Hallo,
da meine Mikroaufnahmen so "unter aller Sau" sind würde ich gern statt ein "normales" Okular durch ein Fotookular fotografieren.
Bei eBay gibt es zwei von CZJ; nun meine Frage, ist es sinnvoller ein 6,3:1 oder lieber das 4:1 zu nehmen?
Die Kamera wäre eine Nikon D90 mit APS-C Sensor.
Und geht CZJ von der Abgleichlänge für mein PZO Biolar?
lg Peter
Hallo Peter,
vielleicht sagst du erst Mal wie du genau adaptiert hast vielleicht sogar ein Bild dazu. Kann ja viele Gründe für schlechte Bildqualität geben.
Hallo Peter
"ist es sinnvoller ein 6,3:1 oder lieber das 4:1 zu nehmen"
Ohne genaue Bezeichnung der Objektive kann man nicht viel sagen.
Ein Beispiel, wie unterschiedlich Objektive sein können.
Das Carl Zeiss Jena Semiplan 6.3/0.16 160/- ist ein Semiplanachromat und wird von vielen Fotografen gelobt. Mindestens einer dieser Fotografen hat erkannt, dass das Objektiv an einer Crop Kamera in der Bildmitte höher auflöst wie manch anderes Objektiv bei 6.3:1. Ich traue diesem Fotografen auch zu, dass seine Beurteilung der Bildqualität in den Bildecken einem geschulten Auge entspricht und deshalb so gut ist, dass es keinen Grund zur Bemängelung gibt.
Aus dieser Überlegung, habe ich das Objektiv besorgt und ausgemessen. Ich wollte wissen, wie hoch die Auflösung in der Bildmitte ist und wie stark sie in den Ecken absinkt, oder absinken darf, damit ein geschultes Auge eines Fotografen, die Bildqualität auch in den Ecken noch als gut oder genügend bezeichnet.
Ich verwende es mit direkter Projektion auf den Fotosensor, also ohne Zwischenlinse oder Okular.
An einer Nikon D7100 (Crop Faktor 1.5) löst das Mikroskop Objektiv Carl Zeiss Jena Semiplan 6.3/0.16 160/- in der Bildmitte mit 600 LP/mm auf, dies ist ein sehr guter Wert. Die Chip Diagonale der D7100 beträgt 28.2mm und benötigt somit einen qualitativ guten Bildkreis vom Objektiv, mit einem Durchmesser von etwa 28mm. Dies ist beim Semiplan der Fall, denn es löst in den Bildecken mit 550 LP/mm auf, dies ohne sichtbar störende Farbränder, bedingt durch chromatische Aberration (CA), das sind noch 92% der Auflösung in der Bildmitte. Das Carl Zeiss Jena Semiplan 6.3/0.16 160/- ist somit ein Mikroskop Objektiv, das sich hervorragend für die Fotografie mit einer Kamera mit Crop Faktor 1.5 eignet. Das Objektiv kann mit einer leicht höheren Auflösung, auch bei 8:1 eingesetzt werden, es löst dabei in der Bildmitte mit 630 LP/mm und in den Bildecken mit 610LP/mm (97%) auf.
Bei 5:1 beträgt die Auflösung in der Bildmitte 560LP/mm, Ecken 450LP/mm was immer noch 80% der Auflösung in der Bildmitte entspricht.
Das Carl Zeiss Jena Semiplan 6.3/0.16 160/- kann somit bei einem Abbildungsmasstab von 5:1 bis 8:1 an einer Nikon D7100 erfolgreich eingesetzt werden. Dies entspricht einer Bildbreite von 4.7mm bis 3.7mm.
Der freie Arbeitsabstand beträgt 8.5 mm, der Durchmesser des Objektivs 17 mm, der daraus resultierende Abschattungswinkel für die auflicht Objektbeleuchtung beträgt etwa 90°.
Das Carl Zeiss Jena Semiplan 6.3/0.16 160/- an einer Vollformat Kamera (Nikon D810) und einem Abbildungsmassstab von 6.3:1 löst in der Bildmitte mit 560 LP/mm auf, in den Bildecken mit 400LP/mm, dies sind 71% der Auflösung in der Bildmitte.
Aktuelle Bilder (nicht von mir) siehst du hier:
https://www.photomacrography.net/forum/viewtopic.php?t=38013
Der Carl Zeiss Jena Apochromat 6.3/0.2 160/- löst das Objekt in der Bildmitte mit 700 LP/mm auf, jedoch sinkt die Auflösung an einer Crop Kamera Faktor 1.5, in den Ecken, auf etwa 220 LP/mm, es ist sehr schwierig zu messen, da sehr viele Farbränder durch chromatische Aberration (CA) vorhanden sind, eventuell benötigt dieses Objektiv zwingend ein Okular oder Foto-Zwischenlinse.
Kurt
Hallo Peter,
ich habe ein PZO Biolar, darauf den Variotubus B-4 mit dem Kameraansatzstutzen B-43 alles gleichfalls von PZO mit wahlweise 100% Licht in die Okulare bzw.in die Kamera.
Die Normalstellung ist bei mir aber 70% Licht in die Kamera und 30% in die Okulare.
Als Projektiv nutze ich- des größeren Gesichtsfelds wegen- das CZJ-Projektiv K 2,5:1. Das "K" steht hier für Korrektion und ist für Apochromate von CZJ vorgesehen. Es ist halt so, dass bei Endlichoptik Objektiv und Okular aufeinander abgestimmt sein müssen. Beim Einsatz von "Fremdobjektiven" bzw. Okularen, kann es da bei einigen Kombinationen schreckliche Bilder geben, weil jede Firma eigene Verfahren hat. Zeiss(West) beißt sich fürchterlich mit Leitz bzw. CZJ. Aber CZJ harmoniert mit LOMO, weil zur Zeit des Kalten Krieges LOMO von CZJ in sozialistischer Brüderlichkeit abkupfern durfte.Fazit: Wer unbedingt auf billigere Fremdoptik ausweichen möchte, sollte vorher prüfen, ob die Okular-Objektivkombination einigermaßen passt.Nun bin ich nicht der Experte für CZJ-Objektive, aber sollte die Abgleichlänge nur 33mm statt 45mm betragen, so muss man das mit einem Adapter korrigieren (einen hätte ich überzählig).
Meine Kamera ist eine Canon EOS 5D Mark II. Als Blitz habe ich einen Neewer 565EX (passt auch für einige Nikons, billig und gut) Zum Schluss: Projektive mit kleineren Maßstabszahlen haben ein größeres Gesichtsfeld. Ansonsten meine ich, ist das eine Geschmacksfrage.
Ich hoffe, dass Dir damit geholfen ist.
Herzliche Mikrogrüße von
Heinrich
P.S. Kurt ist ein sehr kompetenter Fotograf, aber Du meintest mit "Fotookular" wohl die Projektive von CZJ!?
P.S.2 Kurt schreibt in seinem Beitrag von Objektiven, Du aber fragtest nach Fotookularen (= Projektiven)
Nachtrag
Einen Überblick über die Objektive und Okulare dieser Generation, findet man hier:
http://www.mikroskop-online.de/Mikroskop%20BDA/30-400b-1.T%20%20Objektive%20und%20Okulare%20LG.pdf
Kurt
Hallo,
für einen APS-C Chip mit ca. 26,5 mm Diagonale ist der Bildausschnit mit dem 4:1 oder gar 6,3:1 Projektiv viel zu klein (die waren für Mittelformat bzw. Grossformat Kameras)
Selbst mit dem 2,5:1 Projektiv (ergibt z.B. bei 20er Sehfeld eine Bilddiagonale von 50 mm) würdest du nur das halbe mögliche Bildfeld auf der Kamera sehen.
Das 2,5:1 Projektiv war für die früheren Kleinbildkameras und passt daher zu den heutigen Digitalkameras mit Vollformatchips.
Wenn ein "normales Okular" als Okular betrieben wird (das heisst ein Bild im Unendlichen erzeugt) und über eine auf unendlich eingestellte Festbrennweite an der Kamera wieder ein Bild auf den Chip projeziert ,gibt es sicher keinen sichtbaren Grund für ein schlechtes Bild.
Zeiss-West hat in Zeiten der Endlichoptik immer so adaptiert. Für Fotozwecke gab es dann ein etwas besseres S-KPL (anstatt en normalen KPLs) das offenbar in den Ecken etwas besser plankorrigiert war und richtigerweise auch Fotookular hieß, weil es wie ein Okular ein Bild im Unendlichen erzeugt hat.
Den missbräuchlichen und physikalisch unkorrekten Begriff des Fotookulars für ein Projektiv kenne ich nur von den Japanern (Olympus und Nikon).
Ich bin daher wie Klaus der Ansicht, dass Peter erst mal seine jetzige Fotoadaption mit dem "normalen" Okular zeigen soll, erst dann kann man diskutieren worauf die schlechte Bildqualität
beruhen könnte.
viele Grüsse
Wilfried
Hallo,
danke erst einmal für Eure vielen, sehr hochwertigen Antworten!
Werde im Laufe der Woche versuchen ein paar Bilder meiner jetzigen Adaption einzustellen.
Dann wird es,denke ich, offensichtlicher.
lg Peter
Hallo
Na, der eine ist schneller der andere langsamer.
Nun ist auch bei mir die Münze gefallen.
Es ist gar nicht die Rede von Objektiven, sondern von Projektiven.
Wer genau lesen kann, ist im Vorteil!
Kurt
der eher langsamere, im Nachteil