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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: art in November 30, 2019, 00:29:40 VORMITTAG

Titel: ZEISS Standard mit zwei unterschiedlichen Labels
Beitrag von: art in November 30, 2019, 00:29:40 VORMITTAG
Moin,

ich besitze mittlerweile mehrere ZEISS Standard Mikroskope 15-18. Wenn man erst eins erworben hat kriegt das ziemlich schnell Junge usw.  :). Baujahr dürften die siebziger und achtziger Jahre sein. Ein Teil ist vor der Leuchtfeldblende mit "ZEISS West Germany" (schwarzer Aufdruck) und ein Teil mit einem aufgesetzten Schild "Carl ZEISS Nr. XYZ Germany" gelabelt. Kann mir jemand sagen, warum die Mikroskope aus Oberkochen unterschiedlich gekennzeichnet wurden? Gibt es für Sammler evtl. eine unterschiedliche Wertigkeit?

Viele Grüße
Artur
Titel: Re: ZEISS Standard mit zwei unterschiedlichen Labels
Beitrag von: JB in November 30, 2019, 03:05:33 VORMITTAG
Hallo Artur,

Ja, es waren mehrere Logs im Gebrauch, das ist eine zeitliche Abfolge.

Die Mikroskope mit dem Schild sind die aelteren (z.B. auf dem Standard RA aus den 60ern), das aufgedruckte "ZEISS" auf dem Standard 18 aus den 80ern. Ganz zum Schluss das blaue Logo.

Die Standard-Mikroskope waren ein hochwertiges Massenprodukt. Davon gibt es dank ihrer Langlebigkeit noch immer so viele, dass die meisten keinen Sammlerwert haben der ueber ihren Nutzwert hinaus geht. Ausnahmen sind hoechstens seltene Zubehoerteile, die Polversionen und schwarze Modelle in sehr gutem Zustand  ;D

Zwischen den von Ihnen angesprochenen Versionen (z.B. RA gegenueber 18) gibt es einige Details die unterschiedlich sind. Im RA gibt es weniger Plastikteile (Leuchtfeldblende), dafuer ist beim 18 der Stativruecken breiter und der Trieb verbessert. Da haelt sich in etwa die Waage, ich persoenlich wuerde das 18 waehlen. http://www.microscopist.co.uk/wp-content/uploads/2017/04/standard.pdf

Beste Gruesse,

Jon
Titel: Re: ZEISS Standard mit zwei unterschiedlichen Labels
Beitrag von: Klaus Henkel in November 30, 2019, 14:50:23 NACHMITTAGS
Zitat von: JB in November 30, 2019, 03:05:33 VORMITTAG

Ich habe auch so eines gehabt, das mit einem Metallschild beklebt war. Eine weiteres ist ein Standard-Universal. Manche reimporte sind auch hier im Umlauf, die von Oberkochen bzw. Göttingen nach England, USA oder sonstwohin ausgeliefert worden sind, und deren dortige Importeure haben dann ihr eigenes Metallschild angebracht. Mein Univeresal z.B. trägt ein Alu-Schild mit der Gravur: Forester + Sons Ltd. Scientific Supply.
Es war für die Exportabteilung nicht immer ganz einfach, ein "passendes" Metallschild zu wählen, denn manchmal gerieten auch Exemplare in ein Land, nach welchem die "Oberkochener" gemäß Abkommen mit VEB Carl Zeiss Jena nicht hätte liefern dürfen. Die Jenenser und die Oberkochener hatten ja die Exportländer unter sich aufgeteilt, grob gesprochen: Jena belieferte den Ostblock, die Westler den Rest der Welt, doch gab es auch etliche Ausnahmen. Die Briten hatten z.B. den Betrieb und die Vertretung im Krieg beschlagnahmt, inkl. des Markennahmens Carl Zeiss und ZEISS, und erlauben keine Instrumente mit der Marke Zeiss. Sie gaben diese Firmen erst in den Achtzigern (glaube ich) zurück.

Jedenfalls war es üblich, daß ausl. Importeure ihren eigenen Logos auf Zeis-Instrumente pappten oder schraubten.

Wer Lust hat, sich in jene Zeiten zurückzuversetzen lese Armin Hermann: Und trotzdem Brüder. Die deutsch-deutsche Geschichte der Firma Carl Zeiss. Piper-Verlag GmbH, München 2002. 570 Seiten, 63 Abb.
Der Titel ist übrigens falsch, denn es gab keine "Firma" Carl Zeis. Die geschäftsfürende Unternehmerin war die Carl-Zeiss-Stiftung, die "Firmen" Carl Zeiss und Schott & Genossen waren lediglich interne Betriebsteile der Stiftung, welche die Geschäfte auch bilanzierte.

KH