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Foren => Mikrofoto-Forum => Thema gestartet von: Kahless in September 18, 2009, 19:54:56 NACHMITTAGS

Titel: Probleme mit Wackerfärbung
Beitrag von: Kahless in September 18, 2009, 19:54:56 NACHMITTAGS
Hallo!

Irgendwie komme ich trotz Herrn Müllers Anleitung mit der Wackerfärbung nicht zurecht.
Ich habe sicher 100 Schnitte gefärbt, mit unterschiedlichsten Einwirkzeiten, aber irgendwie krieg ich es nicht hin.
Fast immer ist das Rot extrem dominierend! Jetzt bin ich bei den Färbezeiten mit Acridinrot schon bei unter 2min!

Das Beste was ich so zusammengebracht habe sieht so aus:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/19330_2053075.jpg) (http://www.directupload.net)
Polystichum aculeatum (Lappenfarn)
Zeiss Axioskop 40
A-Plan 2,5x
Nikon D5000
ISO 200, 1/200 sec

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/19330_17067226.jpg) (http://www.directupload.net)
Polystichum aculeatum (Lappenfarn)
Zeiss Axioskop 40
A-Plan 20x Ph1, Var1
Nikon D5000
ISO 200, 1/200 sec

Sollte anders aussehen, oder?



Naja, immerhin komme ich mit Etzold besser zurecht ...

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/19330_7044526.jpg) (http://www.directupload.net)
Knautia arvensis (Wittwenblume)
Zeiss Axioskop 40
A-Plan 2,5x
Nikon D5000
ISO 200, 1/200 sec

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/19330_28667642.jpg) (http://www.directupload.net)
Knautia arvensis (Wittwenblume)
Zeiss Axioskop 40
A-Plan 20x Ph1, Var1
Nikon D5000
ISO 200, 1/200 sec


Viele Grüße, Mario
Titel: Re: Probleme mit Wackerfärbung
Beitrag von: liftboy in September 18, 2009, 20:37:46 NACHMITTAGS
Also ehrlich, ich weiß nicht was ihr alle habt mit eurer Selbstzerfleischung!
Das sind doch immer wieder sehenswerte Bilder; jedes Fachbuch wäre froh, wenn es mit solchen Darbietungen aufwarten könnte.
Zur Zeit denke ich über die Anschaffung einer fetten Festplatte nach, auf der ich dann solche Schönheiten speichern könnte!
(immer noch besser als jeder Dia-Abend :-)
Gruß
Wolfgang
Titel: Re: Probleme mit Wackerfärbung
Beitrag von: Kahless in September 18, 2009, 20:46:10 NACHMITTAGS
Danke Wolfgang,

es ist schön mal so was zu hören.

Ich habe ja erst vor kurzem mit den Hobby Mikroskopie angefangen und dafür bin ich eigentlich sehr zufrieden.

Ich komme nur eben mit der Wackerfärbung nicht wirklich zurecht - soweit ich das sagen kann, sind die Farben nicht so wie sie sein sollten. (Und ich muss dazu sagen, dass mehr als 50 Schnitte einfach nur tiefrot gefärbt waren.)
Vielleicht irre ich mich aber auch und die sollen so sein (mir wurde ja bei meinen letzten eingestellten Versuchen der Wackerfärbung vor ein paar Tagen gesagt, dass das anders ausssehen sollte).

Aber ich bin weit weg von Selbstzerfleischung! Ich bin begeistert und habe nicht geglaubt, dass ich so schöne Bilder hinbekomme! Mich würde nur einfach interessieren, was bzw. ob ich etwas an der Wackerfärbung falsch mache.

Viele Grüße
Mario

Titel: Re: Probleme mit Wackerfärbung
Beitrag von: Michael W. in September 18, 2009, 20:54:51 NACHMITTAGS
Hallo Mario,

auch wenn die Wackerfärbung bei Dir noch nicht ganz so klappt, wie sie sollte, finde ich Deine Bilder grandios.
Die gute Schärfe und Auflösung der Bilder 2,3 und 4 bekommt so manch erfahrener Mikroskopiker nur mit viel Mühe hin.
Die Etzold-Färbung ist jedenfalls gut gelungen.

Das Problem, dass alle Schnitte mit Wacker einfach nur Knallrot rauskommen, hatte ich auch. Seit diesem ersten missglückten Versuch habe ich mich nicht mehr an die Färbung gewagt. Ich muss es jetzt nochmal ausprobieren. Ich mach mich gleich ans Schneiden.

Viele Grüße
Michael
Titel: Re: Probleme mit Wackerfärbung
Beitrag von: Rolf-Dieter Müller in September 18, 2009, 22:19:10 NACHMITTAGS
Der Schnitt vom Lappenfarn ist für die Wackerfärbung zu dick. Kleiner 30 µm schneiden.

Ich bin auf das Ergebnis von Michael W. gespannt.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter Müller
Titel: Re: Probleme mit Wackerfärbung
Beitrag von: Kahless in September 18, 2009, 23:24:30 NACHMITTAGS
Hallo!

Vermutlich liegt es daran ...

Das war der dünnste Schnitt von mehr als 200, den ich zusammengebracht habe.
Fast alle anderen waren deutlich dicker.

Ich fürchte, ich kann für die Wackerfärbung einfach noch nicht dünn genug schneiden.
(Oder schafft man das ohne Mikrotom sowieso nicht?)

Grüße
Mario
Titel: Re: Probleme mit Wackerfärbung
Beitrag von: Rolf-Dieter Müller in September 19, 2009, 10:36:03 VORMITTAG
Zitat von: Kahless in September 18, 2009, 23:24:30 NACHMITTAGS
...
Ich fürchte, ich kann für die Wackerfärbung einfach noch nicht dünn genug schneiden.
(Oder schafft man das ohne Mikrotom sowieso nicht?)
...

Hallo Herr Kahless,

das man es ohne Mikrotom nicht schafft, kann man nicht generell sagen. Wenn Sie gerade mit der Mikroskopie angefangen haben, was ich bei den jetzt gezeigten Schnitten eigentlich nicht glauben will, müssen Sie Erfahrungen sammeln und mit den Ergebnissen nie zufrieden sein. Denn es geht immer besser. Schließlich haben Sie sich ein sehr komplexes Färbeverfahren vorgenommen, das ursprünglich für dünne Paraffinschnitte entwickelt wurde.

Wegen der Problematik der Überfärbung bei dickeren Schnitten arbeite ich z.Zt. an einer Lösung. Wenn ich zu einem Ergenbins gekommen bin, werde ich Sie selbstverständlich gleich informieren. Bitte haben Sie aber Verständnis, das dieses aus Zeitgründen länger dauern wird.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter Müller
Titel: Re: Probleme mit Wackerfärbung
Beitrag von: Kahless in September 19, 2009, 11:34:32 VORMITTAG
Lieber Herr Müller

Ich finde es überhaupt toll, dass sie an der Problematik arbeiten. Zeit spielt da nur eine untergeordnete Rolle.

Ja, ich habe erst vor kurzem angefangen!

Ich hatte als Kind ein Kindermikroskop (so ein Spielzeugteil von Kosmos).
Ansonsten ist das mein erstes echtes Mikroskop und die ersten Färbereagenzien und Eindeckmittel habe ich Ende Juni diesen Jahres von Klaus Herrmann bekommen. Die Wackerreagenzien kamen (ebenfalls von Klaus) vor knapp einer Woche.

Einzigen Vorteil, den ich anführen kann, ist mein Biologiestudium, dass ich seit ein paar Semestern betreibe. Hier hatte ich einen mikroskopischen Kurs und schon diverse Laborarbeiten, so dass ich mit dem Umgang mit Chemikalien einigermaßen vertraut bin.
Und was das Fotografieren angeht - ich durfte in meiner Kindheit oft mit der Spiegelreflexkamera meines Vaters "spielen", so dass ich jetzt mit der Nikon D5000 relativ gut zurecht komme.

Aber insgesamt muss man sagen, ja, ich bin Anfänger.
Meine ersten mikroskopischen Versuche, genau so wie meine ersten Beiträge hier im Forum waren am 10. Juni 2009. Ich habe da gleich mal gefragt, wie man Dauerpräparate macht und hatte keine Ahnung. (Ich wollte sie ursprünglich mit UV-Kleber machen!)
Ansonsten übe ich viel, halte mich an das große Kosmos-Buch der Mikroskopie und die Ratschläge hier im Forum und produziere sicher 90% unbrauchbare Präparate. Und wenn mal eines einigermaßen gut aussieht, landet es eben hier im Forum


Viele Grüße, Mario

Titel: Re: Probleme mit Wackerfärbung
Beitrag von: Eckhard in September 19, 2009, 12:14:15 NACHMITTAGS
Hallo Mario,

vor ein paar Monaten stand ich auch wie ein Ochs vorm Berg da. Mit etwas Geduld und Übung wird das schon.

Ich habe mir ein Objekt vorgenommen, 2 x 10 Schnitte gemacht. Dann die erste Tranche gefärbt und beschaut: Was ist zu verändern im Schnitt und was in der Färbung? Dann hab ich eine dritte Tranche geschnitten. Während die dritte Tranche im AFE lag hab ich die zweite Tranche gefärbt (z.B. Astrablau mehr verdünnt oder länger in Acriflavin gefärbt). Das hab ich dann auch beschaut und dann die dritte Tranche gefärbt. Dann solange weitere Tranchen geschnitten und gefärbt, bis es perfekt war. Dann eine guten Flasche Wein entkorkt  ;D

Am nächsten Morgen hab ich dann dasselbe Objekt noch mal geschnitten und gefärbt (eine Tranche). Wenn die dann gleich perfekt war war ich zufrieden: jetzt habe ich nachvollziehbares, wiederholbares Ergebnis. Dabei hab ich vor allem Eibe und Walnuss (einen Nadelbaum und eine Laubbaum) als Übungsmaterial benutzt.

Ich habe nie viel auf einmal geschnitten in der Hoffnung, da wird schon was bei sein was sich gebrauchen lässt.

Mit dieser Art der "Feedbackloop" hab ich schnell sehen können, wie sich Details des Scheide- und des Färbeprozesses auf das Ergebnis auswirken. Im Endeffekt hab ich meine Sommerurlaub auf der Terrasse investiert, um zu lernen, schöne Schnitte zu machen.

Ich habe nie viel auf einmal geschnitten in der Hoffnung, da wird schon was bei sein was sich gebrauchen lässt.

Herzlicher Gruss
Eckhard
Titel: Re: Probleme mit Wackerfärbung
Beitrag von: Kahless in September 20, 2009, 01:55:59 VORMITTAG
Ich glaube jetzt hab ich es langsam ...

Wie ist das? (Sieht zwar von den Farben immer noch anders aus als die sonst hier gezeigten Wackerfärbungen, aber die Richtung sollte stimmen.)

Impatiens glandulifera (Drüsiges Springkraut)
Zeiss Axioskop 40
A-Plan 2,5x
Nikon D5000
ISO 200, 1/200 sec
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/19402_55923098.jpg) (http://www.directupload.net)

Impatiens glandulifera (Drüsiges Springkraut)
Zeiss Axioskop 40
A-Plan 20x Ph1, Var1
Nikon D5000
ISO 200, 1/250 sec
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/19402_11145659.jpg) (http://www.directupload.net)

Grüße, Mario
Titel: Re: Probleme mit Wackerfärbung
Beitrag von: Rolf-Dieter Müller in September 20, 2009, 10:23:14 VORMITTAG
Zitat von: Kahless in September 20, 2009, 01:55:59 VORMITTAG
Ich glaube jetzt hab ich es langsam ...

Wie ist das? (Sieht zwar von den Farben immer noch anders aus als die sonst hier gezeigten Wackerfärbungen, aber die Richtung sollte stimmen.)
...

Ja, die Richtung stimmt. Was haben Sie jetzt anders gemacht?

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter Müller
Titel: Re: Probleme mit Wackerfärbung
Beitrag von: Kahless in September 20, 2009, 12:44:48 NACHMITTAGS
Lieber Herr Müller,

ich habe mich weitgehend an Ihre Anleitung gehalten und nur die Einwirkzeiten verändert. Außerdem habe ich nur die allerdünnsten Schnitte verwendet und dem Astrablau eine Spur Acriflavin zugesetzt.

Nach dem überführen in dest. Wasser:
- Färben mit Acridinrot (4min)
- Acriflavin (1min)
- Astrablau (10:1 mit Acriflavin versetzt!) für 2min
Dann wieder auswaschen und entwässern wie von Ihnen beschrieben.

Grüße
Mario
Titel: Re: Probleme mit Wackerfärbung
Beitrag von: Rolf-Dieter Müller in September 20, 2009, 13:31:33 NACHMITTAGS
Zitat von: Kahless in September 20, 2009, 12:44:48 NACHMITTAGS
Lieber Herr Müller,

ich habe mich weitgehend an Ihre Anleitung gehalten und nur die Einwirkzeiten verändert. Außerdem habe ich nur die allerdünnsten Schnitte verwendet und dem Astrablau eine Spur Acriflavin zugesetzt.

Nach dem überführen in dest. Wasser:
- Färben mit Acridinrot (4min)
- Acriflavin (1min)
- Astrablau (10:1 mit Acriflavin versetzt!) für 2min
Dann wieder auswaschen und entwässern wie von Ihnen beschrieben.

Grüße
Mario


Das passt doch alles, Herr Kahless.

Versuchen Sie aber mal noch folgendes:

- In den Farblösungen den Schnitt gut bewegen, damit er von allen Seiten umspült wird,
- ggfs. die Aufenthaltszeit in Acriflavin verringern,
- Astrablau mit weniger Acriflavin "vergrünen". Das können Sie ganz gut selbst beurteilen: Ein wenig Farbe auf weißem Papier ausstreichen. Der Farbeindruck muss intensiv grün sein mit einer ganz leichten Tendenz zu blaugrün. Sobald es Richtung gelbgrün geht, ist zuviel Acriflavin beigemischt.

Als allgemeines Prinzip: Mit der Schnittdicke nie zufrieden sein. Immer daran denken, es geht noch dünner.

Im übrigen ist es schon sehr beeindruckend zu sehen, wie Sie Fortschritte machen.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter Müller
Titel: Re: Probleme mit Wackerfärbung
Beitrag von: Kahless in September 20, 2009, 14:42:47 NACHMITTAGS
Danke für die weiteren Tipps.

Den Schnitt bewege ich mittlerweile relativ viel in der Farblösung.
Ich werde auf den Farbton des Astrablau achten.
Mit der Zeit der Acriflavinfärbung bin ich raufgegangen, da die Schnitte sonst weitgehend rot waren.

Ich experimentiere weiter!

Danke für das Lob meiner Fortschritte (ich erhalte ja auch viel Hilfe hier im Forum)!
Meine Frau wird schon langsam wütend, weil ich jeden Tag von früh bis spät beim Färben sitze.  ;)
Ich muss die Zeit die ich am Mikroskop und beim Färben verbringe wohl doch etwas zurückschrauben ...

Danke und Grüße
Mario
Titel: Re: Probleme mit Wackerfärbung
Beitrag von: Rolf-Dieter Müller in September 20, 2009, 15:18:29 NACHMITTAGS
Zitat von: Kahless in September 20, 2009, 14:42:47 NACHMITTAGS
...
Ich experimentiere weiter!
...

Sie sind sind sehr dicht dran.

Gruß
Rolf-Dieter Müller
Titel: Re: Probleme mit Wackerfärbung
Beitrag von: Kahless in September 20, 2009, 15:33:00 NACHMITTAGS
Sind eigentlich die in letzter Zeit im Forum gezeigten Wackerfärbungen das, an dem ich mich orientieren sollte?

Also z.B.
Eckhards Walnuss http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=3118.0
Peters Löwenzahn http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=2733.0
Eckhards Haselzweig http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=2879.0
Eckhards Haselnuss http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=2870.0
Eckhards Rose http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=2721.0

Da würde ich im Vergleich sagen, dass mein Grün zu gelbgrün und mein Rot zu orangelastig ist.
Stimmt ihr mir da zu?

Grüße
Mario
Titel: Re: Probleme mit Wackerfärbung
Beitrag von: Klaus Herrmann in September 20, 2009, 17:07:11 NACHMITTAGS
Hallo Mario,

wenn Du Eckhards Rose erreichst, dann bist du am Ziel!

Übrigens Deine "Wacker" -Farblösungen stammen aus dem selben Ansatz den ich auch Eckhard geschickt habe! ;)
Titel: Re: Probleme mit Wackerfärbung
Beitrag von: Eckhard in September 20, 2009, 17:53:49 NACHMITTAGS
Hallo Mario,

Rolf-Dieter Müllers Hinweise, Acriflavin kürzer färben und wirklich nur einen Hauch Acriflavin im Astrablau (in der Regel reicht das noch in den Schnitten befindliche Acriflavin aus), sollten Dich weiterbringen. Ich passe die Zeiten regelmässig an das geschnittene Material an. Deswegen sind die "normalen" Färbezeiten nur Richtwerte.

Mit welchen Einstellungen der D5000 arbeitest Du?

Herzlicher Gruss
Eckhard