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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: Stephan Hiller in April 15, 2020, 02:11:21 VORMITTAG

Titel: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: Stephan Hiller in April 15, 2020, 02:11:21 VORMITTAG
Liebe Foristen,

ich hatte ja schon hier (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=36895.0) das Zeiss W-Stativ mit Wechselrevolver und Auflichtzusatz erwähnt. Ich habe auch versprochen noch einige Bilder zu diesem Stativ einzustellen. Der Zustand war als ich es aus der Bucht bekam allerdings "erbarmungswürdig" oder wie viele sagen würden total "verranzt". Weder Grob- noch Feintrieb waren gängig, der Y-Trieb des Kreuztisch ließ sich bestenfalls mit roher Gewalt verstellen (was ich natürlich unterlassen habe um die Zahnstange nicht zu beschädigen) und der x-Trieb war ebenfalls nicht mehr gängig. Die Auflicht Objektive waren quasi "blind" da die inneren Reflektorflächen wegen Staubbelägen nicht mehr reflektierten. Das für mich allerdings Schlimmste war ein loses Teil im Binokulartubus was sich aber später als nur kleiner (und reparabler Defekt) herausstellte. Aber seht selbst:

Der Zustand bei "Lieferung":

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271820_2863675.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271820_25773083.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271820_30631159.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271820_7244975.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271820_65204782.jpg)

Nach mehreren Nächten Zerlegen, Putzen, neu Fetten sah das W-Stativ nicht nur wieder ansehnlich aus, sondern war in allen Funktioen wieder leichtgängig, spielfrei und von der gewohnten Präzision dieser außergewöhnlichen Baureihe an der die Konstrukteure an Nichts gespart hatten:

Auch wenn man dem Tisch seine Gebrauchsspuren noch ansieht: die Triebe laufen wieder spielfrei, leicht und präzise. Erwähnsnwert ist die Version des Objektführers, die in Ihrer Breite einstellbar ausgeführt ist (in einer Schwalbennut verschiebbar):

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271820_49972132.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271820_47096010.jpg)

Grob- und Feinfokus absolut spielfrei und wieder leichtgängig:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271820_21210914.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271820_56680499.jpg)

Der große Abbesche Kondensor (nA 1,25)  mit dezentrierbarer und drehbarer Kondensorblende:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271820_40362448.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271820_27717712.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271820_48132822.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271820_30542218.jpg)

Das Stativ mit dem markanten, runden metallischen Befestigungsbolzen für den Wechselrevolverträger an der Oberseite des Stativarms (hier mit dem Auflichtkondensor):

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271820_6444509.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271820_58000584.jpg)

Und hier der "normale" 4-fach Objektivwechselrevolver:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271820_52243212.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271820_426867.jpg)

Der voluminöse Leuchteneinsatz - in seiner Gesamtheit verschiebbar - der Kondensor ist bei diesem Stativ nicht zentrierbar, weshalb der komplette Beleuchtungseinsatz in seiner Fassung um wenige mm verschoben werden kann um die Leuchtfeldblende nach  Köhler'scher Beleuchtung zu zentrieren (hier noch im Originalzustand und noch nicht LEDisiert):

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271820_3841804.jpg)

Und zuletzt noch der geöffnete, für dieses Stativ so markante, kugelförmige Binokulartubus mit seiner unverwechselbaren Verstellung des Augenabstands:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271820_34576242.jpg)

das lose Teil entpuppte sich als ein vom mittleren Prisma seitlich abgefallenes mattiertes Glasplättchen, das wohl zur Streulichtminimierung seitlich auf das Prisma aufgeklebt war:

hier vorne im Bild zu sehen (es hatte glücklicherweise beim Transport keines der Prismen beschädigt):

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271820_42750725.jpg)

und hier das symmetrische Glasplättchen auf der gegenüberliegenden Seite, das noch an seiner original Position sitzt:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271820_49212206.jpg)

Und hier das ganze nochmal von oben:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271820_40256670.jpg)

Das lose Glasplättchen lässt sich mit Zwei-Komponeneten Kleber leicht wieder ankleben.

Die Präzision dieses Stativs und seine Bauart sind wirklich beeindruckend. Es wurde an diesem Stativ wirklich an nichts gespart. Selbst die Feststellschraube des Objektivwechselrevolvers hat einen Überdrehschutz, wie übrigens auch die Stellschrauben des Fokus-Feintriebs. Kein Wunder, dass dieses Stativ nicht in großer Stückzahl verkauft wurde. Es war wohl zu aufwändig konstruiert und hat Zeiss zu wenig Gewinn gebracht. Diejenigen, die es besitzen, haben ein wirklich außergewöhnliches und einzigartiges Mikroskop an dem alle Wechselkomponenten mit Null-Spiel Bajonett-Verschraubungen realisiert wurden.

Stephan Hiller




   
Titel: Re: Phoenix aus der Asche
Beitrag von: Peter V. in April 15, 2020, 08:09:45 VORMITTAG
Lieber Stephan,

herzlichen Glückwunsch zur gelungenen ,,Phönisierung" des W. U.a. ich hatte Dich ja auf das Angebot aufmerksam gemacht. Was mich erstaunt hat, war der doch für meine Begriffe recht hohe Preis, den das Mikroskop angesichts des erkennbar erbarmungsswürdigen Zustandes und der fehlenden Teile erreicht hat. Für einen Sammler war der Preis sicher noch vertretbar, aber ich hätte gedacht, dass daran - außer von Dir - kein großes Interesse besteht.

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Phoenix aus der Asche
Beitrag von: Linuxpenguin in April 15, 2020, 08:14:13 VORMITTAG
Danke, Stephan, dass du uns teilhaben laesst.
Hat sich gelohnt.
Schoen geworden :)
LG
Sven
Und: bleib gesund!
Titel: Re: Phoenix aus der Asche
Beitrag von: Peter Reil in April 15, 2020, 09:03:45 VORMITTAG
Hallo Stephan,

da schlägt das Sammlerherz höher.

Aus der "versifften Möhre" entstand wieder ein vorzeigbares edles Teil. Schön gemacht!

Freundliche Grüße
Peter
Titel: Re: Phoenix aus der Asche
Beitrag von: olaf.med in April 15, 2020, 09:18:20 VORMITTAG
Lieber Stephan,

ganz herzlichen Glückwunsch zu diesem wirklich tollen Instrument und natürlich zur liebevollen und so erfolgreichen Restaurierung. Toll finde ich auch immer wieder die schöne Klemmvorrichtung aus Buchenholz zur pfleglichen Fixierung der Bauteile.

Nochmals:Glückwunsch!

Olaf
Titel: Re: Phoenix aus der Asche
Beitrag von: Werner in April 15, 2020, 09:53:48 VORMITTAG
Auch von mir Anerkennung für die ausgezeichnete Arbeit!

Noch ein Hinweis: Das matte seitliche Blättchen war schlampig aufgekittet. Matt, wie es aus der Planschleifmaschine kam und weil es eine bessere Klebeoberfläche hat. Es soll nach dem Aufkitten die besonders kritische Kittfläche mit der Teilerschicht mechanisch entlasten. Wenn sich dieses Prisma nach einem Schlag auch nur teilweise löst, ist es Glasschrott, weil irreparabel. Das Plättchen muß zum Schutz natürlich BEIDE Prismen verbinden, sonst ist es zwecklos. Das andere Plättchen sieht auf dem Foto aber auch so aus, als würde es nur an einem Prisma kleben. Vielleicht läßt es sich abtrennen und neu verkleben - oder, wenn es fest ist, der Spalt am zweiten Prisma mit Kleber ausfüllen.

Gruß - Werner
Titel: Re: Phoenix aus der Asche
Beitrag von: TPL in April 15, 2020, 10:05:01 VORMITTAG
Lieber Stephan,

herzlichen Glückwunsch zu diesem beeindruckenden Schmuckstück und vielen Dank für die ausgezeichnete Dokumentation seiner Renovierung!

Nun sehe ich aber, dass an Deinem 'Illuminatorgehäuse I' immer noch ein Beleuchtungsansatz fehlt. Hast Du da inzwischen eine Lösung?

Herzliche Grüße,
Thomas
Titel: Re: Phoenix aus der Asche
Beitrag von: Michael L. in April 16, 2020, 06:40:28 VORMITTAG
Hallo Stephan,

wunderbare Restauration! Das macht doch echt Freude ein fast untergegangenes Stück feinster Präzision wieder auferstanden zu sehen. Lediglich den Aufkleber würde ich noch entfernen.

Viele Grüße

Michael
Titel: Re: Phoenix aus der Asche
Beitrag von: reblaus in April 16, 2020, 08:56:04 VORMITTAG
Hallo Stephan -

vielen Dank, dass Du mir einen Blick in die Innereien des Geräts ermöglich hat!
Meines musste ich Gottseidank nicht so weit zerlegen, nur die Beleuchtung etwas zwecks LED-Einbau. Der Phasenkondensor hätte es zum Entharzen zwar nötig gehabt, aber ich habe leider keine Möglichkeit gefunden, dazu die Revolverscheibe abzunehmen.
Zwar konnte ich ihn durch wochenlanges vorsichtigstes Einbringen von Lösungsmitteln in diverse Ritzen mit anschließender "Gymnastik" wieder gut gebrauchsfähig machen, aber ich würde das Entharzen doch gerne noch nachholen.
Du hast ja keinen Phasenkondenor in dem vorgestellten Teil - aber vielleicht in Deinem Zweitgerät? Könntest Du mir ggf. ein paar Tips dazu geben?

Viele Grüße

Rolf

P.S.: Nur zur Info: Das Mikroskop wiegt 7,750 kg - das von Stephan mit der Auflichteinrichtung wahrscheinlich noch mehr! Allein die Leuchte, die sich dank der genialen Einrastvorrichtung trotz der massiv gewichtigen Konstruktion mit einem Griff abnehmen lässt trägt dazu mit  1,300 kg bei ,,,
Titel: Re: Phoenix aus der Asche
Beitrag von: Peter V. in April 16, 2020, 10:52:33 VORMITTAG
Lieber Rolf,

Olaf hat sich mal über einen vollverharzten Phasenkontrastkondensor des W-Stativs "hergemacht" - ich weiß gar nicht, ob es einen Beitrag hier im Forum dazu gab, es war wohl eine der übelsten Aufgaben, die er je bewältigt hat. Zeiss hat damals Teile des Kondensors unverständlicherweise verklebt, und zwar mit einem Kleber, der selbst den "übelsten" Lösungsmitteln hartnäckigst Widerstand leistet. Ich höre heute noch Olafs Fluchen, als ich ihn besucht habe und das teil in seiner Werkstatt lag. Wenn die Zeiss'schen Linsenklebe rnur halb so gut gehalten hätten....

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Phoenix aus der Asche
Beitrag von: Alfons Renz in April 16, 2020, 13:05:25 NACHMITTAGS
Lieber Rolf,

Ich erinnere mich, diesen Ph-Kondensor schon mehrfach zerlegt und neu gefettet zu haben. Der große Überwurf-Deckel ist mit einer 'Breme' fixiert. Diese lässt sich leicht lösen (kleine Schraube). Für den Überwurfdeckel mit sehr feinem Gewinde habe ich ein Gummiband verwendet.

Beim Transport eines solchen Mikroskops nach Kamerun ist der Kondensor herausgefallen und hart auf den Boden gestürzt. Der Kondensor-Deckel wurde dabei so beschädigt, dass sich der Mechanismus nicht mehr drehen ließ.

Unser Institutsmechanilker hat damals die Meisterleistung vollbracht, einen neuen Deckel mit Feingewinde zu drehen und den Mechanismus wieder zur Funktion zu bringen. Das hat mich - über 30 Jahren - sehr beeindruckt.

Herzliche Grüße,

Alfons
Titel: Re: Phoenix aus der Asche
Beitrag von: olaf.med in April 16, 2020, 13:53:01 NACHMITTAGS
Lieber Alfons,

dann gab es aber sicher mehrere Varianten.  Die von Peter angesprochene war ein wahrer Albtraum. Ober- und Unterteil waren durch eine Überwurfmutter verbunden die vollflächig verklebt war. Dieser Superkleber widerstand sogar tagelanger Einwirkung von Lösungsmittel- und Essigsäure-Dämpfen im Eksikator ohne merkliche Änderung (Anwendung auf Anraten aus der Zeiss-Kleberküche). Leider haben die restlichen Oberflächen samt Phasenkontrastblenden diese Tortur nicht so gut überlebt  :(. Schließlich half nur das Aufsägen und Absprengen der Überwurfmutter und Anfertigen einer neuer Mutter.

Nein, das war keine schöne Arbeit!
Titel: Re: Phoenix aus der Asche
Beitrag von: Stephan Hiller in April 16, 2020, 13:54:32 NACHMITTAGS
Lieber Rolf,

es ist wie es Peter sagt: der Versuch den Überwurfring des pH Kondensors vom Opton W Stativ, der die gesamte Mechanik zusammenhält, zu lösen war wegen eines 2-Komponentenklebers im Feingewinde nicht möglich. Das geht leider nicht zerstörungsfrei. Olaf hat sich hier mit Hilfe aller möglichen Chemikalien versucht - ich habe ihm extra die Chemie und einen Exsikkator zugeschickt aber der Erfolg war lediglich, dass alle Phasenblenden zerstört wurden und Olaf zum Schluss den Ring aufgesägt und abgesprengt hat. So und dann kam von Olaf in typischer Mechnikermanier die Aussge, das nächste Mal mache ich das gleich so und er hat mir (wie auch immer er dieses Kunststück vollbracht hat) einen neuen Ring gedreht, der vom alten quasi nicht zu unterscheiden ist. Hut ab! da war ich dann echt platt.

Warum Zeiss hier den "Wahnsinn" begangen hat die Gewinde zu verkleben kann ich nicht sagen, das ist ja überhaupt nicht nötig und eigentlich ist klar, irgendwann wird jedes Fett ranzig und muss getauscht werden - und die Mechanik ist ja wirklich für die Ewigkeit ausgelegt. Ich kann auch nicht sagen, ob Zeiss je diese Kondensoren gewartet hat. Vielleicht wollte man sich auch nicht in die Karten schauen lassen. Es gab damals ja wohl ziemliche Konkurrenz zwischen Oberkochen und Göttingen, was übrigens dazu geführt hat dass die original Ph Objektive des W- Stativs keinen sehr guten Phasenkontrast liefern weil die Phasenringe nicht metallisiert waren. Göttingen hat anscheinend die Rezeptur des Herstellungsverfahrens nicht an Oberkochen weitergegeben.

Die defekten ph Blenden habe ich mir an einem zweiten Kondensor ausgemessen und mit einem femtosekunden Laser unseres Zeiss Crossbeams passend ausgeschnitten (aus einer 50 µm dicken Molybdänfolie). Olaf hätte das mechanisch erledigt, aber ich wollte dafür auch mal unseren fs Laser testen. Hat sehr gut funktioniert.
Die Stellschrauben der Pasenplatten waren an meinem Kondensor deratig verharzt dass ich sie nur sehr schwer herausgebracht habe.
Um sie wieder gängig zu machen habe ich einige der Feingewinde der Stellstifte nachschneiden müssen. Die Gweindehüsen waren E X T R E M fest in das Gehäuse eingeschraubt, vielleicht waren sie auch verklebt worden, jedenfalls konnte ich sie mit einem sehr großen Schlitzschraubendreher schlussendlich doch lösen.

So, und hier exklusiv die Fotostrecke des "geheimen Inneren" des  Zeiss Stativ W Phasenkonstrastkondensors an dem jede pH Blende individuell ausgerichtet werden kann:

Der abgesprengte und neue Überwurfring von Olaf:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271927_44115416.jpg)

Die beiden Innenscheiben mit vielen Löchern nd die beiden Deckschalen:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271927_61494432.jpg)

Die Trägerplatten der Phasenblenden:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271927_16578980.jpg)

Die Platten werden in gefederte Stifte eingehängt. Von unten drücken die Stellstifte gegen den abgeschrägten Plattenrand um die Position einzustellen:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271927_14993092.jpg)

Die 6 Stellstifte:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271927_720107.jpg)

Im Detail:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271927_6480969.jpg)

Und noch der Einsatz des Abbe Kondensors mit Blende (dreh- und verschiebbar):

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271927_58328727.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271927_55196503.jpg)

Grüße

Stephan
Titel: Re: Phoenix aus der Asche
Beitrag von: reblaus in April 16, 2020, 16:16:45 NACHMITTAGS
Hallo -

herzlichen Dank für Eure Mühen beim Beantworten meiner Frage!

Da bin ich ja froh, dass mein einziger spanabhebender Eingriff auf das Nachschneiden eines Stellstift-Gewindes beschränkt bleiben konnte - die Beweglichkeit der Segmentplatten ließ sich durch "Schlüssellochoperationen" wieder herstellen, nachdem das Abschrauben (= Rausmurksen) der Gewindehülsen einen - wenn auch sehr bescheidenen - Zugang geschaffen hatte.

Viele Grüße

Rolf
Titel: Re: Phoenix aus der Asche
Beitrag von: Stephan Hiller in April 16, 2020, 17:21:41 NACHMITTAGS
Lieber Afons,

du siehst mich grün vor Neid. Warum hast du mehrere dieser Kondensoren, deren Überwurfring durch eine Madenschraube gesichert ist  :o und ich hab nur solche die verklebt sind? Kannst du dich an die Fabrikationsnummern erinnern? Waren die Kondensoren mit Zeiss Opton oder Zeiss gelabelt? Ich vermute man ist etwas spät(er) zur Erkenntnis gekommen, dass die Verkleberei vielleicht doch nicht so ganz "servicefreundlich" war.

Stephan
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: wilfried48 in April 16, 2020, 18:41:58 NACHMITTAGS
Lieber Stefan und Alfons,

ich habe mittlerweile 3 dieser Phakokondensoren, alle von Zeiss Opton, im meinem Bestand und an keinem finde ich ein Sicherungsschräubchen an diesem Ring. Ich hoffe nicht, dass die alle verklebt sind. :o
Ich musste sie bis jetzt nicht aufmachen, weil noch alles gut gängig ist.

viele Grüsse
Wilfried
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: Alfons Renz in April 16, 2020, 18:45:46 NACHMITTAGS
Es war kein Madenschräubchen, sondern eine 'Platte', die mit einer Schlitzschraube befestigt war und über eine 'Filzeinlage' den geriffelten Überwurfring gesichert hat.
Aber dies liegt 30 Jahre zurück. Ich hoffe, mein Gedächtnis spielt mir keinen Streich. => Ich habe die Teile noch und werde nachsehen!
Bis später,
Alfons
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: Stephan Hiller in April 16, 2020, 18:58:49 NACHMITTAGS
Hallo Wilfried und Rolf,

Ihr könst getrost davon ausgehen, dass die alle verklebt sind wenn es keine Madenschrauben gibt  >:( . Ich hab auch 3 sie haben die Fabrikationsnummern:
172299 (Zeiss Opton) den hat Olaf zerlegt (Blendenpositionen  sind mit 0, 16, 40 und 100 gekennzeichnet).
206869 (Zeiss Opton) (Blendenpositionen  sind mit 0, 16, 40 und 100 gekennzeichnet).
214686 (Carl Zeiss) (Blendenpositionen  sind mit 0, 1, 2 und 3 gekennzeichnet).

Die "Jüngeren" sind Gott sei Dank alle gängig.

Stephan
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: Stephan Hiller in April 16, 2020, 19:01:28 NACHMITTAGS
Hallo Alfons,

dann mach bitte ein Photo und stell es hier ein. Unter der Platte mit der Strichmarkierung an meinen Kondensoren ist kein Filzplättchen  :(.

Stephan
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: reblaus in April 16, 2020, 20:01:34 NACHMITTAGS
Hallo Stephan -

nun habe ich auch mal an meinem Carl Zeiss 216217 (Pos. 0, 1, 2, 3) die Strichmarkierung abgeschraubt und es war tatsächlich ein winziges Filzstreifelchen, ca 1 x 8 mm drunter. Obwohl ich nicht angenommen habe, dass dieses mickrige Ding Sicherungsaufgaben wahrnehmen könne habe ich mal versucht den Ring aufzudrehen. Wie erwartet ohne Resultat - aber richtige Gewalt wollte ich natürlich nicht anwenden.

Viele Grüße

Rolf



Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: wilfried48 in April 16, 2020, 21:00:31 NACHMITTAGS
Hallo,

Ich habe die Fabrikationsnummern 157538, 157636 und 172511 . Nur die beiden neueren haben dieses Filzplättchen.

Gruss
Wilfried

Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: Alfons Renz in April 16, 2020, 21:10:22 NACHMITTAGS
Also, lieber Stephan,

Hier liegen Max & Moritz, meine beiden Zeiss-W-Tellerminen. Links deutlich zu erkennen der Sturzschaden, 1984 beim Beladen der Frachtkisten für Kamerun aus der Hand der TA gefallen. Der Institutsmechaniker hat die Oberfäche wieder plan gedreht, denn mit der Beule passte der Kondensor nicht mehr in die hochpräzise Bajonett-Fassung.

Darunter sieht man die Index-Markierung und innen die Lage Filz (es ist wahrscheinlich kein schnöder Fliz, sondern Weichgold o.ä.), mit welcher der Überwurfring fixiert ist.

... Und weiter schaffe ich es heute auch nicht mehr...

Ja, damals vor 36 Jahren war das ein Griff mit meiner Pranke, und das Teil ließ sich auseinander drehen. Heute bewegt sich nichts mehr. Ich muss auch gestehen, den schönen neuen Ring des Mechanikers nach wiederholtem De- und Remontieren wegen Pilzbefalls der Blendenin Afrika wieder durch den Alten, leicht Verbogenen ersetzt zu haben... Jetzt klemmt der natürlich bombenfest. Aber verklebt war da niemals nichts! Es ist nur eine riesige Kontaktfläche, in der etwas Schmier und Oxidation wie Kleber wirken.

Viel Erfolg!

Alfons
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: Stephan Hiller in April 16, 2020, 23:03:44 NACHMITTAGS
Lieber Alfons und alle "Zeiss-W-pH-Kondensor-Öffner",

also Alfons du hast wohl (zum Teil) doch recht. Ich hab von meinem 206869 Zeiss Opton pH Kondensor mal das Indexplättchen abgeschraubt und was kam darunter hervor:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271974_32001227.jpg)

Das hat dann natürlich sofort Begehrlichkeiten geweckt und meine bloßen "Pranken" waren ausreichend den Ring abzuschrauben und den Kondensor mal soweit zu öffnen:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271974_19575591.jpg)

Na und weil das so gut ging flugs vom Carl Zeiss 214686 Kondensor auch das Plättchen abgeschraubt und siehe da:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271974_41962596.jpg)

So und jetzt hab ich Blasen an den Händen, weil dieser Kondensor sich extrem gesperrt hat - aber am Schluss mit Hilfe einer Flaschenboa war ich auch erfolgreich. Auch dieser Ring liess sich lösen.

Mein Resume: zumindest ab der Fabrikationsnummer 2069869 sind die Ringe nicht mehr verklebt. Als Indiz kann ja das ominöse kleine Fixierplättchen unter der Indexplatte dienen. Ist es da hat man eine gewisse Chance den Kondensor zu öffnen

Alfons: ist unter dem Indexplättchen deines unbeschädigten Zeiss Opton Kondensors auch ein Fixierstreifen? Von der Fabrikatinsnummer her würde ich sagen nein (ist älter als mein Verklebter) und dann hilft (vielleicht) nur noch Olaf.

Grüße

Stephan
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: wilfried48 in April 16, 2020, 23:56:39 NACHMITTAGS
Lieber Stefan,

aber mein Kondensor 157636 hat doch auch dieses Fixierplättchen und dürfte daher nicht verklebt sein, obwohl er älter ist als dein verklebter ?!

Gruss
Wilfried



Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: Stephan Hiller in April 17, 2020, 00:55:05 VORMITTAG
Lieber Wilfried,

ja, das stimmt. Dann kann man wohl nicht nach den Fabrikationsnummern gehen sondern nur danach ob das Fixierplättchen unter der Indexplatte vorhanden ist oder nicht. Hast du versucht diesen Kondensor mal zu öffnen?

Gruß

Stephan
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: wilfried48 in April 17, 2020, 01:02:52 VORMITTAG
Lieber Stefan,

ja ich habe es von Hand bei allen dreien versucht, aber es ging zumindest mit meinen kleinen "Pranken" nichts.
Ich verschiebe es daher in die Zukunft, wenn es wirklich erforderlich wird.

viele Grüsse
Wilfried

Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: olaf.med in April 17, 2020, 10:11:08 VORMITTAG
Stationen eines Martyriums

Liebe Zeiss-W-Phakoisten,

das Thema scheint ja doch einige zu interessieren, daher möchte ich die Stationen meines Martyriums hier einmal vorstellen. Die kursiv gesetzten Passagen stammen direkt aus meinen Emails an Stephan.


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271995_43527150.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271995_56200037.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271995_36038289.jpg)

Es ist bewundernswert wie hervorragend Stephan die durch das aggressive Lösungsmittel völlig verhunzten Teile wieder hinbekommen hat.

Fazit: Verklebte Kondensoren dieser Art lassen sich tatsächlich nur durch Sprengen des Überwurfrings zerlegen. Das Anfertigen eines neuen Rings ist eine Arbeit, die in einem winzigen Bruchteil der Zeit erledigt war, die ich für all die vergeblichen Versuche vorher aufgewendet habe, von den Nerven ganz zu schweigen! Der Ring ist nun aus vernickeltem Messing statt verchromt, aber das ist sicher eher zu verschmerzen als die anderen Schäden.

Herzliche Grüße,

Olaf

Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: Alfons Renz in April 17, 2020, 12:32:43 NACHMITTAGS
Lieber Olaf,

Das sieht nach einem wirklich heroischen Martyrium aus! Ich vermute: das war eine Export-Version des Kondensors, zur Wahrung des Betriebsgeheimnisses. Was Patente wert sind, hatte man 1918 ('Germanin') und 1945 erfahren. Da ist ein Tropfen Kleber wirksamer.

Ansonsten lassen sich die W-Stative und dessen Teile ohne Problem (fast.... siehe die Überwurfmutter des Tubus) zerlegen und später wieder funktionsfähig zusammenbauen.

Das waren noch Anwender-freundliche Zeiten!

Herzliche Grüße und viel Freude am W-Stativ! Ich habe viel und gerne damit gearbeitet, und es in Kamerun oft zerlegt.

Alfons
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: olaf.med in April 17, 2020, 14:01:59 NACHMITTAGS
Lieber Alfons,

danke für Deine freundlichen Worte, aber ich selbst kann mich an keinem Zeiss-W-Stativ erfreuen, denn ich besitze keines! Diese Arbeiten habe ich für Stephan durchgeführt.

Herzliche Grüße, Olaf
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: Peter V. in April 17, 2020, 14:05:49 NACHMITTAGS
Lieber Olaf,

wenn Dein Wunsch nach einem ZEISS W übergroß werden sollte, melde Dich! Ich hätte sogar noch eines mit einem wunderschönen Phasenkondensor...wie neu (der Kondensor)...braucht nur mal ein wenig Ö (wie das so nett bei Ebay formuliert wird).

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: olaf.med in April 17, 2020, 14:18:14 NACHMITTAGS
Danke lieber Peter,

nur ein einziger "moderner" Stativtyp wird im meinem Hause toleriert - und das weißt Du! Das Zeiss-W ist mir für ein altes Mikroskop zu jung und für ein modernes zu alt. Frag' doch mal Wolfgang, der steht doch auf schwarze Stative  8).

Herzliche Grüße, Olaf
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: Peter V. in April 17, 2020, 14:32:39 NACHMITTAGS
Lieber Olaf,

ja - dann halt nicht! Chance vertan....

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: Stephan Hiller in April 17, 2020, 15:29:38 NACHMITTAGS
Hallo Peter,

wenn ich den Kondensor  deines W Stativs aufbekomme überhole ich ihn dir gerne. Du hast ja für den schwarzen Trinotubus noch was gut bei mir   ;D.

PS.: Ich kann gar nicht verstehen, warum Olaf das schöne Teil nicht will. Wie sagt doch Rainer Mehnert immer wenn er mit Wartungen an nicht Zeiss Mikroskopen "fremdgeht": " Auch andere Väter haben schöne Töchter".
Man kann das W Stativ auch für POL ausbauen (es gab einen zentrierbaren Drehtisch dafür und mit den alten Zeiss Winkel Pol Objektiven und dem W Stativ Optovar müsste sogar Konoskopie möglich sein.  Ich stell dazu vielleicht noch ein paar Bilder ein.

Grüße

Stephan
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: olaf.med in April 17, 2020, 19:36:14 NACHMITTAGS
Lieber Stephan,

auch Du weißt ja eigentlich, warum ich mich für das zugegebenermaßen interessante Mikroskop nicht so recht erwärmen kann: einerseits ist es ja viel zu modern als Sammlungsobjekt, andererseits stellt sich in unseren Vitrinen so langsam eine "dichteste Kugelpackung" ein, und das ist ja bekanntlich das Maximum an Raumausfüllung, das erreichbar ist. Also soll dieses edle Teil doch bitte dort eine Heimat finden, wo es entsprechend gewürdigt wird und dazu keine Platznot herrscht.

Herzliche Grüße, Olaf
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: Peter V. in April 17, 2020, 22:14:18 NACHMITTAGS
Hallo,

ich gebe zu, dass ich meine Opton W-Stative bislang nicht wirklich gewürdigt habe. So übermässig konnten sie mich nie begeistert, ich hatte sie eher nach dem Motto  "Na ja, sie gehören halt auch in eine Sammlung, schon wegen der etwas skurrilen Augenabstandverstellung". Höchst erstaunlich fand ich allerdings immer schon das Gewicht - wenn man es trägt, hat man den Eindruck, mit einer Hantel zu trainieren. Die geringe Größe des Stativs täuscht ein erheblich(!) niedrigeres Gewicht vor. Ingesamt nenne ich drei Stück mein Eigen, eines befindet sich in einem zugehörigen Schränkchen und ist mit einem normalen "biologischen" Kreuztisch und Phasenkondensor ausgerüstet.

Zwei weitere Exemplare zeige ich hier kurz: Eines der Modelle verfügt über einen echten Pol-Drehtisch mit Pol-Objektiführer von Zeiss Winkel, einem Optovar mit einem über ein kleines Hebelchen an der Rückseite zuschaltbaren Analysator sowie den hier besprochenen Phasenkosntrast- Revolverkondensor. Das zweite Gerät ist mit einem Dreh-Gleittisch ausgestattet (den ich so von anderen Herstellern gar nicht kenne).
Was mich and dem "Pol"-Gerät erstaunt: Wieso ist es so ausgestattet? Ein echter Pol-Drehtisch, obgleich es doch das W als richtiges "Polmikroskop" meines Wissens gar nicht gab. Wozu dann dieser aufwändige Drehtisch?

Gut - recht nett anzuschauen sind sie ja....

Ich bin nun nicht der große Zeiss-Experte, mein Herz schlägt eher Leitz  :D Insofern bin ich auch mit der Zeiss'schen Geschichte nicht so wirklich vertraut; ok, ich könnte jetzt mal im "Gerlach" nachschauen, aber evtl. kann einer der Experten des Forum kurz etwas zu CZG und CZO sagen. Waren das zeitgleich zwei Zweige von Zeiss, die "für sich" gearbeitet haben??

Herzliche Grüße
Peter

PS: Schade, dass ich sie nicht so gut in Szene setzen kann wie es Reinhardt könnte..... :-\
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: Stephan Hiller in April 18, 2020, 02:13:26 VORMITTAG
Lieber Peter,

na das nenn ich mal eine ansehnliche Sammlung von W Stativen. Und alle sehen nahezu unbenutzt aus - ich vermute mal sie stammen nicht aus der Bucht. Sehr schön.
Zwei Dinge sind mir im Vergleich zu meinen Teilen aufgefallen:
Der pH Kondensor unter dem Pol Drehtisch hat unter der Fassung mit der die Kondensorblende variiert wird eine weitere Einschraubfassung (mit Zeiss Schriftzug). Ist das ein Polarisator? Würde aber wenig Sinn amchen, da seine Orientierung ja mit jeder Blendeneinstellung variiert werden würde. Kannst du mal zeigen was es mit diesem zusätzlichen Einschraubring auf sich hat.

Der Gleittisch unterscheidet sich von meinem durch einen Rändelknopf der bei deinem Bild auf Höhe der Beleuchtung nach unten steht. Meinem Gleittisch fehlt dieser Knopf - offensichtlich gibt es da auch wieder mehrere Varianten.

Der Pol Drehtisch ist für W Stativ Verhältnisse rel simpel aufgebaut: zwei Knöpfe zur Zentrierung des Rotationszentrums und einen Knof zur Arretierug der Drehung. Der Tisch läuft nur auf Gleitflchen und enthält keine Kugellager - von daher ist er einfach aufgebaut - speziell im Vergleich zum großen Pol Drehtisch der Standard Serie. Erstaunlich sind aber auch hier die Einstellknöpfe, die mit Überdrehsicherung ausgestattet sind.

Und um die Sammlung der W Stativteile vollständig(er) zu machen hier neben dem schon gezeigten Abbe Kondensor und dem pH Kondensor zwei weitere Kondensoren die es für dieses Stativ gegeben hat (möglicherweise gibt es aber sogar noch mehr):

Ein Dunkelfeldkondensor:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/272102_42119052.jpg)

Ein achromatischer Kondensor mit nA 1,4:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/272102_43527150.jpg)

Stephan Hiller
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: Reinhard in April 18, 2020, 09:50:05 VORMITTAG
Zitat von: Peter V. in April 17, 2020, 22:14:18 NACHMITTAGS

PS: Schade, dass ich sie nicht so gut in Szene setzen kann wie es Reinhard könnte..... :-\

Lieber Peter,
dennoch hat es mein Schwarzes Phomi bisher nicht mal bis in die Rubrik: "Mikroskopiker stellen ihr Mikroskop vor" geschafft.  :(

Viele Grüße
Reinhard
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: Peter V. in April 18, 2020, 11:21:19 VORMITTAG
Lieber Reinhard,

Zitatdennoch hat es mein Schwarzes Phomi bisher nicht mal bis in die Rubrik: "Mikroskopiker stellen ihr Mikroskop vor" geschafft. 

Unfassbar! Wenn Du mir den beitrag zeigst, werde ich ihn sofort dorthin verlinken.

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: Stephan Hiller in April 18, 2020, 13:26:31 NACHMITTAGS
Lieber Peter,

mir ist noch etwas aufgefallen als ich die Bilder deiner schönen W Stative angesehen habe. Offensichtlch gab es zwei Varianten des Optovars für das W-Stativ. Dein Stellrad zeigt die halbkreisförmigen Ausbuchtugen wie man sie auch von den Optovaren der Standard Serie kennt. Meine Optovare dagegen haben diese Ausbuchtungen nicht. Sie haben die Stellungen PH - 1,0 - 1,6 und 2,5 und das Stellrad hat nur einen normalen Rändel:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/272126_56200037.jpg)

das Stellrad über dem Optovar gehört übrigens zum Photowechsler, den ich separat vorstelle.
Gruß

Stephan
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: Peter V. in April 18, 2020, 13:29:39 NACHMITTAGS
Lieber Stephan,

ich sehe schon - ich muss mich mal etwas näher mit den "W's" beschäftigen. Erstaunlich - in so riesiger Stückzahl wurden sie doch gar nicht produziert. Dass es da schon wieder so viele verschiedene Ausführungen gibt..?

Hezrliche Grüße
Peter
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: Stephan Hiller in April 18, 2020, 14:03:55 NACHMITTAGS
Liebe Freunde des W- Stativs,

es gab noch eine Ergänzung für das W Stativ, die in der heutigen Zeit sehr interessant ist: einen Photowechsler. In der Original Gebrauchsanleitung hieß diese Ergänzung MIKRO-REFLEXKAMERA. Die Ausrüstung wurde in einer Holzkiste geliefert, in der die Einzelteile in ausgeklügelter Manier, dicht gepackt, aber gut gepolstert untergebracht waren:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/272135_55909147.jpg)

die Ausrüstung bestand aus folgenden Einzelteilen:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/272135_33420276.jpg)

und sah dann zusammengesetzt für 6x9 xm Planfilmaufnahmen so aus:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/272135_32347029.jpg)

Heute fotografiert wohl niemand mehr mit Planfilm, aber der Photowechsler kann über einen Adapter leicht "digitalisiert" werden.

Das sieht dann bei mir so aus:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/272135_22687807.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/272135_2863675.jpg)

Es könnte natürlich auch eine moderne digitale SLR dort angebaut werden. Der Photowechsler ist insofern recht interessant weil er schon vor über 60 Jahren das konnte, was man sich heute von Kameradaptern wünscht aber nur rel. selten realisiert ist: er hat 3 Positionen, die über ein Rändelrad eingestellt werden:

Position F - alles Licht geht zur Kamera
Position B - alles Licht geht zum Binokulartubus
Position BF - Licht wird etwa 60% : 40 % auf Kamera und Binokulartubus verteilt:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/272135_25773083.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/272135_30631159.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/272135_7244975.jpg)

Der Photowechsler lässt sich auch mit dem Optovar kombinieren und der neuere Zeiss Pol Objektführer passt auch auf den Pol Drehtisch des W Stativs. Von daher ist das W-Stativ ein "echtes" System Mikroskop.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/272135_65204782.jpg)

Stephan Hiller


Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: Peter V. in April 18, 2020, 14:17:05 NACHMITTAGS
Lieber Stephan,

noch etwas zu meines zwei vorgestellten W-Stativen: Sie sind in der Tat - wie von Dir vermutet - nicht aus der Bucht. Das Mikroskop mit dem Pol-Drehtsich habe ich vor einigen Jahren von Jürgen Stahlschmidt erwerben können, die beiden anderen stammen aus Sammlungen.

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: PiusX in April 18, 2020, 23:02:06 NACHMITTAGS
Lieber Stephan Hiller,

mit Interesse verfolge ich die Diskussionen hier im Thread.
Du hast die Teile des Mikroskopes äußerst professionell gereinigt. Darf ich fragen, wie und mit welchen Lappen, Bürsten etc. sowie Substanzen Du die Reinigung dermaßen gut hinbekommen hast? Kannst Du mir dazu eventuell einen oder mehrere Links angeben?

ZitatSo und jetzt hab ich Blasen an den Händen, weil dieser Kondensor sich extrem gesperrt hat - aber am Schluss mit Hilfe einer Flaschenboa war ich auch erfolgreich. Auch dieser Ring liess sich lösen.
Was ist eine Flaschenboa bzw. wie sieht die von Dir verwendete Boa denn aus und aus welchem Material besteht diese?


Netten Gruß

PiusX
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: PiusX in April 18, 2020, 23:07:54 NACHMITTAGS
Lieber olaf.med,

ZitatTemperaturbehandlung 1: Mehrere Stunden in die Tiefkühltruhe, schnell in die Spannzange aufnehmen und unter Verwendung des POM-Werkzeugs mit Hammer versuchen den spröden Kleber zu sprengen – völlig erfolglos.
Ist das erwähnte POM-Werkzeug identisch mit dem von Dir selbstgefrästen Kunstoffteil?


Netten Gruß

PiusX
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: beamish in April 18, 2020, 23:40:02 NACHMITTAGS
google mal baby boa...

Grüsse
Martin
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: Stephan Hiller in April 19, 2020, 00:45:32 VORMITTAG
Lieber PiusX,

Zitat von: PiusX in April 18, 2020, 23:02:06 NACHMITTAGS
Was ist eine Flaschenboa bzw. wie sieht die von Dir verwendete Boa denn aus und aus welchem Material besteht diese?

Vermutlich hast du durch den Tipp von Martin den  Link  (https://www.amazon.de/Konservenglas-Flaschen%C3%B6ffner-Baby-Boa-Constrictor/dp/B006H4RJFM) schon gefunden.

Zum Reinigen der Triebknöpfe eigenen sich sehr gut  Messingradierstifte  (https://www.amazon.de/Ecobra-Radierstift-Pinselstift-Ersatzradierer-Messingdrahtradierer/dp/B07BH4G9V5/ref=sr_1_5?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&dchild=1&keywords=messing+radierer&qid=1587249745&sr=8-5) oder  Glasfaserstifte  (https://www.amazon.de/L%C3%A4ufer-69119-Glasfaserradierstift-nachf%C3%BCllbarer-Glasradierer/dp/B000WKZHOM/ref=sr_1_7?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=V37A7C563KLA&dchild=1&keywords=glasfaserstift+4mm&qid=1587249588&sprefix=Glasfaserstift%2Caps%2C203&sr=8-7) . Man kann auch  Ballistol Harzlöser  (https://www.amazon.de/Ballistol-Technische-Harzl%C3%B6ser-Pumpspr%C3%BCher-25420/dp/B00B1R7UAE/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=1OYIKLOAXX486&dchild=1&keywords=ballistol+harzl%C3%B6ser&qid=1587249868&sprefix=Ballistol+Harzl%C3%B6ser%2Caps%2C181&sr=8-1) benutzen wenn man die zugeschmonzten Rändelknöpfe mit Waschbenzin nicht mehr sauber bekommt. Zum Fetten benutze ich die Original Zeiss Schmiermittel. Ich hab's nicht weit zum Chem Lab da ich bei Zeiss arbeite ;D. Man sollte aber nicht vergessen, dass das Zerlegen von Trieben oder ähnlichem in der Regel Spezialwerkzeuge und Erfahrung erfordert. Hat man das noch nie gemacht ist dringend geraten jemanden zu fragen der hier schon Erfahrung gesammelt hat.

Gruß

Stephan
Titel: Re: Phoenix aus der Asche
Beitrag von: Stephan Hiller in April 19, 2020, 01:08:58 VORMITTAG
Zitat von: reblaus in April 16, 2020, 08:56:04 VORMITTAG
P.S.: Nur zur Info: Das Mikroskop wiegt 7,750 kg - das von Stephan mit der Auflichteinrichtung wahrscheinlich noch mehr! Allein die Leuchte, die sich dank der genialen Einrastvorrichtung trotz der massiv gewichtigen Konstruktion mit einem Griff abnehmen lässt trägt dazu mit  1,300 kg bei ,,,

Lieber Rolf,

ich hab das W-Stativ mit dem Auflichtkondensor (ohne Lampenansatz - weil mir der noch fehlt) mal nachgewogen 7,650 kg. Interessanterweise wiegt das Zeiss Winkel GFL exakt genauso viel.

Gruß  Stephan
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: olaf.med in April 19, 2020, 08:39:43 VORMITTAG
Lieber PiusX,

entschuldige bitte wenn ich mich missverständlich ausgedrückt haben sollte. Das graue POM-Teil auf dem Bild ist das selbstgefertigte Spezialwerkzeug.

Herzliche Grüße, Olaf
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: reblaus in April 19, 2020, 10:19:49 VORMITTAG
Lieber Stephan -

wie zierliche Gestalt, schlanker Hals und zartes Fußwerk doch täuschen können - ich habe mein GLF nachgewogen und mit Optovar, Beleuchtung und Phasenkondensor wiegt es in der Tat genausoviel wie das W !

Viele Grüße

Rolf

Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: wilfried48 in April 19, 2020, 11:51:43 VORMITTAG
Lieber Stefan,

mir tut es immer ein wenig weh, wenn ich die Pol-Objektive von Zeiss-Winkel an einem W-Stativ sehe.

Das W-Stativ war eine separate Entwicklung von Zeiss Oberkochen die wieder eingestampft wurde, weil sich die von Kurt Michel in Göttingen entwickleten Standard Mikroskope am Markt durchsetzten.

Man munkelt (so beschreibt es jedenfalls die mir bekannte Literatur) , dass er  in Göttingen in alter Winkel Tradition eigentlich nur Pol - Mikroskope entwickeln sollte sich aber als Biologe darüber hinwegsetzte, gegen die Widerstände aus Oberkochen,  und sich über die Verkaufszahlen letztendlich durchsetzte. Ich muss mal suchen, vielleicht finde ich die Literaturstelle noch wo er als "Mörder des W-Stativs" bezeichnet wird.

Dein "Hybrid" ist zwar trotzdem schön anzuschauen aber Michel würde sich wahrscheinlich im Grabe rumdrehen.

Aber ich bin mir sicher du hast zu seiner Beruhigung in deiner Sammlung auch ein astreines Pol-GFL  ;D

viele Grüsse
Wilfried
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: beamish in April 19, 2020, 12:18:22 NACHMITTAGS
Hallo Wilfried,
so ein Sakrileg ist es nun auch wieder nicht, wenn man bei der Ausstattung des W auch auf Produkte von Winkel zurückgreift. Schließlich wird in der Gebrauchsanweisung ausdrücklich auf die Winkel'schen mikrophotographischen Einrichtungen für den Einsatz am W empfohlen.

Grüße
Martin
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: reblaus in April 19, 2020, 12:25:26 NACHMITTAGS
Hallo -

wenn man das feinmechanisch grazile Kunstwerk "W" betrachtet und bewundert, darf man sich andererseits auch nicht wundern, dass sich das vereinfachte, etwas plumpere, in mancher Hinsicht aber auch bedienerfreundliche GFL durchgesetzt hat - unabhängig von gewissen, genetisch verankerten, zwischenmenschlichen Verhaltensweisen der beteiligten Konstrukteure  ;D .

In den 50ern des letzten Jahrhunderts gab es mit wenig Geld viel wieder aufzubauen und neu anzuschaffen und im Vergleich zur damaligen Zweckarchitektur sind das GFL und sogar seine weiter verbilligten Nachfolger doch immer noch sehr ästhetisch ...

Viele Grüße

Rolf
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: Stephan Hiller in April 19, 2020, 13:33:13 NACHMITTAGS
Lieber Wilfried,

natürlich habe ich auch ein GFL Winkel Pol und auch ein Junior Pol, von dem diese Objektive kurz ausgeliehen wurden um sie zusammen an dem W Stativ mit einem (Pol) Drehtisch zu zeigen. Welche andern Pol Objektive hätte ich denn sonst dort anschrauben können wenn nicht die alten Zeiss Winkel Pol?

Aber weil wir gerde bei Objektiven und dem W Stativ sind:

Normalerweise passen ja alle Objektive der Zeiss Standard endlich Serie auch am W Stativ.  Die ureigene Objektivserie des W Stativ hatte ja auch sehr gute Objektive wenngleich die pH Varianten keinen so knackigen Phasenkontrast lieferten wie die pH Objektive der späteren Standard Serie. Die Phasenringe des oben erwähneten ph Kondensors harmoniern aber auch mit den Standard ph Objektiven.

Es gibt aber ein paar Ausnahmen wo Standard Objektive (mechanisch) nicht passen. Beim unten gezeigten Zeiss Winkel Pol 2,5 ist das offensichtlich, weil es zu weit in den Revolver hineinragt und mit der Rastfeder des W Objektivrevolvers kollidiert  Bei einem andern Objektiv bin ich durch Zufall darauf gestoßen, weil ein befreundeter Kollege mir Probleme mit seinem W Stativ Revolver berichtet hat, der sich in einer Position nicht mehr umschlagen lies. Er hatte Planapos an seinem Revolver und beim Planpo 40 Iris Oil 0,8 ... 1,0 gibt es zwei Bauformen:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/272244_2863675.jpg)

Links gezeigt die neuere Version, die die Zeiss Materialnummer aufgraviert hat und rechts die alte Version mit der 7-stelligen Fabrikationsnummer. Man erkennt, dass die alte Version ca. 0,8 mm weiter in den Revolver hineinragt. Warum das bei diesem Planapo so ist, enzieht sich meiner Kenntnis. Mein Kollege hat dann kurzerhand auf der Drehbank die RMS Gewindehülse oben um die 0,8 mm abgedreht, die Blende, die nur die Feder für den Objektivschutz hält wieder aufgeschraubt und gut war's. Jetzt kann das Objektiv sogar in zurückgeschobener und eingerasteter Position auch am W Stativrevolver problemlos umgeschlagen werden.

Stephan Hiller
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: wilfried48 in April 19, 2020, 15:49:35 NACHMITTAGS
Lieber Stefan,

ja und ein weiterer Kandidat der weit nach hinten rausragt und daher sicher auch nicht ans W Stativ passt wäre das 4er PlanApo.

Aber ich verstehe immer noch nicht warum die unbedingt ans W-Stativ müssen, arbeitet ihr wirklich noch ernsthaft mit dem W-Stativ ?

Also bei mir steht eines mit den Originalobjektiven in der Vitrine neben dem schwarzen Stereomikroskop aus der selben Zeit und das andere als Deko auf dem Tisch des alten Elektronenmikroskops EM8, auch neben dem schwarzen Stereomikroskop mit dem drehbaren Justiertisch, der damals dazugeliefert wurde um die Elektroden der elektrostatischen Linsen zu zentrieren.

Und wenn ich da schon mal was drunterlege, dann aus Nostalgie um zu sehen wie die Qualität damals im Vergleich zu später war. Mit den Originalobjektiven natürlich, aber mit einer von aussen nicht sichbaren LED Steckleuchte von Stefan Hiller ;D

viele Grüsse
Wilfried

Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: Stephan Hiller in April 19, 2020, 17:23:15 NACHMITTAGS
Zitat von: wilfried48 in April 19, 2020, 15:49:35 NACHMITTAGS
Aber ich verstehe immer noch nicht warum die unbedingt ans W-Stativ müssen, arbeitet ihr wirklich noch ernsthaft mit dem W-Stativ ?

Lieber Wilfried,

das war aber wohl eine rethorische Frage, oder? Schöner als  es hier beschrieben wurde  (https://greenmicroscope.wordpress.com/2007/03/19/zeiss-opton-w-triomf-des-wissens/) kann man es eigentlich nicht sagen, warum man gerne mit dem W Stativ so denn man eines hat noch arbeitet. Natürlich kann man es sich auch in eine Vitrine stellen, wenn man Mikroskope sammelt, so wie du und ich, aber auch das Junior oder das GFL werden ja immer noch zu tausenden von Mikroskopikern genutzt und geschätzt. 
Das W Stativ hat seine Achillesversen wenn die Fette in den Trieben verharzt sind. Dann ist es wirklich unbrauchbar und das Arbeiten macht keinen Spass mehr: es läuft nach oder lässt sich gar nicht mehr fokussieren. Auch die Einsatzleuchte muss gewartet sein, damit man sie noch verschieben kann und genauso der Tisch. An keinem meiner W Stative (und ich oute mich dass ich derzeit 5 davon habe) war der Fokustrieb auch nur annähernd funktionstüchtig so wie ich die Mikroskope bekommen habe und an keiner Lampe (ich habe leider nur 3) war die Gleitfunktion auch nur ansatzweise gegeben. Aber das kann man ja beheben. Und dann steht es keinem GFL, Junior oder Standard in nichts nach, ausser dass es nicht so ausbaufähig ist (kein DIK, kein POL). Ich habe vor etlichen Jahren mal eine LED Beleuchtung für ein W Stativ gespendet. Seitdem wird dieses Mikroskop in Afrika/Kongo im Feldeinsatz genutzt.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/272263_49972132.jpg)

Ich habe dem Arzt damals bewusst vom Kauf eines neuen  Mikroskops abgeraten wohl wissend dass das W Stativ einen rauhen Feldeinsatz in den Tropen weit besser wegsteckt als jedes neue Mikroskop. 
Natürlich ist dieses Mikroskop ein "Hingucker" für jede Vitrine aber nochmehr ist es eine Freude damit zu arbeiten.

Grüße

Stephan
Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: Peter V. in April 19, 2020, 22:16:33 NACHMITTAGS
Hallo,

"Er zäht die Häupter seiner Lieben, und sieh, es war'n statt sechse sieben" ...nein, soviel doch nicht, aber überraschenderweise bin ich beim Durchstöbern meines Fundus doch auf insgesamt 4 Exemplare gekommen und habe auch noch Zubehör gefunden. Wie gesagt - bislang hatte ich den aus übernommenen Sammlungen stammenden Ws nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit gewidmet, ich gestehe diesen Frevel.

Eines befindet sich in einem Schränkchen mit Fremdobjektiven (obgleich sich auch die originalen Objektive in Objektivhülsen in den Holzhlaterungen befinden). Eines der Fremdobjektive (Leitz) stoppt übrigens auch den Revolver. An der Leuchte ist der originale Lampeneinsatz seltsamerweise nicht vorhanden, stattdessen offenbar ein Fremdeinsatz, der zudem mit einem wenig stilvollen Schnurdimmertrafo ausgestattet wurde.

Dann fand sich noch ein weiteres W, das komplett meiner Erinnerung entschwunden war. Bei diesem Mikroskop weisen die Tischtriebe ein erhebliches Spiel auf.

Ich stieß dann auch auf einen Dunkelfeldkondensor und einen "Kondernsor X" (anscheinend ein Großfeldkondensor für niedrige Vergrößerungen).

Alle vier Mikroskope sind mit Phasenkondensoren ausgestattet, von denen sogar 3 recht gut laufen. Was mich erstaunt: Bei einem Phasenkondensor ist eine "Dunkelfeldblende(?)" innerhalb des verschieblichen Bauteils mit der Kondensorblende verbaut - mit diesem Kondensor könnte man offenbar gar keine Hellfelduntersuchung durchführen(??)

Vielleicht werden ich ja doch noch ein Freund des W?

Herzliche Grüße
Peter


Titel: Re: "Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz
Beitrag von: Stephan Hiller in April 20, 2020, 00:05:15 VORMITTAG
Zitat von: Peter V. in April 19, 2020, 22:16:33 NACHMITTAGS

Ich stieß dann auch auf einen Dunkelfeldkondensor und einen "Kondernsor X" (anscheinend ein Großfeldkondensor für niedrige Vergrößerungen).


Lieber Peter,

so ist das , wenn man seine Sammlung nicht mehr überblickt - da schlummern dann auf einaml völlig unerkannte Schätze. Der Großfeldkondensor ist interessant. Ich habe einen Gleittisch für das W Stativ, der deutlich niedriger baut als der normale Tisch. Mit den "normalen Kondensoren" ist er nicht verwendbar und ich habe mich immer gefragt wozu gab es diesen zweiten Gleittisch mit niedriger Bauhöhe. Vermutlich ist dein Großfeldkondensor die Lösung.
Der DF Einsatz am ph Kondensor ist vermutlich nur eingeschraubt. Der Drehring für die Kondensorblende hatte ein Innengewinde zur Aufnahme weiteren Zubehörs. An deinem schon gezeigten W Stativ mit Drehtisch ist da ja auch etwas am Kondensor eingeschraubt - eine Klärung was das genau ist bist du ja noch schuldig.

Ob du ein Freund des W Stativ wirst? Wenn du ein wirklich gut gewartetes Stativ hast und mit HF, DF und PH zufrieden bist bin ich sicher diese Frage mit einem absoluten JA zu beantworten. (Bei der Wartung bin ich dir gerne behilflich - ich habe alle Spezialwerkzeuge und auch die richtigen Schmiermittel).

Stephan