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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: Bernhard Lebeda in November 04, 2009, 20:03:36 NACHMITTAGS

Titel: Ethanol-welches?
Beitrag von: Bernhard Lebeda in November 04, 2009, 20:03:36 NACHMITTAGS
Hallo liebe Chemie Experten

u.a für das Schnippeln braucht man ja gelegentlich auch Ethanol. Nun war der 96% ige für mich bisher immer ein teures Produkt, wohl wegen der Branntweinsteuer

http://www.omikron-online.de/lshop,showrub,15488,d,1257360891-15490,feinchemikalien.chemikalien_e_.estretha,,,,.htm


Nun sehe ich seit einiger Zeit in Baumärkten auch 96% Ethanol als Kaminbrennstoff. Der Preis verschiebt sich mirakulöserweise plötzlich um eine Kommastelle nach links!!

http://www.bellagarden.de/-10-ltr-bio-ethanol-bio-alkohol-premium-tuev-zertifiziert,2,,,260,details,.html



Was hab ich denn davon zu halten, ist dieser Kaminanzünder für unsere Zwecke geeignet?


Viele Grüsse

Bernhard
Titel: Re: Ethanol-welches?
Beitrag von: Peter V. in November 04, 2009, 20:13:35 NACHMITTAGS
Lieber Bernhard,

bin fühle mich zwar keineswegs als "Chemie-Experte" angesprochen, aber auch Bioethanol enthält Vergällungsmittel!

Hier ein Beispielstext aus einem Angebot in der Bucht:

Mit dem Kauf dieses Bioethanols sind Sie in jeder Hinsicht auf der sicheren Seite. Unsere Brennstoffe bestehen aus reinem Bio-Alkohol (96,6 %), dem ein geringer Teil an Bitterstoffen, auch Vergällungsmittel genannt, zugesetzt wird, um ihn ungenießbar zu machen. Bio-Ethanol von uns folgt höchsten Ansprüchen, verbrennt geruchs- und rückstandslos und sorgt für ein behagliches Ambiente.

Wäre auch erstaunlich, wenn es anders wäre. Oder glaust Du, der Fiskus hätte da etwa eine Gesetzeslücke zu Gunsten der Mikroskopiker und der Freunde des billigen Fusels übersehen?  ;D
Somit ist Bioethanol eigentlich nicht anderes als Brennspiritus biogener Herkunft.
Und somit gilt vermutlich das, was schon mehrfach über die Substitution des reines Ethanols durch Brennspiritus gesagt wurde.

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Ethanol-welches?
Beitrag von: Druse in November 04, 2009, 20:15:47 NACHMITTAGS
Hallo Bernhard,

der Alkohol bei "Bellagarden" ist vergällt, dadurch ungenießbar und als Genussmittel nicht zu verwenden, deshalb keinen Alkoholsteuer => preiswerter.

Die "Färber" hier können zum Einfluss der Vergällungsmittel aber mehr sagen als ich, da bin ich selber noch ein Frischling ;)

Viele Grüße
Mila
Titel: Re: Ethanol-welches?
Beitrag von: Detlef Kramer in November 04, 2009, 21:38:19 NACHMITTAGS
Hallo,

das wurde hier schon öfters ausführlich diskutiert:

es gibt keine Fälle in denen das teure, unvergällte Ethanol notwendig wäre, der vergällte aus der Apotheke oder dem Chemie-Handel tut es genau so. Bedenken gab und gibt es bezüglich des Brennspiritus. Da könnten Substanzen drin sein, die sich mit der einen oder anderen Methode, die wir verwenden, nicht vertragen. Man weiß nicht, was drin ist, im Gegensatz zum vergällten Ethanol: hier ist es Methyl-Ethyl-Keton (ich hoffe, ich habe es dieses Mal richtig geschrieben).

Der Preisunterschied zwischen dem Apotheken-Ethanol (vergällt) und Brennspiritus ist, bei den Mengen, die wir verbrauchen, gering. Eine Quelle für einen guten Brennspiritus soll sein: Kaufland. Info ohne Gewähr vom September d.J.

Herzliche Grüße

Detlef
Titel: Re: Ethanol-welches?
Beitrag von: Dieter Stoffels in November 05, 2009, 12:22:53 NACHMITTAGS
Hallo Herr Lebeda,

der Gebrauch kostengünstiger Alkohle zur Entwässerung histologischen Proben stellt in der Regel kein Problem dar. Im Unterschied zu Alkoholen mit einem Reinheitszertifikat kann der Wassergehalt bei solchen Alkoholen stark schwanken. Aus diesem Grunde empfehle ich Ihnen den "Billigalkohol" nicht zum Absolutieren oder zum Differenzieren histologischer Präparate zu verwenden. Auch sind derartige Alkohole nicht ratsam, wenn geplant ist, biologisches Probenmaterial in Kunststoffe (Technovit, Durcupan, u.a.) einzubetten und zu schneiden.

Der Wassergehalt eines Alkoholes lässt sich im hochprozentigem Bereich auf einfache Weise nur schwer bestimmen. Anders verhält es sich hingegen, wenn der Alkohol auf Reinheit zu prüfen ist. Nach dem Verdampfen eines bestimmten Volumens des Alkohols sollte nachgesehen werden, ob ein öliger oder fettiger Rückstand verbleibt. Diese Rückstand kann aus Wachsestern, Paraffinen oder Weichmachern bestehen und sollte auf einen neutralen Geruch untersucht werden. Verbleibt nahezu kein Rückstand, kann von einer hohen Reinheit des Alkoholes ausgegangen werden. Die gleiche Prüfung empfehle ich Ihnen auch für alle Lösungsmitte, die Sie aus einer Apotheke beziehen (Petrolether zur Reinigung optischer Linsen).

Viele Grüße!

Dieter

Titel: Re: Ethanol-welches?
Beitrag von: Robert Götz in November 05, 2009, 18:56:04 NACHMITTAGS

Hallo Bernhard,

bei uns in der Pathologie wird ausschließlich vergällter Alkohol zum Entwässern und Färben genommen und zwar bis 96%ig.
Als absolut wasserfreien Alkohol verwenden wir Isopropanol. Den kann man sowieso nicht trinken, deshalb ist er billig.

Gruß
Robert


Titel: Re: Ethanol-welches?
Beitrag von: liftboy in November 05, 2009, 19:16:10 NACHMITTAGS
Hallo in die Runde,
einen hab ich noch!
Schonmal in Italien gewesen? Dort gibts beim Kaufmann 96% Ethylalkohol/Ethanol für den Hausgebrauch (Trennmittel für die Eismaschine etc. Da dabei der Alkohol mit Lebensmitteln in Berührung kommt darf er nicht vergällt sein.
Man soll ihn nicht trinken, wird aber immer wieder gemacht.
Übrigens 1Ltr. für 14,00€ (nochmal in Worten: einLiter für vierzehn Euro!)
Gruß
Wolfgang