Liebe Schrauber,
Ich habe hier ein graues (kosmetisch neuwertiges :) ) Leitz Dialux, das ich mir gerne als Reisemikroskop herrichten möchte.
Der Fein- und Grobtrieb waren unbeweglich verharzt, laufen jetzt aber wieder wie Butter.
Da die Triebwartung (sie entspricht der des Diaverts) eher nervenzehrend war, möchte ichs beim Tischschlitten gerne etwas einfacher haben....wäre es ja eigentlich auch, AAABER ;):
Der Tischschlitten ist hier z.B. im Gegensatz zum Ortholux II, Diavert oder Orthoplan leider fest mit dem Tischträger verbunden (verschraubt). Ich kann erkennen,, wo die entsprechenden Verschraubungen sein müssen, auch die Richtung (schematisch in den unten angefügten Bilder eingemalt), komme aber nicht ohne weiteres dran. Auch an die jeweils 2 mittleren der 2x4 Inbusschrauben der langen schmalen Kugellagerabdeckplatten kommt man erst einmal nicht. Könnte man diese lösen, könnte man natürlich den Schlitten mit drangeschraubtem Tisch herausnehmen, um die Kugellager neu zu fetten. Der Schlitten läuft zwar noch halbwegs gut, aber halt auch nur halbwegs, möcht ihn schon gerne mit machen.
Die einzige Lösung, die mir einfällt:
Lösen der 8 gesicherten Einstellschrauben für die Tellerfedern auf der Rückseite des Triebkastens....
Dann säße die gefedert kugelgelagerte Schlittenführung so locker, dass man sie nach oben und unten herausfahren könnte. Das bedeutet im Umkehrschluss aber, dass man sie für den Zusammenbau auch so wieder hineinpfriemeln müsste, was mich jetzt schon "begeistert".
Weiß jemand eine "schönere" Lösung (...außer alles in Bremsenreiniger einzulegen)?
Hab ich was einfaches übersehen?
Danke und LG
Diana
Sooo...
Nachdem sich keiner gemeldet hat und sich auch nach meiner Entscheidung für die Pfriemelvariante ohnehin keine andere Lösung abgezeichnet hat, halt dann die Pfriemelvariante ;)...
Also Druckeinstellschrauben (die, die vorher mit rotem Lack markiert/gesichert waren) für die Tellerfedern raus:
Als nächstes den Schlitten wahlweise nach oben oder unten herausziehen. Dann kommt einem schon alles entgegen, man braucht gar nichts mehr schrauben.
(Gut machen sich dabei praktische Kugellagerkugelauffangrillen im Terrassenbelag 8) )
Die vier Inbusschrauben, die den Tischschlitten mit dem Tischträger verbinden, habe ich im unteren Bild markiert.
Eine weitere Demontage als auf den Bildern zu sehen ist, ist aber nicht nötig (außer alles wäre stark verschmutzt und dann ggf. besser zu reinigen).
Die Schlittenführung ist Leitz-typisch aufgebaut...
8x 3 Tellerfedern, die wieder richtig herum eingesetzt werden müssen (vorher die 8 Druckeinstellschrauben wieder soweit einschrauben, dass sie die Federn halten können und die Schienen mit den Lagerlaufflächen)
2 Schienen mit Lagerlaufflächen darüber
Der Schlitten mit jeweils 2 Kugellagerkäfigen oben und unten, dazu 4x 8 Kugeln. (Die Nasen der Käfige zeigen jeweils vom Schlitten weg).
Die beiden länglichen und schmalen Abdeckplatten mit Führungsschiene bzw. -fläche (,die ich nicht abgebaut hatte).
Am Schluss alles wieder schön einfädeln, die Druckschrauben mit Gefühl anziehen, mit Lack sichern und fertig :) :) :)
LG Diana
Liebe Diana,
GRATULATION 8)
... und große Hochachtung.
Bei Dir vermählen sich Mut und Geschick zu einer äußerst erfolgreichen Einheit.
Herzliche Grüße
Thomas
Liebe Diana, wieder mal ein Meisterstück.
Aber es kann doch nicht sein, dass der Tisch sich nicht ganz einfach wechseln lässt. Da ist ja so als ob man für den Zündkerzenwechsel den Motor ausbauen muss.
:) Danke Euch!
Lieber Klaus,
ZitatAber es kann doch nicht sein, dass der Tisch sich nicht ganz einfach wechseln lässt. Da ist ja so als ob man für den Zündkerzenwechsel den Motor ausbauen muss.
Deshalb ja meine Frage zu Beginn!
Den Tisch vom Tischträger bekommt man natürlich ganz einfach ab...aber das Problem hier war ja der Tischträger, der im Weg stand bzw. ungünstig auf dem Schlitten fixiert ist.
Ich habe auch nach längerer Suche keine andere Möglichkeit für die Wartung der Schlittenkugellager gefunden, auch nicht beim Zerlegen. Und man käme an die 4 Befestigungsschrauben für den Tischträger nur von hinten dran. Es gibt leider auch dort keinerlei "Wartungsöffnungen" etc, über die man an diese Schrauben kommt. An eine davon vielleicht...an die, die unter der am Schlitten befestigten Zahnstange liegt. Denn für die Zahnstangenschrauben gibt es Öffnungen, über die man sie lösen kann.
Es wäre anders sehr einfach zu realisieren gewesen - keine Ahnung, warum man diesen Weg gewählt hat...bewusst fehlende Wartungsfreundlichkeit? (Aber um fair zu bleiben: Das war vermutlich die erste Wartung nach ca. 50 Jahren...)
So schlimm wie anfangs befürchtet war es ja letztendlich auch gar nicht. Man muss halt die Nerven behalten, wenn einem beim Einfädeln die Tellerfedern und/oder Kugeln wieder auskommen. Bei mir war nur ersteres 1x der Fall, somit also alles ganz entspannt.
Der Trieb hingegen war wesentlich schrecklicher. Der Feintrieb lief erst nach dem ca. 20. Mal auseinander und wieder zusammenbauen überhaupt wieder.
Alles war richtig montiert, aber ein Federblech einen winzigen Tick zu stark aufgedehnt, es war eigentlich auch gar nicht als aufgedehnt erkennbar, aber hat gereicht um die gesamte Mechanik auszuhebeln. Na gut - ein "paar" andere Hindernisse, v.a. bei der Justage, gab es auch noch...aber habs ja hinbekommen und nun läuft alles richtig, richtig schön :) Freu mich selber, dass ich nicht aufgegeben habe und beim nächsten grauen Dialux oder Diavert kenn ich mich dann ja aus 8)
LG Diana
Liebe Diana,
wenn ich deine Bilder anschaue bekomme ich einen leichten Herzstillstand: Keine "Angstwanne" und das auf der Terrasse mit wahrscheinlich Boden aus Holzdielen mit ca 5 mm Luft dazwischen. Gut große Teile wie Tische und Revolver fallen da nicht durch. ;D
Klaus,
Man merkt, dass Du schon 3 Jahre nicht mehr hier warst ;)
Siehe Bilder....da geht nichts verloren. Extra für Dich ein Foto - sogar mit Blumengarten im Hintergrund - und eines vom Dialux, das ich eben fertig gemacht habe.
LG Diana
Liebe Diana,
wenn Dein Handwerk auch eher "typisch männlich" ist - an einer Sache erkennt man das doch das "Mädchen" ;): 100% pure acetone von mylee Nail :D
ZitatDer Trieb hingegen war wesentlich schrecklicher. Der Feintrieb lief erst nach dem ca. 20. Mal auseinander und wieder zusammenbauen überhaupt wieder.
Da Du ja schon einige meiner Mikroskoptriebe überholt hast, kann ich sagen, dass Du aber auch eine Perfektionistein bist, wie sie im Buche steht. Was Dich als "immer noch nicht gut" zum x-ten Zerlegen veranlasst, würde bei vielen Firmen schon nach dem ersten Wiederzusammenbau als "absolut in Ordnung" durchgehen. Da würde sich wohl kaum jemand diese Mühe machen wie Du (wie ich aus eigener Erfahrung mit zumindst einem Unternehmen weiß!!).
Herzliche Grüße
Peter
Liebe Diana,
der Brunnen steht immer noch an der selben Stelle und der Steinboden hat sich auch nicht groß verändert, aber auf diesem Boden möchte ich keine kleinen Madenschrauben suchen müssen! :o
Zitat von: Peter V. in Juli 23, 2020, 12:17:47 NACHMITTAGS
Liebe Diana,
wenn Dein Handwerk auch eher "typisch männlich" ist - an einer Sache erkennt man das doch das "Mädchen" ;): 100% pure acetone von mylee Nail :D
:D :D :D :-*
Du hast den hübschen gold-blau-pink gestreiften Schminkpinsel übersehen, den ich gerne zum Fetten benutze..selbes Foto wie das Aceton...etwas links von der Bildmitte.
LG Diana
Zitat von: Klaus Herrmann in Juli 23, 2020, 12:27:20 NACHMITTAGS
Liebe Diana,
der Brunnen steht immer noch an der selben Stelle und der Steinboden hat sich auch nicht groß verändert, aber auf diesem Boden möchte ich keine kleinen Madenschrauben suchen müssen! :o
Lieber Klaus,
Mit starkem Magneten kein Problem.
Und eher kniffelige Sachen mach ich eh innen...oft auf einem auf dem Teppich ausgebreiteten Handtuch (v.a., wenn es nicht die eigenen sind).
LG Diana
Liebe Diana,
kein Wunder, dass die Mikroskope nach der "Kur" bei Dir wie neu geboren aussehen. Dafür sind offenbar nicht nur Deine Behandlungen und Anwedungen verantwortlich, sondern auch der Aufenthalt und Wellness in reizvoller Umgebung. Und dass auch Peeling und Schminken zum Rundum-Wellness-Paket für geschundene -lux und -plane gehören, habe ich ja an meinen Mikroskopen, die aus Deiner Reha-Klinik kamen, schon festgestellt ;)
Herzliche Grüße
Peter
Lieber Peter,
Zitatkein Wunder, dass die Mikroskope nach der "Kur" bei Dir wie neu geboren aussehen
Ich freue mich schon richtig darauf, wenn ich Dir demnächst Dein weißes Diavert zurückgebe :) :) :)
Neben dem wieder schön laufenden Trieb hat es nun u.a. keinen abgeschabten Lack mehr an den Kanten und im Rahmen meiner Möglichkeiten auch keine sonstigen schäbig aussehenden Lackmacken mehr. Seine Höhenmarkierungen für den Tisch sind wieder da und auch durch den Trino kann man nun "ganz gut" schauen ;) Desweiteren sind die Triebknöpfe wieder alufarben (sprich porentief rein). Sichbare Schrauben habe ich Dir weitgehend vom Rost befreien können....usw....
Schade, ich hätte mal ein paar vorher-Bilder machen sollen...
LG Diana
Ja lieber Peter,
dazu passt der MyJee Nail Aceton.
Aceton und Isoprop, sowie das UV-Nagelhärtegerät borge ich mir auch gerne von meiner Frau, wenn ich Dünnschliffe mit UV-Kleber aufkleben muss.
@Diana: Wieder eine tolle Reparaturleistung und prima beschrieben!
Viele Grüsse
Florian