Hallo zusammen,
wie schon in meiner Vorstellung geschrieben, bin ich im Bereich der Mikroskopie ein blutiger Anfänger. Da mir aus der
"normalen" Fotografie und auch aus der Astro-Fotografie bekannt ist, dass ein APOChromat farblich generell besser
korriegiert ist als ein AChromat, kam ich auf die Idee, für mein kürzlich erstandenes Zeiss Primo Star ein
gebrauchtes Zeiss 10x Plan-APOCronomat Objektiv zu kaufen.
Beim Primo Star war ein Zeiss 10x Plan-Achromat bei und so führte ich visuell und auch fotografisch einen vergleich
der beiden Objektive durch.
Der Vergleich fiel dabei ganz anders als erwartet aus. Während das Bild vom "einfachen" Plan-Achromaten visuell und fotografisch
ganz ok ist, ist das Bild vom Plan-APOChromaten irgendwie unscharf, kontrastarm und wirkt wie stark weich gezeichnet.
Habe bei beiden Objektiven die Schärfe best möglich für den jeweils gleichen Objektbereich eingestellt und auch den
Kompressor jeweils korrekt positioniert. Die Blende des Kompressor wurde dabei nicht verändert.
Da mit ihr sehen könnt was ich meine, füge ich zwei Bilder bei. Diese spiegeln auch recht gut den visuellen Eindruck wieder.
Die Bilder sind unter gleichen Rahmenbedingungen entstanden. Sie wurden mit Hilfe der ZEN Lite Software
gemacht und ohne weitere Bearbeitung exportiert. Fürs Forum wurde folgend nur die Größe reduziert.
Das Objekt (ins Wasser gefallene Obstfliege) befand sich dabei zwischen Objektträger und Deckglas. Beleuchtet wurde von unten.
Hier noch die beiden verwendeten Objektive am Zeiss Primo Star:
Zeiss Plan-Apochromat
10x/0,45
unendlich/0,17
W0,8
440639
und
Zeiss Plan-Achromat
10x/0,25
W0,8
415500-1601-002
Als Kamera diente die Zeiss AxioCam ERc 5s und ein Zeiss 0,63x Adapter.
Da ich vom APOChromaten ein deutlich besseres Bild erwartet hatte, stellt sich mir nun die Frage, ob
das Objektiv defekt ist oder aber evtl. überhaupt nicht zu meinem Mikroskop passt und somit gar keine
vernünftige Abbildung liefern kann ?
Grüße,
Dirk
Hallo Dirk,
ein vergleichbaren ApoPlanAchromaten allerdings von Olympus hatte ich auch. Die Bilder wirkten flau und kontrastarm. Es stellte sich dann heraus, dass das Objektiv sich einen Pilz eingefangen hatte. Da ich es nicht öffnen konnte dient es nun als Briefbeschwerer :(
Schau Dir das Objektiv doch mal mit der Hand in der Durchsicht an. Es sah da schon etwas flau und leicht gelblich aus. Betrachtung der hinteren Linse mit Lupe und Stereomiroskop bestätigten dann das traurige Ergebnis.
Hoffentlich findest Du eine angenehmere Ursache für Dein Problem.
Viele Grüße
Detlef
Hallo Dirk,
Deine Vermutung
"oder aber evtl. überhaupt nicht zu meinem Mikroskop passt und somit gar keine
vernünftige Abbildung liefern kann ?"
wird wohl den Nagel auf den Kopf treffen. Ich kann es nicht beschwören, aber ich meine gehört zu haben, dass die PrimoStar Mikroskope eine spezielle
Tubuslinse besitzen und die PrimoStar-Objektive nur an diesem zu benutzen sind. Vermutlich gilt auch das Umgekehrte.
Herzliche Grüße
Herbert
Hallo Dirk -
Vermutung: Das Bild sieht aus als ob die Deckglasdicke incl. Einbettungsmittel nicht stimmt:
Der PlanApochromat 10x hat eine sehr viel höhere Apertur als der PlanAchromat und da muss die Deckglasdicke 0,17 mm bereits eingehalten werden und auch das Objekts sollte an der Unterseite des Deckglases anliegen.
Gruß
Rolf
@Detlef,
habe gestern als "unwissender" einfach mal so durch das Objektiv gesehen, dabei ist mir nichts
besonderes aufgefallen. Ein weißes Blatt Papier diente als Hintergrund, eine Verfärbung
habe ich dabei nicht gesehen.
Werde es heute Abend nochmals testen. Sehr gut möglich, dass mein Test viel zu schnell/oberflächlich war.
@Herbert:
Wenn Du richtig liegst, was ich befürchte, wäre das Primo Star nur für die Plan-Achromaten tauglich.
Hätte vor dem Mikroskop/Objektiv Kauf mal lieber hier fragen sollen.
@Rolf:
Wie gesagt war das Objekt eine ins Wasser gefallene Obstfliege, welche ich auch mit einem Deckglas abgedeckt
habe. Wie dick genau das Deckglas war und ob die kleine Fliege zwischen den Gläsern komplett
von Wasser umgeben war, kann ich leider nicht sagen.
Gibt es spezielle 0,17mm dicke Deckgläser ?
Des Weiteren ist mir bei der Höheneinstellung des Kondensors aufgefallen, dass sich die geschlossene
Feldblende vor dem hellen Hintergrund deutlich kontrastärmer als beim einfachen Achromaten zeigt.
Ist das normal ?
Grüße,
Dirk
Hallo Dirk -
leider werden zum Primo keine Plan-Apochromaten geliefert, die Objektivsätze dafür sind nur in Teilen mit den Zeiss-oo-Objektiven kompatibel und haben auch nur ein Sehfeld von 20 mm.
Ob die Tubuslinse komptibel ist? Gedruckte Info war nicht zu finden. Ich hatte aber mal versehentlich einen Primo LD-Planachromaten 20x/0,30 für mein Axioskop erworben und war mit dem Bild eigentlich zufrieden, lediglich der Phasenring passte nicht zu dem Axio-Phasenkondensor.
Insofern besteht etwas Hoffnung, dass umgekehrt dein PlanApochromat auch am Primo funktionieren könnte - aber teile doch mal die genaue Objektivbezeichnung mit, also die Katalognummer (ähnlich wie 42 29 02-9901-000) und was sonst noch draufsteht.
Die sperrige Fliege in Wasser ist für solche Tests denkbar ungeeignet! Tu mal ein Tröpfchen Blut auf den Objektträger und drücke ein Deckglas drauf (letztere haben normalerweise um die 0,17 mm Dicke!).
Viele Grüße
Rolf
Hallo Rolf,
auf der einen Seite vom Plan-APOChromaten steht die Nummer 440639.
Anbei ein Bild vom verwendeten Objektiv.
Grüße,
Dirk
Hallo Dirk,
wie wäre es, wenn Du mit Zeiss Kontakt aufnehmen würdest?
https://www.micro-shop.zeiss.com/index.php?l=de&p=de
Die sollten doch darüber Bescheid wissen.
Herzliche Grüße
Herbert
Hallo Herbert,
soeben angefragt...
Grüße,
Dirk
würde mich wundern wenn zeiss hier etwas auf lager hat
das primostar ist iirc ein motic
und motic bietet für ihr ccis-system keine apochromaten an
Doch die gibt es schon. Man wird diese aber kaum gebraucht bekommen und ob die tatsächlich ans Primostar passen weiß vielleicht Herr Linkenheld.
Gruß
Christian
Hallo,
also dieses Superobjektiv wird an einem völlig ungeeigneten Objekt getestet. Der Planapochromat hat ja fast die doppelte Apertur und damit natürlich auch ungefähr das doppelte Auflösungsvermögen.
Man braucht da natürlich geeignet dünne Objekte und exakte Deckglasdicke. Insbesondere weil ja auch die Schärfentiefe des hochaperturigen Planachromaten viel kleiner ist.
Ausserdem passt das Objektiv auch nicht an den Prmostar weil meines Wissens dort das Zwischenbild durch die Tubuslinse nicht voll auskorrigiert ist und der Restfehler erst durch ein Kompensationsokular erfolgt.
Zur Beurteilung dieser Rest CVD eignet sich am besten ein planes dünnes Objektgitter an der Gitterkante. Und zur Berurteilung der Auflösungsunterschieds nimmt man am besten ein Diatomeenpräparqat, das geeignete feine Strukturen aufweist.
Das kann man nicht an einer plattgedrückten zu dicken Mücke sehen.
Falls du das Objektiv wieder loswerden willst, wäre ich höchst interessiert, es zu kaufen ! ;D
viele Grüsse
Wilfried
Hallo Dirk,
weiß nicht, ob der Hinweis weiterführend ist, aber:
Beim Primostar schreibt Zeiss, dass die Unendlich-Objektive eine Abgleichlänge von 45 mm haben und die Tubuslänge 180 mm beträgt. Natürlich kann man auch an einem Unendlich-Mikroskop rein mechanisch eine Tubuslänge messen, aber eine solche numerische Angabe in den technischen Daten ist ungewöhnlich für ein Unendlich-System.
Bei den technischen Daten anderer Zeiss-Mikroskope findet sich anstelle dieser 180 mm Tubuslänge die Angabe "ICS" (,,Infinity-Color-Corrected System")..
Siehe z.B. hier (etwa in der Broschürenmitte bei "technische Daten"):
https://applications.zeiss.com/C125792900358A3F/0/BEE0D987CD63E068C1257CD20053C9E7/$FILE/DE_41_010_022_Education-and-Laboratory_rel2-0_lowres.pdf
Oder in diesem Flyer auf der letzten Seite:
https://applications.zeiss.com/C125792900358A3F/0/FC2187BA6415BA0AC1257DCD00576B7E/$FILE/DE_41_012_042_PrimoStar_rel2-0.pdf
Diese diskrepanten Angaben könnten die These stützen, dass die für sonstige Zeiss-Mikroskope gerechneten Unendlich-Objektive am Primostar nicht voll kompatibel sind. Ob es sich vielleicht bei den Primostar-Objektiven um "Pseudo-Unendlich-Objektive" handeln könnte, man also eine Tubuslänge größer als die üblichen 160 (oder 170 mm) als "näherungsweise Unendlich" betrachtet, muss ich natürlich offenlassen. Aber die Angabe "Tubuslänge 180 mm" im Kontext mit ausdrücklich so deklarierter "Unendlich-Optik" wirkt etwas ungewöhnlich.
Man könnte vielleicht dieser Frage näherungsweise auf die Spur kommen, wenn man am Primostar mit einem Objektmikrometer die vom Sehfeld erfasste Objektgröße mit beiden nominell 10-fach vergrößernden Objektiven vergleichend ausmisst (natürlich mit denselben, identischen Okularen).
Sofern beide Objektive dasselbe Objektfeld abbilden, sollte die Tubuslinse zumindest im Bezug auf ihre Brennweite ebenso ausgelegt sein, wie bei den anderen Mikroskoptypen von Zeiss. Wenn aber das Planapo-Objektiv ein sichtbar größeres oder kleineres Objektfeld im Sehfeld abbildet, würde dessen effektive Vergrößerung am Promostar von der vorgesehenen 10-fachen abweichen. Dies würde einen Hinweis geben, dass die Tubuslinse des Primostar für dieses Objektiv schon im Bezug auf ihre Brennweite nicht passend ist.
Hoffe, dass dieser kleine Versuch eine ,,Erhellung" bringt.
Schöne Grüße
Jörg
PS:
Auch wenn das plattgedrückte Insekt sicherlich kein ideales Testobjekt ist, erscheint mir der Unterschied zwischen beiden Testbildern so augenfällig, dass ich prima vista vermuten möchte, dass die optische Kompatibilität zum Primostar bei dem Planapochromaten nicht stimmt.
Sichtbar ist auch ein massiver Kontrastverlust. Daher erscheint auch die Feldblende "flau", wenn man sie so eng stellt, dass sie ins Sehfeld kommt.
Falls Du die beiden Vergleichsfotos mit exakt denselben Kameraeinstellungen angefertigt hast, offenbart sich schon hier, dass die Tubuslinse des Promostar eine abweichende Brennweite hat: Der Planapochromat bildet ja ein sichtbar kleineres Objektfeld ab, vergrößert am Primostar also stärker als der nominell gleich starke Achromat. Dssselbe würdest Du dann auch mit einem Objektmikrometer nachweisen können.
Zitat von: Piper in Januar 26, 2018, 18:58:37 NACHMITTAGS
Beim Primostar schreibt Zeiss, dass die Unendlich-Objektive eine Abgleichlänge von 45 mm haben und die Tubuslänge 180 mm beträgt. Natürlich kann man auch an einem Unendlich-Mikroskop rein mechanisch eine Tubuslänge messen, aber eine solche numerische Angabe in den technischen Daten ist ungewöhnlich für ein Unendlich-System.r erscheint auch die Feldblende "flau", wenn man sie so eng stellt, dass sie ins Sehfeld kommt.
die tubuslänge in einem unendlich-system ist immer gleich der brennweite der tubuslinse (hier gibts eine kleine übersicht in tabelle 1 (https://www.microscopyu.com/microscopy-basics/infinity-optical-systems))
und das objektiv erhält nur in verbindung mit der richtigen tubuslinse seine wahren optischen eigenschaften (farbfehler bis hin zur vergrößerung)
Hallo Chris,
dann dürfte Dirks Problem ja schon gelöst sein.
In der Tabelle Deiner Quelle wird für Zeiss eine werksspezifische Tubuslänge bzw. Tubuslinsen-Brennweite der Unendlich-Geräte von 165 mm angegeben, und das Primostar hat - entsprechend seines Datenblattes - eine Tubuslänge von 180 mm. Also dürfte das Planapo von Dirk für die 165 mm gerechnet sein, was den Qualitätseinbruch bei Verwendung an 180 mm erklären kann.
Trotzdem bleibt die Frage, warum Zeiss ausgerechnet nur beim Primostar die Tubuslänge (180 mm) angibt und bei anderen Geräten dieser Parameter in den technischen Daten nicht auftaucht. Nicht jeder Leser der Broschüren hat ja präsent, dass die übliche Tubuslänge bei Zeiss-Unendlich-Mikroskopen 165 mm beträgt.
Viele Grüße
'Jörg
Hallo in die Runde,
allmählich hege ich den Verdacht, dass beim Primostar zwar Zeiss draufsteht, aber nicht alles Zeiss ist, was da drin ist???
Herzliche Grüße
Herbert
Wie Wilfried schon schrieb: Die Optiken haben eine ganz unterschiedlicher Apertur. Das sieht man an der Tiefenschärfe sehr deutlich. Das mindeste wäre, am Apo die Blende so zu schließen, das die N.A. etwa gleich ist. Erst dann kann man etwas sagen. Es ist aber (bei Zeiß) sehr wahrscheinlich, dass der Achromat schon recht gut ist, und die Möglichkeiten des Fluorit vor allem zur Erhöhung der Apertur eingesetzt werden, und nicht primär zu Erhöhung des Korrekturzustandes. Es kann also sein, dass abgeblendet der Unterschied gering ist. Wenn es optisch passend ist, sollte der Apo aber nicht schlechter sein und ggf. einen Vorteil in der Farbkorrektur haben.
Hallo -
eventuelle Unterschiede in der Tubuslänge=Brennweite der Tubuslinse sollten keine Rolle spielen, an diesem System wird durch Wechsel des Objektivs ja nichts geändert. Wohl aber die Tatsache, dass - wie Wilfried schreibt - beim Primo die Tubuslinse nicht vollständig kompensiert, sondern die Okular noch daran beteiligt sind.
Gruß
Rolf
Hallo, speziell Chris und Rolf,
Eine Frage noch zu der Tabelle, auf die Chris hingewiesen hat:
Hier wird ja für Zeiss eine werkstypische Tubuslänge der Unendlich-Mikroskope von 165 mm angegeben. Gleichzeitig führt diese Tabelle aber noch das RMS-Gewinde als Zeiss-typisch auf.
Daher stellt sich die Frage, ob diese für die Unendlich-Mikroskope mit RMS-Gewinde aufgeführte Tubuslänge auch bei den neueren Typen mit größerem Standardgewinde noch dieselbe geblieben ist.
Wenn man die Anfangsschilderung des Problems betrachtet, stellt sich auch die Frage, ob beim Objektivwechsel tatsächlich alles gleich bleibt. Es wurde wohl beim Objektivwechsel nachfokussiert (immer dieselbe Stelle wurde scharf eingestellt), und, wie zu sehen, bildet das Planapo-Objektiv im Foto ja ein kleineres Objektfeld ab, was auch unabhängig von unterschiedlichen Aperturen und Korrektionszuständen auf eine weitergehende unterschiedliche optische Auslegung der beiden Objektive hinweisen kann.
Vielleicht kann uns Dirk ja noch schreiben, wie viel er beim Objektivwechsel nachfokussieren muss, und ggf. kann er auch mal die abgebildeten Objektfelder vergleichend ausmessen (beim 10er-Objektiv geht das orientierend vieleicht auch noch mit einer kleinen Linealskala, falls kein Objektmikrometer zur Hand sein sollte).
Schönen Restabend
Jörg
Hallo Herbert,
Zitat... allmählich hege ich den Verdacht, dass beim Primostar zwar Zeiss draufsteht, aber nicht alles Zeiss ist, was da drin ist???
...
Das ist richtig: Primostar wird von Motic produziert.
Gruß !
JB
Hallo Jörg -
wie anfangs schon erwähnt habe ich am Axioskop mal ein Primo-Objektiv (LD PlanAchro 20x/0,30) in einer Serie mit Zeiss-Unendlichobjektiven verwendet - sowohl RMS als auch M27 unter Verwendung von Adaptern gemischt. Dabei sind kaum Parfokalitätsprobleme aufgetreten, lediglich der Phasenring hat nicht zum Kondensor gepasst.
Aber das sollte bei standardisierte Abgleichlänge von 45,06 mm auch keine Rolle spielen, denn der Unendlichraum zwischen Objektiv und Tubuslinse darf ja durchaus variieren.
Viele Grüße
Rolf
Vielen Dank an alle für die zahlreichen Antworten.
Eine visuelle Betrachtung des Objektivs zeigte keine Auffälligkeiten, Linsen sind sauber und klar. Auch sonst sieht das
Objektiv neuwertig aus. Einen "Defekt" würde ich somit ausschließen.
Zur Prüfung der Abbildungsleistung habe ich noch zwei weitere Tests unternommen. Einmal wurde eine mit Wasser versehene
Oberfläche eine Blattes betrachtet und einmal in Wasser gelöster Zucker. Die dabei verwendeten Deckgläser hatten eine Dicke von
0,15mm (mit Messschieber nachgemessen). In beiden Fällen ist die Abbildung des einfachen Plan-Achromaten besser als die des
Plan-APOChromaten.
Zum Abbildungsmaßstab, einen Objektträger mit entsprechender Maßeinteilung habe ich leider nicht. In der ZEN Software kann ich aber
Abstände zwischen markanten Punkten im Bild messen. Auf diesem Weg zeigte sich, dass das Plan-APOChromat um ca. 7,5% grösser
abbildet als das Plan-Achromat.
Zur Helligkeit des Bildfeldes. Um Fototechnisch mit beiden Objektiven eine gleiche Bildhelligkeit zu erreichen, muss die Belichtungszeit
beim Plan-APOChromaten in etwa halbiert werden. Wird beispielsweise beim Achromaten mit 18 msec. belichtet, so sind beim APOChromaten
nur 9 msec. erforderlich.
Was die Fokuslage der beiden Obtiken angeht, so ist das etwas verwunderlich. Beim Blick durch die Okulare muss beim Objektivwechsel
nur um ca. 5 Teilstriche am Feintrieb der Fokuseinheit korriegiert werden. Wird dagegen für Fotozwecke an der Kamera fokussiert, so
ist die Fokuslage um ca. 60 Teilstriche zu korrigieren.
Anbei noch einige Beispielbilder. Die Rahmenbedingungen waren dabei wieder gleich, es wurde nur die Fokuslage und die Belichtungszeit
angepasst. Die Bilder sind 100% Ausschnitte aus den ansonsten unbearbeiteten Originalbildern.
Bin grundsätzlich etwas enttäuscht, dass da scheinbar unter einem sehr renommiertem Label etwas verkauft wird, was zubehörtechnisch
dann auch noch eine Insellösung darstellt.
Überlege nun was ich mit dem APOChromaten mache. Aufheben für ein sehr wahrscheinlich bald folgendes "echtes" Zeiss ? Schaue ich mir
jedoch die Adaption an, so ist beim Axio Scope oder Axio Lab ein M27 angegeben. Gibt es Adapter um das W08/RMS Gewinde an den M27
Revolvern einwandfrei zu betreiben ?
Grüße,
Dirk
Hallo,
um es noch einmal ganz klar zu sagen: das Primostar wird nicht von Zeiss produziert und ist, bis auf das Stativ-design, auch nicht von Zeiss entwickelt worden, sondern von Motic. Warum Zeiss diesen seltsamen Weg eingeschlagen hat, habe ich bis heute nicht erfahren können. Jedenfalls besteht zwischen dem Primostar und den echten Zeiss optisch keinerlei Kompatibilität. Dazu kommt noch, wie schon erwähnt, dass Motic dem Primostar eine (Billige?) Tubuslinse spendiert hat, die die Abbildungsfehler der Objektive nicht restlos korrigiert, weshalb auch die Okulare von Primostar und z.B. Axiostar nicht identisch sind. Ubrigens haben die entsprechenden Motic Mikroskope eine perfekt kompensierende Tubuslinse. Ich habe das seinerzeit mit Herrn Jülich ausführlich diskutiert. Es ist, wie es ist und eigentlich nicht verständlich. Meiner Meinung nach ein krasser Management-Fehler seitens Zeiss.
Herzliche Grüße
Detlef
PS Adapter zur Verwendung der RMS-Objektive an dem neueren M-27 Gewinde sind in der Tat erhältlich.
Hallo,
ich weiß auch nicht - das Primo ist ganz "hübsch", aber irgendwie "nicht Fisch, nicht Fleisch". Im Übrigen würde ich immer das "echte" Motic (z.B. BA 310) dem Primostar vorziehen, auch, wenn es nicht das spacige Desingn des "PriMotic" ;) hat.
Herzliche Grüße
Peter
Hallo -
die Sachlage ist ja nun geklärt!
Das Objektiv hat eine enorme Apertur, sodass auch geringere Inkompatibilitäten sofort ins Gewicht fallen, die mir damals bei meinem schwächlicheren Primo LD-PlanObjektiv (zumal eines für Deckglasdicke 1 mm) nicht aufgefallen waren.
Ein Schätzchen wie dein PlanApo 10x/0,45 solltest du nicht herausrücken, und wenn, dann an mich -
sag aber Wilfried nichts davon ;D !
Zur RMS/M27-Adaptionsproblematik will ich mich in der Abteilung Technik äußern, da vielleicht allgemeineres Interesse an Erfahrungen besteht.
Viele Grüße
Rolf
Zitat von: Masterdark in Januar 27, 2018, 09:07:35 VORMITTAG
.....
Überlege nun was ich mit dem APOChromaten mache. Aufheben für ein sehr wahrscheinlich bald folgendes "echtes" Zeiss ? Schaue ich mir
jedoch die Adaption an, so ist beim Axio Scope oder Axio Lab ein M27 angegeben. Gibt es Adapter um das W08/RMS Gewinde an den M27
Revolvern einwandfrei zu betreiben ?
.....
Hallo Dirk,
wir haben im Institut das Objektiv mit RMS Gewinde am Axio Imager (der einen 6 fach Revolver mit M27 hat). Und es funktioniert dort mit dem Adapterring RMS/M27 einwandfrei, auch was den Abgleich zu den anderen M27 Objektiven anbelangt.
Es müsste daher auch an den anderen Axios gehen.
Falls du es aber doch nicht behalten willst, wäre ich wie schon gesagt interessiert (aber bitte Rolf nichts verraten ;D).
viele Grüsse
Wilfried
Nochmals vielen Dank für die weiteren Infos.
Die Info, dass das Zeiss Primo Star eher Motic als Zeiss ist, war ja schon ernüchternd. Aber die Info, dass ein "echtes" Motic nun auch
noch besser als das Primo ist, ist nochmals wie ein Schlag ins Gesicht :-()
So etwas hätte ich von einer Firma, die eigentlich für eine sehr hohe optische Qualität steht, nie erwartet. Entsprechend "sorglos" hab ich mich
auch für das Primo entschieden.
Zumindest gut zu wissen, dass es es passende Adapterlösungen W08<->M27 gibt. Werde mich dann mal nach einem Axio Scope oder Lab
umsehen. Bei den vielen Varianten/Optionen werde ich aber wohl vor dem Kauf hier Forum noch ein paar weitere Frage-Posts eröffnen müssen.
Viele Grüße,
Dirk
Zitat von: Masterdark in Januar 27, 2018, 12:42:35 NACHMITTAGS
Die Info, dass das Zeiss Primo Star eher Motic als Zeiss ist, war ja schon ernüchternd. Aber die Info, dass ein "echtes" Motic nun auch
noch besser als das Primo ist, ist nochmals wie ein Schlag ins Gesicht :-()
So etwas hätte ich von einer Firma, die eigentlich für eine sehr hohe optische Qualität steht, nie erwartet. Entsprechend "sorglos" hab ich mich
auch für das Primo entschieden.
ich finde auch das sich zeiss mit dem system-mix keinen gefallen getan hat
da du dein primostar aber gebraucht gekauft hast solltest du es mit +/- 0 wieder verkaufen können
bei den axios musst du dann aber sicherheitshalber nachfragen vor dem kauf
da gibt es versionen die von der aufrüstbarkeit eher bescheiden sind
Hallo Dirk,
hier findest Du etwas über Axioscope http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=15159.0
Das ist schon eine ganz andere Preisklasse als Primo, in der bescheidensten Ausführung neu bei Zeiss so um EURO 5.000.--
Ein Zeiss Standard kommt für Dich wohl nicht in Frage? beinahe unendliche Ausbaumöglichkeit zu vergleichsweise moderaten Preisen!
Herzliche Grüße
Herbert
Hallo,
ZitatAber die Info, dass ein "echtes" Motic nun auch
noch besser als das Primo ist, ist nochmals wie ein Schlag ins Gesicht :-()
DAS habe ich "so" nicht gesagt! Ich habe geschrieben, dass ICH ein z.B. Motic BA 310 (ich halte es für das Äquivalent zum Primostar) vorziehen würde. Ein (für mich!) wichtiger Grund, mich bei dieser Alternative gegen ein Primostar zu entscheiden, ist die Tatsache, dass es das Primostar in allen Ausstattungsvarianten nur mit einem 4-fach-Revolver gibt. Ich denke, dass bei einem modernen hochwertigen Mikroskop ein 5-fach-Revolver Standard sein sollte. Ein Mikroskop dieser Preisklasse mit 4er-Revolver wäre für mich ein absolutes NoGo. Die klassische Bestückung ist ja immer etwa 2,5/4/6.3 - 10/16/20 - 40 - 100. Mit dieser Abstufung sind alle 4 Augen besetzt. ICH hätte gerne immer noch mindestens ein Auge für entweder ein 25er oder 60/63er oder ggf. ein zusätzliches Phasenobjektiv. Also, für MICH muss ein Mikroskop, das nicht in der untersten Klasse spielt, eigentlich einen 5er-Revolver haben.
Da das Primo anscheinend primär als Kursmikroskop konzipiert wurde (und dort wohl auch seine Domäne hat), spielt diese "Platzreserve", die ich für erforderlich halten würde, natürlich keine Rolle. Bei Kursmikroskopen kommt man immer mit wenigen Objektiven aus, oft ist da sogar das 100er Öl überflüssig.
Mechanische und optische Qualität dürfen im Wesetlichen identisch sein.
Herzliche Grüße
Peter
Hallo Peter,
zu dem von Dir genannten Pluspunkt, gibt es für die Motics auch passende APO Optiken und oben drauf soll das Zwischenbild auch besser sein.
Das sind in Summe schon schlagende Argumente.
Viele Grüße,
Dirk
habe vorhin etwas nettes festgestellt
das primo star verwendet ja eigene objektive von motic
das primo tech ist laut zeiss aber mit normalen a-plan objektiven ausgestattet
da haben sie allso schon auf ihr eigenes system umgeschwenkt :D
Zitat von: Masterdark in Januar 27, 2018, 15:21:21 NACHMITTAGS
zu dem von Dir genannten Pluspunkt, gibt es für die Motics auch passende APO Optiken
Solche Planapos von Motic kosten aber auch schon richtig Geld: z.B. 940 Euro für ein 10er PlanApo und schon 1.866,00 für ein 40er. Zudem sind diese neu auf dem Markt und dürften auch nicht in allzu großen Stückzahlen verkauft werden. Auf einen Gebrauchtmarkt darf man also in naher Zukunft nicht hoffen.
Für das Geld eines neuen Motic BA310 mit Planapos bekommt man auf jeden Fall ein voll ausgestattetes "High-end" Gerät aus der Endlichzeit, mit Planapos, DIK etc. usw........
Nur so ein Gedanke.
Gruß
Christian (der sein Olympus BH2 (4 Planapos und einen sehr guten Plan-Achromaten am Fünffachrevolver) heiß und innig liebt :) :)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/227717_17043416.jpg)
Motic hab ich aber auch eins: das SMZ 143
Hallo
ZitatFür das Geld eines neuen Motic BA310 mit Planapos bekommt man auf jeden Fall ein voll ausgestattetes "High-end" Gerät aus der Endlichzeit, mit Planapos, DIK etc. usw........
Wieso wohl predigen wir das immer!? ;)
Mit einem BH, Planapos und DIK hast Du aber auch das qualitativ oberste Ende erklommen! Glückwunsch zu dieser feinen Ausstattung!!!
Herzliche Grüße
Peter
Tja, leider hab ich keinen DIK :(
Es ist "nur" der Phasenkontrast Kondensor den ich wegen der Dunkelfeldstellung benutzte.
Gruß
Christian
Habe eine Info von Zeiss bzgl. meiner Objektivanfrage erhalten:
"An das Primo Star passen nur Objektive für das Primo Star, das
Gerät ist nicht kombinierbar mit dem restlichen Programm.
Das Primo Star ist eine eigenständige Geräteklasse".
Passend sind somit nur die Plan-Achromaten.
Grüße,
Dirk
Lieber Dirk,
Zitat... Passend sind somit nur die Plan-Achromaten. ...
Ist so auch nicht korrekt: Es passen nur die Plan-Achromate für die Primostar-Serie, nicht die aus der Axio-Serie.
Gruß !
JB
Hallo,
es passen eben nur die als Zubehör im Zeiss-Shop genannten speziellen Objektive:
https://www.micro-shop.zeiss.com/index.php?s=1213213480ad672&l=de&p=de&f=e&i=10128&sc=415500-0059-000&sa=10128_400000002000123001 (https://www.micro-shop.zeiss.com/index.php?s=1213213480ad672&l=de&p=de&f=e&i=10128&sc=415500-0059-000&sa=10128_400000002000123001)
Zum Vergleich kann man die große Auswahl der Axio-Objektive im Objektiv-Assistent links unten aufrufen.
Hubert