Hallo Foristen,
von Olympus gibt es ein NeoDPLan 150 und ein MDPlan 150.
jeweils Trockenobjektive für Auflicht mit einer Apertur von 0,9 bzw. 0,95.
Wofür werden diese Objektive in der Praxis verwendet?
lg
anne
Hallo Anne,
wenngleich ich diese speziellen Objektive von Olympus nicht kenne, ist mir geläufig, dass es Trockenobjektive von deutlich über 100-facher Vergrößerung mit Aperturen im Bereich bis etwa 0,9 oder 0,95 auch von anderen Herstellern,- z.B. Leitz -, für die Metallmikroskopie gibt und auch schon früher gegeben hat. Diese Objektive, zumindest die, welche ich selbst kenne, waren schon vor Jahrzehnten als Unendlich-Systeme konzipiert und für spezielle Auflicht-Illuminatoren gedacht, die mit einer passenden Tubuslinse versehen waren. Wenn man den passenden Illuminator hat, oder auch nur dessen Tubuslinse, kann man solche Objektive auch im normalen Durchlicht verwenden. Man hat dann im Verhältnis zur Apertur vergleichsweise stark vergrößernde Objektive, deren laterale Auflösung zwar entsprechend der gegebenen Apertur begrenzt ist, deren Schärfentiefe aber entsprechend hoch liegt. Auch sind diese Objektive für Beobachtungen ohne Deckglas gerechnet.
Ich könnte mir also vorstellen, dass es spezielle Anwendungen auch außerhalb der Metallmikroskopie geben mag, z.B. Untersuchungen von Diatomeen oder Kristallisationen im trocknen, nicht eingebetteten Zustand, also ohne Deckglas auf einem Objektträger, bei denen diese Objektive vorteilhaft auch im durchfallenden Licht eingesetzt werden könnten.
Wenn man solche Objektive ohne Tubuslinse an einem Standardmikroskop verwendet, ggf. auch einem älteren Gerät für Endlich-Optik, wird es Glücksache bleiben, ob die Bildqualität sichtbar einknickt, oder nicht.
Liebe Grüße
Jörg
Kleiner Nachtrag:
habe mal gerade gegoogelt. Die Objektive sind wohl für eine mechanische Tubuslänge von 180 mm gerechnet. Das müsste man noch berücksichtigen, falls man probieren möchte, sie außerhalb ihres vorgesehenen Anwendungsbereichs einzusetzen.
LG
Jörg
Hallo Anne,
das sind Spezial- Auflichtobjektive für die Inspektion von Mikrochips und Lithografiemasken also kontrastreiche Strukturen wo für Vermessungszwecke höhere Vergrösserungen (trotz der Apertureinschränkung) zweckmässig sind.
Die gibt es auch von den anderen Herstellern Leitz, Zeiss, Nikon.
Es gibt davon auch auf UV korrigierte Varianten, sodass die Auflösung im UV Licht wieder der förderlichen Vergrösserung
entspricht.
viele Grüsse
Wilfried
Hallo Zusammen,
danke für die prompten Antworten!
Ja es ist mir bekannt, dass es diese Objektive auch von anderen Herstellern gibt, die Olympus Objektive waren beispielhaft umd die Apertur in Zusammenhang zur Vergrößerung zu zeigen.
Hallo Jörg,
danke für die Anregung die Objektive für Durchlicht zu nutzen, daran hatte ich garnicht gedacht.
Hallo Wilfried,
danke auch Dir, so in der Art hatte ich es mir vorgestellt.
Zur UV Variante, heißt dies hier hat man wirklich eine Vergrößerung von 150x? Aber nur unter monochromatischer Beleuchtung?
Dies klingt sehr interessant, da ich schon oft gehört habe, dass Objektive dieser Art im Bereich der Leervergrößerung abbilden.
Hallo Safari,
ja die Objektive passen an der UMA oder an der Auflichteinheit des Vanox.
Gibt es denn jemanden im Forum der ein solches Objektiv besitzt und evtl. eine Anwendung davon zeigen kann?
lg
anne
Hallo Anne,
hier ein link zu dem 120x UV Objektiv von Zeiss
http://www.ebay.de/itm/Zeiss-Epi-Ultrafluar-Epiplan-UV-120X-0-95-ICS-Microscope-Objective-Axiotron-CSM/152239236174?_trkparms=aid%3D222007%26algo%3DSIM.MBE%26ao%3D2%26asc%3D49139%26meid%3D9425661be825401fb977642b27eeb5b8%26pid%3D100005%26rk%3D1%26rkt%3D6%26sd%3D172906824914&_trksid=p2047675.c100005.m1851
dieses Objektiv gab es auch mit einer Korrektur auf 248 nm. Beleuchtet wurde mit der 248 nm linie einer HBO Lampe.
Ich meine dieses Objektiv gab es auch mit 150x, bin mir aber nicht ganz sicher.
Es wäre schön mal so ein Objektiv angewendet an teilverspiegelten Diatomeen zu sehen.
viele Grüsse
Wilfried
Hallo Anne,
weil Du danach fragst: Ich habe solche alten Unendlich-Objektive mit "überhoher" Vergrößerung von Leitz, herstellerseitig deklariert für die Metallmikroskopie, im Durchlicht verwendet, teils mit der passenden Unendlich-Tubuslinse, teil auch ohne, mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Daher schrieb ich, dass es reine Glücksache sein wird, ob die Qualität noch brauchbar ist, wenn man die Objektive zweckentfremdet.
Bei Leitz sind mache dieser Objektive exzellent gut, wenn am sie an ein normales Labormikroskop schraubt, andere sind dann aber nahezu "Schrott". Dies gilt umso mehr, wenn man die Objektive an einem Endlich-Mikroskop wie ein Endlich-Objektiv einsetzt. Die Vergrößerung verringert sich dann um ca. ein Drittel, der Arbeitsabstand nimmt entsprechend zu, was auch für spezielle Anwendungen interessant sein kann, die Qualität ist "Try and Error". Gut funktioniert - auch ohne Tubuslinse - zum Beispiel das alte Leitz Plan Apo Oel 160x/0,95. Dieses wird, wenn man es so zweckentfremdet, zu einer etwa 120-fachen Ölimmersion mit hinreichend langem Arbeitsabstand und wirklich erstaunlich guter Qualität sowie exzellenter Planität. Ich traue mich nicht, das zu schreiben, weil ein "Sakrileg", habe es aber mal gegen ein Leitz Standard Planapo-Öl 100 gesetzt und konnte ehrlich gesagt keine gravierenden Unterschiede an einem gefärbten Blutausstrich erkennen, außer dass das ehemalige 160er natürlich etwas stärker vergrößernd war.
Solche technischen Spielereien tun im Falle dieser alten Leitz-Objektive auch nicht allzu weh, weil man diese mitunter für einen Appel und ein Ei in der Bucht fischen kann. Bei Objektiven im mehrstelligen Eurobereich, wie den hier angesprochenen, wäre ich zurückhaltend.
Liebe Grüße
Jörg
Hallo Jörg,
ich danke Dir, das ist sehr aufschlussreich.
Wofür ist denn dieses Objektiv gedacht:
https://www.ebay.de/itm/Leitz-Leica-Pl-Apo-160X-1-40-Oil-Corrected-Plan-Apo-Microscope-Objective/201927264111?hash=item2f03cd876f:g:ZecAAOSwlndZHJR1
lg
anne
(P.S. falls jemand ein von Jörg genanntes Objektiv von Leitz oder andere in der Schublade hat, und es zum Testen ausleihen würde, bitte ich um eine Nachricht per PN)
hallo Anne
es ist zwar nicht das Apo, sondern das Leica Pl 160X /1.40 Oil ∞/0 , welches ich anspreche. Es gehörte zur Grundausstattung des "Großen Metallmikroskopes MM5" und kostete 1961 DM 851.-
(zum Vergleich : Arbeitslohn eines Arbeiters ca DM3,50.- / h bzw 1 l Heizöl DM 0,06.-)
Hallo zusammen,
ich bitte vielmal um Nachsicht für meine Vermessenheit, aber alle bisherigen Antworten auf Annes Frage scheinen Pudels Kern zu verfehlen. Wenn z.B. Leitz ein ´Endlos´ Trocken-Auflichtobjektiv der Vergrößerung 250x produziert und die förderliche Vergrößerung optischer Mikroskope bei 1200x endet, dürfte das zugehörige Okular höchstens 4,8x vergrößern. Welchen Sinn hätte solche Paarung? Vermutlich liegt der Schlüssel zu Sinn solcher Objektiven im Okular.
Gruß - EFH
Hallo Anne,
ich habe gerade beim Suchen als Nebeneffekt gesehen, dass ich das Leitz Pl Apo Oel 160x/1,40 ∞ /0 habe. Es ist die Vorgängergeneration aber tadellos.
Zitatich habe gerade beim Suchen als Nebeneffekt gesehen, dass ich das Leitz Pl Apo Oel 160x/1,40 ∞ /0 habe.
Hallo Klaus,
wenn es ein Nebeneffekt beim Suchen war, sollte es für Dich bedeutungslos und darum verkäuflich sein. Für wie viel Euronen würdest Du Dich von diesem Findling trennen? ;D
Gruß aus Konstanz
Eckhard F. H.
Hallo Eckhard,
morgen geht es wie versprochen erst mal auf den Weg zu Anne und sie hätte Vorkaufsrecht, wenngleich die Chance dass es an ihrem Vanox harmoniert nicht so groß ist. Wenn sie mit Tränen in den Augen dankend ablehnt ist es für 220.- zu haben. Im originalen Leitz Schraubköcher.
ZitatWenn sie mit Tränen in den Augen dankend ablehnt ist es für 220.- zu haben. Im originalen Leitz Schraubköcher.
Hallo Klaus,
das ist ein Wort - danke.
Gruß aus Konstanz
Eckhard F. H.
Hallo Anne,
dieses Objektiv habe ich nicht, meines ist älter. Ich denke aber, dass es sich bei dem von clambake angebotenen Objektiv um eine Nachfolge-Version des von mir angesprochenen handelt, da die eingravierten optischen Eigenschaften dieselben sind. Auch dieses neuere Objektiv war also höchstwahrscheinlich von Leitz ebenso für die Metallmikroskopie gedacht, wie das ältere.
Natürlich macht es Sinn, die Okularvergrößerung entsprechend der Objektivapertur zu begrenzen, meine Okulare fangen bei 5x an. Aber ich habe auch mit einem 10x-Standardokular mit dem besagten Objektiv gute Ergebnisse erzielt.
Korrigieren muss ich aber meine Angaben zur Apertur des vorerwähnten Plan Apo Öl 160x. Dessen NA ist tatsächlich 1,4. (Ich war versehentlich in der Leitz-Liste in die falsche Zeile geraten, es gibt auch ein 160-faches Trockenobjektiv, und dieses hat die NA 0,95, bei einem angegebenen extrem kleinen Arbeitsabstand von 0,08 mm). Die 160er Ölimmersion mit NA 1,4 hat einen Arbeitsabstand am Unendlich-Mikroskop von 0,27 mm. Wenn man es wie beschrieben an einem Endlich-Gerät zweckentfremdet verwendet, wird es zu einem etwa 120-fachen Immersionsobjektiv, dessen Arbeitsabstand sich noch vergrößert (schätze auf etwa 0,30 bis 0,35 mm). Zum Vergleich: Das Standard-Planapo ÖL 100/1,32 hat 0,24 mm Arbeitsabstand.
Und mit einem Periplan 10x Okular kommt man dann in der Endlich-Zweckentfremdung mit dem 160er-Objektiv auf effektiv etwa 1200-fache Vergrößerung, was ja zur NA 1,4 bestens passt.
Das Objektiv hat auch ein ganz normales RMS-Gewinde.
Viele Grüße
Jörg
Hallo Jörg,
danke für die Korrektur.
Nur noch eine dumme Frage zur Sicherheit, für Durchlicht hats Du das Objektiv natürlich auch ohne Deckglas verwendet?
lg
anne
Hallo Anne,
Deine Frage ist gar nicht "dumm". :-)
Ich habe das Objektiv tatsächlich testweise an einem alten Leitz Endlich-Mikroskop MIT Deckglas verwendet. Der als Testpräparat verwendete gefärbte Blutausstrich einer Leukämie (mit entsprechend vielen Leukozyten) war als Dauerpräparat mit Rhenohistol eingebettet unter einem Standard-Deckglas. Das Deckglas hat bei dieser Ölimmersion nicht gestört, und das Bild war wie gesagt in der Beobachtung qualitativ vergleichbar einer Standard-Immersion 100-fach, die für eine Verwendung mit Deckglas gerechnet ist.
Ob ein Präparat mit Deckglas versehen ist, oder nicht, relativiert sich ja bei einer Ölimmersion, weshalb in den Krankenhauslaboratorien früher die gefärbten Blutausstriche in der Routine alle ohne Deckglas untersucht wurden, wenn die Differentialblutbilder auszuzählen waren, natürlich mit Ölimmersionen, die eigentlich für Deckglasverwendung gerechnet waren. Auch dies hatte für den Hausgebrauch funktioniert.
Ich gehe davon aus, dass man die Unendlich-Immersion, in der beschriebenen Zweckentfremdung auch ohne Deckglas ebenso gut verwenden könnte, wie ich sie mit Deckglas verwendet habe. Das habe ich aber nicht praktisch getestet.
Viele Grüße
Jörg
Hallo,
das Objektiv ist heute angekommen - danke an Klaus.
Getestet habe ich im Hellfeld mit etwas Schräglicht gegen mein UPlan Apo 100, jeweils geölt an einem Diatomeenpräparat mit Deckglas.
Das Objektiv ist hierbei wirklich überrraschend gut!
Im Auflicht Hellfeld kam ich auf keinen grünen Zweig, auch mangels geeigneter Objekte.
Mein Fazit: Eine unerwartet gute Alternative zu einem 100er Öl Objektiv.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/227027_42708074.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/227027_42815147.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/227027_47633461.jpg)
Ich habe aber schon einige gute 100er Objektive und werde es dankend an Klaus zurückschicken und tatsächlich auch mit einer Träne im Auge.
lg
anne
Liebe Anne,
nochmal zum Verständnis - Du hast das 160x in ein endlich (160mm)-Mikroskop geschraubt?
Wolfgang
Hallo Anne, danke für diesen Vergleich.
Wäre interessant mal zu sehen wie es an einem Orthoplan oder ähnlichem rauskommt.
Aber für die Zweckentfremdung doch erstaunlich gut, weil das Oly als modernes PlanApo ja auch sehr gut ist.
Hallo Wolfgang,
ich habe es am unendlich Tubus mit 180mm Tubuslänge verwendet.
Evtl. sollte ich es auch noch am 160mm Tubus testen, mal sehen.
Ich gebe Rückmeldung, heute abend.
lg
anne
Hallo Wolfgang und Klaus,
hier nun Bilder am 160mm Tubus.
Das Leitz zuerst im Hellfeld mit viel Schräglicht und dann mit dem 100er DIC Prisma und im Vergleich ein schnelles Bild mit dem 100er DPlanApo im DIC.
Hier schneidet das 160er schlechter ab, aber immer noch nicht so schlecht wie erwartet.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/227072_23085090.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/227072_6964596.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/227072_17113003.jpg)
lg
anne