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Foren => Mikrofoto-Forum => Thema gestartet von: Carsten Wieczorrek in August 06, 2019, 20:29:35 NACHMITTAGS

Titel: Cryptostroma corticale
Beitrag von: Carsten Wieczorrek in August 06, 2019, 20:29:35 NACHMITTAGS
Hallo,

die Rußrindenkrankheit wird von dem Pilz Cryptostroma corticale verursacht und äußert sich durch Schleimfluss am Stamm und längs aufgrissene Rinde. Daraus verbreiten sich dann die schwarzen Sporen. Der schwarze Staub verleiht den Rinde rund um die Austrittstelle ein verbranntes, verrußtes aussehen. Der Pilz ist in Deutschland erst seit 2006 bekannt.

Der Pilz kann wohl jahreland in Bäumen leben, vermehrt sich aber nach starkem Trockenheitstress eines Baumes explosionsartig und kann einen ausgewachsenen Ahorn innerhalb eines Jahres zum Absterben bringen.

Bedingt durch den extrem trockenen Sommer letzten Jahres hat es rund um den Fühlinger See in Köln einige große Ahörner dahingerafft. Da die Sporen des Pilzes auch für den Menschen sehr gefährlich sind, hat die Stadt die Areale mit Flatterband und Verbots-/Hinweisschildern abgesperrt.

Da einer dieser Bäume auf dem Vereinsgelände der DLRG steht, sind "Wir" quasi direkt betroffen. Nach Auskunft der Stadt Köln werden die Bäume im Herbst von einer Spezialfirma gefällt, die alle betroffenen Stämme angeblich erst mit Flüssigwachs versiegeln muss. Diese Arbeiten können erst im Herbst stattfinden, da die Baumschutzsatzung ein Fällen von Bäumen vorher verbietet. Warum werden hier für den Menschen gefährliche Bäume, die nachweislich bereits tot sind, von einer Baumschutzsatzung "geschützt" ? Verwaltungs-Wunder über Wunder....

Ich kann Euch hier Bilder der Sporen zeigen. Zur Präparation:
Ich habe, alle Schilder ignorierend, von einem befallenen Baum etwas des schwarzen Rußes mit Wasser aus einer Pipette abgespült und in einem Reagenzglas aufgefangen. Die braune Flüssigkeit habe ich in Kieselalgen-Manier auf einem Deckglas eintrocknen lassen. Das Deckglas wurde dann ohne weitere Präparation mit Glyzeringelatine auf einen Objektträger geklebt. Anschließend wurden die Deckglasränder noch mit Nagellack versiegelt.

Da meine Glyzeringelatine etwa 5% Phenol enthält, sollte eine weitere Fixierung und Konservierung nicht nötig sein, oder? Wir werden sehen.

Viel Spaß beim Betrachten.

Carsten