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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: Helmut1968 in Januar 08, 2020, 20:37:14 NACHMITTAGS

Titel: Ultraphot II von Zeiss
Beitrag von: Helmut1968 in Januar 08, 2020, 20:37:14 NACHMITTAGS
Hallo Kollegen,

vielleicht kann mir jemand helfen.

Ich hätte die Gelegenheit, ein Ultraphot 2 von Zeiss zu erwerben. Das Mikroskop wirkt wie ein Dinosaurier, wirklich beeindruckend! - siehe Foto im Anhang.

Meine Fragen:
1) Welchen Zweck erfüllen "Luminare" ? Was kann man damit machen? - Anm.: Das Mikroskop in spe kann nur Durchlicht. Lt. Google ein "Lupenobjektiv", aber für welchen Zweck/ welche typischen Aufgaben bei Durchlicht?
2) Welche Vor- und Nachteile hätte der Erwerb dieses Mikroskops? Wie schneidet seine Qualität im Vergleich zu heutigen Mikroskopen ab?
3) Wäre ein Preis von 1000,-  Euro angemessen? Gute Ausstattungstiefe, viel Zubehör. Objektive, Luminare, Mattscheiben, Fototubus, Leuchten... Leicht verstaubt, auch innen. Aber nur leicht.

Die Mattscheibe finde ich praktisch und nett. Man benötigt keinen PC, Kamera, Software, usw. und hat dennoch einen Live-Bildschirm vor sich.

Liebe Grüße, Helmut
Titel: Re: Ultraphot II von Zeiss
Beitrag von: Linuxpenguin in Januar 09, 2020, 04:09:18 VORMITTAG
Oh seh ich jetzt erst.
Dinosaurier ...
aber nen huebscher ;)
Thema Ultraphot (siehe Signatur) bin ich befangen.
Man braucht schon Platz und es ist eher ein Geraet fuer den Liebhaber.
Entscheidende Nachteile zu neuen Systemen gibt es meines Erachtens nicht.
Das Zeiss Grossgeraete System im Endlich Bereich wie das Ultraphot kann im Gebrauchtmarkt umfangreich erweitert werden.
Habe fuer das II auch noch einiges da.
Gruss
Sven
Titel: Re: Ultraphot II von Zeiss
Beitrag von: Bob in Januar 09, 2020, 11:40:18 VORMITTAG
Hallo Helmut,

1. Lupenobjektive decken den niedrigen Vergrößerungsbereich ab, auch für Durchlicht.
2. Bei einem Ultraphot wird man an allen Ecken und Enden sehen, das der Preis keine Rolle spielte. Wenn man also ein Stück Technikgeschichte mit Nutzwert sucht, könnte es schon interessant sein. Die Kameratechnik, die es derart groß macht, ist aus meiner Sicht heute obsolet und macht das Instrument ein wenig unhandlich. Von dem Bildschirm würde ich mir keinen Nutzen versprechen, der hinkt hinter heutigen digitalen Bildschirmen sicherlich weit hinterher. Die Bildqualität am Okular ist, wenn alles geputzt und in Ordnung ist, sicherlich einwandfrei.
3. Der passende Preis dürfte sich aus Nutzwert + Liebhaberwert - Schmerzensgeld - Unterbringungskosten ergeben - also sehr individuell. Vielleicht solltest Du für Deine zukünftigen Erben noch ein Schmerzensgeld vorsehen! ;D

Ich würde lieber ein Phomi oder Universal nehmen.

Viele Grüße,

Bob
Titel: Re: Ultraphot II von Zeiss
Beitrag von: Herbert Dietrich in Januar 09, 2020, 11:51:46 VORMITTAG
Hallo Helmut,

ein schönes Mikroskop, wenn man genügend Platz dafür hat und sich an der Technik erfreut.
Der Preis ist bei solchen Dingen Liebhaber-Sache oder man taxiert nach Gewicht :)
Hast Du gute Bandscheiben?
Zum Mikroskopieren würde ich Dir zusätzlich ein Modell aus der Zeiss Standard-Serie empfehlen.

Herzliche Grüße

Herbert
Titel: Re: Ultraphot II von Zeiss
Beitrag von: Klaus Herrmann in Januar 09, 2020, 11:52:44 VORMITTAG
ZitatIch würde lieber ein Phomi oder Universal nehmen.

Und ich lieber ein WL.

Ich hatte vorübergehend 3 Stück in Abständen und 4 Universal/Phomis. Seither bin ich geheilt!

Man muss schon große Freude an alter Technik haben und natürlich ausreichend Platz. Zum Transport 2 kräftige Männer und ein geräumiges Auto.
Titel: Re: Ultraphot II von Zeiss
Beitrag von: Helmut1968 in Januar 09, 2020, 12:53:38 NACHMITTAGS
Bin Anfänger. Was bedeutet WL und Universal Mikroskop?

Vielleicht entscheide ich mich doch nicht für Ultraphot, da Mattscheibe im Digitalzeitalter fast ein wenig Schmerzen bereitet. Aber was gäbe es alternativ? Ich suche hohe Qualität trotzdem ich Einsteiger bin. Grundsätzlich mag ich ältere Sachen aus Metall mehr als Geräte, welche auch nur tlw. aus Kunststoff gefertigt sind. Vielleicht etwas von Zeiss?
Titel: Re: Ultraphot II von Zeiss
Beitrag von: Silber_und_Licht in Januar 09, 2020, 13:10:05 NACHMITTAGS
Moin,

ich sehe das etwas anders als meine Vorschreiber. Zunächst, ich besitze nicht nur sondern betreibe auch gerne ein solches Mikroskop (eigentlich sogar zwei), weil ich es als Arbeitsgerät schätze, aaaber: es ist in der Tat nicht klein, sondern nimmt einen kleinen Schreibtisch ein. Allerdings belegt das hier oft und gerne angeführte ZEISS Universal letztlich auch einen Schreibtisch, auch wenn es auf den ersten Blick ein bisschen kleiner ist. Dies ist aber in ersten Linie niedriger, weil die eingebaute 9x12-Kamera oben drauf fehlt und wirkt dadurch weniger voluminös und wuchtig. Also - nicht irritieren lassen. Zum Transport benötigt man eine zweite Person zum tragen, das ist richtig, aber sonderlich kräftig müsste die nicht sein, meine Frau hat da auch schon treppauf-treppab mit angefasst. So schwer ist das Ding nicht, vor Allem wenn man vorher abbaut was bei einem Mikroskoptransport ohnedies abbauen sollte. Im Gegensatz zum IIIer benötigt man auch keinen besonderen Tisch mit eingebauten Aggregaten, das Gerät ist so auf den "Küchen"-Tisch hingestellt, komplett und mit einem Stecker in der mit 10A abgesicherten Steckdose betriebsbereit. Bis auf das/die Vorschaltgeräte zum Betrieb von Sonderlichtquellen natürlich. Das Mikroskop hat aber den Vorteil, dass mit einer Knopfumdrehung drei verschiedene Lichtquellen wahlweise auf Durch- oder Auflicht gelegt werden können, es ist außerordentlich stabil und biete mit der Luminareinrichtung eine vorzügliche Möglichkeit zur Makroaufnahme.

Kommen wir zu den Nachteilen: Zunächst ist das gezeigte Gerät zwar augenscheinlich gut erhalten, aber es ist jüngstens aus dem Jahr 1961. Das heißt, dass die Objektiv-Einsätze nicht in der ab dem Fertigungsjahr `62 bis `86 üblichen Gerad-Schwalbe sondern mit einer Ringschwalbe eingesetzt werden. Sind Durchlichtrevolver noch vergleichsweise einfach zu bekommen, so gilt dass für die unterschiedlichen Auflichtkondensoren nicht so ohne weiteres. Außerdem ist in diesen Teilen die später obligatorisch verbaute Tubuslinse nicht vorhanden. Sie ist in einem separaten Einschub oberhalb des Revolvers eingesetzt und darum sind auch die entsprechenden Polfiltereinschübe an dieser Stelle mit einer solchen Tubuslinse versehen. Diese Dinger sind inzwischen als äußerst selten anzusehen, vor allem weil bei etlichen dieser Polschieber wegen der Verwendung an Geräten späterer Generation die Tubuslinse entfernt wurde und die ist dann irgendwann den Weg alles Vergänglichen gegangen.

Die Mattscheibe der Kamera ist im ersten Moment interessant anzuschauen, aber taugt nur mit richtig viel Licht zum betrachten und das tut wiederum vielen Präparaten nicht so richtig gut. Dass Du noch mit der Großbildkamera knippsen willst, nehme ich jetzt mal nicht an. Man bekommt zwar noch Filmmaterial dafür - ich hätte sogar noch ein paar Schachteln - und auch Kassetten, aber das will man in aller Regel nicht wirklich. Blöd ist, dass die Kamera andererseits auch nicht wirklich viel Platz lässt für die Anbringung einer Digitalkamera. Es geht zwar - ich selbst habe es gemacht, aber man muss schon etwas Gehirnschmalz investieren, je nach Wunschkamera.

Der Preis: Die 1000,- Oironen könnten schon gerechtfertigt sein, wenn man mal zusammenrechnet was Du so beschreibst und auf dem Bild zu sehen ist. Alleine ein Satz Luminare, bestehend aus den Brennweiten 16 / 25 / 40 / 63 mm (wahrscheinlich sind ein 100er und das Vario Luminar 2,5-5x auch dabei, aber die sind vernachlässigbar) sollten den Betrag schon zu einem großen Teil abdecken, kommen die Objektive im Revolver dazu, dann sind die 1000,- € nicht mehr so weit entfernt. Revolverkondensor, der dreh- und zentrierbare Kreuztisch, Brillenglaskondensoren, eventuell weiteres Zubehör ... Das Stativ selbst würde ich als gern genommene Dreingabe ansehen, mit der sich erst einmal mikroskopieren lässt. Vielleicht kannst Du ja auch noch ein wenig handeln ...

Wenn Dir das Mikroskop gefällt, Du mit der Größe zurechtkommst, alles in allem in gutem Zustand ist und benutzbar ohne Klimmzüge - warum nicht. Im Falle eines Verkaufs der Einzelkomponenten würdest Du wahrscheinlich kaum Geld verlieren. Nur  - Du hast ja die übrigen Kommentare gelesen - die meistens sehen: Huch!!! Sooo groß?!? - das Stativ selbst wirst Du wohl nicht verkaufen können.

Freundliche Grüße

Wolfgang
Titel: Re: Ultraphot II von Zeiss
Beitrag von: Silber_und_Licht in Januar 09, 2020, 13:42:17 NACHMITTAGS
Zitat von: Helmut1968 in Januar 09, 2020, 12:53:38 NACHMITTAGS
Was bedeutet WL und Universal Mikroskop?

WL und Universal sind beides Modellbezeichnungen der Firma ZEISS (Göttingen) für anspruchsvolle Mikroskope aus der auch oben von mir angesprochenen Zeit der "Endlich" (160mm Tubuslänge) Mikroskop-Optik, welche 1986 mit Einführung der Reihe Axioskop/Axioplan und deren "Unendlich"- Optik endete. Das Universal ist, wenn man so will, ein Ultraphot ohne 9x12 Kamera bzw. ein "Pho" to "mi" kroskop (Phomi I/II/III) ohne eingebaute Kleinbildkamera. Gleiche Baureihen vorausgesetzt sind deren Einzelkomponenten uneingeschränkt austauschbar. Ein WL hingegen ist nicht schlechter, aber eine Nummer kleiner. Es verkörpert die Spitze der "kleinen" Standard-Mikroskope der gleichen Zeit. genauso gut in der mechanischen Ausführung sind hier jedoch im Wesentlichen Tisch, Kondensor, Okulare und Objektive mit den Großgeräten tauschbar. Zwar auch ein paar wenige mechanische Komponenten - einfachere Einblicktuben, Tisch- und Kondensorträger - aber da sind enge Grenzen. Im Gegensatz zu einem Universal oder gar Ultraphot kann man ein WL in beide Hände nehmen und in den Schrank stellen, wenn man den Schreibtisch frei haben möchte. Mikroskopieren kann damit genauso viel Spaß machen, wie mit den Großgeräten. Nur die Ausbaumöglichkeiten sind etwas weniger vielfältig. Man muss sich einfach überlegen was man möchte ... und dann kostet natürlich ein sehr gut erhaltenes WL ein vielfaches eines Ultraphot -Stativs. Das eine kriegt man u.U. geschenkt, das andere - dafür gibt es einfach noch eine ganze Reihe weiterer Interessenten.

Freundliche Grüße

Wolfgang
Titel: Re: Ultraphot II von Zeiss
Beitrag von: Helmut1968 in Januar 09, 2020, 14:11:00 NACHMITTAGS
Danke Euch für die wertvollen Infos!

Das Ultraphot gefällt mir. Es gibt jedoch ein Problem: Die 3 Öffnungen für die Lampen waren offenbar längere Zeit offen und dadurch das Stativ und die innere Optik etc. sehr verstaubt bzw. verschmutzt. Ist das ein großes Problem oder eine Reinigung problemlos in Eigenregie durchführbar?

Wie kann man die Öffnungen schließen, wenn man nur eine Lampe hat? Muss ich ein Drehteil/ - deckel vom Dreher anfertigen lassen (ich bin Perfektionist und mag keine Pfuschlösungen).

Es gibt Led-Leuchten im Zubehör Handel:
https://www.bw-optik.de/led-mikroskopbeleuchtung/led-zeiss-mikroskope/ultraphot-led-umbau/100/zeiss-ultraphot-led-umbau
Ist das zu empfehlen? Speziell möchte ich den Mattbildschirm wirklich nutzen und benötige offenbar viel Licht.

Ad Netzanschluss: wenn man die eingebaute Kamera nicht nutzen möchte, wozu benötige ich dann eigentlich den Netzanschluss? Gibt es noch andere elektr. Verbraucher außer der Kamera?

Vielen Dank nochmals und beste Grüße aus OÖ.
Helmut
Titel: Re: Ultraphot II von Zeiss
Beitrag von: Linuxpenguin in Januar 09, 2020, 14:17:56 NACHMITTAGS
Hallo Helmut,
die Reinigung wird umfangreich.
Glaube Klaus kann da ein Lied von singen.
Es gibt passende Abdeckungen fuer die Lampenhaeuser.
Kenn da auch ggf ne Quelle, welcher min. 1x entbehren kann.
Gruss
Sven
Titel: Re: Ultraphot II von Zeiss
Beitrag von: Klaus Herrmann in Januar 09, 2020, 23:20:02 NACHMITTAGS
ZitatDas Ultraphot gefällt mir. Es gibt jedoch ein Problem: Die 3 Öffnungen für die Lampen waren offenbar längere Zeit offen und dadurch das Stativ und die innere Optik etc. sehr verstaubt bzw. verschmutzt. Ist das ein großes Problem oder eine Reinigung problemlos in Eigenregie durchführbar?

Des Menschen Wille ist sein Himmelreich!

Zum Putzen hat Wolfgang wahrscheinlich gute Tipps. Wenn ich mich richtig erinnere sind da Oberflächenspiegel verbaut. Oberflächenspiegel von viel Schmutz zu befreien geht am Besten in dem sie neu beschichtet werden! ;D
Titel: Re: Ultraphot II von Zeiss
Beitrag von: Bob in Januar 10, 2020, 09:27:55 VORMITTAG
Hallo zusammen,
was man bei so einem Instument halt immer im Blick behalten muss ist, dass bei heutiger Anwendung (Beobachtung per Auge, adaptierte Digitalkamera) nicht alle optischen Flächen auch im Einsatz sein werden. So sieht das Bild vom Strahlengang des Phomis etwas abschreckend aus, aber wenn man genau nachdenkt, ist er nicht aufwändiger als der von anderen Mikroskopen mit vergleichbaren Möglichkeiten.
Das Ultraphot kenne ich nicht, vielleicht kann Wolfgang ja noch ergänzen, welche Spiegel wirklich kritisch sind.

Viele Grüße,

Bob
Titel: Re: Ultraphot II von Zeiss
Beitrag von: Linuxpenguin in Januar 10, 2020, 09:46:35 VORMITTAG
Guten Morgen zusammen,
also selbst fuer Spiegel haette ich eine Quelle (nicht bei mir).
Soll also an so etwas nicht scheitern.
Habe selbst erst frisch ein UPII abgetreten (Stativ verschenkt).
Es wartet aber noch auf Abholung.
Fahre es schon Wochen im Auto spazieren .... (trocken).
Auch Abdeckungen usw oder auch Teile der Luminar Einrichtung stellen kein Problem dar.
Gruss
Sven