Hallo,
habe eine technische Frage zum Koaxialtrieb, speziell Grobtrieb, beim Leitz Dialux 20. Habe auf Ebay ein fast wie neu aussehendes Stativ erstanden, bei dem ich verdutzt feststellen musste, dass der Tisch nicht so weit gehoben werden kann, dass ein Standard-Objektträger fokussiert werden kann.
Der Tisch bleibt etwa 1 cm unter der Fokusebene stehen, die Grobtrieb-Knöpfe lassen sich nicht weiter drehen. Auch der Feintrieb, der ja ansonsten quasi ,,beliebig" lange betätigt werden kann, hebt den Tisch nicht weiter, obwohl sich dessen Triebknöpfe noch weiter drehen lassen. Hierbei stehen aber die Grobtriebknöpfe still, die sich im normalen Betrieb langsam mitdrehen, wenn man den Feintrieb betätigt.
Der Tisch ist in üblicher Weise montiert, es liegt also eindeutig daran, dass der Grobtrieb vorzeitig stoppt. In der anderen Richtung kann der Tisch hingegen maximal tief gesenkt werden, entsprechend der normalen Funktion. Derr Grobtrieb macht zwar leise Quietschgeräusche, die ich von anderen Leitz-Mikroskopen, auch desselben Typs, nicht kenne, er ist aber ansonsten innerhalb seines Hubbereichs normalgängig.
Hat jemand eine Idee zur eventuellen Behebung des Problems mit einfachen Bordmitteln?
Falls man mit überschaubaren und risikolosen Handgriffen das Problem lösen könnte, würde ich mich daran versuchen, ansonsten würde ich das Stativ dem Händler wieder zurückgeben. Ich gehe davon aus, dass er selbst es nicht vor dem Verkauf praktisch getestet hatte.
Viele Grüße
Jörg
Hallo Jörg,
ich kenne dieses Stativ nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass Du von unten einen Blick auf die Triebmechanik werfen kannst. Eventuell klemmt da ein Stück Glas, oder das Stativ wurde lange in einem begrenzten Hubbereich benutzt, und außerhalb davon ist das Fett komplett verharzt.
Viele Grüße,
Bob
Hallo Jörg,
Welche Objektive sind denn montiert? Haben sie eine Abgleichlänge von 45mm?
Hallo Bob,
hallo Harald,
danke für Eure Antworten.
Bob: Leider ist die Triebmechanik komplett verkleidet, auch von unten, so dass man nichts sehen kann. Beim Auspacken des Stativs fiel mir aber eine kleine frische Öllache auf, die offenbar von einem der Triebknöpfe auf den Stativfuß getropft war. Ich gehe davon aus, dass man die Triebmechanik schon frisch geölt hat. Auch fühlt es sich nicht so an, als wenn das Öl oder sonstige Schmiermittel verharzt wären.
Harald: Es sind "natürlich" die passenden Leitz-Objektive angeschraubt, mit 45 mm Abgleichlänge. Ich habe auch ein anderes Dialux 20 im Bestand, so dass ich die jeweilige Höhe des maximalen Tischhubs direkt vergleichen konnte. Bei dem nicht funktionierenden Stativ bleibt der Tisch etwa 1 cm tiefer "hängen". Auch sind die Tische identisch montiert, jeweils die Standard-Kreuztische. Es kann also nur ein Problem mit dem Trieb selbst sein.
Viele Grüße
Jörg
Lieber Herr Piper,
das hört sich ja fast so an, als habe jemand den Trieb überholt und beim Zusammensetzen einen Fehler produziert.
Herzliche Grüße
Peter
Hallo zusammen,
das klingt für mich eher, als ob der Fehler aufgefallen wäre, und als ob eine Reparatur durch großzügiges Baden versucht worden wäre. Methode "Ölscheich".
Nach einer richtigen Überholung würde da ja nichts drin sein, was rauslaufen könnte.
Dieser Kombinationstrieb ist aber wohl auch etwas komplizierter und Fehler beim Zusammenbau wären sicher denkbar.
Viele Grüße,
Bob
Zitat von: Piper in Januar 06, 2018, 10:47:45 VORMITTAG
Leider ist die Triebmechanik komplett verkleidet, auch von unten, so dass man nichts sehen kann. Beim Auspacken des Stativs fiel mir aber eine kleine frische Öllache auf, die offenbar von einem der Triebknöpfe auf den Stativfuß getropft war. Ich gehe davon aus, dass man die Triebmechanik schon frisch geölt hat. Auch fühlt es sich nicht so an, als wenn das Öl oder sonstige Schmiermittel verharzt wären.
Harald: Es sind "natürlich" die passenden Leitz-Objektive angeschraubt, mit 45 mm Abgleichlänge. Ich habe auch ein anderes Dialux 20 im Bestand, so dass ich die jeweilige Höhe des maximalen Tischhubs direkt vergleichen konnte. Bei dem nicht funktionierenden Stativ bleibt der Tisch etwa 1 cm tiefer "hängen". Auch sind die Tische identisch montiert, jeweils die Standard-Kreuztische. Es kann also nur ein Problem mit dem Trieb selbst sein.
So sehe ich das auch. Abgesehen von dem Stop an einer nicht vorgesehenen Position, merke ich aber folgendes an: Langsamläufer in Getrieben ölt man nicht, sondern trägt Fett (für Langsamläufer
!) auf.
Ich würde nicht zunächst das Getriebegehäuse öffnen, sondern das Innere des Getriebes ein wenig studieren; nämlich: Leitz hat in der gut gemachten Broschüre von Determann und Lepusch: Das
Mikroskop und seine Anwendung. Wetzlar 1977 (Ernst Leitz Wetzlar GmbH, Liste
512-69 c Ausgabe II/77/FY/w.) auf den Seiten 77 bis 79 das Innere von Getriebeteilen, vor allem der Planetengetriebe des
Dialux 20 (Seite 71) in großen Zeichnungen abgebildet. Da kann man sich schön in so ein Getriebe hineindenken, bevor man ans Werk geht. Das wäre auch wichtig, bevor man mit jemandem vom Leitz-Service telefoniert.
Von dort bekommt man sicherlich auch einen Fingerhut vom richtigen Fett.
Grüße
KH
Hallo Jörg,
hat das Stativ eine Anschlagbegrenzung für den Hub des Tischs? Manche Mikroskope haben so eine Stellschraube, um den Hub zu begrenzen und nicht mit dem Objektträger an die Vorderlinse des längsten Objektivs zu stoßen.
Gruß Jochen.
Hallo,
nochmals vielen Dank auch für die ergänzenden Antworten und Stellungnahmen.
Der Tisch hat keine verstellbare-Hub-Begrenzung. Habe zwischenzeitlich von dem Händler erfahren, dass er das Stativ von einem Leitz-Mitarbeiter erhalten und daher im Vertrauen auf dessen Zuverlässigkeit nicht vor dem Weiterverkauf getestet hatte.
Der Triebmechanismus ist tatsächlich recht komplex, wie auch die Abbildungen im "Determann/Lepusch" zeigen. Und ich möchte nicht riskieren, womöglich weitere Schäden zu setzen, wenn ich an diese "Operation" als vages "Erstlingswerk" herangehen würde.
Anders wäre es gewesen, wenn "zufällig" jemand dasselbe Problem schon einmal gehabt und erfolgreich gelöst hätte, so dass ich konkrete Hinweise hätte erhalten können, wie im Einzelnen vorzugehen ist.
Ich kann aber, wie sich jetzt ergeben hat, das Problem wahrscheinlich vergleichsweise sehr einfach "kaufmännisch" lösen, indem der Händler das Stativ einfach gegen ein (hoffentlich) intaktes tauscht. Und diese Lösung ist "pannensicher".
Viele Grüße
Jörg