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Foren => Mikrofoto-Forum => Thema gestartet von: derda in April 14, 2020, 20:30:52 NACHMITTAGS

Titel: Dünnschliff vom Kaiserstuhl
Beitrag von: derda in April 14, 2020, 20:30:52 NACHMITTAGS
Guten Abend liebe Dünnschliffspezialisten,

ich habe einen Dünnschliff vom Kaiserstuhl angefertigt. In der Übersicht sind im LPL einige weiße xenomorphe Minerale zu erkennen, welche im XPL auslöschen (optisch isotrop):

LPL:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271794_21210914.jpg)

XPL:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271794_56680499.jpg)

In der Vergrößerung:

LPL:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271794_40362448.jpg)

XPL:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271794_27717712.jpg)

XPL+Rot I:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271794_48132822.jpg)

Hat jemand einen Tip, um was es sich handeln könnte?

Viele Grüße,

Erik
Titel: Re: Dünnschliff vom Kaiserstuhl
Beitrag von: olaf.med in April 14, 2020, 21:04:19 NACHMITTAGS
Lieber Erik,

die niedrig lichtbrechende (und niedrig doppelbrechende) Zwickelfüllung bei diesem Gestein ist meist Sanidin. Dann solltest Du aber auch Schnitte mit dunkelgrauen Interferenzfarben finden.

Herzliche Grüße, Olaf
Titel: Re: Dünnschliff vom Kaiserstuhl
Beitrag von: derda in April 14, 2020, 21:24:13 NACHMITTAGS
Guten Abend Olaf,

vielen Dank für deine schnelle Antwort. Ich hatte aufgrund des Fundortes eher mit einem Foidvertreter gerechnet. Leucit kann ich ausschließen? Dunkelgraue Interferenzfarben sind in diesen Bereichen nicht zu finden.

Viele Grüße,

Erik
Titel: Re: Dünnschliff vom Kaiserstuhl
Beitrag von: Ulrich S in April 14, 2020, 22:05:50 NACHMITTAGS
Moin,
hast Du den genauen Fundort dazu, der Kaiserstuhl ist ja doch etwas größer als des Kaisers Stuhl?
Grüße
Ulrich
Titel: Re: Dünnschliff vom Kaiserstuhl
Beitrag von: derda in April 14, 2020, 22:11:40 NACHMITTAGS
Guten Abend Ullrich,

ich habe leider keine weiteren Angaben zum Fundort.

Viele Grüße,

Erik
Titel: Re: Dünnschliff vom Kaiserstuhl
Beitrag von: olaf.med in April 14, 2020, 22:24:21 NACHMITTAGS
Lieber Erik,

offensichtlich hat der Wein doch nicht mehr die Qualität...😎. Meine Antwort war ebenso spontan wie falsch. Wenn man schon den Kaiserstuhl mit dem Katzenbuckel verwechselt...  Schlimm!

Der Kaiserstuhl ist sehr komplex und es gibt dort exotische Gesteine. Etwas mehr Informationen benötigen wir für die weiteren Diskussionen schon.

Entschuldige bitte meinen Schnell-Fehlschuss,

Olaf
Titel: Re: Dünnschliff vom Kaiserstuhl
Beitrag von: TPL in April 14, 2020, 22:40:07 NACHMITTAGS
Lieber Erik,

typische Gesteine wären z.B. die exotischen Karbonate, aber von denen sehe ich keine Spur.

Gespannte Grüße,
Thomas

PS: oh, 'chuldigung: Carbonate  ;)
Titel: Re: Dünnschliff vom Kaiserstuhl
Beitrag von: derda in April 14, 2020, 23:02:05 NACHMITTAGS
Guten Abend Thomas,

ich lege noch Bildmaterial mit einigen Diopsiden nach:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271813_42119052.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271813_43527150.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271813_56200037.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271813_36038289.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271813_55909147.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271813_33420276.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271813_32347029.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271813_22687807.jpg)

Viele Grüße,

Erik
Titel: Re: Dünnschliff vom Kaiserstuhl
Beitrag von: olaf.med in April 14, 2020, 23:12:12 NACHMITTAGS
Lieber Erik,

Pyroxene sind es wohl, aber woraus schließt Du, dass es Diopside sind. Könnten es evtl. auch Titanaugite sein? Es gibt ja im Kaiserstuhl ein sehr berühmtes Gestein, den Limburgit von derLimburg bei Sasbach. Dieses Gestein besteht im Wesentlichen aus Titanaugit, Olivin und Gesteinsglas. Das würde auch die isotrope Zwickelfüllung erklären. Nur so ne Idee....

Herzliche Grüße, Olaf
Titel: Re: Dünnschliff vom Kaiserstuhl
Beitrag von: derda in April 14, 2020, 23:24:59 NACHMITTAGS
Hallo Olaf,

die Pyroxene weisen keinen wahrnehmbaren Pleochroismus auf, was natürlich nur ein Indiz ist.

Viele Grüße

Erik
Titel: Re: Dünnschliff vom Kaiserstuhl
Beitrag von: olaf.med in April 14, 2020, 23:34:30 NACHMITTAGS
Hallo Erik,

wie löschen sie denn aus, homogen oder zonar mit anomal lederbraunen oder taubenblauen Interferenzfarben nahe der Auslöschungsstellung?

Herzliche Grüße, Olaf
Titel: Re: Dünnschliff vom Kaiserstuhl
Beitrag von: derda in April 15, 2020, 09:31:26 VORMITTAG
Guten Moin Olaf,

sie löschen schon etwas zonar aus allerdings ohne anomale braun-blaue Interferenzfarben, wie sie für Titanaugit typisch wären.

https://onedrive.live.com/embed?cid=8EA4491D23F56FAF&resid=8EA4491D23F56FAF%21239673&authkey=AEnX3Vf9deCWCg8" (https://onedrive.live.com/embed?cid=8EA4491D23F56FAF&resid=8EA4491D23F56FAF%21239673&authkey=AEnX3Vf9deCWCg8")

Hast du noch eine Idee für mein Anfangsproblem?

Viele Grüße,

Erik
Titel: Re: Dünnschliff vom Kaiserstuhl
Beitrag von: olaf.med in April 15, 2020, 09:45:55 VORMITTAG
Moin, moin Erik,

dann werden es wohl normale Augite sein. Sie sind ja in Dünnschliffdicke deutlich gefärbt, während Diopsid farblos ist und auch in solchen Gesteinen sehr ungewöhnlich wäre.

Zum Ausgangsproblem: Gesteinsglas!?!?

Herzliche Grüße, Olaf
Titel: Re: Dünnschliff vom Kaiserstuhl
Beitrag von: derda in April 15, 2020, 10:07:18 VORMITTAG
Hallo Olaf,

vielen Dank für deine Einschätzung. Dann werde ich den Dünnschliff nun mit Gabbro vom Kaiserstuhl beschriften.

Viele Grüße an die Ruhr,

Erik
Titel: Re: Dünnschliff vom Kaiserstuhl
Beitrag von: olaf.med in April 15, 2020, 10:18:28 VORMITTAG
Lieber Erik,

Gabbro wäre ganz falsch, denn es handelt sich bei diesem Gefüge sicher nicht um ein Tiefengestein.

Mit der Namensgebung ohne genaue Kenntnis des Mineralbestands wäre ich sehr vorsichtig. Das Gestein liegt mit großer Sicherheit im unteren Dreieck des Streckeisendiagramms für Ergussgesteine, aber wo?

Herzliche Grüße, Olaf
Titel: Re: Dünnschliff vom Kaiserstuhl
Beitrag von: derda in April 15, 2020, 10:42:31 VORMITTAG
Hallo Olaf,

uups, am Wein 🍷 lag es nicht, trotzdem ein Schnellschuss der daneben ging. Da werde ich mich wohl noch etwas mit dem Dünnschliff beschäftigen.

Viele Grüße,

Erik
Titel: Re: Dünnschliff vom Kaiserstuhl
Beitrag von: bergarter in April 15, 2020, 18:29:19 NACHMITTAGS
grüß euch

Erik ich habe eine Kopie von -Wimmenauer fängt an bei Kapitel 3  Die Eruptivgesteine.( des Kaiserstuhls )

Er schreibt z.B. auf Seite 40
das sich die Gesteine  - makroskopisch - unterscheiden lassen.
Essexite  und viele andere dunkel
Phonolith- glaub ich in den Bildern nicht zu sehen - hell
daneben
Ganggesteine der Essexitfamilie  wohl dunkel
z.B Monchiquit, Essexitporpyr
die der Phonolithfamilie
Gauteit,  hell ,  Mondhaldeit  grau,feinkörnig....
daneben Bergalith  schwarz (von Karbonaten durchsetzt ) , Shonkinitporphyr....
es gibt auch Übergänge zwischen beiden Familien.


Die Experten können sicher mehr sagen, wenn Du ein Stück des Gesteins oder den Dünnschliff, wie er ist , zeigst.
Kann Dir das auch kopieren.

grüß Dich
Gerd
Titel: Re: Dünnschliff vom Kaiserstuhl
Beitrag von: derda in April 15, 2020, 20:32:55 NACHMITTAGS
Hallo Gerd,

vielen Dank für deinen Beitrag. Ich wäre sehr an einer Kopie interessiert (Photo reicht mir völlig). Vielleicht kannst du ja schon was nach der Inaugenscheinnahme diese Bildes sagen:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271890_66824994.jpg)

Viele Grüße

Erik
Titel: Re: Dünnschliff vom Kaiserstuhl
Beitrag von: bergarter in April 15, 2020, 21:23:23 NACHMITTAGS
Hallo Erik

ich meine Tiefengestein.
Zumindest als Gang.

grüß Dich
Gerd
Titel: Re: Dünnschliff vom Kaiserstuhl
Beitrag von: derda in April 15, 2020, 21:54:29 NACHMITTAGS
Hallo Gerd,

habe ich ehrlich gesagt auch zunächst gedacht. Es soll Essexit sein, ich finde jedoch keine Foide. Möglicherweise war nicht genügend Zeit zum Auskristallisieren (Gesteinsglas)?

Viele Grüße,

Erik
Titel: Re: Dünnschliff vom Kaiserstuhl
Beitrag von: bergarter in April 15, 2020, 22:15:20 NACHMITTAGS
Hallo Erik

Hab zwar eben die 16 Seiten kopiert, aber leider als pdf, jetzt darf ichs nochmal machen.
Wimmenauer schreibt
von den Essexiten/ Theralithen : das "mit dem Auge ", nur Augit, Magnetit , Biotit zu sehen wären, Olivinpseudomorphosen auch. man sieht keine Spaltflächen auf Feldspäten, die Foide wären oft zersetzt.
Er sagt was von einem " sygmatitischen Rand (titanhaltige Alkalihornblende) randlich um Augit.
Deine Augite auf den Bildern haben doch so einen braunen Rand?
Sygmatit ist für mich neu.

grüß Dich
Gerd
Titel: Re: Dünnschliff vom Kaiserstuhl
Beitrag von: Ulrich S in April 16, 2020, 11:04:32 VORMITTAG
Moin,
in der Erläuterung zur geol. Karte, Blatt Kaiserstuhl steht zu den Essexiten/Theralithen folgendes:

,,...große Mannigfaltigkeit... Hauptminerale sind Augit bis Titanaugit, Plagioklas, Analcim (anstelle der eigentlichen Foidminerale), Alkalifeldspat und Titanomagnetit. Häufig kommen brauner Amphibol  und Biotit hinzu. Apatit, Titanit und Pyrit sind verbreitete Akzessorien...
...fallen die Kaiserstühler ,,Essexite" und ,,Theralithe" hauptsächlich in die Felder der Foid-Monzogabbros und Foid-Monzodiorite, weniger auch in die der Foidgabbros, der foidführenden Monzonite und der Foidmonzosyenite..."

Grüße
Ulrich