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Bibliothek => Mikro-Know-How => Technik => Thema gestartet von: reblaus in Februar 27, 2018, 00:06:47 VORMITTAG

Titel: Objektivhinterlinse putzen
Beitrag von: reblaus in Februar 27, 2018, 00:06:47 VORMITTAG
Hallo -
gar mancher hat nach Erwerb ein altes Schätzchens schon über den Dreck auf manchen Objektivhinterlinsen geflucht, vor allem wenn ein alter Labordampfbelag mit eingesintertem Staub für die altbewährten und überaus schonenden Putzvorschläge mit der legendären Augenwatte etc. nur ein mildes Lächeln übrig hatte.
Für diese hartnäckigen Fälle nutze ich schon seit Jahren die folgende Methode:
Von einem nicht zu dünnen und möglichst fein strukturierten und öfter gewaschenen Mikrofasertuch schneide ich einen Streifen ab und fixiere eine Kante mit einem Stückchen Tesafilm an einem Zahnstocher, dessen eines Ende abgebrochen wurde:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/229549_64923656.jpg)
Dann wird ein strammer Wickel angefertigt, dessen Dicke sich nach dem zu reinigenden Objekt richtet und die obere Hälfte mit einem Tesafilm umklebt:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/229549_44624228.jpg)
Das hier linke Ende wird mit einer Schere oder einem scharfen Rasiermesser plan geschnitten.
Danach kommt etwas Wundbenzin/Petrolether auf das Ende, der Wischer wird auf die Hinterlinse abgesenkt und durch Zwirbeln am Zahnstrocher in Rotation versetzt. Ein gleichartiges, trockenes Gerät wird bereit gehalten, um danach Reste der aufgeweichte Sauce abwischen zu können. Meist muss das mit anderen organischen oder biologischen Lösungsmitteln wiederholt und am Schluss durch End-Wischen nach Hineinhauchen abgeschlossen werden. Der Vorteil ist, dass sich das Wickelende auch konvexen Linsen anpasst und mit den Kanten auch deren Rand an der Fassung erreicht.
Wichtig ist, dass von einem einmal benutzten Wickel sofort ein dünnes Wursträdchen abgeschnitten wird, sodass wieder eine jungfräuliche Wischfläche entsteht. Der Zahnstocher wird ggf. etwa weiter aus dem Wickel herausgezogen.

Mit einem größer dimensionierten Wischer (12 mm Wickel auf Aquarellpinselstiel) konnte ich z.B. eine tiefliegende, jahrelang dem von oben hineinrieselnden Siff ausgesetzte Tubuslinse in einem Inversmikroskop wieder klar kriegen.

Viele Grüße

Rolf