Hallo Poleriker,
Heiko hat mich mit seinem eher wissenschafftlich betonten Beitrag erinnert, dass ich in meiner Sammlung alter englischer Präparate auch einige Polpräparate habe. Bei denen liegt der Fokus eher in der Augenergötzung. Einkristalle findet man darin kaum. Eine Jahreszahl deutet auf 1862 (nicht das Produktionsjahr, sondern das Jahr in dem die Firma
London stereoscopic photographic company auf einer internationalen Ausstellungen vertreten war. Hier mit dem Kalium-Salz der Tetracyanoplatinsäure.
Erst Barium-, dann zwei Mal Kalium-Salz mit Lambda und Lambda/4tel-Spielereien entsprechend dem Zweck der Präparate. ;)
Ein Präparat habe ich noch in einer anderen Kiste gefunden in der ich die ausgewählten antiken Präparate habe.
Magnesium-Tetracyanoplatinat
Lieber Klaus,
bist Du Dir sicher, dass es sich um Hexacyano-Komplexe handelt? Ich dachte immer es seien planare Viererringe in der Struktur, also Tetracyano-Komplexe.
Herzliche Grüße, Olaf
Lieber Olaf,
https://lb.chemie.uni-hamburg.de/static/CN/2_D_dipot.php?content=174/Mt7FNbKvz
eigentlich schon.
Um das Platin rum ist ne Menge Platz Mg2Pt(CN)6
Lieber Klaus,
bei oktaedrischen Koordinationspolyedern passen natürlich 6 Liganden, aber, soweit ich weiß, ist die Besonderheit dieser Platinverbindungen tatsächlich die planare Vierergruppe. Das bedingt auch das außergewöhnliche optische Verhalten.
Herzliche Grüße, Olaf
Lieber Klaus,
die Platinate(IV) fluoreszieren mehr als deutlich. Traust Du Deinen antiken Platin(VI)-Schätzen ,,harte Strahlung" noch zu?
Viele Grüße,
Heiko
Hallo,
zwar kann ich euren Chemie-Insider-Diskussionen kaum folgen, trotzdem eine Anmerkung und zwei Fragen:
- Immer noch schön anzuschauende Bilder (Präparate)
- Ich nehme an, dass es sich um Schmelzpräparate handelt. Ist das richtig?
- Wie wurden diese so langlebig eingebettet/versiegelt?
Viele Grüße
Michael
... übrigens entdeckte Wilhelm Röntgen seine "X-Strahlen" an diesen Tetracyanoplatinaten ("Platincyanür") durch deren Fluoreszenz.
Herzliche Grüße, Olaf
Hallo Michael,
es handelt sich hier wohl in den meisten Fällen um Kristallisation aus wässriger Lösung - das Zeug löst sich wunderbar leicht.
Herzliche Grüße, Olaf
Lieber Olaf,
ich habe einfach angenommen, dass ich mich richtig an einen Vortrag in der anorganischen Chemie über Komplexverbindungen der Platinmetalle erinnert habe, aber das war jetzt ein halbes Jahrhundert her und deshalb habe ich nach deinem Hinweis nochmal gesucht und :
ZitatStrukturen mit Platin-Ketten
VI. Blaue Tetracyanoplatinate des Magnesiums
K . K r o g m an n * und G. R in g w al d
Laboratorium für anorganische Chemie der Universität
Stuttgart
(Z. Naturforschg. 23 b, 1112 [1968] ; eingegangen am 22. März 1968)
Das Mg[Pt(CN)4] -7 H20 verdankt seine rote Farbe
einer Wechselwirkung zwischen den Platinatomen be
nachbarter Komplexebenen1, die in der tetragonalen
Struktur im Abstand von 3,16 Ä aufeinander folgen
und lineare Ketten bilden2. Nach der Entdeckung der
partiell oxydierten Ketten im K2[Pt(CN)4]Cl0,32'2,6
H20 3 fanden wir, daß aus dem roten Mg-Salz nach
vorsichtiger Oxydation ähnliche Phasen mit
Ich habe mich wohl falsch erinnert das Mg-salz ist rot - wie im Artikel von Krogman beschrieben - die Kristalle in meinem Präparat auch.
Ich habe den Titel korrigiert, wenn die anderen Kollegen bitte auch noch ändern. Er war sowieso falsch Nicht Chlor sondern Cyan!
Hallo Olaf,
danke für die Info. Ja, die Bilder sehen z.T schon nach Kristallisation aus einer Lösung aus. Aber es hatte mich gewundert, dass sie nach so langer Zeit immer noch "wie neu" aussehen. Deshalb auch meine Frage nach dem Einschlussmittel bzw. Versiegelung.
Herzliche Grüße
Michael
Hallo Michael,
die sind sicher aus der wässrigen Lösung kristallisiert und sie sind trocken. Eingedeckt wäre wegen der besseren Optik schöner
Lieber Klaus, lieber Michael,
um 1900 waren diese Tetracyanoplatinate ein großer Hype. Die Kristallisation aus wässriger Lösung unter dem Deckglas führte zum Teil zu spektakulären Ergebnissen. Die Königsdisziplin war aber die Anfertigung orientierter Kristallschliffe für konoskopische Untersuchungen und da war die Fa. Dr. Steeg & Reuter in Bad Homburg weltweit führend. Unten sieht man Kork-gefasste Präparate derr Firma aus dieser Ära.
Eine Verbindung mit ganz exotischen optischen Phänomenen war das Magnesium- Tetracyanoplatinat bei dem 2 der 7 Kristallwasser durch ein Glycerin ersetzt ist. Diese Substanz entstand durch Zufall bei dem Schleifen des normalen roten Salzes. Reuter promovierte 1899 über die optischen Eigenschaften solcher Verbindungen, und das Glycerin-substitutierte Platinat war das Kernstück seiner Dissertation. Ich habe die Substanz vor Jahrzehnten nachgezüchtet und mein Avatar zeigt das Achsenbild in Diagonalstellung. Wer kann es interpretieren???
Herzliche Grüße,
Olaf
Lieber Olaf,
da bin ich wohl unbotmäßig im Vorteil, da beim Überfliegen der REUTERschen Schrift ,,monoklin" auftauchte. Dann ist's leicht – konsultiert man die MEDENBACH-Seiten ...
Spontan allerdings dachte ich zuvor an das Diisopropylaminpikrat, für den Laien sieht das ähnlich aus.
Viele Grüße,
Heiko
Lieber Heiko,
dass Du die richtige Lösung findest hatte ich vorausgesetzt, meine Frage war daher eher rhetorischer Natur. Das Verrücktesten an dieser Substanz ist jedoch, dass sie weiter im roten Teil des Spektrums - jenseits des Bereichs, den ich auf der Homepage zeige - einachsig wird und danach sogar horizontale Dispersion zeigt. Das ist einfach irre!
Herzliche Grüße, Olaf
Lieber Olaf,
wär' ich doch erst Pensionär – nein, die haben ja nie Zeit – eine Überlegung am Rande, auch für die Foto- und Physik-Freaks: Tiefpassfilter und deren Einschränkung der spektralen Empfindlichkeit der Kamera. Würde die Entfernung dieses Bauteils am Mikroskop mit LED-Beleuchtung – in diesem Zusammenhang, oder überhaupt – etwas bringen?
Viele Grüße,
Heiko
Lieber Heiko,
sind dir deine Objektive als Tiefpassfilter nicht ausreichend? Da wir heute keine ,,0.5MP"-Kameras haben, benötigt eine Mikroskopkamera einen solchen Filter nicht.
Viele Grüße,
Erik
Lieber Erik,
diese Optionen meine ich: http://www.optic-makario.de/kameraumbau/
Viele Grüße,
Heiko
Hallo zusammen,
ich bin gerade darauf hingewiesen worden, dass ich einen fatalen Schreibfehler gemacht habe beim Tetra fehlte ein T
Also Tetracyanoplatinate.
Ohne das T würde man den Beitrag nie mehr finden, Wenn jetzt alle, die den Fehler blind übernommen haben ihn bitte in der Überschrift korrigieren ist das Überleben des Beitrags gesichert.
Eigentlich gebe ich mir Mühe die Orthographie zu beachten, aber bei so schwierigen chemischen Worten tue ich mir dann doch schwer. ;)
Guten Abend Heiko,
das hatte ich schon verstanden, was du mit dem Umbau meinst. Ich denke die optische Grenzfrequenz des Mikroskopobjektives ist niedriger als die des Tiefpasses vorm Chip. Von daher sollte er keine Wirkung haben und das Entfernen keine Vorteile bringen.
Viele Grüße,
Erik
Danke Erik,
Du bestätigst meine ,,Befürchtungen". Und auch die ,,normale" LED sollten in diesen ,,Grenzbereichen" wohl kaum Aktivität aufweisen.
Viele Grüße,
Heiko
Guten Abend Heiko,
ich habe mich etwas unklar ausgedrückt. Was ich sagen wollte ist: das reelle Bild von einem Objektiv, was auf einem ,,modernen" Kamerachip abgebildet wird, enthält keine Frequenzen mehr, die ein Moire-Muster erzeugen könnten. Dafür haben die Chips einfach zu viele Pixel.
Was hast du denn für eine Befürchtung?
Viele Grüße,
Erik
Lieber Erik,
,,zu befürchten" scheint, dass am Mikroskop die LED-Beleuchtung sowie die die Glas-Elemente die Nadelöhre bezüglich der Grenzbereiche des visuellen Spektrums darstellen. Die Entfernung des Tiefpassfilters vor dem Kamera-Sensor hätte damit keinen Effekt.
Viele Grüße,
Heiko
Hier ein Link zu dem Artikel von Reuter:
https://www.zobodat.at/pdf/Neues-Jb-Min-Geol-Palae_1899_0155-0215.pdf
Hallo,
das unter dem unten aufgeführten Verweis einsehbare Buch
Ausführliches Lehrbuch der Chemie
Friedrich Julius Otto, Thomas Graham · 1863
bietet ab Seite 957 ff viele Anregungen zum Experimentieren.
Viele Grüsse
Florian
https://books.google.de/books?id=HO4TAAAAQAAJ&pg=PA960&lpg=PA960&dq=platincyan%C3%BCr+krystalle&source=bl&ots=tbYlAz-b7f&sig=ACfU3U3DjCI1PzWcmhNWNfjlokwmD2aEDg&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiW49PBl92DAxWDRvEDHcyLCCQ4FBDoAXoECAcQAw#v=onepage&q=platincyan%C3%BCr%20krystalle&f=true
Hallo Platin-Fans,
hier noch eine ambitionierte Seite zur Chemie der Platinkomplexe für Fortgeschrittene vom Forumsmitglied Thomas (lemmi):
https://illumina-chemie.de/viewtopic.php?p=92644
Herzliche Grüße
Reinhard