Hallo Foristen,
ich habe einige Präparate bei denen als Eindeckmittel "Styraclor" angegeben ist. Es findet sich sehr wenig im Netz.
Kennt das jemand oder evtl. sogar eine Vorschrift?
Oder noch ein Fläschen im Regal und braucht es nicht mehr?
lg
anne
Hallo Anne,
Zu "Styraclor" finde ich folgendes Zitat:
ZitatStyrax has been mixed with polychlorinated biphenyls
(PCBs) to increase the refractive index of the mountant. This mixture is known as
Styraclor, and obviously has its own added potential for toxicity to the diatomist.
lt also tends to shrink more aggressively over time than plain Styrax, sometimes
resulting in shattered valves over weeks or months.
Quelle: The Diatom World, S. 10, im Beitrag von Stephen Nagy zu "Collecting, Cleaning, Mounting, and Photographing Diatoms"
Es dürfte schwer bis umnöglich sein, heute noch polychlorierte Biphenyle aufzutreiben, es sei denn, man knackt einen alten Transformator.
Gehören sie doch zu dem "Dreckigen Dutzend".
(siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Dreckiges_Dutzend)
Viele Grüße
Rainer
Hallo Rainer,
ja den Eintrag kenne ich, das ist auch das Einzige was man findet.
Die Präparate die ich habe sind in punkto Auflösung unschlagbar.
lg
anne
Hallo,
es gibt nicht allzu viele Möglichkeiten, Medien mit hoher Brechzahl und bestimmter Dispersion zu realisieren. Polychlorierte Verbindungen (Polychlorierte Biphenyle, Polychlorierte Diphenylether oder Chlorparaffine) gehören dazu ebenso wie Polystyrol und diverse Phthalate. Und diese Stoffe findet man in älteren Formulierungen von Immersionsölen ebenso, wir in Einbettmedien. Auch das legendäre Caedax gehörte dazu.
Eine Formulierung eines Immersionöls bestand z.B. aus Di-n-butylphthalat und Chlorparaffin, beides Stoffe, die heute als reproduktionstoxisch gelten.
Ich würde trotzdem mal kühn die Behauptung aufstellen, daß es unter Mikroskopikern und Chemikern keine Auffälligkeiten bei Lebenserwartung und Fruchtbarkeit im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung gab bzw. gibt.
Viele Grüße, Jochen.
Hallo Jochen,
das ist ja das Problem.
Die Mengen und die Art und Weise der Verwendung halte ich bei fachgerechter Anwendung auch für ungefährlich.
Nun ja, wir kommen ja mit Pleurax auch auf gute Werte.
lg
anne
Also Caedax und Polystyrol (DePex) zeichnen sich nicht durch besonders hohen Brechungsindex aus!
Zitat von: anne in April 03, 2019, 20:03:27 NACHMITTAGS
halte ich bei fachgerechter Anwendung auch für ungefährlich.
Wie sieht denn die fachgerechte Verwendung aus?
Erst beschafft man sich seit zwei Jahrzenten international verbotene Chemikalien. Dann arbeitet man damit und entsorgt danach alle Arbeitsmaterialien, Praeparate, Handschuhe, Schutzkleidung, Moebel, Teppiche und Reinigungsmaterialien als Sondermuell??
Es gibt fuer PCBs keine fachgerechte Anwendung mehr. Nur noch die fachgerechte Entsorgung der Altlasten.
Die Langlebigkeit von PCBs in der Umwelt ist wirklich atemberaubend. Letztlich kommt es alles am Ende der Nahrungskette an. Fast 1g PCB pro kg im Fettgewebe: https://www.theguardian.com/environment/2017/may/02/uk-killer-whale-died-extreme-levels-toxic-pollutants
Hallo Jon,
sicherlich hast du recht.
Trotzdem werde ich meine wenigen Styraclorpräparate nicht entsorgen.
lg
anne
Zitat von: JB in April 03, 2019, 22:06:30 NACHMITTAGS
[
Es gibt fuer PCBs keine fachgerechte Anwendung mehr. Nur noch die fachgerechte Entsorgung der Altlasten.
Entscheidend ist hier wohl die Verordnung (EG) Nr. 850/2004:
https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32004R0850
Die gilt aber nicht für die Forschung im Labormassstab:
"Artikel 3 gilt nicht für:
a) Stoffe, die für die Forschung im Labormaßstab oder als Referenzstandard verwendet werden;"