Hallo,
ich hoffe, dass mir hier jemand weiterhelfen kann. In der Schule haben wir zurzeit das Thema Plasmolyse und wir haben dazu die Zwiebelhaut mikroskopiert und die Zellen einer Kochsalzlösung ausgesetzt, sodass wir den Vorgang der Plasmolyse gut beobachten konnten.
Meine Frage: Kann ich den Vorgang auch bei einem Salatblatt beobachten? Unsere Lehrerin meinte, dass es mit der Zwiebel einfacher ist zu mikroskopieren aber wieso ist es bei einem Salatblatt schwierig? Gibt es andere Pflanzen, die ich nutzen kann, um den Vorgang der Plasmolyse unter dem Mikroskop zu beoachten?
Liebe Grüße
elmo
Hallo Elmo, willkommen im Club!
Die Zwiebelschalenepidermis ist klassisch, weil sie sehr leicht präpariert werden kann: einfach das dünne durchsichtige Häutchen abziehen. Gut ist rote Zwiebeln zu verwenden, weil die durch Anthocyan rot gefärbt ist.
Im Wilhelm Nultsch Mikroskopisch Botanisches Praktikum wird auf Seite 26 (10. Auflage) Roeo spathacea beschrieben https://de.wikipedia.org/wiki/Purpurbl%C3%A4ttrige_Dreimasterblume.
Aber dafür muss man einen guten Flachschnitt anfertigen. Wenn du interessiert bist: das Buch ist zu empfehlen und ich denke antiquarisch billig zu bekommen.
Hallo Klaus, vielen Dank für die Antwort und danke für den Buchtipp! :)
Vielleicht könntest du mir mit einer anderen Frage auch behilflich sein? Es bezieht sich hierbei allerdings nicht auf das Mikroskopieren...
Ist es deiner Meinung nach sinnvoll, wenn ich bei osmotischen Prozessen von einer 'Anziehungskraft' zwischen z.B. Salzmolekülen und Wassermolekülen spreche? Ziehen die Salzmoleküle, die nicht durch eine selektive Membran passieren können, die Wassermoleküle an? Ich finde recht widersprüchliche Seiten im Internet und bin mir bei der korrekten Fachsprache unsicher.
Liebe Grüße!
Hallo Elmo,
ich habe gesehen das tolle Buch wird für ca 5.- angeboten. Nicht zu fassen! Da muss man zuschlagen!
Deine naheliegende Frage beschäftigt auch heute noch Wissenschaftler. Man braucht ein Konzentrationsgefälle das durch eine semipermeable Wand getrennt wird. Es wird auch von einem chemischen Potential gesprochen. Das Lösemittel das die semipermeable Wand diffundieren kann fließt immer in Richtung höheres Potential (höhere Salzkonzentration - es können auch nicht salzartige gelöste Stoffe sein, wie Zucker z. B.
Wir haben sicher einige Physikochemiker hier, die noch erhellenderes beitragen können. Ich habe immer nur destilliert, sublimiert und umkristallisiert, das hat bei meiner Forschung gereicht.
Kleiner Tipp am Rande: stell dich doch mal vor und lies dir vorher durch, was hier gewünscht wird. Das erhöht den Sympa-Faktor um 10er Potenzen! ;)
Lieber Elmo, lieber Klaus,
grundsätzlich ist da tatsächlich noch einiges offen, die Osmose zwar im Rahmen der Thermodynamik erklärt (jedes System ist bestrebt, einen Zustand geringstmöglicher Energie zu erreichen - Gibbsche Energie oder freie Enthalpie), aber wie das genau und warum auf Molekülebene funktioniert: da ist man sich wohl - wie Klaus schreibt - noch uneins.
Der Wikipedia-Artikel zur Osmose reisst zumindest alle Themen an und liefert auch ein paar Erklärungsansätze und Formeln - und enthält imho keine groben Fehler:
https://de.wikipedia.org/wiki/Osmose
Von Anziehungskräften würde ich hier nicht sprechen.
Da hätten wir zum einen die Gravitation: ist im Schwerefeld der Erde und bei der thermischen Bewegung der beteiligten Moleküle vernachlässigbar.
Zum anderen bliebe nur eine elektrostatische Anziehung, aber das Lösungsmittel ist in der Regel neutral. Fällt also auch aus. Zumal sich auf beiden Seiten der Membran auch die Summen aller Ladungen aufheben, wenn man allgemein von unterschiedlichen Konzentrationen (gerne auch mit unterschiedlichen beteiligten gelösten Stoffen ...) aus geht.
Eine kleine Korrektur im Einklang mit der Thermodynamik sei erlaubt: die Strömmung geht vom höheren zum niedrigeren chem. Potential, im Bestreben, die Potentialunterschiede auszugleichen.
Herzliche Grüße
Jörg
ZitatEine kleine Korrektur im Einklang mit der Thermodynamik sei erlaubt: die Strömmung geht vom höheren zum niedrigeren chem. Potential, im Bestreben, die Potentialunterschiede auszugleichen.
Lieber Jörg dann ist das höhere chemische Potential mit niedrigerer Konzentration verbunden? Ist das richtig?
Lieber Klaus,
ja, ein geringerer Anteil Fremdatome entspricht einem "ordentlicheren" Zustand mit höherem Potential.
Aber um da wieder trittsicher argumentieren zu können, müsste ich jetzt meinen Feynman raus holen. Physik ist bei mir ja mittlerweile auch 25 Jahre her. :)
Herzliche Grüße
Jörg