Liebe Pflanzenfreunde,
die Elsbeere ist einer der seltensten Baumarten in Deutschland.
Bild 1 Habitus einer älteren Elsbeere
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/263140_56680499.jpg)
Urheber: Andrew Dunn
Nur 7 Kilometer von meinem Wohnort entfernt ist ein etwa zwei Hektar (20.000 Quadratmeter) großes, frei zugängiges Arboretum in Syke im niedersächsischen Landkreis Diepholz entstanden.
3 Fußballfelder (Standardgröße) entsprechen rund 20.000 Quadratmeter.
Auf dem Gelände wurden unter anderem sowohl heimische als auch Bäume aus Nord- und Südeuropa und Amerika gepflanzt.
https://www.syke.de/portal/seiten/arboretum-syke-900000142-21800.html
Auf diesem Gelände steht dieser seltene Baum, hier habe ich die Proben entnommen.
Systematik:Familie: Rosenwächse (Rosaceae)
Gattung: Mehlbeeren (Sorbus)
Art: Elsbeere
Wissenschaftlicher Name: Sorbus torminalis
Trivialname: Alzbeere, Adlerbeere, Adlitzbeere, Atlasbaum, Atlasbeere, Arisbeere, Arlesbeere, Arlkirsche, Darmbeere, Els-Vogelbeere, Elzbeere, Elze, Frauenbeeri, Krause Else, Sauerbirl, Schöne Else, Schweizer Birnbaum und Wilder Sperber(baum) und Ruhrbaum.
Englische Bezeichnung: Chequer Tree
Die Elsbeere wird bis zu 300 Jahre alt und bis zu 30 Meter hoch. Damit ist sie das größte Rosengewächs überhaupt. Doch in Deutschland erreicht sie nur selten ihre volle Größe. Durch die Forstwirtschaft wurden in den Wäldern nur solche Exemplare zurückgelassen, die wirtschaftlich minderwertig sind.
Im Jahre 1900 wurde das Holz der Elsbeere bei der Pariser Weltausstellung zum schönsten Holz der Welt gekürt. Bis heute ist es eines der edelsten Hölzer der Welt und wird von Schreinern und Drechslern, aber auch von Musikinstrumentenbauern für seine hohe Belastbarkeit, Elastizität und Festigkeit sehr geschätzt.
Einzelnstehende Elsbeeren haben eine weit ausladende Krone, ähnlich wie Apfel- oder Birnbäume. Auch die Borke ähnelt der eines Birnbaumes. So lassen sich Elsbeere und Birnbaum im Winter leicht verwechseln. Doch spätestens im Frühling wird der Unterschied deutlich. Die Blätter der schönen Else sind nicht oval wie die der Birne, sondern ähneln mit ihrer handförmigen Lappung eher Ahornblättern. Doch der entscheidende Unterschied ist, dass die fünf Teile nicht gleichförmig sind.
Bild 02 Blatt mit 3-eckige, spitzen Lappen, Sorbus torminalis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/263140_40362448.jpg)
Heilkundige verwendeten die Früchte der Elsbeere gegen die Rote Ruhr, eine bis Ende des 19. Jahrhunderts häufig, oft tödliche Infektionskrankheit mit starken Schmerzen und blutigem Durchfall.
Bild 03 Früchte und Blätter einer Elsbeere Sorbus torminalis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/263140_27717712.jpg)
Urheber: Rosenzweig
In ihrem lateinischen Name Sorbus torminalis steckt das Wort Bauchschmerzen (torminalis). Das aber nicht, weil die Früchte der Elsbeere ungenießbar sind, sondern ganz im Gegenteil. Die kleinen dunkelroten Beeren helfen gegen die Ruhr und andere Krankheiten im Magen-Darm-Bereich. Deswegen ist die Elsbeere auch unter dem Namen Ruhrbaum bekannt.
Die Früchte enthalten Gerbstoffe.
Doch das Wissen über die heilende Wirkung der Beeren ist mit den Bäumen verschwunden. Viele haben noch nie von ihr gehört.
Das Kuratorium der Dr.-Silvius-Wodarz-Stiftung hat die Elsbeere, die auch liebevoll die ,,Schöne Else" genannt wird, zum Baum des Jahres 2011 gekürt.
Schaut man sich den Baum genauer an, fragt man sich, warum er so selten geworden ist. Er stellt keine besonderen Ansprüche an den Boden und könnte weit verbreitet sein. Als Jungpflanze verträgt er viel Schatten. Erst in späteren Jahren ist er auf viel Licht angewiesen.
So selten die Elsbeere hierzulande auch ist, 50 Kilometer von Wien entfernt gibt es ein ganzes Elsbeerenland. Dem Gebiet um die Stadt Michelbach haben die eleganten Bäume ihren Namen gegeben. Es gibt sogar im Mai ein Fest zu Ehren der Elsbeere.
Nicht nur im Frühling ist die Elsbeere eine Augenweide, auch ihr Herbstkleid ist besonders schön. Es verfärbt sich von feuerrot über orange nach gelb.
Die Früchte der Elsbeere reifen zwischen Juli und September. Wie bei Birnen ist das Fruchtfleisch körnig, denn auch die Elsbeeren-Früchte enthalten sogenannte Steinzellen. Pur genossen schmecken sie süßlich-sauer und haben einen hohen Vitamin C-Anteil. Die rot-braunen runden Beeren helfen nicht nur gegen Magenbeschwerden, sondern lassen sich vielfach verwenden. Man kann sie zu Kompott, Marmelade, Gelee oder Fruchtsäften verarbeiten oder als Zutat für Schokolade, Konfekt, Käse, Kekse, Kuchen und Torten verwenden. (juko)
Einer alten Tradition im Elsass nach werden die Früchte zu einem leckeren Schnaps verarbeitet. Er ist unter dem Namen ,,Alisier" bekannt und kann im Geschmack mit Schlehenschnaps verglichen werden.
Die Elsbeere liefert ein schweres sehr hartes und zähes Holz, es ist nur schwer zu beschaffen.
Der Handelsname ist ,,Schweizer Birnbaum".
Der Stamm ist mit einer würfelförmigen, aufreißenden Borke bedeckt.
Bild 04 Rinde einer Elsbeere Sorbus torminalis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/263140_48132822.jpg)
Urheber: Rosenzweig
Das Holz ist im Kern rötlichbraun, es ist ein begehrtes Möbelholz, das sich vor allem für Vitrinen eignet.
Es wurde auch als Drechselholz, für Flöten, wissenschaftliche Instrumente, in der Bildhauerei und Stellmacherei verwendet.
Teil 1
Einjähriger Spross, Querschnitt, 25 µm
3 Bilder von ungefärbten Schnitten.
Bild 05 Übersicht, Sorbus torminalis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/263140_30542218.jpg)
Bild 06 Vergrößerung, Sorbus torminalis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/263140_6444509.jpg)
Bild 07 Autofluoreszenz, Sorbus torminalis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/263140_58000584.jpg)
Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485
Die Schnitte habe ich mit meinem Jung Tetrander erstellt. Das Mikrotom ist ca. 46 Jahre alt, es arbeitet hervorragend. Ich bin begeistert.
Bild 08 Schnittprobe im Tetrander II eingespannt.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/263140_52243212.jpg)
Bild 09 Schnittprobe im Tetrander II eingespannt.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/263140_426867.jpg)
Wacker 3 A - Färbung
(Acridinrot – Acriflavin - Astrablau)1. Probe liegt in 30 % Ethanol.
2. Aqua dest. 3x wechseln je 1 Minute.
3. Vorfärbung Acridiorot 8 Min.
4. 1x auswaschen mit Aqua dest.
5. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen - Lupenkontrolle) ca. 15 Sekunden !!!
6. 2 x auswaschen mit Aqua dest.
7. Nachfärbung Astrablau 3 Minute
8. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben.
9. Entwässern mit 2x gewechseltem Isopropylalkohol ( 99,9 % )
10. Einschluss in Euparal
Fotos: Nikon D5000 und Sony Alpha 6000
Bild 10 Übersicht, Sorbus torminalis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/263140_3841804.jpg)
Bild 11 Vergrößerung, mit Beschriftung Sorbus torminalis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/263140_34576242.jpg)
PE = Periderm, RP = Rindenparenchym, SK = Sklerenchym, PH = Phloem, XY = Xylem
Bild 12 Vergrößerung, Sorbus torminalis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/263140_42750725.jpg)
Bild 13 Vergrößerung, Sorbus torminalis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/263140_49212206.jpg)
Steinzellen sind isodiametrisch, d. h. sie haben nach allen Richtungen des Raumes etwa die gleiche Ausdehnung.
Die Wände der Steinzellen sind nicht verholzt, d. h. mit Lignin (lat. lignum ,,Holzstoff") inkrustriert.
Bild 14 Xylem, Sorbus torminalis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/263140_40256670.jpg)
Bild 15 Markparenchym, Sorbus torminalis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/263140_26765710.jpg)
Bild 16 Auflichtbeleuchtung, Sorbus torminalis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/263140_39564799.jpg)
Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485
Teil 2
Einjähriger Spross, Längsschnitt, 25 µm
2 Bilder von ungefärbten Schnitten.
Bild 17 Übersicht, Sorbus torminalis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/263140_20538874.jpg)
Bild 18 Vergrößerung, Sorbus torminalis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/263140_50632145.jpg)
Bild 19 Autofluoreszenz, Sorbus torminalis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/263140_53036123.jpg)
Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485
Etzold – Blau:
Fuchsin; Safranin; Astrablau ( FSA) Dr. Helmut Etzold
Arbeitsablauf: 1. Mit AFE fixierte Schnitte
gründlich in 70 % Ethanol auswaschen 5 Minuten
2. 50 % Ethanol (kein Brennspiritus) 3 Minuten
3. 30 % Ethanol (kein Brennspiritus) 3 Minuten
4. Wasser entmin., 3 x wechseln je 1 Minute
5. FSA -Farblösung 10 Min. gelegentlich schwenken.
(verdünnte Etzold-Lösung-2 Tropfen auf 5 ml dest. Wasser)
6. Kurz abspülen in Aqua dest., je 1 x wechseln, je 1 Minute
7. evtl. in Ethanol 70%ig differenzieren ca. 30 Sek.- kein Isopropanol verwenden, differenzieren, bis keine Farbwolken mehr abgehen. Da sich in dem Schnitt noch Wasser befindet, wird der Alkohol leicht verwässert und die Färbung wird so ,,differenziert". Das heißt es wird Farbe wieder herausgelöst. Ist die Färbung zu kräftig geraten wird das Differenzieren gezielt eingesetzt indem der verdünnte Alkohol längere Zeit einwirkt. Ethanol differenziert, d.h. es zieht das Fuchsin heraus, das Isopropanol eben nicht. Deshalb kann man nur kurz mit Ethanol differenzieren und dann sofort in das Isopropanol gehen.
8. In 100 % Isopropylalkohol sorgfältig entwässern 2 x wechseln 1. Stufe = 30 Sekunden, 2. Stufe = 3 Minuten, 3. Stufe = 5 Minuten
9. Einschließen in Euparal
Astrablau färbt unverholzte Pflanzenzellwände blau.
Safranin färbt verholzte pflanzliche Zellwände mit einem gelblich-rötlichen Farbton.
Bild 20 Vergrößerung, Sorbus torminalis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/263140_7563067.jpg)
Bild 21 Vergrößerung, Sorbus torminalis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/263140_958745.jpg)
Bild 22, Auflichtbeleuchtung, Sorbus torminalis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/263140_8628710.jpg)
Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485
Bild 23, Auflichtbeleuchtung, Sorbus torminalis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/263140_10549531.jpg)
Bild 24 Markparenchym, Auflichtbeleuchtung, Sorbus torminalis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/263140_27836922.jpg)
Quellen und weiterführende Informationen:Wikipedia
Gregor Aas ,,Bäume", ISBN: 3-7742-1016-0
Humphries/Press/Sutton, ,,Der Kosmos-Baumführer", ISBN: 3-440-06140-X
Wolfgang Höll ,,Bäume in Mitteleuropa", 1983
Peter A. Schmidt ,,Taschenlexikon der Gehölze", ISBN: 978-494-01448-7
,,Bäume", ISBN: 3-7742-1016-0
,,Kosmos-Baumführer", ISBN: 978-3-440-11741-5
,,Lexikon der Baum- und Straucharten", ISBN: 978-3-86820-123-9
Die Informationen für Beschreibungen werden von mir selbst aus verschiedenen Quellen zusammengetragen. Dabei benutze ich sowohl Bücher als auch Internet Quelle. Texte werden anschließend individuell von mir selbst verfasst.
Für konstruktive Kritik bin ich ebenso offen wie für lobende Worte.
Hans-Jürgen