHMITTAGS
Lieber Päule,

so gerne ich Pilze esse, aber ich trau mich nicht und meine Frau in diesem Falle weder mir noch anderen! Hokkaido Kürbisse sind auch orange, da hab ich kein Problem.
Titel: Re: Pilze im Garten
Beitrag von: Wutsdorff Peter in September 29, 2017, 09:43:51 VORMITTAG
Hallo Klaus,
alle Pilze sind eßbar, manche jedoch nur einmal.

Hier die Geschichte der dreifachen Witwe:
Die beiden ersten Männer sind an Pilzvergiftung gestorben; der dritte aß keine Pilze.
Dem ist aber die Bratpfanne auf den Kopf gefallen.

Gruß Peter
Titel: Re: Pilze im Garten
Beitrag von: Eckhard F. H. in September 29, 2017, 22:32:47 NACHMITTAGS
Zitatso gerne ich Pilze esse, aber ich trau mich nicht und meine Frau in diesem Falle weder mir noch anderen! Hokkaido Kürbisse sind auch orange, da hab ich kein Problem.
Hallo Klaus.
Die Mystik der Pilze überträgt sich auf Menschen, Angst vor ihrem Verzehr ist die Folge. Es gibt sehr wenige Pilze, die Menschen umbringen können, die meisten ´giftigen´sind dazu nicht in der Lage, zumindest nicht in geringer Menge. Allerdings ist der menschliche Organismus bezüglich der Verträglichkeit von Pilzen offensichtlich diffiziler als bei anderen natürlichen Nahrungsmitteln, entsprechend ist dort das Mißtrauen kleiner. Du kannst den orangen Pilz, so er in verarbeitbarer Menge vorliegt, mit ruhigen Gewissen verspeisen. Er ist zwar nicht so edel wie sein Geschwister, der Edelreizker, aber Verdauungsprobleme sind nicht zu erwarten(Allerdings: Wenn er schon flächendeckend grünt, dann würde selbst ich (geschmacklich) vom Verzehr absehen.
Gruß - EFH
Titel: Re: Pilze im Garten
Beitrag von: cabo in September 29, 2017, 23:35:27 NACHMITTAGS
Zitat von: Eckhard F. H. Nowack in September 29, 2017, 22:32:47 NACHMITTAGS
Es gibt sehr wenige Pilze, die Menschen umbringen können,


...und diese gehören alle der Gattung Amanita an, oder?



Gruß

Christian
Titel: Re: Pilze im Garten
Beitrag von: Günter in September 30, 2017, 14:41:03 NACHMITTAGS

... oder auch Cortinarius, hat ebenfalls tödliche Arten.

Z.B. der hier https://de.wikipedia.org/wiki/Orangefuchsiger_Raukopf

Grüße
Günter
Titel: Re: Pilze im Garten
Beitrag von: Eckhard F. H. in September 30, 2017, 16:42:49 NACHMITTAGS

@Christian, Günter;

Hallo,
wieviel Pilzarten wachsen denn in Deutschland und wieviel davon sind beim Verzehr einer überkritischen Menge tödlich? Meine Datei führt ca. 6000 Arten. Auf die Schnelle über den Daumen erfüllt dieses Kriterium eine Menge, für die die Finger einer Hand ausreichen. Es ist also auch für Laien möglich, die zu kennen. Wohlgemerkt: tödlich. Die Zahl derer, die man bereits vor dem Verzehr aus ausspuckt oder die danach gesundheitliche Probleme bereiten, ist viel höher und abhängig von der Sensibilität/Konstitution der betreffenden Personen. Manche Menschen getrauen sich nicht mal den Knollenblätterpilz zu berühren. Bei einer kleinen Pilzführung für meine ehemaligen Arbeitskollegen hatte ich den einst demonstrativ gekaut (natürlich gründlich ausgespuckt), ohne geringste gesundheitliche Problem danach. Der gefährlichste Pilz ist ein unscheinbarer Doppelgänger des wohlschmeckenden Stockschwämmchens. Der Nadelholzhäubling sieht dem Stockschwämmchen nicht nur täuschend ähnlich, er wächst gelegentlich sogar zusammen mit ihm in großer Zahl  auf demselben Stubben. Das ist Heimtücke! Einem bekannten Rentner-Ehepaar wurde genau das zum Verhängnis obwohl beide langjährige Pilzgänger waren.

Titel: Re: Pilze im Garten
Beitrag von: reblaus in September 30, 2017, 17:43:21 NACHMITTAGS
Hallo -

eine geschätzte Lehrerin von mir starb vor ca. 50 Jahren elend an einer Knollenblätterpilzvergiftung. Sie hatte immer ihre gelegentlichen Pilzabfälle im Garten in eine Ecke am Komposthaufen (angrenzend an Waldrand) entsorgt. Als dort nach einigen Jahren weißliche Pilze auftauchten nahm sie wohl an, dass es sich um "Nachkommen" handele und sie konsumiert.

Viele mykophage Grüße

Rolf
Titel: Re: Pilze im Garten
Beitrag von: Carlos in Oktober 01, 2017, 08:27:01 VORMITTAG
Hallo E.F.H,
Zitat: Manche Menschen getrauen sich nicht mal den Knollenblätterpilz zu berühren. Bei einer kleinen Pilzführung für meine ehemaligen Arbeitskollegen hatte ich den einst demonstrativ gekaut (natürlich gründlich ausgespuckt), ohne geringste gesundheitliche Problem danach.

Ich nehme an, gemeint ist der grüne Knollenblätterpilz.
Unter ,,demonstrativ gekaut" kann man verstehen, ein kleines Stück dieses Pilzes so zu zerkauen, das Zunge und Mundhöhle komplett mit dem zerkauten Pilzstück, zumindest kurzfristig, in Berührung kommen. Dieser Versuch dürfte (unbehandelt) tötlich enden. Da hilft auch ,,gründliches Ausspucken" nicht.
Gemeint hast Du vermutlich die bei ,,Pilznern" übliche ,,Geschmacksprobe". Dabei wird ein sehr kleines Stück des Pilzes mit Schneidezähnen zerbissen, mit der Zungenspitze der Geschmack geprüft und sofort gründlich ausgespuckt. Selbst dies ist beim grünen Knollenblätterpilz nicht zu empfehlen.
Gruß Carlos
Titel: Re: Pilze im Garten
Beitrag von: Eckhard F. H. in Oktober 02, 2017, 20:25:32 NACHMITTAGS
ZitatGemeint hast Du vermutlich die bei ,,Pilznern" übliche ,,Geschmacksprobe". Dabei wird ein sehr kleines Stück des Pilzes mit Schneidezähnen zerbissen, mit der Zungenspitze der Geschmack geprüft und sofort gründlich ausgespuckt
Hallo Carlos,
nein, das habe ich nicht gemeint. Damals kannte ich diese ´Methode´ noch gar nicht. Es war, wenn die Erinnerung nicht täuscht, ein gehöriges Stück vom Grünen Knollenblätterpilz und wurde normal gekaut wie ein Stück Fleisch. Und nach der Pilzbeschau ging es in eine Dorfkneipe.  ;D
Gruß - EFH
Titel: Re: Pilze im Garten
Beitrag von: Carlos in Oktober 02, 2017, 22:10:59 NACHMITTAGS
Hallo EFH,
Gratuliere, da hast du Glück gehabt, das war kein ,,grüner Knollenglätterpilz (Amanita Phalloides)". Das hättest Du (unbehandelt) nicht so leicht überlebt. Der ist aber auch nicht so leicht von anderen, ähnlichen und auch sehr giftigen ,,Amanita-Pilzen" zu unterscheiden.
Die Gifte des grünen Blätterpilzes sind roh weit stärker wirksam als gekocht und die Mundschleimhaut kann diese Gifte m.W. hervorragend resorbieren. (Viele der Gifte des grünen Knollenblätterpilzes (Amatoxine) werden übrigens beim Kochen zerstört, der nicht zerstörbare Rest,  reicht auch nach dem Kochen für eine tötliche Vergiftung.)
Gruß Carlos 
Ps. Hallo zusammen, hallo EFH,  Meine Beiträge in diesem Faden habe ich nur geschrieben, um andere dringend davor zu warnen, Deinem Beispiel zu folgen. Natürlich sind meine Beitrag damit o.t. 
Titel: Re: Pilze im Garten
Beitrag von: ortholux in Oktober 06, 2017, 16:27:42 NACHMITTAGS
Zitat von: Günter in September 30, 2017, 14:41:03 NACHMITTAGS

... oder auch Cortinarius, hat ebenfalls tödliche Arten.

Z.B. der hier https://de.wikipedia.org/wiki/Orangefuchsiger_Raukopf

Grüße
Günter


...und, und, und....

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Giftpilze

Wolfgang
Titel: Re: Pilze im Garten
Beitrag von: Eckhard F. H. in Oktober 08, 2017, 10:14:13 VORMITTAG
Zitat...und, und, und....

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Giftpilze

Hallo Wolfgang,
es ging bei dieser Diskussion aber nicht um Vergiftungs-/Unverträglichkeitfälle durch Pilzgenuß schlechthin, sondern um tödlich verlaufende Pilzvergiftungen.
Dazu ein Auszug aus Wikipedia:
"Unter allen tödlich verlaufenden Pilzvergiftungen werden diese zu über 90 % durch den Grünen Knollenblätterpilz und die beiden weißen Arten Frühlingsknollenblätterpilz und Kegelhütiger Knollenblätterpilz verursacht."
Gruß - EFH
Titel: Re: Pilze im Garten
Beitrag von: ortholux in Oktober 08, 2017, 10:56:12 VORMITTAG
"... normal gekaut wie ein Stück Fleisch..."
Ich würd's jedenfalls nicht machen.

Die "bei ,,Pilznern" übliche ,,Geschmacksprobe"", die Carlos beschreibt, hilft jedoch in vielen Fällen schnell weiter.

Ergänzend zum Wikipedia-Eintrag sollten wegen ihrer Verwechslungsgefahr nicht unerwähnt bleiben der Gifthäubling und der ziegelrote Risspilz.

Einen schönen Sonntag noch!
Wolfgang


Titel: Re: Pilze im Garten
Beitrag von: Eckhard F. H. in Oktober 08, 2017, 17:14:02 NACHMITTAGS
ZitatDie "bei ,,Pilznern" übliche ,,Geschmacksprobe"", die Carlos beschreibt, hilft jedoch in vielen Fällen schnell weiter.
Das bezweifle ich. Etliche Pilze (Milchlinge, Täublinge) nehmen erst Geschmack an, wenn sie eine Weile gekaut werden. Mit den Zähnen ein winziges Stück Pilz abbeißen, es mit der Zunge berühren und sofort ausspucken? Welche Erkenntnis wird dadurch gewonnen? Der Grüne Knollenblätterpilz schmeckt roh übrigens sehr gut. Wenn ein Neuling Pilze sammeln will oder es plant, soll er vorher unbedingt die tödlich Giftigen kennen lernen. Das ist zumutbar und daran führt eh kein Weg vorbei. Eine verbreitete Anfänger-Unsitte ist auch, unbekannte Pilze zu Hauf zu sammeln und den vollen Korb einem Sachverständigen zur Begutachtung vorzustellen.
Gruß - EFH
Titel: Re: Pilze im Garten
Beitrag von: ortholux in Oktober 08, 2017, 18:22:28 NACHMITTAGS
Zitat von: Eckhard F. H. Nowack in Oktober 08, 2017, 17:14:02 NACHMITTAGS
Etliche Pilze (Milchlinge, Täublinge) nehmen erst Geschmack an, wenn sie eine Weile gekaut werden. Mit den Zähnen ein winziges Stück Pilz abbeißen, es mit der Zunge berühren und sofort ausspucken? Welche Erkenntnis wird dadurch gewonnen?

Scharf, bitter oder mild. Bei Täublingen, Schwefelköpfen und Gallenröhrlingen der schnellste Test, wenn man sich unsicher ist.

Herzliche Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Pilze im Garten
Beitrag von: Carlos in Oktober 09, 2017, 00:29:18 VORMITTAG
Hallo Wolfgang,
ZitatScharf, bitter oder mild. Bei Täublingen, Schwefelköpfen und Gallenröhrlingen der schnellste Test, wenn man sich unsicher ist.
Genau so ist es! Und neben den von  Dir beispielhaft erwähnten Pilzen gibt es noch eine Reihe weiterer Pilze, bei denen eine ,,Geschmacksprobe" Sinn gibt. Beim ,,grünen Knollenblätterpilz" allerdings gibt sie keinen Sinn, weil nicht charakteristisch/auffällig. (Weder beim rohen Pilz noch beim zubereiteten Gericht.  Die Wirkung der ,,meist tötlich wirkenden Knollenblätterpilze" ist erst spät erkennbar. Deshalb gibt es ausreichende Berichte von Vergifteten zum Geschmack.)
Gruß Carlos