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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: JM in Oktober 03, 2018, 11:26:12 VORMITTAG

Titel: Bezugsquelle Acridinrot
Beitrag von: JM in Oktober 03, 2018, 11:26:12 VORMITTAG

Hallo,
ich bin gerade dabei, mich mit der Wacker-Färbung zu befassen. Bisher färbe ich mit der Simultanfärbung. Die Ergebnisse sind gar nicht so schlecht. Dennoch würde ich gerne mit den drei Farbstoffen in Einzelfärbung experimentieren.
Mein Problem: Acriflavin und Astrablau sind bei Chroma gelistet. Nur Acridinrot scheint niemand zu kennen.  Gibt es eine Alternative??? Ich benötige den Feststoff, keine bereits angesetzte Lösung...

Beste Grüße und vielen Dank

Jan

P.S. Ist Chroma bei Acriflavin und Astrablau im Preis-Leitungs-Verhältnis der  beste Lieferant?
Titel: Re: Bezugsquelle Acridinrot
Beitrag von: Klaus Herrmann in Oktober 03, 2018, 12:42:03 NACHMITTAGS
ZitatGibt es eine Alternative?

Da wäre ich auch dran interessiert. Acridinrot als Festsubstanz ist nämlich vom Markt verschwunden.
Titel: Re: Bezugsquelle Acridinrot
Beitrag von: Rolf-Dieter Müller in Oktober 03, 2018, 14:53:54 NACHMITTAGS
Zitat von: Klaus Herrmann in Oktober 03, 2018, 12:42:03 NACHMITTAGS
... Da wäre ich auch dran interessiert. Acridinrot als Festsubstanz ist nämlich vom Markt verschwunden.

Das ist sehr ärgerlich. Es gibt aber eine Alternative, von Robin Wacker selbst in seiner Originalveröffentlichung (Mikrokosmos 95/210) erwähnt.

Es ist Rhodamin B (color index 45170) .

Ich habe vor langer Zeit probeweise Wackerfärbungen mit Rhodamin B gemacht. Das geht ganz gut, doch ist der Rotton etwas stumpfer als beim Acridinrot. Mir gefällt es nicht.

Viele Grüße,
Rolf-Dieter
Titel: Re: Bezugsquelle Acridinrot
Beitrag von: JM in Oktober 03, 2018, 15:11:20 NACHMITTAGS
Hallo,

wenn es diesen Farbstoff nicht mehr gibt – muss man ihn doch synthetisieren können. Hat evtl. jemand eine Syntheseanleitung? Der molekulare Aufbau ist ja überschaubar. Vermutlich werden die Chemikalien etwas schwierig zu bekommen sein. Es muss ja eine Aminogruppe methyliert werden. Diese Reagenzien schreien dann förmlich nach synthetischen Drogen...

Wenn jemand eine Synthesevorschrift hat, würde ich mich damit mal intensiver beschäftigen und ggf. die Ausbeute im Forum teilen.

Beste Grüße

Jan
Titel: Re: Bezugsquelle Acridinrot
Beitrag von: Klaus Herrmann in Oktober 03, 2018, 16:01:39 NACHMITTAGS
Hallo Jan,
eine Vorschrift für Acridingelb habe ich ausgehend vom 2,4 Diaminotoluol. Ich habe aber noch keine Strukturformel des Acridinrots gefunden.

Na ja zu Hause würde ich das nicht machen wollen.
Titel: Re: Bezugsquelle Acridinrot
Beitrag von: JM in Oktober 03, 2018, 16:24:22 NACHMITTAGS
Hallo Klaus,
ich habe den Nachmittag mit Recherchen verbracht. Hier die Strukturformel des Acridinrot:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/239567_19699911.jpg)

Ullmanns Enzyklopädie der Technischen Chemie (1926) oxidiert Pyronin G mit Kaliumpermanganat...
Ich werde noch etwas suchen...
Von Heimsynthese am Elektroherd war auch keine Rede. In der Schule gibt es Abzüge etc. Mir ist durchaus klar, was machbar ist und was man sein lassen sollte. Da Acridinrot aber schon vor dem ersten Weltkrieg bekannt war, vermute ich, dass eine Synthese mit schulchemischer Ausrüstung machbar sein müsste.

Beste Grüße
Jan

Titel: Re: Bezugsquelle Acridinrot
Beitrag von: Klaus Herrmann in Oktober 03, 2018, 19:29:30 NACHMITTAGS
Hallo Jan, danke für die Strukturformel.

Die Oxidation von Pyronin dürfte einfach sein. Hast du auch die Vorschrift? Würde mich interessoieren.

Problem ist nur der Preis der Ausgangssubstanz. Dann muss man nüchtern überlegen ob man nicht einfacher bei Morphisto die 1%ige Lösung von Acridinrot kauft. Du wirst ja wahrscheinlich auch die 1%ige Lösung herstellen für die Wacker-Varianten.

ZitatDa Acridinrot aber schon vor dem ersten Weltkrieg bekannt war, vermute ich, dass eine Synthese mit schulchemischer Ausrüstung machbar sein müsste.

Diese Aussage halte ich aber für gewagt. Zu der Zeit hat man schon recht aufwändige Synthesen gemacht, die ein Schullabor sicher überfordern würden! Ganz abgesehen davon, dass selbst KMnO4 in der Schule heute schon sehr kritisch ist. ;)
Titel: Re: Bezugsquelle Acridinrot
Beitrag von: JM in Oktober 03, 2018, 19:39:42 NACHMITTAGS
Hallo Klaus,
ja – den Preis des Pyronin habe ich gerade bei Sigma Aldrich nachgeschaut. Ein Gramm fast hundert Euro. Ja, das lohnt nicht...

Beste Grüße
Jan

P.S. Du unterschätzt die Schulchemie ein wenig. Wir haben sogar einen Giftschrank (-:
Titel: Re: Bezugsquelle Acridinrot
Beitrag von: Klaus Herrmann in Oktober 03, 2018, 19:49:58 NACHMITTAGS
Hallo Jan,

ich kenne die Schulchemie vor 50 Jahren, da habe ich das Praktikum geleitet (als Schüler!) und wir haben 15 g Pikrinsäure hergestellt. Heute rückt die Kampfmittelbeseitigung, die Feuerwehr und der Katastrophenschutz an, wenn in einer Schulsammlung diese Menge entdeckt wird. Deine Schule muss im östlichen Ausland liegen!

Unabhängig davon: hast du die Kochvorschrift der Oxidation von Pyronin zu Acridinrot? Würde mich glatt jucken.
Titel: Re: Bezugsquelle Acridinrot
Beitrag von: JM in Oktober 03, 2018, 20:14:15 NACHMITTAGS
Hallo Klaus,
eine Vorschrift habe ich nicht. Allerdings eine Literaturstelle:
Aus Ullmanns Enzyklopädie der Technischen Chemie (1926):
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/239586_41149443.jpg)

Beste Grüße
Jan
Titel: Re: Bezugsquelle Acridinrot
Beitrag von: RainerTeubner in Oktober 03, 2018, 20:25:31 NACHMITTAGS
Hallo,

in der Anlage findet ihr das DRP als pdf-Datei:

Das Dokument hat nur eine Seite.

Mit freundlichen Grüßen

Rainer
Titel: Re: Bezugsquelle Acridinrot
Beitrag von: Klaus Herrmann in Oktober 03, 2018, 22:14:04 NACHMITTAGS
Danke Rainer,

das ist ja fast "Hausfrauen-Chemie" Jetzt fehlen nur noch ein paar kg Pyronin! Permanganat und Eisessig wären schon mal da!
Titel: Re: Bezugsquelle Acridinrot
Beitrag von: Erik Wischnewski in Juli 24, 2019, 11:13:51 VORMITTAG
Hallo,
selbst gerade auf der Suche, habe ich folgende Bezugsquelle gefunden:
https://webshop.morphisto.de/acridinrot-loesung-alkoholisch.html
Beste Grüße
Erik
Titel: Re: Bezugsquelle Acridinrot
Beitrag von: Klaus Herrmann in Juli 24, 2019, 12:04:56 NACHMITTAGS
Hallo Erik,

Das ist eine gebrauchsfertige Lösung. In Substanz habe ich es nirgens gefunden.

Hast du auch den Preis erfragt und die Lieferbarkeit?
Titel: Re: Bezugsquelle Acridinrot
Beitrag von: Erik Wischnewski in Juli 24, 2019, 13:18:23 NACHMITTAGS
Hallo Klaus,

Morphisto liefert nur Fachhändler und Sachkundige, zu denen ich (gesetzlich betrachtet) nicht zähle. Für einen Preis muss man sich registrieren und einloggen. Da ich ohnehin nicht dort direkt kaufen kann, will ich mich nicht registieren.

Biologie-Bedarf Thorns liefert diese Produkte, hat aber Acridinrot nicht im Programm. Wer Interesse hat, müsste dann dort mal anfragen. Mir persönlich ging es weniger um den Kauf als um fachliche Daten.

Carl Roth führt Acridinorange, aber eben nicht rot.

Viele Grüße
Erik
Titel: Re: Bezugsquelle Acridinrot
Beitrag von: beamish in Juli 24, 2019, 13:48:19 NACHMITTAGS
hier gibt es zwei verschiedene Lösungen mit Nettopreisen:
http://www.baacklab.de/cgi-bin/shop/front/shop_main.cgi?func=start&wkid=1078030965

merkwürdigerweise im PDF-Katalog wesentlich billiger:
http://www.baacklab.de/shop/download/pdf/preisliste_faerbung_histologie_und_zytologie_2013.pdf

Grüße
Martin
Titel: Re: Bezugsquelle Acridinrot
Beitrag von: liftboy in Juli 24, 2019, 15:10:11 NACHMITTAGS
Hallo Eric,

hab mal eben nachgesehen rund 70€ für 250ml ist schon heftig.

Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Bezugsquelle Acridinrot
Beitrag von: Reinhard in Juli 25, 2019, 09:35:23 VORMITTAG
Hallo Allchemisten,

Acridinorange bei Carl Roth ist ja relativ günstig.
Wie schwer wäre es denn, evtl. daraus Acridinrot zu "kochen" ?
(Austausch zweier Methylgruppen gegen zwei Äthylgruppen)

Viele Grüße
Reinhard
Titel: Re: Bezugsquelle Acridinrot
Beitrag von: Reinhard in Juli 25, 2019, 09:50:13 VORMITTAG
p.s.:

und bei "Alpha-Chemistry" (USA) wäre es auf Anfrage anscheinend noch zu haben.
Titel: Re: Bezugsquelle Acridinrot
Beitrag von: Florian D. in Juli 25, 2019, 11:48:17 VORMITTAG
Gelöscht, weil Quatsch