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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: witweb in Mai 27, 2020, 11:10:53 VORMITTAG

Titel: Ein Open-Source-Fluoreszenz-Mikroskop
Beitrag von: witweb in Mai 27, 2020, 11:10:53 VORMITTAG
Hi,
vielleicht für den einen oder andern von Interesse:
Edmund optics: Open-Source-Mikroskopie für den Selbstbau ->http://eoclick.edmundoptics.com/v08M0CUw0ZkWW3bKX03h000 (http://eoclick.edmundoptics.com/v08M0CUw0ZkWW3bKX03h000)
Viele Grüße
Michael
Titel: Re: Ein Open-Source-Fluoreszenz-Mikroskop
Beitrag von: momotaro in Mai 27, 2020, 15:54:33 NACHMITTAGS
Hi Michael,

Interesse schon, aber ...

LG Helmut



Titel: Re: Ein Open-Source-Fluoreszenz-Mikroskop
Beitrag von: Gerd Schmahl in Mai 27, 2020, 17:31:28 NACHMITTAGS
Hallo Michael,
an dem Projekt besonders interessant für mich, weil ich noch nie davon gehört hatte: Gradienten-Index-Stablinsen (https://www.yumpu.com/de/document/view/32179636/gradienten-index-grin-linsen), bei denen durch kontinuierliche Änderung des Bechungsindex in einem Glas-Zylinder mit planen Grundflächen eine Linse hergestellt wird.

Hallo Helmut,
mit der Anwendung ist das natürlich immer so eine Sache: Mit einem Stein kann ich Häuser bauen, aber auch einen Kopf einschlagen. Dieses Mikroskop ist dafür konstruiert direkt an einem Mäusehirn angestopselt zu werden, um sie lebend zu untersuchen. Bisher musste man sie töten und kleinschneiden, um eine Momentaufnahme zu bekommen. Jetzt kann die Maus leben und liefert Daten auf einer ganzen Zeitschiene. Um ähnliche Ergebnisse zu erhalten mussten bisher wesentlich mehr Mäuse herhalten und in zeitlichen Abständen nach der Infektion getötet werden. Von dieser Seite aus betrachtet ist das doch schon auch für die Mäuse eine Verbesserung. Schön ist es sicher nach wie vor für sie nicht.
Beste Grüße
Gerd
Titel: Re: Ein Open-Source-Fluoreszenz-Mikroskop
Beitrag von: momotaro in Mai 27, 2020, 19:09:10 NACHMITTAGS
Hi Gerd,

ich lasse mich natürlich gern belehren; aber ich habe das Posting von Michael dahin interpretiert, weil zu Edmund Optics verlinkt wurde, dass jemand am Selbstbau eines solchen Fluoreszenzmikroskops interessiert sein könnte. Ich habe dann bei LABMAKER nachgelesen, dass das Miniscope 3g wiegt und €1621 kostet. "Virus injection" und "lens implantation" dürfte für Amateure auch schwierig werden; wahrscheinlich müssen die Mäuse betäubt werden. Verstehe mich nicht falsch, ich bin nicht grundsätzlich gegen Tierversuche. Ich vermute jedoch dass derartige Experimente genehmigungspflichtig sind und nur an bestimmten Forschungseinrichtungen durchgeführt werden dürfen. Als Wiener habe ich auch einen gewissen Hang zu Ironie und Satire, daher habe ich es mir nicht verkneifen können diese Bilder zu posten; nicht alles gleich für bare Münze nehmen. Und ein Steckenpferd soll ja bloß eine sinnvolle Beschäftigung sein, um die Zeit bis zum exitus zu strukturieren und keine Wissenschaft.

LG Helmut

Titel: Re: Ein Open-Source-Fluoreszenz-Mikroskop
Beitrag von: witweb in Mai 27, 2020, 19:23:19 NACHMITTAGS
Hi,

ich wollte bestimmt nicht für Tierversuchen Werbung machen. Das war mehr als Tipp und Inspiration gedacht für Leute, die sich mit Selbstbauprojekten befassen.
Den Link habe ich über den Edmund-Aufschlau-Newsletter bekommen.

@ Gerd, ich kann mich an diese Gradienten-Index Linsen noch ganz schwach erinnern, aus Zeiten, als die Glasfasertechnik ins Rollen kam. Ist bei mir aber schon seeehr lange her.

Viele Grüße

Michael
Titel: Re: Ein Open-Source-Fluoreszenz-Mikroskop
Beitrag von: Lungu in Mai 27, 2020, 20:15:26 NACHMITTAGS
Schon lange her? Selbst vor 50 Jahren habe ich nichts mehr in Biologie Büchern über das sezieren von Tieren gefunden. Weitergehofen haben mir russische Biologie Bücher, die es glücklicherweise auch in Englisch gab. Die DDR wäre vielleicht auch eine gute Quelle gewesen, aber da habe ich überhaupt nicht dran gedacht.
Titel: Re: Ein Open-Source-Fluoreszenz-Mikroskop
Beitrag von: momotaro in Mai 27, 2020, 22:19:48 NACHMITTAGS
Hallo Lungu,

im Zeitalter des Internets kein Problem!

auf Youtube: Mouse Dissection American International School Dubai 2013.
https://www.youtube.com/watch?v=0QOuz6i6qvM (https://www.youtube.com/watch?v=0QOuz6i6qvM)

oder ernsthaft, Lille University: Mouse dissection.
https://www.youtube.com/watch?v=KYSRjtYjiHA (https://www.youtube.com/watch?v=KYSRjtYjiHA)

LG Helmut
Titel: Re: Ein Open-Source-Fluoreszenz-Mikroskop
Beitrag von: Werner in Mai 27, 2020, 22:25:47 NACHMITTAGS
Gradienten-Linsen Aggregate werden oft unerkannt weggeworfen, nämlich mit den Flachbettscannern OHNE Leuchtstoffröhre (letztere haben 1 Objektiv).
In dem kleinen Scanschlitten sitzt ein Balken mit lauter GRIN-Linsen direkt vor der Sensorzeile.

Gruß - Werner
Titel: Re: Ein Open-Source-Fluoreszenz-Mikroskop
Beitrag von: smashIt in Mai 27, 2020, 23:34:38 NACHMITTAGS
Zitat von: witweb in Mai 27, 2020, 19:23:19 NACHMITTAGS
Glasfasertechnik

war auch mein erster gedanke.
auf dem gebiet gibt es mit z.b. bragg-gittern ja allerlei skurrilitäten :)

Zitat von: Werner in Mai 27, 2020, 22:25:47 NACHMITTAGS
Gradienten-Linsen Aggregate werden oft unerkannt weggeworfen, nämlich mit den Flachbettscannern OHNE Leuchtstoffröhre (letztere haben 1 Objektiv).
In dem kleinen Scanschlitten sitzt ein Balken mit lauter GRIN-Linsen direkt vor der Sensorzeile.

danke für den tipp!
ich habe mich schon gefragt wie diese leisten funktionieren.
Titel: Re: Ein Open-Source-Fluoreszenz-Mikroskop
Beitrag von: derda in Mai 28, 2020, 05:39:53 VORMITTAG
Guten Morgen,

welch ein furchtbares Bild von dieser armen Kreatur, deren Sinn des Lebens darin besteht sich für den Menschen in seiner Profitgier aufopfern zu müssen. Ich musste seit gestern so oft daran denken, da es Bilder in mir wach ruft, die ich gerne vergessen hätte.
Als Student arbeitete ich in den Semesterferien bei einem Pharmahersteller. Es gab dort viele Räume in denen hunderte Plastikboxen mit Ratten/Mäusen belegt waren. Sie hatten ein wenig Bodensubstrat, Trockenfutter und Wasser, wurden aber netterweise leise mit klassischer Musik berieselt. In manchen dieser Räume hatten viele Dutzende dieser Tiere solche Kopfimplantate, es war einfach gruselig anzusehen. Wenn man durch die Räume ging konnte man durch die Glasfenster sehen, wie die Tiere offen geschlachtet mit schlagenden Herzen verkabelt auf kleinen OP-Tischchen lagen und Ihre letzten Daten ablieferten. Andere schwammen vollgepumpt mit Medikamenten in Wasserbottichen in denen es unter der Wasseroberfläche nur ein kleines Podest gab, um festen Boden unter die kleinen Füsschen zu bekommen. Eine gesunde Maus die bei Sinnen ist findet dieses in jedem Fall sagte man mir.
Die Kleintiere wurden übrigens kartonweise von Spezialzüchtern mit bestimmten Merkmalen/Defekten angeliefert. Es gab auch eine Beaglestation in der die Hunde nichtsahnend noch in der Meute herumtobten bis sie zum Versuch mussten. Eines Tages schaute mich ein Beagle ängstlich im Fahrstuhl aus seiner Gitterrollbox an und mir rutschte ein ,,der arme Beagle" heraus. Die Antwort des Mitarbeiters war: ,,da können wir nichts machen. Knackis kriegen wir noch nicht.".

Soviel zu meinen Gedanken zu diesem Bild. Ich finde es wirklich nicht gut, so etwas als Fortschritt zu bezeichnen. Fortschritt ist es auf so etwas verzichten zu können.

Morgentliche Grüße,

Erik