Hallo,
ich bin neu hier im Forum und auch ein (relativer) Laie im Thema Mikroskopie. Ich möchte mir ein neues Mikroskop zulegen, bin aber ehrlich gesagt mehr als nur überfragt bei der riesigen Menge an Herstellern, Modellen usw. Ich möchte auf jeden Fall im 3 stelligen Bereich bleiben und mich bezüglich Spezialisierung des Mikroskopes wenig bis gar nicht festsetzen. Bei der Austattung hätte ich an recht normale Grundausstattung, wenn möglich Plan-Objektive, Köhlersche Beleuchtung und natürlich binokular. Ich wäre zutiefst dankbar wenn mir jemand etwas helfen könnte, sich im Dschungel der Auswahl an Mikroskopen etwas mehr zurechtzufinden.
Grüße,
Christoph
Lieber Christoph,
bei einem Neugerät unter der 1k Grenze bist Du schon etwas eingeschränkt. Wir empfehlen in der Regel Gebrauchtgeräte der 4 großen Hersteller Leica, Nikon, Olympus und Zeiss. Ein Zeiss Standard 16 oder 18 ist in der von Dir gewünschten Grundausstattung auf jeden Fall deutlichst unter 1000 Euro zu erhalten und später beliebig ausbaubar. Die Geräte aus den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts sind so gut wie unkaputtbar. :)
Wenn es unbedingt ein Neugerät sein soll wird es mit Empfehlungen schwierig. Die meisten Geräte sind nicht oder nur schlecht ausbaubar und die mechanische Qualität lässt oft zu wünschen übrig.
Ein vernünftiges Gerät von Motic liegt als Bino z.B. schon zwischen 1200 und 1300 Euro (BA210E Binokular auf der Seite von Christian Linkenheld, unserem Admin - hier im Forum rechts oben in der Ecke verlinkt).
Die Auswahl bei nicht so teuren (ich will weder billig noch preiswert sagen ...) Geräten ist in der Tat riesig, da hat kaum jemand einen Überblick. Das BA210 hatte ich selbst in der Hand, da weiß ich, wovon ich rede.
Selbst arbeite ich übrigens an einem DMLS Stativ von Leica mit DMLB Tubus und sehr guten Objektiven. Das Gerät hat mich nur einen Bruchteil des seinerzeit im unteren 5-stelligen Bereich liegenden Preises gekostet und ich bin sehr zufrieden.
Zu Treffen und für draußen nutze ich ein Leitz SM bzw. HM Mikroskop. Beides "richtige" Mikroskope aus den 50er und 60er Jahren. Das SM stand gerne mal bei Ärzten und Apothekern und das HM war ein "einfaches" Schul- und Kursmikroskop, was seinerzeit aber auch zwischen 500 und 800 Mark gekostet hat. Heute bekommt man ein HM so um die 70 Euro ... das Stativ ist aber nicht erweiterbar und etwas klein ...
Vielleicht solltest Du erst mal Kontakt zu einer mikroskopischen Vereinigung in Deiner Nähe aufnehmen und Dich dort umsehen und beraten lassen. Oft haben die Mitglieder auch ein Gerät im Keller, das sie abgeben können und bei der MKB in Bonn gibt es sogar Leihgeräte um die erste Zeit zu überbrücken.
Ah, da kommt dann gleich auch noch eine Bitte nach: denke an die Vorstellung im Unterforum Mikroskopiker im Netz. Da kannst Du auch angeben, wo Du ungefähr zuhause bist und wir können Dir sagen, welche Vereinigung halbwegs in der Nähe liegt.
Herzliche Grüße
Jörg
Lieber Christoph, iIch habe mir vor knapp 10 Jahren ein Novex-Gerät gekauft. Für deine Anforderungen wäres dieses:
https://burkhards-shop.de/product_info.php?info=p247_86-075-binokulares-mikroskop.html
Ich habe es dort in Burkhards Online-Shop erworben. Ich bin sehr zufrieden. Es ist überraschend, welche gute Bildqualität damit zu erreichen ist.
Wie schon angeklungen ist der Schwachpunkt die Ausbaubarkeit. Ich habe mir - weil ich das schon wusste - gleich Phasenkontrast gekauft. Das war gar nicht mal so teuer. Ich konnte eine Leuchtfeldblende selbst nachrüsen. Eine Umstellung auf einen 5-fach-Revolver (den es im Prinzip gibt), kann ich aber nicht vornehmen. Dazu muss ich das Gerät nach Holland schicken, es kostets 150€. Der Revolver eines Markengeräts sitzt in einer Schlittenführung und kann einfach getauscht werden und ist dann auch sofort zentriert. Ob man mit weniger als 150€ hinkommt, ist natürlich die Frage.
Kurz: Ich bin eben diesen Weg gegangen und bin auch zufrieden.
Danke für die Antworten! Hat mir sehr geholfen und gehe jetzt mit deutlich mehr Wissen in die Phase der Entscheidung für mein neues Mikroskop!
Mfg Christoph
Hallo Christoph,
Im Forum gibt es auch noch diese informative Uebersicht:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=9026.0
Beste Gruesse,
Jon
Hallo Christoph!
Als ich mir mein erstes Mikroskop anschaffen wollte, war in auch erschlagen von der riesigen Auswahl und den verschiedenen Herstellern. Aber ich muss auch dazu sagen, dass ich ein kompletter Anfänger war und noch nicht mal den Unterschied zwischen binokular und monokular kannte ;D Letztendlich habe ich mir ein Mikroskop von Bresser zulegt nachdem ich mir bei https://www.heyhobby.de/mikroskop-test/ einige Testberichte durchgelesen. Ich habe knapp unter 300Euro bezahlt, was ich für so ein Markenteleskop wirklich fair finde. Außerdem findet man sich auch als Einsteiger damit super leicht zurecht und es macht sehr viel Freude damit zu arbeiten. Ich kann Dir nur den Tipp geben, den Augenmerk nicht zu sehr auf die Vergrößerung eines Mikroskops zu legen. Das machen nämlich viele Anfänger. Das Auflösungsvermögen ist eigentlich am wichtigsten, denn nur so werden die Bilder am Ende auch scharf ;)
Beste Grüße Max
Hinweis: Die verlinkte Seite "heyhobby" ist keine seriöse Testseite, sondern reine WERBUNG mit völlig absurden Aussagen. FAKE!
Hallo Max,
nimm es mir nicht übel, aber die von Dir verlinkte Seite kann man ganz sicher nicht als Kaufberatung nutzen - sie strotzt nur so von fachlichen Fehlern und wurde von jemandem verfasst, der sich in der Thematik nicht ansatzweise auskennt. Da verwundert es nicht, dass er gaubt, es gäbe veritable Forschungsmikroskope für unter 300,- €. Wer über 30.000,- € für sein Mikroskop ausgibt, muss dann ja wohl doof sein.
Auch ist die nominelle Auflösung, die aus der auf den Objektiven angegebenen Numerischen Apertur hervorgeht, nur ein Faktor, der die Qualität des mikroskopischen Bildes beeinflusst. Die Papierform ist hierbei bei einem Billigmikroskop und einem Markengerät mit einfachen Achromaten übrigens i.d.R. identisch, und trotzdem wird auch ein Anfänger die Unterschiede in der Abbildungsleistung erkennen.
Pauschal kann man zwar sagen, dass ein gebrauchtes Mikorksop, das vor Jahrzehnten mehrere tausens Mark gekostet hat, sicherlich auch heute noch ein den billigen Mikroskopen, wie sie bei Amoazon etc. angeboten werden, überlegenes Bild liefern wird. Allerdings birgt ein Gebrauchtkauf immer das Risiko, dass z.B. ein mechanischer Schaden oder zumindest Wartungsstau vorliegt. Dieses wird für den Bastler oder den gut vernetzten Mikroskopiker kein Kaufhindernis darstellen, für mach anderen aber schon. Aber dafür gibt es Händler oder Kollegen hier im Forum.
Forschungsmikroskope zeichnen sich dadurch aus, dass sie modular ausbaubar sind und mit verschiedenen Komponenten immer weiter komplettiert werden können. Das ist aber für viele gar nicht das Ziel. Man sollte aber schon ein Mikroskop bevorzugen, dass mechanisch robust und gut gewartet ist, über orgendliche, zueinander passende Optik verfügt und einem gefällt. Mam sollte sein Mikroskop mögen, es gerne ansehen, anfassen und wertschätzen. Bei einer 260-Euro-Plastikvariante hätte ich da wirklich wenig Emotionen. Gut, das mag für den Einen oder Anderen als Einstieg genügen. Auf längere Sicht ist das aber vielleicht doch eher rausgeschmissenes Geld.
Gebraucht und mit vergelichsweise geringem Risiko kann man z.B. bekommen:
- Zeiss Standard, binokular, köhlerbar. 4 Achomate: ca. 350,- €
- Olympus CH-2, binokular, 4 Achomate: ca. 350,- €
- Will Wetzlar BX 300, köhlerbar, binokular, 4 Achomate, 1 Semiplanachromat: ca. 300,- €
- Leitz Hm Lux 3, biokular, 4 Achromate: ca. 280,- €
- Leitz Laborlux 11, 4 Planachromate: ca. 500,- €
Mit Geduld findet man auch voll ausbaubare sehr gute Mikroskope wie das Olympus BH-2 oder das Leitz Orthoplan für unter 1000,- € Die sind im Falle eines Falles zumeist sogar konstengünstig reparierbar, und das lohnt sich.
Will man nur gucken, ob die Mikroskopie überhaupt etwas für einen ist, kann man mit einem LOMO Biolam reichlich Spaß haben, wenn es gut gewartet ist und man weiß, wie man es bedient. Das geht preislich schon bei 50,- € los. Viele hier, auch ich, habe selbst auch so angefangen.
Aber bitte lest keine idiotischen Tests von Leuten, die REM-Aufnahmen unter Lichtmikroskope setzen und von 2000-facher Vergrößeung schwärmen.Das beste Mikroskop der Welt kostet ganz ganz ehrlich mehr als 256,- €! Das ist alles völliger Quatsch.
Viele Grüße,
Florian
Hallo Max,
Zitatnoch nicht mal den Unterschied zwischen binokular und monokular kannte
Hast du denn wenigstens inzwischen den Unterschied von Marken Mikroskop und Marken Teleskop herausgefunden?
Hallo,
das gehört zur Internet-Medienkompetenz, ernsthafte Seiten von "redaktionell" erscheinender Werbung zu unterscheiden.
Mittlerweile gibt es Abertausende solche Pseudo-Beratungs- und "Testsieger"-Sieger zu allen möglichen Produkten. Das sind alles mehr oder weniger "Bullshit"-Seiten mit irgendwelchen mehr oder weniger belanglosen, aus dem Internet zusammengesuchten Texten. De facto haben all diese Seiten nur das Ziel, den Interessenten auf die Seite eines Anbieters (oft Amazon) zu locken, meines Wissens bekommt derjenige, über dessen Link der potenzielle Kunde auf z.B. Amazonm gekommen ist, dafür eine winzige Provision.
Gebt mal zu einem beliebigen Produkt bei Google zusätzlich den Begriff "Test" ein, ihr werdet auf zig Seiten mit angeblichen "Tests" kommen. Das hat aber alles nichts mit Stiftung Wartentest oder ernsthaften Testberichten zu tun, de facto ist es nur eine Auflistung von Waren mit Links zu Verkaufsplattformen. Da wurde rein gar nichts getestet.
Auf irgendeiner angeblichen Mikroskop-Beratungsseite habe ich sogar einmal meinen kopletten Beitrag aus diesem Forrum "Kaufberatung für absolute Anfänger" gefunden.
Und was Amazon betrifft: Vorsicht!! Derzeit tummeln sich da unfassbar viele Fake-Angebote bei angeblichen Verkäufern, deren Konten aber gehackt wurden. Wenn also etwas verdächtig preiswert angeboten wird, weit unter dem üblichen Marktwert: VORSICHT!!! Und NIEMALS für Amazon-Käufe irgendetwas an irgendwen überweisen! Die Bezahlung läft bei Amazon ausschließlich durch Lastschrift.
Meine Mitarbeiterin hat die Erfahrung vor 2 Tagen mit einem Lautsprecherbox gemacht, ich ebenfalls mit einem anderen Produkt
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=38221.msg281251#msg281251 (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=38221.msg281251#msg281251)
Amazon scheint das Problem derzeit nicht so recht in den Griff zu bekommen, denn heute(!) bekam ich eine Mail, dass "pauls-mühle" meinen Artikel offenbar noch nicht versandt hat, dabei steht dieser Shop schon länger auf einer externen Liste bekanntermaßen gehackter Shops
https://preis-king.com/ratgeber/amazon-fake-shops-im-august-2020/ (https://preis-king.com/ratgeber/amazon-fake-shops-im-august-2020/)
Da kann Amazon lange auf den Versand warten ;)
Herzliche Grüße
Peter