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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: mikroskop in Mai 14, 2018, 12:56:34 NACHMITTAGS

Titel: Pleurax
Beitrag von: mikroskop in Mai 14, 2018, 12:56:34 NACHMITTAGS
Weiß jemand wo man Pleurax bestellen kann. Oder welches Einschluss mittel würden die Fachleute unter euch empfehlen für Diatomeen Präparate. Ich habe es mit Kanadabalsam ausprobiert bringt aber nicht den erfolg. Und dauert ewig bis es hart wird
Gruß
Nicol
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: RainerTeubner in Mai 14, 2018, 15:55:57 NACHMITTAGS
Hallo Nicol,

bei Biologie Bedarf Thorns gibt es das meiner Meinung nach besser geeignete Naphrax (in Isopropanol): Pleurax riecht etwas nach Schefelwasserstoff.

Viele Grüße

Rainer
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: Peter G. in Mai 14, 2018, 18:07:42 NACHMITTAGS
Zitat Biologiebedarf Thorns:

"Dieses in Toluol gelöste Naphrax wird nur noch für wissenschaftliche Zwecke an Behörden und Institute geliefert."

Das nicht-Toluol-haltige ist nicht lieferbar.

Es ist ein Elend.
Ich habe Pleurax aus den Niederlanden (https://diatoms.nl/).

Gruß
Peter G.
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: mikroskop in Mai 14, 2018, 19:03:05 NACHMITTAGS
Hallo Peter hast du es über das Internet bestellt wegen den Zoll nicht das die Stress machen ich würde mir das nämlich auch dort bestellen.
Gruß
Nicol
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: Dr. Jekyll in Mai 14, 2018, 19:13:36 NACHMITTAGS
Kein Zoll-Niederlande=EU😉
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: Peter G. in Mai 14, 2018, 19:14:20 NACHMITTAGS
Hallo Nicol,

Aus den NL nach GER fällt kein Zoll an.
Allerdings liegen die Versandkosten so bei 16 EUR.

Naphrax gibt es in UK für den Export ohne Toluol, das musst Du selbst besorgen und dazumischen. Das war mir zu umständlich und ich habe das Pleurax gekauft. Wie viel schlechter das als Naphrax ist, kann ich noch nicht beurteilen, ich kämpfe noch mit den Diatomeen und das Ergebnis ist für mich zumindest befriedigend.

Gruß
Peter G.
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: Dr. Jekyll in Mai 14, 2018, 19:16:24 NACHMITTAGS
Also, ich habe mein Pleurax auch dort bezogen und bin damit sehr zufrieden.
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: anne in Mai 14, 2018, 19:30:50 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

Pleurax macht abgesehen vom Geruch wesentlich weniger Probleme als Naphrax und ist vor allem stabil und bildet nicht irgendwann unerwünschte Kristalle.
Zudem kann es mit Isopropanol verdünnt werden, das gibt es in der Apotheke.
Der Brechungsindex ist hoch (> 1,7), und man sagt optisch erscheinen die Diatomeen in Pleurax besser, da sich Pleurax anders an die Skelette anlagert.
Für mich das Mittel der ersten Wahl für Streupräparate.
Das Pleurax aus NL ist hervorragend.

lg
anne
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: Gerd Schmahl in Mai 14, 2018, 20:47:13 NACHMITTAGS
Hallo Nicol,
die Verarbeitung von Pleurax erfordert eine Heizplatte (ich nutze ein Encaustic-Bügeleisen auf sehr kleiner Wärmestellung). Man kann das nicht einfach drauftropfen und DG drauf. Mein Ablauf ist wie folgt:
1.Diatomeensuspension in Wasser auf runde DG tropfen.
2. staub- erschütterungsfrei eintrocknen lassen, am besten bei Zimmertemperatur. +/- staubfrei erreicht man , wenn man Petrischalen oder anderes Glas darüber stülpt, dass aber unten offen sein muss (z.B. Zahnstocher unter den Rand legen), damit die Luft das Wasser abtransportieren kann. Erwärmen damit 's schnell geht ist nicht gut, weil sich die Diatomeen sonst mit den Strömungen in Bewegung setzten und Klumpen bilden.
3. kleiner Tropfen Iospropanol auf die angetrockneten Diatomeen (wenn Tropfen zu groß war etwas warten, bis größter Teil verdampft)
4. mit sauberem Zahnstocher ein Tropfen Pleurax auf das DG geben (3.+4. sind wichtig, damit das Lösungsmittel das Einschlussmittel in die Hohlräume der Diatomeen zieht. Wenn hier Luftblasen eingeschlossen werden siehts häßlich aus)
5. auf der Heizplatte um die 60 Grad herum Tropfen einkochen bis kaum noch Blasen kommen
6. DG von Heizplatte nehmen und auf erhöhter Unterlage ablegen (ich nutze einen Marmor-Eierbecher, der mit dem Fuß nach oben steht)
7. OT vorsichtig von oben an die Wölbung des zähen Tropfens heranführen bis sich dieser an den OT hefet
8. OT schnell umdrehen
9. OT mit DG nach oben nocheinmal auf die Heizplatte (der Tropfen wird wieder flüssiger und das DG wird ganz herangezogen) dabei mit sauberem (!) Zahnstocher vorsichtig auf das Deckglas drücken, um Blasen an den Rand zu treiben.
10 wenn Blasenbildung nachlässt herunternehmen und abkühlen lassen
11. kaltes Präparat mit in Isoprppanol getauchtem Wattestäbchen von der Deckglasmitte nach außen reinigen. Für ein Präparat brauche ich so 3 bis 5 Wattestäbchen. Aufpassen, dass nicht zu viel Iso unter das Deckglas zieht und dort das Pleurax verdünnt und auch, dass keine Wattefussel am Rand hängen bleiben.

Da entwickelt wohl jeder so nach und nach seine eigene Technik. Nicht jedes Präparat gelingt auf Anhieb. Ausprobieren, Erfahrungen sammeln, Fehler analysieren (da hilft das Forum) und Technik und Fingerspitzengefühl weiterentwickel (z.B. wie goß darf/muss der Tropfen sein für ein DG mit 12mm Durchmesser und einer für ein DG mit 18mm Durchmessen? Wie milchig muss die Diatomeensuspension sein? -fast klar sonst liegen die Diatomeen zu dicht, aber eben doch nur "fast") Soetwas lässt sich schwer beschreiben. Man muss eben aufmerksam seine Fehler analysieren.
Viel Freude mit diesem spannenden Thema!
Beste Grüße
Gerd
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: Peter Reil in Mai 14, 2018, 21:30:39 NACHMITTAGS
Hallo Gerd,

ganz herzlichen Dank für deine Anleitung!

Vor ein paar Jahren hatte ich genauso einige Diatomeenpräparate erfolgreich erstellt, aber die Anleitung verlegt. Die von dir ist fast identisch. Ich werde es demnächst wieder ausprobieren.

Freundliche Grüße
Peter
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: mikroskop in Mai 14, 2018, 21:46:14 NACHMITTAGS
Vielen Dank Gerd für die Ausführliche Information. Du kommst doch auch aus Bochum Lust das wir uns mal kennen lernen.
Gruß
Nicol
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: Gerd Schmahl in Mai 15, 2018, 20:37:14 NACHMITTAGS
Hallo Nicol,
schau doch mal was unter meinem Bild steht! Das ist etwa 500km weit weg von Bochum. Der Routenplaner sagt 7:39 h mit dem Auto. Also eher schwierig.
LG Gerd
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: mikroskop in Mai 15, 2018, 21:16:10 NACHMITTAGS
Ups ich dachte du kommst aus Bochum ich weiß auch nicht wie ich darauf komme. Irgend jemand kam aber ausser Bochum hier. Sorry  :)
Gruß
Nicol
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: Bernhard Lebeda in Mai 16, 2018, 12:43:42 NACHMITTAGS
Zitat von: mikroskop in Mai 15, 2018, 21:16:10 NACHMITTAGS
Ups ich dachte du kommst aus Bochum ich weiß auch nicht wie ich darauf komme. Irgend jemand kam aber ausser Bochum hier. Sorry  :)
Gruß
Nicol

Jau, das könnte ich sein  ;)

Gruß aus Langendreer.

Bernhard
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: Carlos in Mai 22, 2018, 09:42:06 VORMITTAG
Hallo zusammen,
Von einem freundlichen Forum-Mitglied  habe ich vor einigen Jahren eine Probe (ca. 5 ml) gebrauchsfertiges Pleurax (leicht gelb, wie Honig zäh fließend) erhalten. Damit habe ich als Eindeckmittel für Diatomeen recht gute Erfahrungen gemacht.
Isopropanol-haltiges Pleurax ist m.E. wesentlich einfacher zu handhaben als z.B. Toluol-haltige Eindeckmittel. Einen besonderen Vorteil von Pleurax als Eindeckmittel sehe ich darin, dass es bereits ohne Entfernung des enthaltenden Isopropanol einen hohen Brechungsindex und relativ hohe Viskosität hat. Hergestellte Präparate können deshalb sofort (ohne Entfernung von Isopropanol und Aushärten) bemustert werden. (Selbst die Bemusterung mit immergiertem Kondensor und Objektiv ist sofort möglich, die hohe Viskosität verhindert eine Verschiebung des Deckglases und ein ,,Wandern" der eingedeckten Diatomeen, der bereits hohe Brechungsindex macht die Feinstruktur der Diatomeen gut erkennbar. Besonders einfach ist dabei die Bemusterung im DF.)
Entscheidend für Herstellung eines ,,guten" Präparats ist es, nicht zu viel Pleurax zu verwenden. Ideal ist es nach meinen Erfahrungen, eine Pleurax/Diatomeen- Zwischenschicht zwischen Deckglas und Objektträger von 15µm bis max. 25µm einzustellen und dabei an den Kanten des Deckglases einen Rand von austretendem Pleurax zu bilden, der die Deckglasdicke nicht übersteigt. So eingedeckt kann man die Zwischenschichtstärke mit einer Präzisions- Schublehre mit drei Messungen hinreichend genau errechnen: M1 = Dicke Objektträgers, M2 = Dicke Deckglas, M3 =  Dicke (Objektträger + Zwischenschicht + Deckglas). Dicke Zwischenschicht = M3 - M1 - M2.
Für 18mm x 18 mm Präzisionsdeckgläser (Stärke 0,170 mm), wie ich sie benutze, reicht ein sehr kleiner Tropfen Pleurax, um den Zwischenraum zwischen Deckglas und Objektträger bis an die Ränder in einer Stärke von 15µm bis 25µm vollständig auszufüllen und an den Kanten des Deckglasrandes einen Rand zu bilden, der die Deckglasstärke von 0,170 mm nicht übersteigt. Die benötigte Menge Pleurax entnehme ich mit einer Präparier-nadel aus dem Vorratsgefäß. Sie lässt sich damit recht gut (Eintauchtiefe der Nadel in das Vorrats-Gefäß)  bestimmen. Das anhaftende Pleurax lässt man dann an der schräggehaltenen Nadel ablaufen bis sich an der Nadelspitze ein Tropfen der richtigen Form (Größe/Durchmesser, kann man nach einigen Versuchen sehr gut abschätzen) gebildet hat. Mit diesem berührt man dann mittig den auf dem Deckglas (empfohlen für Dauerpräparate) oder auf dem Objektträger getrockneten Diatomeen/Präparat-Fleck (vorteilhafter für Testpräparate) und fügt Deckglas und Objektträger zusammen.
Ein so hergestelltes Test-Präparat kann durch längeres Erhitzen auch als Dauer-Präparat genutzt werden. Dabei soll die Zwischenschicht verfestigt und der Brechungsindex deutlich erhöht werden (bis > 1,70). Ob dies allein durch Entfernung des Lösungs-Isopropanol erfolgt oder ob dabei auch eine Vernetzung des Pleurax-Harzes (geschwefeltes Phenol) erfolgt, ist m.W. unklar. Vermutlich findet beides statt. Die Angaben über das Procedere dieses Aushärtungs-Prozesses (Zeit/ Temperaturgradient, End-Temperatur) sind sehr unterschiedlich.
(mein Vorgehen: Präparat in einer Edelstahl-Butterdose eine Stunde in vorgeheizter Backofen 50°C stellen, dann Temperatur auf 125°C hochstellen und nach Erreichen der Temperatur noch einmal eine Stunde.)
Gruß Carlos
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: Gerd Schmahl in Mai 22, 2018, 11:37:26 VORMITTAG
Hallo Carlos,
danke für Deinen Erfahrungsbericht. Aber ein kleine Korrektur ist nötig.
Zitat von: CarlosEinen besonderen Vorteil von Pleurax als Eindeckmittel sehe ich darin, dass es bereits ohne Entfernung des enthaltenden Isopropanol einen hohen Brechungsindex und relativ hohe Viskosität hat.
Sicher meinst Du die relativ niedrige Viskosität (recht zähfließend im Vergleich zu manchen anderen Eindeckmitteln).
LG Gerd
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: Klaus Herrmann in Mai 22, 2018, 13:14:32 NACHMITTAGS
Zur Klärung hilft wie so oft Wikipedia:

https://de.wikipedia.org/wiki/Viskosit%C3%A4t

Also Honig hat eine deutlich höhere Viskosität als Wasser.
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: Dr. Jekyll in Mai 22, 2018, 17:08:44 NACHMITTAGS
Mein Pleurax ist recht dünnflüssig, also mit einer geringen Viskosität😉
Es ist allerdings noch recht frisch.
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: anne in Mai 22, 2018, 17:11:41 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,
für Pleurax empfiehlt Michel Haak eine höhere Temperatur.
Hier leider nur in niederländisch:

Gebruiksaanwijzing:
Laat de diatomeeënoplossing (diatomeeën in gedestilleerd water) drogen op het dekglas.
Doe enkele kleine druppels Pleurax op het objectglas en doe het dekglas erop.
Verwarm heel langzaam het preparaat naar 180°C
Na 15 minuten afbakken op 180°C is het preparaat klaar en kan je het laten afkoelen.
LET OP!!! niet te snel naar 180°C verwarmen want dat gaat het heel erg borrelen en zal het dekglas gaan verschuiven.

De overtollige Pleurax restanten kunnen gemakkelijk met een mesje verwijderd worden en dan met water en zeep gereinigd worden.


Das Pleurax ist bei 120°C nachher nicht ausgehärtet, diese Erfahrung musste ich leider auch schon machen.

Empfehlen kann ich auch noch ein recht neues Einbettmittel, Redmount. Es ist dem Naphrax chemisch sehr ähnlich hat aber die Problematik der Kristalisation nicht.
Es muss auch in Toluol gelöst werden, wird aber im Normalfall gebrauchsfertig geliefert.
In den Eigenschaften kann ich keinen Unterschied zum nicht mehr erhältlichen ZRAX erkennen.
Es eignet sich somit hervorragend für Diatomeenpräparate.

lg
anne
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: hebi19 in Mai 22, 2018, 19:57:32 NACHMITTAGS
Hallo Anne

du machst mich!/uns? neugierig - "wird gebrauchsfertig geliefert" - von wem ??  an wen??

Eingabe von "redmount" in google brachte nur Autohebebühnen - in Verbindung mit diatomeen und/oder microscopy auch nix vernünftiges

Grüße
Martin
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: anne in Mai 22, 2018, 20:35:16 NACHMITTAGS
Hallo Martin,

bei Interesse und für nähere Informationen wendet Ihr Euch bitte an das Forenmitglied "Mark".

lg
anne
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: Carlos in Mai 22, 2018, 21:34:52 NACHMITTAGS
Hallo Anne,
Das von Dir angeführte Zitat habe ich im Angebot des Lieferanten aus den Niederlanden (https://diatoms.nl/) auch mit Erstaunen gelesen.
Bis jetzt war ich der Meinung, es ginge bei dem Erwärmen lediglich darum, das Lösungs-Isopropanol zu entfernen. Da ich in anderen Quellen meine ich gelesen zu haben, dass anwendungsfertiges  Pleurax 10% Isopropanol als Lösemittel enthält, müssten 125°C über eine Stunde im Backofen, in einer Edelstahl-Butterdose zum Schutz des Präparats dazu reichen, das Lösemittel zu entfernen. (Nicht erwähnt habe allerdings, dass ich zu Entfernung von Luftblasen und zur Verbesserung der Benetzung der Feinstruktur der Diatomeen fast immer bei ca. 50° bis 80°C das Präparat vorher ,,tempere", also erwärme und abkühle. Dabei entweicht  natürlich auch Isopropanol.)
Für das, aus den Niederlanden lieferbare Pleurax wird auch als Bandbreite der Brechungsindex angegeben.
Zitat: Pleurax is een gesynthetiseerde hars op basis van phenol en zwavel opgelost in Isopropanol alcohol. Het heeft een brekingsindex van 1.67 ~ 1.7 +
Allerdings fehlt eine Angabe, wovon die Bandbreite abhängt. (Bisher habe ich angenommen, die Unterschiede beträfen die mehr oder weniger vollständige Entfernung des Lösemittels Isopropanol. Bei genauerer Überlegung  kann das aber nicht stimmen. Offensichtlich findet beim Erhitzen auch eine, den Brechungsindex steigernder Effekt der Vernetzung des ,,geschwefelten" Phenols statt.
Es bleiben noch Fragen offen.
Gruß Carlos
Sehr aufschlußreiche Kommentare und Messungen zu Eindeck-/Einbettungs-Mitteln für Diatomeen, darunter auch zu Pleurax, findet man auf der HP von Peter-H. 
http://www.mikroskopie-ph.de/Einbettung.html
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: anne in Mai 23, 2018, 08:29:30 VORMITTAG
Hallo Carlos,
ich denke nicht dass chemisch hier noch eine Vernetzung stattfinden kann.
Jedoch hatte ich schon das Problem, dass selbst nach Erhitzen über ca. 2-3 Stunden bei ca. 120°C das Pleurax noch nicht lösemitelfrei war und die Präparate im Präparatekasten vom Objektträger gerutscht sind.
Evtl. kann dies aber auch an der Pleurax Charge die ich hatte selbst liegen.
Oft ist auch noch viel freies/überschüssiges Phenol vorhanden.
Auf jeden Fall erhitze ich inzwischen höher als 120°C, so ca. 160°C, aber erst nachdem die Blasenbildung beendet ist.

Es besteht ja das grundsätzliche Problem bei Einbettmitteln die nicht chemisch aushärten, dass die Präparate zumeist in der Mitte eben nicht hart sind, da am Rand der Präparate das Lösemittel zuerst verdampft und somit eine Sperre für weiter entweichendes Lösemittel entsteht.

Zumindest ist das meine Beobachtung.
Hier kann aber mindern, das Einbettmittel zuerst auf dem Deckglas aufzubringen und dieses zu erhitzen und erst dann auf dem OT aufzulegen und dann nochmals zu erhitzen.

lg
anne
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: anne in Mai 23, 2018, 10:44:47 VORMITTAG
Hallo zusammen,

noch eine Ergänzung:
Da Phenol einen Siedepunkt von 182°C hat, erklärt dies die Temperaturvorgabe von 180°C recht gut.

lg
anne
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: Gerd Schmahl in Mai 23, 2018, 18:19:49 NACHMITTAGS
Hallo Klaus,
Danke für die Zurechtrückung zum Thema "Viskosität"! Das hatte ich falsch abgespeichert. Ich habe "Viskosität" immer mit "Fließfähigkeit" übersetzt, aber es ist doch genau andersherum. Danke!
Gerd
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: Carlos in Mai 23, 2018, 19:18:04 NACHMITTAGS
Hallo Anne,
ZitatDa Phenol einen Siedepunkt von 182°C hat, erklärt dies die Temperaturvorgabe von 180°C recht gut.
Daran hatte ich nicht gedacht. Deine Erklärung ist sehr plausibel, der Fall ist jetzt für mich klar. (Man könnte das auch als Anwender sehr leicht quantitativ mikro-analytisch (gravimetrisch/chemisch) prüfen, lohnt aber nach Deiner Erklärung den Aufwand nicht.)
Mich wundert nur, dass der Hersteller von Pleurax in der Produktbeschreibung keine Angaben zum Lösemittelanteil (Isopropanol) und zum maximalen Rest-Phenolgehalt macht, beides erwartet man m.E. eigentlich von einer Produktbeschreibung.
Gruß Carlos
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: anne in Mai 23, 2018, 19:49:03 NACHMITTAGS
Hallo Carlos,
außer Naphrax, werden doch nahezu nirgends Einbettmittel mit hohem Brechnungsindex angeboten.
Naphrax hat die bekannten Probleme und bei Biologiebedarf Thorns steht hierfür auch kein Datenblatt auf der Homepage.
Was man ansonsten bekommt, wird im privaten Keller in kleinen Mengen hergestellt.
Da kann man sicherlich keine analytischen Kennwerte erwarten, man sollte einfach nur froh sein, dass man überhaupt irgendwo ein Einbettharz für Diatomeen kaufen kann.
Die großen Firmen haben kein Interesse daran, da die Mnegen viel zu klein sind.
Außer Holborn und Söhne, die Neutralbalsam vertreiben ( zu einem sehr hohen Preis) gibt es doch nur doch das giftige Meltmount und künstliches Kanadabalsam zu kaufen.
Alle erreichen den Brechungsindex von 1,7 nicht sondern liegen bei ca. 1,65.

Zum Phenol nochmals: ein Phenolüberschuß ist sicherlich vorteilhaft bei der Synthese. Eine Analyse erübrigt sich zumeist, da man es deutlich riecht.

lg
anne
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: mikroskop in Mai 23, 2018, 20:40:55 NACHMITTAGS
Mein Apotheker des Vertrauens konnte mir Pleurax bestellen ohne Probleme es ist von der Firma Merck.
Gruß
Nicol
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: Peter G. in Mai 23, 2018, 20:51:26 NACHMITTAGS
Hallo Nicol.

Auf der Seite von Merck habe ich aktuell (gerade gesucht) kein Pleurax gefunden...
Hatte bei meiner früheren Suche nach einer Bezugsquelle auch keinen Hinweis auf Merck und Pleurax gefunden.

Gruß
Peter G.
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: Peter V. in Mai 23, 2018, 21:29:24 NACHMITTAGS
Hallo,

seltsam. Auf der Merck-Webseite ergibt weder die Suche nach "Pleurax", noch die Auflistung unter den Eindeckmitteln einen Treffer.

https://www.merckmillipore.com/DE/de/search/eindeckmittel?search=&TrackingSearchType=SB+-+Search+Result+Search+Box&SearchContextPageletUUID=&SearchTerm=eindeckmittel (https://www.merckmillipore.com/DE/de/search/eindeckmittel?search=&TrackingSearchType=SB+-+Search+Result+Search+Box&SearchContextPageletUUID=&SearchTerm=eindeckmittel)

Dann muss er wohl über geheime Berzugskanäle verfügen....

Sei doch so nett und zeig uns mal ein Foto von der Flasche, wenn Du sie bekommst. Die Bezugsquelle wäre ja ach für andere interessant.

Erstaunte Grüße
Peter
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: Dünnschliffbohrer in Mai 23, 2018, 22:46:40 NACHMITTAGS
ZitatMein Apotheker des Vertrauens konnte mir Pleurax bestellen ohne Probleme es ist von der Firma Merck.
Gruß
Nicol

Oh je, hoffentlich ist es das richtige! Ich hatte vor längerer Zeit auch mal nach Bezugsquellen gesucht, dann auch das von Merck gefunden, aber nach weiterer Recherche dann den Verdacht bekommen, dass unter der Bezeichnung "Pleurax" verschiedene Substanzen (oder Varianten) angeboten werden, die wohl offenbar nicht unbedingt zur Diatomeeneinettung gedacht sind, bzw. vom Brechungsindex auch geeignet sind. Ich hatte seinerzeit deshalb von der Bestellung abgesehen.
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: anne in Mai 24, 2018, 08:10:10 VORMITTAG
Hallo,

auch ich bin erstaunt, würde aber mal vermuten, das auf der Flasche die der Apotheker liefert wohl "Kanadabalsam" stehen wird. ;)

lg
anne
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: mikroskop in Mai 24, 2018, 12:50:47 NACHMITTAGS
Heute Rückmeldung bekommen er kann auch kein Pleurax mehr bestellen. Hat jemand die Zusammensetzung von Pleurax.
Gruß
Nicol
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: anne in Mai 24, 2018, 13:20:56 NACHMITTAGS
Hallo Nicol,
warum bestellst Du es nicht in Niederlande?
Oder fragst hier im Mikromarkt nach ein paar Millilitern?
Rezeptur ist hier:
http://www.mikrohamburg.de/Tips/T_Hochbrechende%20Einschlussmittel.html

lg
anne
Titel: Re: Pleurax
Beitrag von: Carlos in Mai 25, 2018, 17:20:27 NACHMITTAGS
Hallo Pleurax-Interessierte,
Aufgrund der Hinweise von Anne habe ich mir noch einmal die mir vorliegenden Informationen zu Eigenschaften, Synthese und Reinigung von Pleurax genauer durchgelesen. Darin wird bereits erwähnt, dass nach den beschriebenen Methoden hergestellte und gereinigte Pleurax am Schluss noch Reste von Phenol enthalten kann, die nicht weiter störend sind, jedoch den Brechungsindex von Pleurax senken. Der erreichbare Brechungsindex (mit geringen Mengen an Phenol) wird mit 1,68 angegeben.
Auch das Problem der mangelhaften ,,Aushärtung" von Präparaten, selbst nach langer Lagerung, kann, wie Anne plausibel dargelegt hat, lediglich auf den Restgehalt von Isopropanol/Phenol zurückzuführen sein. 
Andererseits wird an anderen Veröffentlichungen angegeben, dass mit Pleurax ein Brechungsindex von mindestens 1,75 erreicht wurde. Vermutlich handelte es sich dabei um Pleurax, das lediglich geringere Restgehalte an Isopropanol und vor allem Phenol enthielt. (Ich bin (fast) sicher, das derartiges Pleurax kein Aushärtungsproblem hat.)
Die Nachreinigung von Pleurax, Entfernung der Restmengen an Phenol, erscheint mir im Mikromaßstab recht einfach. Ich werde es deshalb versuchen. (Darüber werde ich gegebenenfalls nicht hier sondern in einem neuen ,,Thema" berichten. Das kann aber etwas dauern.)
Gruß Carlos