Liebe Forengemeinde,
mein Name ist Martin und ich bin Pilzsachverständiger aus Hamburg.
Zur Pilzbestimmung – unter Umständen – zur Artabsicherung bei potentiellen Vergiftungsfällen habe ich ein Olympus BH-2 Mikroskop mit Trinokular und Videokamera erworben. Die installierte Videokamera Panasonic F15 HS hat gut 400000 Pixel und liefert dementsprechend schlechte Bilder.
Gerne möchte ich eine neue Mikroskopkamera installieren. Laut meiner Recherchen ist das Mikroskop mit dem original Phototube und dem Projektiv NFK 2,5 ausgestattet. An der Kamera befindet sich eine weitere Linse mit einem C-mount Aussengewinde. Kann ich eine gewöhnliche Mikroskopkamera mit C-mount Innengewinde hieraufschrauben, um ein gutes Bild zu erhalten? Oder sind weitere Adapter oder Linsen notwendig? Wie kann ich ausschließen, dass das derzeitig erhaltene Bild wegen der Kamera schlecht ist und nicht wegen anderer Gründe?
Vielen Dank für Eure Hilfe!
Martin
Guten Abend
Das BH-2 ist bezüglich guter Abbildungen eigentlich kein Problem, die richtige Einstellung vorausgesetzt. Jetzt ist es sehr relativ was unter guter Qualität verstanden wird.
Daher ist es schwer den richtigen Tipp zu geben ...
Der Großteil meiner Aufnahmen am BH-2 entstehen mit dem 2,5er Projektiv. Dabei verwende ich eine Vollformatkamera, auch für Filmen in 4k...
Natürlich bringen S-Plan APO oder/und ein Aplanat Kondensor Vorteile gegenüber Deiner Ausstattung. Es ist also einiges machbar ...
Liebe Grüße
Gerhard
Hallo Martin,
du hast zwei Möglichkeiten :
1. Eine höher auflösende C-Mount Kamera anschaffen, mit einer Sensorgröße von 1" bis 0,5". Der Abbildungsmaßstab mit dem NFK-Projektiv und dem MTV-3 ist dann auf dem Sensor 0,83 mal (2,5/3) so groß wie das Zwischenbild im Okular.
2. Setzt du auf den Stutzen mit dem NFK 2,5x einen "Photomicroadapter L" mit Olympus-Kamerabajonett, paßt optimal darauf eine Olymus OM-Kamera mit dem Format 24x36 (Vollformat). Über einen Adapter "OM auf Canon EOS" kann eine Canon-DSLR angeschlossen werden mit Vollformat oder APSC-Format. Es passen über Adapter auch alle digitalen "Systemkameras" wie z.B. Sony A7 und ähnliche.
Herzliche Grüße
Chritoph
Zitat von: Marberger1982 in April 04, 2019, 20:51:47 NACHMITTAGS
Kann ich eine gewöhnliche Mikroskopkamera mit C-mount Innengewinde hieraufschrauben, um ein gutes Bild zu erhalten? Oder sind weitere Adapter oder Linsen notwendig? Wie kann ich ausschließen, dass das derzeitig erhaltene Bild wegen der Kamera schlecht ist und nicht wegen anderer Gründe?
Hallo Martin,
Hier sind ein paar Informationen zum Adapter MTV-3 http://www.alanwood.net/photography/olympus/c-mount-video-bh2-microscope.html
Ihre Ausstattung ist mit dem NFK2.5x und dem MTV-3 schon hervorragend, wenn Sie eine Kamera mit 1" Sensorgroesse anschliessen wollen. Eine Videokamera mit einem solchen Sensor waere teuer, aber es besteht die Moeglichkeit hier mit einem Adapterring preiswert eine gebrauchte Nikon 1 anzuschliessen https://de.wikipedia.org/wiki/Nikon-1-Serie
Zum Beispiel: http://www.mikroskopia.de/serv-n1j5.html
Viel Erfolg,
Jon
Hallo Martin,
du hast schon fast alles und es ist auch alles schon geraten - nur nicht von mir ;)
Diese Adaption ist perfekt. Ich würde aber eine Canon EOS nehmen du brauchst nur den Body und ein Adapter vom Olympus OM-Bayonett, das normalerweise auf dem L-Adapter ist zum EOS-Bajonett. Ich habe diese Adaption schon mehr fach realisiert sie ist perfekt.
Zitat2. Setzt du auf den Stutzen mit dem NFK 2,5x einen "Photomicroadapter L" mit Olympus-Kamerabajonett, paßt optimal darauf eine Olymus OM-Kamera mit dem Format 24x36 (Vollformat). Über einen Adapter "OM auf Canon EOS" kann eine Canon-DSLR angeschlossen werden mit Vollformat oder APSC-Format. Es passen über Adapter auch alle digitalen "Systemkameras" wie z.B. Sony A7 und ähnliche.
I agree with Klaus. My experience with (several of) the follow-up model of the MTV3 reducer (the PMTVC), is that it distorts slightly towards the edge, even with a small 1/2.5" sensor. So, cut out the middle lens, if you can ;-). Also, a full format sensor is not a necessity for mycology, an APSC will do fine.
HTH, René
Hallo Martin,
schau mal hier: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=10981.msg79869#msg79869
Freundliche Grüße
Peter
Hallo Martin,
jetzt hast du exakt 4 von einander unabhängige Hinweise auf die Adaption mit dem Photoadapter L und einer Canon EOS 600 oder höher. Die 550 wird auch als tauglich eingestuft. Wichtig ist Lifeview und Schwenkmonitor.
Nun kannst du schon mal auf die Suche gehen nach dem Adapter L. Auf meinem Bild das obere lange Teil, den Anschluss unten hast du schon.
Hallo Zusammen,
erstmal vielen Dank für die raschen und gehaltvollen Antworten, ein tolles Forum, ich hätte mir viele Stunden vorhergehende nicht zielführende Recherche ersparen können!
Ich fasse mal die beiden Optionen, die sich für mich herauskristallisieren und deren Vor- und Nachteile zusammen, wenn ich diese richtig verstanden haben sollte:
1) Der Aufbau des Mikroskops bleibt wie gehabt mit MTV-3 Adapter (mit C-mount) inkl. dem NFK 2.5 Projektiv.
Dafür bräuchte ich eine Videokamera mit Sensorgröße 1", um einen größeren Teil des Bildes (aus dem Okular) auch tatsächlich auf dem Bildschirm abbilden zu können. Diese würde mit knapp 1000 Euro zu Buche schlagen, wenn es sich um ein ,,Nicht-Markenprodukt" handelt. Dies finde ich recht investitionsintensiv, da von aufgrund des Einsatzgebiets von der Auflösung her keine ,,high-End" Bilder zu erwarten sind oder benötigt werden.
Alternativ dazu könnte ich ein 1,67 Projektiv erwerben (ca. 500 $ aus Übersee) und einen kleineren Chip (ca. 500 Euro).
Der Vorteil von beidem wäre die leichte Adaptierbarkeit, die Darstellung auf einem Laptop, - wie ich verstanden habe - die schnelle Messung von Längen auf dem Bildschirm usw...Nachteil wären die ca. 1000 Euro für ein Produkt, welches lediglich für diesen Zweck zu verwenden ist.
2) Demontage des MTV-3 Adapters. Das Projetiv NFK 2,5 würde in dem Aufbau bleiben, oder?? Erwerb des Photomikroadapters L (sind in diesem Linsen vorhanden?) und dann Adapter von Olympus auf Canon.
Vorteile: Eine Canon 600 D ist mittlerweile für 250 -300 Euo zu bekommen und kann auch anderweitig verwendet werden (ich habe keine hochwertigen Fotoapparat). Allerdings habe ich im deutschsprachigen Raum kein Angebot eines völlig intakten Photoadapter L gefunden. Gesamtinvestition ca. 800 Euro.
Nachteil: Ein doch relativ kleiner Bildschirm an dem Fotoapparat im Vergleich zum Laptopbbildschirm. Kann das Live-Bild auch direkt auf dem Laptop angezeigt werden? Erlaubt eine Software eine direkte Längenbestimmung oder muss erst ein Foto erstellt werden und an diesem erfolgt die Bestimmung?
Vielen Dank für eure weitere Hilfe und einen schönen Sonntag!
Viele Grüße, Martin
.
ZitatGesamtinvestition ca. 800 Euro.
Wie kommst du auf 800 € bei der 2. von mir und ein paar anderen favorisierten Lösung? Und natürlich kannst du über USB-Kabel das Bild auf den Rechner bringen.
Du mußt nur den Photoadapter L finden. Er ist ein reines "Ofenrohr" ohne Optik das ist das Projektiv NFK 2,5.
Hallo,
es geht sogar noch preiswerter!
Es muss keine 600D sein - wenn Du das Bild auf dem Laptop darstellen möchtest, reicht eine Kamera ohne Schwenkmonitor. Das fängt bei der EOS 450D an, die man als reinen body bei Ebay für um die 60 EUR bekommt. Oder eine 500D (70m - 90 EUR bzw. 550D 80-150 EUR). Für deine Zwecke reicht wirklich 450D.
Als Ersatz für den optiklosen Photodapter kannst Du auch jemanden aus dem Forum bitten, Dir einen solchen Adapter zu drehen. Die Kosten würde ich auf 150 - maximal 250 EUR schätzen, je nachdem, wie aufwändig man den gestaltet (z.B. durch einen Verstellmechanismus zur Herstellung absoluter Parfokalität). Ein solcher Adapter benötigt unten den Anschluß für Deinen Tubus und "oben" ein Gewinde für einen T2-Adapter. Darauf kommt dann noch eder eigentliche T2-Adapterring (ca. 20 EUR bei Amazon und Co.).
Herzliche Grüße
Peter
Hallo Martin,
aber der Adapter L sollte zu finden sein. Z.Zt. nun leider gerade nicht bei Ebay. Normalerweise mit ca. 100-150€ bepreist. Stelle doch einfach mal eine Suche hier im Forum ein. Vielleicht wirst Du fündig.
Verwende selbst diese Lösung und bin sehr zufrieden. Sehe das Bild auf einem Monitor meines Rechners, kein Problem.
Viele Grüße,
Detlef
Hallo,
was mir noch einfällt: Was spräche denn gegen eine brauchbare c-mount-Kamera? Die gibt es ja durchaus auch für 150 - 200 EUR. Wenn sie einen kleineren Chip hat, bewirkt das ja, dass nur ein kleinerer Ausschnitt des vom Projektiv erzeugten Bildes auf den Chip gelangt, was zur sogenannten "Nachvergrößerung" führt. Meines Wissens geht es bei Pilzlern ja primär um das Vermessen von Sporen, die mit dem 100er-Objektiv mikroskopiert werden. Da kann eine solche "Nachvegrößerung" doch sogar eher wünschenswert sein? Fotoqualitative Spitzenleistungen sind doch dafür (also Dokumentation) nicht erforderlich.
Herzliche Grüße
Peter
Hallo,
nochmals vielen Dank für die Vorschläge!
Ich werde dann versuchen den Aufbau mit der Photomicroadapter L zu realisieren.
Hat jemand diesen in beige anzubieten?
Ich werde noch ein separten Thread dazu starten.
Viele Grüße,
Martin
ZitatHat jemand diesen in beige anzubieten?
Die ältere Version in apartem Hammerschlag grau ist baugleich!
Hallo Zusammen,
ich bin jetzt dem Rat vieler hier gefolgt und habe den Photoadapter L erworben und das ganze mit einer recht günstigen gebrauchten Canon 750 D ausgestattet.
Ich betreibe die Kamera direkt über den Laptop mit Canon EOS Utility Software. Über die Auflösung war ich durchaus positiv überrascht (zumindest für meine Zwecke vollkommen ausreichend). Im Foto seht Ihr ein Foto von einer Strichplatte mit einem 4er und eines mit einem 100er Objektiv mit Öl. Nur der kleine Bildausschnit ist gewöhnungsbedürftig...wenn das NFK 1,67 nur nicht so teuer wäre...!
Auf jeden Fall nochmal vielen Dank an alle für die Tips und das angebotene Equipment.
VG,
Martin
Hallo Martin,
alternativ zum NFK 1,67 geht auch eine Vollformat Canon. Die 5D mk2 gibt es gebraucht auch schon recht günstig. Günstiger als das NFK.
Viele Grüße
Detlef